Arbeitsmarkt und Cloud Computing

Die Cloud und die Folgen für das IT-Personal

14.04.2013 von Andreas Wartenberg
Wenn Anwendungen in die Cloud verlegt werden, was müssen IT- und Business-Mitarbeiter dann können?
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Mit dem Wandel der Unternehmensprozesse und dem Einsatz von Cloud-Lösungen verändern sich auch die Anforderungen an die IT-Manager. Durch die Cloud werden einzelne Berufsbilder verändert oder gar überflüssig. In vielen Branchen ist eine Cloud-Umgebung nicht mehr wegzudenken. Seien es Unternehmen aus Forschung oder Entwicklung, die vorzugsweise für kurzfristige Tests, Versuchsreihen oder Laborreihen Wolken-Server einsetzen, um die Daten auswerten zu können, ohne sich eine komplette Server-Lösung anschaffen zu müssen.

Oder auch Unternehmen im Bankenumfeld, die mit Hilfe einer Cloud-Lösung ServerEngpässe ausgleichen. Hinzu kommen Firmen aller Branchen, die komplette Application-Management-Prozesse in die Cloud verlagern.

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BWL-Know-how wird wichtiger

Zentrale Motive für die Nutzung einer Cloud-Lösung sind die wirtschaftlichen Vorteile, die mit den Möglichkeiten der flexiblen Bereitstellung und Abrechnung von IT-Kapazität verbunden sind. Damit diese angestrebten Vorteile realisiert werden können, sollte der Bereichs- oder IT-Leiter, der diese Entscheidung zu verantworten hat, gutes betriebswirtschaftliches Verständnis mitbringen, um seine Anforderungen auch kostenseitig selbst kalkulieren zu können.

Wenn er sich nach Abwägung der kommerziellen Aspekte und des Tempos, mit dem die nötigen Kapazitäten bereitgestellt werden sollen, zum Gang in die Cloud entschließt, steht er vor Aufgaben, die über die bisherigen klassischen IT-Fragestellungen weit hinausgehen. Es geht längst nicht mehr nur darum, Datenberge zu verwalten und für einen störungsfreien Ablauf der gesamten IT Sorge zu tragen. Neben den betriebswirtschaftlichen Kriterien sind auch Sicherheitsaspekte zu beachten und - zunehmend bedeutsam - müssen etwaige rechtliche Implikationen jedes Anwendungsfalls einer Cloud bedacht werden.

Die Rolle des klassischen Systemadministrators in seiner bisherigen Form als Systemverwalter wird - zumindest im Anwenderunternehmen - nicht mehr besetzt. Hingegen werden die Fähigkeiten, die man braucht, um externe Dienstleister richtig auszuwählen und erfolgreich zu steuern, für die IT-Verantwortlichen immer wichtiger.

IT muss mehr kommunizieren

Im Cloud-Zeitalter übernimmt die Unternehmens-IT künftig verstärkt die Rolle eines Technologie-Brokers. Gefragt sind neben der fachlichen Kompetenz zum Beurteilen von Lösungen vor allem kommunikatives Geschick und die Fähigkeit, in enger Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen die jeweils besten Services am Markt für die konkreten Problemstellungen zu finden.

Gleichzeitig steigt durch die Nutzung von Cloud-Services die Verantwortung der Fachbereiche für die bedarfsgerechte Konfiguration und Buchung der Anwendungen, besonders im Zusammenhang mit dem Konzept der Self-Service-IT. Das kann Einsparungen bewirken und Abläufe beschleunigen, muss aber auch betriebswirtschaftlich kalkuliert und ausgewertet werden. Die dafür nötigen Informationen einzufordern und mit Benchmarks abzugleichen, gehört ebenso zur erfolgreichen Cloud-Nutzung wie die Klärung der rechtlichen Aspekte des Cloud-Szenarios: Können die zu speichernden Daten in einer Cloud irgendwo im Ausland verwaltet werden? Wie verhält es sich hierbei mit dem lokalen Datenschutz? Durch solche Fragen und Aufgaben können Fachbereichsleiter plötzlich in eine Rolle geraten, die der des bisherigen IT-Verantwortlichen sehr nahe kommt, gleichzeitig aber auch der des Controllers oder Sicherheitsbeauftragten.

Wenn Unternehmen sich heute für eine Datenverwaltung in einer Cloud-Umgebung entscheiden, sollten sie im Vorfeld die veränderten Anforderungen an die Skills der Mitarbeiter nicht unbeachtet lassen. Eine wichtige Voraussetzung beim temporären Einsatz von Cloud-Lösungen ist es, dass die betroffenen Anwender die relevanten rechtlichen Auswirkungen und Sicherheitsaspekte kennen und beachten.

Außerdem müssen sie ein Grundverständnis in betriebswirtschaftlichen und technischen Themen mitbringen. Diese Kenngrößen sind entscheidend für Unternehmen und deren Mitarbeiter, die im Cloud-Umfeld agieren. Das gilt sowohl im IT- als auch im Business-Bereich. Nur wenn auch die Mitarbeiter fit für Cloud Computing sind, wird das Unternehmen langfristig davon profitieren. (mhr)