Im Moment sind Netbooks, Asus Eee PC und MSI Wind in aller Munde. Während die eher karg ausgestatteten Mobilrechner immer noch gehypt werden, hat sich seit Anfang des Jahres eine neue, leistungsfähigere Generation von Grafik- und CPU-Chips für Notebooks auf dem Markt vorgestellt. Mit ihnen sollen Notebooks noch leistungsfähiger, schneller und besser auf die neuen grafikintensiven Anwendungen, wie High-Definition-Video und Computerspielen mit DirectX-10-Effekten reagieren können. Dabei soll der Stromverbrauch sogar noch sinken.
AMD präsenmtiert die Puma-Plattform, die neue Prozessoren, Chipsätze und Grafikkarten bringt. Als besonderen Vorteil stellt AMD heraus, dass Chipsatz und Grafikkarte dabei aus einer Hand kommen: Notebooks lassen sich beispielsweise mit einer sparsamen integrierten Chipsatzgrafik und einer leistungsfähigen 3D-Karte ausrüsten. Je nachdem, ob das Notebook im Akkubetrieb oder an der Steckdose läuft, kann man zwischen den beiden Grafikoptionen umschalten - AMD nennt dies PowerXpress. Wer die 3D-Leistung steigern will, kann Chipsatzgrafik und 3D-Karte zusammenschalten und so einen mobilen Crossfire-Verbund schaffen.
Von Intel kommt Centrino 2: Die Notebook-Plattform mit CPU, Chipsatz und WLAN-Modul bringt viele technische Neuerungen wie schnelleren Front-Side-Bus-Takt, DDR3-Speicher und einen leistungsfähigere Chipsatz-Grafik. Besonders interessant ist die P-Serie der Core-2-Duo-CPUs: Diese Prozessoren besitzen mit 25 Watt eine um 10 Watt niedrigere maximale Verlustleistung als die Standard-Notebook-Prozessoren von Intel. Auch im normalen Betrieb und in den Schlafzuständen nehmen sie weniger Leistung auf. Doch ihre Rechenleistung soll trotzdem genauso hoch sein wie bei den anderen Core-2-Duo-CPUs.
Nvidia bringt die 9000er-Serie ins Spiel. Allerdings betreibt der Grafikchip-Hersteller dabei ein bisschen Etikettenschwindel: Nicht alle neuen Grafikchips sind wirklich aktuelle Produkte: Manche Modelle der 9000er-Serie sind einfach Varianten des Geforce 8000M mit neuer Bezeichnung.
Damit setzt Nvidia ein anwenderunfreundliches Verhalten fort, dass auch AMD und Intel gerne nutzen, um Leistungsunterschiede ihrer Produkte zu verschleiern: Denn die unzähligen Produktnummern und -kürzel gaukeln eine Vergleichbarkeit vor, die in der Praxis nicht gegeben ist. Zumal immer wieder Prozessoren und Grafikchips unter einer neuen Bezeichnung in Notebooks auftauchen, bei denen sich herausstellt, dass sie entweder nicht neu oder trotz der Bezeichnung langsamer als das Vorgängerprodukt sind.
Unsere Rangliste der besten Prozessoren und Grafikchips bringt Klarheit. Wir haben die CPUs und 3D-Chips der Notebooks, die das PC-WELT-Testlabor durchlaufen haben, mit speziellen Benchmarks vermessen, um ihre Leistungsfähigkeit zu prüfen.
Die leistungsfähigsten Prozessoren fürs Notebooks
Die Notebook-Prozessoren haben wir mit dem Programm Cinebench vermessen. Es basiert auf dem Rendering-Programm Cinema 4D. Cinebench führt die Berchnung eines Bildes durch und fordert dabei fast ausschließlich die Rechenkraft der CPU, vor allem seine Fließkommaeinheit. Dabei nutzt er bei entsprechender Konfiguration alle Kerne eines Prozessors.
Die High-End-Klasse der Notebook CPUs
Prozessor |
Taktrate |
L2-Cache |
FSB-/ |
Cinebench
|
Intel Core 2 Duo T9600 |
2,8 GHz |
6 MB |
1066 MHz |
930 |
Intel Core 2 Duo P9500 |
2,53 GHz |
6 MB |
1066 MHz |
860 |
Intel Core 2 Duo T9300 |
2,5 GHz |
6 MB |
800 MHz |
839 |
Intel bestimmt das High-End-Segment mit zwei neuen Penryn-Prozessoren der Centrino-2-Plattform. Aber auch der T9300 aus der Vorgänger-Generation gehört noch immer zu den schnellsten CPUs.
Die obere Mittelklasse der Notebook CPUs
Prozessor |
Taktrate |
L2-Cache |
FSB-/ |
Cinebench |
Intel Core 2 Duo T7800 |
2,6 |
4 MB |
800 MHz |
803 |
Intel Core 2 Duo T8300 |
2,4 GHz |
4 MB |
800 MHz |
793 |
Intel Core 2 Duo P8400 |
2,26 |
3 MB |
1066 MHz |
758 |
Intel Core 2 Duo T7700 |
2,4 GHz |
4 MB |
800 MHz |
738 |
In der oberen Mittelklasse kann sich der Core 2 Duo P8400 neu platzieren: Der 25-Watt-Prozessor hält mit höher getakteten Modellen der Vorgängergeneration locker mit.
Notebook-CPU-Charts: Die untere Mittelklasse
Prozessor |
Taktrate |
L2-Cache |
FSB-/ |
Cinebench |
Intel Core 2 Duo T7500 |
2,2 GHz |
4 MB |
800 MHz |
685 |
Intel Core 2 Duo T8100 |
2,1 GHz |
3 MB |
800 MHz |
681 |
Intel Core 2 Duo T7300 |
2,0 GHz |
4 MB |
800 MHz |
616 |
Intel Core 2 Duo T7250 |
2,0 GHz |
2 MB |
800 MHz |
603 |
Ältere Merom- und Penryn-CPUs, die vor einem halben Jahr noch zur Spitze der Mittelklasse gehörten, rutschen jetzt weiter nach hinten.
Die obere Einstiegsklasse der Notebook CPUs
Prozessor |
Taktrate |
L2-Cache |
FSB-/ |
Cinebench |
Intel Core 2 Duo T7100 |
1,8 GHz |
2 MB |
800 MHz |
561 |
AMD Turion 64 X2 TL-60 |
2,0 GHz |
1 MB |
800 MHz |
553 |
AMD Turion X2 RM-70 |
2,0 GHz |
1 MB |
800 MHz |
540 |
Intel Pentium Dual-Core T2130 |
1,86 GHz |
1 MB |
533 MHz |
511 |
Intel Core 2 Duo T5450 |
1,66 GHz |
2 MB |
667 MHz |
510 |
Intel Core 2 Duo T5470 |
1,6 GHz |
2 MB |
800 MHz |
500 |
Neu in dieser Klasse: Der Turion X2 von AMD - ein Prozessor der aus neuen Puma-Plattform. Technisch und bei der Rechenleistung ähnelt er allerdings sehr seinem Vorgänger, dem TL-60. Damit liegt er auf dem Niveau von Intels Doppelkern-Einsteiger Pentium Dual-Core.
Die untere Einstiegsklasse der Notebook CPUs
Prozessor |
Taktrate |
L2-Cache |
FSB-/ |
Cinebench |
AMD Turion 64 X2 TL-56 |
1,8 GHz |
1 MB |
800 MHz |
492 |
Intel Pentium Dual-Core T2330 |
1,6 GHz |
1 MB |
533 MHz |
482 |
Intel Core Duo T2250 |
1,66 GHz |
2 MB |
667 MHz |
475 |
Intel Celeron Dual-Core T1400 |
1,73 GHz |
512 KB |
533 MHz |
468 |
Intel Core 2 Duo T5250 |
1,5 GHz |
2 MB |
667 MHz |
466 |
Intel Core2 Duo SL7100 |
1,2 GHz |
4 MB |
800 MHz |
369 |
Intel Celeron M550 |
2,0 GHZ |
1 MB |
533 MHz |
323 |
Intel Celeron M540 |
1,86 GHz |
1 MB |
533 MHz |
288 |
Das Leistungsniveau der Einstiegsklasse verschiebt sich nach oben: Mit dem T1400 erhält nun auch die Celeron-Serie ein Doppelkern-Modell. Die Single-Core-Celerons laufen zwar mit hohen Taktraten, liegen bei der Rechenleistung ganz am Ende und finden sich auch nur noch in Schnäppchen-Notebooks der 400-Euro-Klasse
Die Schlusslichter der Notebook CPUs
Prozessor |
Taktrate |
L2-Cache |
FSB-/ |
Cinebench (Punkte) |
Intel Atom N270 |
1,6 GHz |
512 KB |
533 MHz |
136 |
A110 |
800 MHz |
512 KB |
400 MHz |
90 |
Celeron M 353 |
900 MHz |
512 KB |
400 MHz |
82 |
VIA C7-M |
1,0 GHz |
128 KB |
400 MHz |
50 |
Der schnellste der langsamen CPUs: Intels Netbook-Prozessor Atom N270 ist in dieser Klasse mit Abstand am rechenstärksten. Doch er besitzt nicht einmal halb so viel Rechen-Power wie der langsamste Standard-Notebook-Prozessor.
Die leistungsfähigsten Grafikchips fürs Notebook
Bei Grafikchips muss man noch genauer hinschauen als bei den Prozessoren, will man ein Urteil über die Rechenkraft fällen. Denn ein bestimmter Prozessor besitzt in jedem Notebook die gleichen Spezifikationen - also Taktrate, Cachegröße und Front-Side-Bus-Takt.
Bei einem Grafikchip legt der Hersteller - also AMD/ATI oder Nvidia meist nur maximale Taktrate und Speicherbestückung fest. Wie die Notebook-Anbieter dies in ihren Mobilrechner umsetzen, ist ihre Sache: Sie können die Taktrate für Chip oder Speicher senken, oder bespielsweise weniger Grafik-RAM verbauen. Diese Angaben sind aber in den Datenblättern oft nicht zu finden.
Die 3D-Leistung der mobilen Grafikchips prüfen wir mit dem synthetischen Benchmark 3D Mark 06. Er gibt einen guten Aufschluß über das Leistungspotential eines Grafikchips, besonders in den Tests für Shader Model 2.0 und 3.0. In die Gesamtwertung geht außerdem noch das Ergebnis der CPU-Messung ein.
Notebook-Grafikchip-Charts: Die Oberklasse
Grafikchip |
3D Mark 06 |
SM 2.0 |
SM 3.0 |
Geforce 9800M GT |
9270 |
4266 |
4006 |
Geforce 8800M GTX |
9112 |
4165 |
3967 |
Geforce Go 7950GTX SLI |
6243 |
2670 |
3238 |
Der Geforce 9800M GT setzt sich an die Spitze unserer 3D-Charts. Allerdings ist er technisch identisch zum 8800M GTX - seine etwas bessere Leistung im 3D Mark 06 verdankt er aktuelleren Treibern. Nur mit Chips der Oberklasse lassen sich übrigens DirectX-10-Kracher wie Crysis in hoher Detailstufe ruckelfrei spielen - wenngleich nur in einer Auflösung von 1280 x 800.
Notebook-Grafikchip-Charts: Die untere Oberklasse
Grafikchip |
3D Mark 06 |
SM 2.0 |
SM 3.0 |
Geforce 9600M GT |
5715 |
2398 |
2260 |
Geforce 8700M GT |
4804 |
2070 |
1844 |
Geforce 8600M GT |
4439 |
1808 |
1606 |
(Taktrate: 513 MHz Chip /700 MHz Speicher) | |||
Geforce 8600M GT |
4264 |
1801 |
1603 |
(Taktrate: 365 MHz Chip / /600 MHz Speicher) |
Die Reihe der Grafikchips, die man auch in Stabdard- und nicht nur speziellen Spiele-Notebooks findet, führt jetzt der Geforce 9600M GT an. Er bewältigt auch anspruchsvolle DX9-Spiele ruckelfrei bei 1280 x 800 Bildpunkten. Bei älteren Spielen wie F.E.A.R. kann man in dieser Auflösung problemlos auch Kantenglättung aktivieren.
Notebook-Grafikchip-Charts: Die obere Mitteklasse
Grafikchip |
3D Mark 06 |
SM 2.0 |
SM 3.0 |
Geforce Go 7900GS |
3766 |
1476 |
1479 |
Geforce 9500M GS |
3589 |
1409 |
1351 |
Mobility Radeon HD2700 |
3506 |
1388 |
1416 |
Mobility Radeon HD3650 |
3213 |
1268 |
1156 |
Geforce 8600M GT |
3003 |
1192 |
1041 |
(Taktraten: 475 MHz Chip / 400 MHz Speicher) | |||
Mobility Radeon HD2600 |
2836 |
1106 |
1169 |
Geforce 8600M GS |
2783 |
1067 |
1024 |
(Taktraten: 540 MHz Chip / 700 MHz Speicher) | |||
Geforce Go 7700 |
2590 |
1024 |
919 |
Geforce 8600M GS |
2552 |
1027 |
912 |
(Taktraten: 500 MHz Chip / /400 MHz Speicher) | |||
Geforce 8400M GT |
2543 |
967 |
931 |
(Taktraten: 486 MHz Chip / 600 MHZ Speicher) |
In der Mitteklasse kann sich AMD mit dem Mobility Radeon HD3650 neu platzieren. Seinen Vorgänger HD2600 kann er leicht überflügeln. Wie die anderen Vertreter der oberen Mitteklasse, hat der HD3650 keine Probleme bei DX9-Spielen bis zu einer Auflösung von 1280 x 800 Bildpunkten. Auf Kantenglättung sollte man allerdings verzichten, wenn man ruckelfrei spielen will.
Notebook-Grafikchip-Charts: Die untere Mittelklasse
Grafikchip |
3D Mark 06 |
SM 2.0 |
SM 3.0 |
Mobility Radeon HD3470 (mit Crossfire) |
2307 |
796 |
943 |
Mobility Radeon X1700 |
2139 |
749 |
820 |
(Taktraten: 472 MHz Chip / 400 MHz Speicher) | |||
Geforce Go 7600 |
2081 |
791 |
735 |
(Taktraten: 450 MHz Chip / 450 MHZ Speicher) | |||
Geforce 9200M GS |
2084 |
775 |
734 |
Geforce Go 7600 |
2003 |
768 |
717 |
(Taktraten: 450 MHz Chip / 500 MHz Speicher) | |||
Mobility Radeon X1600 |
1984 |
734 |
730 |
(Taktraten: 472 MHz Chip / 464 MHz Speicher) | |||
Mobility Radeon HD3470 |
1952 |
653 |
796 |
Mobility Radeon X1700 |
1829 |
664 |
657 |
(Taktraten: 400 MHz Chip / 450 MHz Speicher) | |||
Geforce 8400M GS |
1684 |
626 |
605 |
(Taktraten: 432 MHz Chip / 600 MHz Speicher) | |||
Quadro NVS 140M |
1417 |
520 |
501 |
ATI Mobility Radeon HD2400 |
1402 |
496 |
503 |
Das Leistungsniveau dieser Klasse wird nur noch Gelegenheitsspielern genügen. AMDs Mobility Radeon HD3470 kann sich hier absetzen, wenn man ihn im Crossfire-Modus betreibt. Eine deutliche Leistungssteigerung bringt das aber kaum - ohne Crossfire erreicht der HD3470 rund 300 Punkte weniger. Dann liegt er auf dem Niveau von Nvidias neuem Einsteigermodell Geforce 9200M GS. Diese Grafikchips eigenen sich bei halbwegs aktuellen Spielen höchstens für eine Auflösung von 1024 x 768 Bildpunkten.
Notebook-Grafikchip-Charts: Die Einsteigerklasse
Grafikchip |
3D Mark 06 |
SM 2.0 |
SM 3.0 |
Mobility Radeon HD3200 |
1191 |
519 |
433 |
Geforce 8400M G |
1051 |
391 |
360 |
Mobility Radeon HD2300 |
900 |
249 |
382 |
Geforce 7400 |
806 |
302 |
266 |
Intel 4500MHD |
719 |
230 |
270 |
Quadro NVS 110M |
751 |
275 |
252 |
Mit dem Chipsatz 780M und dem integrierten Grafikkern Mobility Radeon HD3200 präsentiert AMD den ersten halbwegs spieletauglichen integrierten Grafik-Chipsatz: Bei älteren Spielen wie Far Cry ist bei hohen Details immerhin eine Auflösung von 1024 x 768 Bildpunkten drin. Intels neuer Chipsatz 4500MHD kann da nicht mithalten: Er bleibt auf dem Niveau von rund zwei Jahre alten Einsteiger-Grafikkarten. Hier muss Intel noch an den Treibern feilen.
Dieser Beitrag stammt von der COMPUTERWOCHE-Schwesterpublikation www.pcwelt.de.