Backup, NAS, Speicher-Management

Die besten Open-Source-Tools für Storage-Aufgaben

16.12.2008 von Wolfgang Herrmann
Jedes Jahr vergibt die CW-Schwesterpublikation InfoWorld die "Best of Open Source Software Awards." Wir stellen die Gewinner im Bereich Storage vor.

Ausgereifte Tools für das Speicher-Management oder Network Attached Storage (NAS) lassen sich Hersteller oft teuer bezahlen. Die Open-Source-Community bietet für die wichtigsten Aufgaben frei zugängliche Alternativen, die durchaus mit den kommerziellen Pendants mithalten können. Experten aus dem InfoWorld Test Center haben die besten Systeme unter die Lupe genommen. Ausgezeichnet wurden folgende Produkte:

Netzwerk-Backup: Amanda

Mit Amanda lässt sich eine Vielzahl an Datenquellen und Anwendungen in Unternehmen sichern. Die Software unterstützt mehrere Unix- und Linux-Varianten, aber auch Windows und Mac OS X. Während eines Datentransfers zwischen verschiedenen Rechnern können Benutzer die Daten bei Bedarf auch verschlüsseln. Gleiches gilt für Informationen, die bereits auf Platten- oder Bandspeichern abgelegt sind. Weil Amanda keine proprietären Gerätetreiber verwendet, arbeitet das Programm mit jeder vom Gastbetriebssystem unterstützten Hardware zusammen. Einmal gesicherte Daten lassen sich aufgrund des neutralen Formats auch ohne den Amanda-Client wiederherstellen.

Storage Server: FreeNAS

Obwohl die Festplattenkapazitäten ständig steigen, verlangen Hersteller noch immer eine kleines Vermögen für spezialisierte Datei-Server im Netz (NAS = Network Attached Storage). Eine Open-Source-Alternative im unteren Leistungsbereich bietet FreeNAS. Das System unterstützt unter anderem CIFS, NFS, rsynch, SSH, iSCSI und FTP. Hinzu kommen Software RAID-Konfigurationen. FreeNAS kann mit mehreren Authentifizierungsmethoden umgehen, darunter Active Directory, NIS und Radius. Das Tool bietet eine grafische Bedienoberfläche und beansprucht weniger als 32 MB Speicherplatz. Damit passt es bequem auf einen USB-Stick. Unternehmen können das Programm auch in Form einer VMware Applicance nutzen.

Online Backup: Free Online Backup

Im Büro sind Daten der Benutzer meist über interne Backup-Strukturen abgesichert. Anders bei Mitarbeitern, die viel auf Reisen sind. Ihnen verspricht Free Online Backup einen ähnlichen Schutz wie im Firmennetz. Über ein einfaches Skriptprogramm identifiziert das Tool, welche Dateien verändert wurden, und sendet diese an das Unternehmensnetz. Dort müssen Administratoren einen FTP-Server aufsetzen, der die zu sichernden Daten empfängt und weiterleitet. Solange die mobilen Benutzer online sind, können sie auf diese Weise Datenänderungen sicher hinter der Corporate Firewall ablegen.

Datei-Management: WinMerge

Wer die Unterschiede zwischen scheinbar identischen Dateien oder geclonten Verzeichnissen auf einem Windows-System identifizieren will, kann mit WinMerge viel Zeit sparen. Das Open-Source-Tool vergleicht Dateien Bit für Bit, unabhängig von deren Format. Unterschiede hebt die Software Zeile für Zeile grafisch hervor. Damit lassen sich insbesondere Dateien wie Skripts, Programmcode oder auch System Logs eingehend analysieren. Die Ergebnisse stellt WinMerge in übersichtlichen Berichten dar. Benutzer können sich dabei komfortabel durch ganze Verzeichnisbäume bewegen.

Disk Monitoring: Smartmontools

Seit es Festplatten gibt haben Unternehmen mit Datenfehlern zu kämpfen. Moderne Disk Drives und Controller bringen deshalb sogenannte SMART-Funktionen mit. Das Kürzel steht für Self-Monitoring, Analysis and Reporting Technology System. Hier setzen die quelloffenen Smartmontools an. Sie extrahieren relevante Informationen und senden dem Benutzer im günstigen Fall die Nachricht, dass mit seinem Datenträger alles in Ordnung ist. Administratoren alarmiert die Software bei Bedarf, sodass sie eingreifen können, bevor möglicherweise Daten korrumpiert werden. Die Smartmontools sind für fast jedes Betriebssystem verfügbar und bilden eine sinnvolle Ergänzung zu den in Rechnersystemen integrierten Features.

Speicherverwaltung: StorageIM

Die Betaversion von StorageIM bietet einen einfach installier- und nutzbaren Client. Dieser identifiziert den Status sämtlicher Netzkomponenten, die den Management-Standards CIM und SMI-S entsprechen. Administratoren erhalten darüber detaillierte Berichte. StorageIM installiert automatisch eine MySQL-Datenbank, in der die Informationen hinterlegt werden, Für die Bedienkonsole richtet das System einen Apache Server ein. Die derzeit verfügbare Version des Tools deckt sicher noch nicht alle Anforderungen an ein ausgefeiltes Speicher-Management ab. Zudem fehlt ein online zugängliches Hilfesystem. Doch die Open-Source-Entwickler zeigen sich offen für Vorschläge und sind bereit, weitere Funktionen einzubauen.