Digitalkameras mit einem besonders hohen Zoomfaktor bezeichnet man oft als "Superzoom-Kamera" oder schlicht "Superzoomer". Solche Kameras haben viele Vorteile: Sie können weit entfernte Motive nahe heranholen, eignen sich aber auch für starke Vergrößerungen. Haben sie schon mal den Stempel einer Blume aus der Nähe betrachtet? Mit einer Superzoom-Kameras ist dies kein Problem.
Unscharfe Bilder sind ein Nachteil von hohen Zoomfaktoren
Je länger Sie die Brennweite wählen, desto eher laufen Sie Gefahr, die Aufnahme zu verwackeln. Es sei denn, Sie setzen ein Stativ ein, oder Ihre Kamera verfügt über einen Bildstabilisator. Der kann - zumindest in Grenzen - Unschärfen entgegenwirken. Auch ein lichtstarkes Objektiv vermag hier zu helfen, weil dadurch kürzere Belichtungszeiten möglich sind.
Unsere Schwesterpublikation PC-WELT hat sich Digitalkameras angesehen, deren Objektive eine 16fache oder höhere Vergrößerung liefern. Die Sortierung richtet sich nach den Ergebnissen im Test.
Testsieger: Nikon Coolpix L120
Anspruchsvolle Fotoneulinge dürfen sich über viele Motivprogramme und zwei Belichtungsautomatiken freuen, die sich im Test bewährt haben. Der fehlende Sucher gab Punktabzug, da am Gehäuse der Bridge-Kamera der Platz vorhanden wäre. Zudem kann die etwas zu aggressive Scharfzeichnung in der Bildmitte zu Artefakten führen. Gute Noten erhielten dagegen das Rauschverhalten und die Eingangsdynamik.
Schnäppchen-Tipp: Olympus SP-810UZ
Die gemessene Auflösung der Olympus SP-810UZ war nur ausreichend, ebenso die Ein- und Ausgangsdynamik. Was die Ausstattung angeht, so bietet die Bridge-Kamera zwar ein gigantisches 36fach-Zoomobjektiv, verzichtet dafür aber auf Halbautomatiken. Trotz allem ist die Kamera noch preiswert.
Superzoomer: Die beste Bildqualität
Superzoom-Objektive haben oft das Problem, dass die Auflösung an den Rändern bei langer Brennweite stark nachlässt. Auch hinsichtlich der Verzeichnung im Weitwinkel können Probleme auftreten. PC-WELT hat sich die Bildqualität der Superzoomer angesehen und präsentiert Ihnen die drei Superzoom-Kameras mit der besten Bildqualität.
Platz 1: Nikon Coolpix L120
Die Nikon Coolpix L120 schnitt bei den Rauschmessungen gut bis sehr gut ab. Vor allem bei hoher Lichtempfindlichkeit waren die Messwerte niedrig. Zudem reduziert die Kamera bei ISO 3200 und ISO 6400 die Auflösung automatisch auf 3 Megapixel - auch das hilft gegen Bildrauschen. Die Eingangsdynamik war sehr hoch, etwas schlechter fiel jedoch die Ausgangsdynamik aus. Die Auflösung ließ im gesamten Brennweitenbereich zum Bildrand hin stark nach. Bei kurzer Brennweite kommt noch hinzu, dass die Scharfzeichnung in der Bildmitte etwas zu aggressiv war - hier können sich unschöne Artefakte bilden. Insgesamt erzielte die Bridge-Kamera einen befriedigenden Wirkungsgrad, der umgerechnet einer Auflösung von 3,9 Megapixeln entspricht.
Platz 2: Panasonic Lumix DMC-FZ48
Die Panasonic Lumix DMC-FZ48 erzielte bei den Auflösungsmessungen einen hohen mittleren Wirkungsgrad. Er entspricht einer Auflösung von 5,4 Megapixeln, wobei die einzelnen Messwerte zum Bildrand etwas abfielen. Weniger gut schnitt die Kamera jedoch hinsichtlich des Bildrauschens ab: Bei ISO 100 und 200 waren die Ergebnisse nur befriedigend, wurden mit steigender Lichtempfindlichkeit jedoch besser - hier greift offensichtlich die interne Rauschunterdrückung besser. Der Dynamikumfang der Panasonic Lumix DMC-FZ48 war ebefalls nur Mittelmaß. Dafür verzeichnete das Objektiv nur minimal, und auch die Helligkeit war über das gesamte Bild hinweg konstant.
Platz 3: Olympus SZ-30MR
Die Olympus SZ-30MR produzierte selbst bei hoher Lichtempfindlichkeit nur wenig Bildrauschen. Der Wirkungsgrad war akzeptabel und entspricht umgerechnet 6,1 Megapixeln. Hier ist jedoch anzumerken, dass die Auflösung der Kamera im Weitwinkel- und im Telebereich zum Bildrand hin etwas nachließ. Bei mittlerer Brennweite war davon nichts zu sehen. Die Eingangsdynamik war noch zufriedenstellend, die Ausgangsdynamik nicht mehr. Vor allem die Darstellung von sattem Schwarz bereitet der Olympus SZ-30MR bereits bei ISO 80 große Probleme.
Superzoomer: Die beste Ausstattung
Superzoom-Kameras haben in der Regel nicht nur ein Objektiv mit hohen vergrößerungsfaktor zu bieten. Sie kommen meist mit Bildstabilisator und - da sie sich nicht unbedingt an Fotoneulinge richten - auch verschiedene manuelle Funktionen. Hier die Top 3 der Superzoomer mit der besten Ausstattung:
Platz 1: Panasonic Lumix DMC-FZ150
Die Panasonic Lumix DMC-FZ150 ist mit einem nach links aufklappbaren und um 270 Grad drehbaren Bildschirm bestückt. Das Zoom können sie entweder über den gewohnten Regler am Auslöser oder über einen Wippschalter links am Objektiv bedienen. Dort sitzen auch die Einstellungen für den Autofokus und die "Focus"-Taste, die Ihnen im Wiedergabemodus den Fokuspunkt anzeigt. Die Bridge-Kamera nimmt Videos in Full-HD-Auflösung mit 1920 x 1080 Bildpunkten und 50 Bildern pro Sekunde auf (50p). Das 24fach-Zoomobjektiv von Leica wird von einem optischen Bildstabilisator unterstützt, der Unschärfen entgegenwirken soll.
Platz 2: Fujifilm Finepix HS10
Die Fujifilm Finepix HS10 dreht Videos mit der Full-HD-Auflösung 1920 x 1080 Pixeln und 30 Bildern pro Sekunde. Zudem nimmt sie währenddessen Stereoton auf. Zum Starten der Aufnahme steht ein extra Knopf auf dem Kameragehäuse zur Verfügung. Im Serienbildmodus macht die Fujifilm Finepix HS10 bis zu 1000 Bilder pro Sekunde. Ihre Auflösung reduziert sich dabei jedoch auf 224 x 64 Bildpunkte. Die Kamera speichert Fotos auch im RAW-Format ab. Ein Programm, mit dem Sie die Bilder in ein anderes Format umwandeln können, liegt der Fujifilm Finepix HS10 bei. Ein beweglich gelagerter CMOS-Bildsensor soll Unschärfen vorbeugen. Wer mehr Einfluss auf die Belichtung haben möchte, kann sich über Blenden- und Zeitvorwahl freuen.
Platz 3: Samsung WB5500
Im 26fach-Zoomobjektiv der Samsung WB5500 steckt ein optischer Bildstabilisator, der Unschärfen reduzieren soll. Dank Blenden- und Zeitautomatik haben Anwender mehr Einfluss auf die Belichtung. Die Schärfe der Aufnahmen lässt sich in vier Stufen anpassen. Zudem fertigt die Kamera Aufnahmen im RAW-Format. Wer gerne Filter einsetzt, hat bei der Samsung WB5500 einige Möglichkeiten: So verstärkt der Fotostil "Lebhaft" die Farben, "Natur" optimiert Grüntöne, "Retro" verpasst dem Bild einen leichten Braunstich, "Kühl" einen Blaustich. "Moderat" nimmt die Farben zurück, "Klassisch" wandelt das Bild in eine Schwarzweiß-Aufnahme um. Die so genannten Smart Filter verpassen der Aufnahme dunkle Ränder oder einen Fischaugeneffekt. Alternativ lassen sich Fotos auch in Minituren oder Skizzen verwandeln. Allerdings sind diese Optionen lediglich im Wiedergabemodus mit bereits vorhandenen Aufnahmen möglich. Ein Belichtungsausgleich, der vor allem Gegenlichtaufnahmen zugute kommt, steht in zwei Stufen zur Auswahl.
Superzoomer: Die beste Handhabung
Superzoomer gehören normalerweise zu den Bridge-Kameras, sind nicht besonders klein, leicht und handlich. In letzer Zeit kommen jedoch Modelle auf den Markt, die hohe Zoomfaktoren einsetzen, dabei aber klein und kompakt bleiben. Hier nun die drei Superzoomer, die sich am besten bedienen ließen. Und einer davon ist sogar eine Kompaktkamera.
Platz 1: Fujifilm Finepix F550EXR
Das schräg sitzende Moduswählrad der Fujifilm Finepix F550EXR vereinfacht die Bedienung. Auch die Arbeitsgeschwindigkeit gefiel den Testern. Hinzu kommt ein hoch aufgelöster Bildschirm, der mit 3 Zoll eine Standardgröße hat.
Platz 2: Fujifilm Finepix HS10
Der 3-Zoll-Bildschirm der Fujifilm Finepix HS10 lässt sich um etwa 90 Grad nach oben und etwa 45 Grad nach vorne kippen. Ist der Ruhemodus der Kamera aktiviert, werden der Blitz und eventuelle Töne bei der Menü-Navigation oder beim Auslösen unterdrückt. Die Bridge-Kamera ließ sich sehr gut bedienen. Allerdings gehört sie mit 732 Gramm zu den schwereren Modellen.
Platz 3: Nikon Coolpix L120
Alternativ zum Zoomregler am Auslöser können Sie bei der Nikon Coolpix L120 ein Motiv auch über eine Wippe links am Objektiv heranholen. Das ist ungewohnt, geht nach kurzer Zeit jedoch gut von der Hand. Die Kamera arbeitete im Test sehr flott - vorausgesetzt, Sie schalten die Bildvorschau aus.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.