Wissensgüter versus kollektive Intelligenz

Die Bedeutung freier Software

26.07.2002
MÜNCHEN (ws) - Das Buch behandelt nicht nur Entwicklungsmodelle und Lizenztypen für freie Software, sondern beschäftigt sich mit generellen Problemen digitaler Inhalte. Dazu zählen etwa Patente, Urheberrechte oder Kopierschutzeinrichtungen.

Die erste Hälfte des Werks bespricht die rechtlichen Aspekte von digitalen Medien und als Kontrast dazu den "Wissenskommunismus" in der akademischen Welt. Mit der Darstellung der "rechtlichen Ordnung des Wissens" schafft der Autor die Grundlage für das Verständnis freier Software, weil es beim legalen System letzlich immer um die Absicherung von geistigem Eigentum geht. Als Gegenmodell zu geschlossenen Wissensgütern präsentiert das Buch die freie Zirkulation von Informationen, wie sie in der Scientific Community seit jeher praktiziert wird. Volker Grasmuck stellt sie deshalb als Keimzelle der Open-Source-Bewegung dar, die immerhin die meisten Basistechnologien für das Internet hervorbrachte.

Die Abschnitte über freie Software stellen wichtige Projekte wie Linux oder Apache vor, beschreiben, wie die Kooperation innerhalb der Teams funktioniert und geben einen Überblick über die gängigsten Lizenzmodelle. Zur Sprache kommen schließlich noch die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aspekte quelloffener Computerprogramme. Dabei stellt der Autor die von Open-Source-Vertretern immer wieder propagierten Geschäftsmodelle vor, mit denen Firmen an freier Software verdienen können. Dazu zählen primär Dienstleistungen wie Anpassungen, Hosting oder das Verfassen von Dokumentationen. Dass für solche Services zumindest theoretisch ein Markt vorhanden ist, sollen mehrere Beispiele von großen Anwendern belegen.

Das Buch kann über die Bundeszentrale für politische Bildung bezogen oder als PDF-Dateien von http://freie-software.bpb.de heruntergeladen werden.

Volker Grasmuck: Freie Software zwischen Privat- und Gemeineigentum. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2002. 438 Seiten, 1,50 Euro.