Cloud-Dienste mit HP-Tools bereitstellen

Die automatisierte Cloud

27.07.2012 von Klaus Manhart
Die zunehmende Nutzung unterschiedlicher Cloud-Modi verlangt nach neuen Tool-Sets, denn mit herkömmlichen Werkzeugen ist die von den Cloud-Modellen in Aussicht gestellte Dynamik nicht zu realisieren. HP unterstützt mit den jüngsten Versionen von "Matrix Operating Environment" und "Cloud Service Automation" hybride Cloud-Strukturen - und erleichtert und automatisiert den Aufbau konvergenter Clouds.
Die Schlüsselkomponenten der HP Cloud-Architektur.
Foto: HP

Die Cloud gewinnt rasant an Bedeutung und ist nicht mehr aufzuhalten. Laut der aktuellen IDC-Studie "Cloud Computing in Deutschland 2012" stellen allerdings die wenigsten Unternehmen ihre IT breitflächig auf Cloud-Strukturen um. Stattdessen geht mit 41 Prozent die Mehrzahl der Cloud-Anwender das Thema schrittweise an - und setzt Private Clouds in den verschiedenen Ausprägungsformen fast genauso häufig ein wie Public Clouds.

"Wir gehen deshalb davon aus, dass künftig vor allem hybride IT-Umgebungen in den Unternehmen entstehen werden, denn die Befragten, die einen schrittweisen Ansatz vorziehen, wollen Teile ihrer IT in die Cloud verlagern oder eine Mischung aus Private und Public Cloud nutzen", sagt Lynn Thorenz, Director Research & Consulting bei IDC.

Setzen sich hybride IT-Umgebungen durch - wofür einiges spricht - stehen IT-Abteilungen im Wettbewerb mit externen Dienstleistern und werden nun daran gemessen, ob sie Rechenkapazität, Speicherplatz oder Applikationen mit der gleichen Schnelligkeit, Flexibilität und Kostentransparenz bereitstellen.

Um in diesem Wettbewerb zu bestehen, muss die interne IT-Abteilung ihre Arbeitsweise und ihr Selbstverständnis ändern. Die Bereitstellung der IT-Ressourcen für das Business muss deutlich schneller und flexibler werden. Serviceorientierung, Vereinheitlichung und Standardisierung sowie die Automatisierung von Abläufen sind die Mittel der Wahl, um diese Ziele zu erreichen.

CloudSystem und Matrix Operating Environment

Cloud Service Automation 3: Im Bild das Self Service Portal für den Endanwender.
Foto: HP

Will eine IT-Abteilung diesen Umstieg stemmen, benötigt sie Zeit. Schließlich müssen nicht nur die aktuellen IT-Leistungen in ein Servicemodell überführt werden, sondern auch die bestehenden Infrastrukturen weiter betrieben und die Applikationen, die sich im ersten Schritt noch nicht auf ein Cloud-Modell umstellen lassen, am Laufen gehalten werden.

HPs Converged Cloud ist ein Konzept, das die Integration der internen IT mit den verschiedenen Cloud-Varianten erleichtert. Herkömmliche Infrastrukturen und Cloud-Plattformen werden dabei gemeinsam verwaltet und zu virtuellen Ressourcen-Pools zusammengefasst. Auf diese Weise lassen sich Applikationen deutlich schneller bereitstellen als in traditionellen IT-Umgebungen.

Außerdem herrscht Wahlfreiheit: Das Anwender-Unternehmen kann für Anwendungen und Daten die Plattform wählen, die den technischen, rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Anforderungen entspricht. Allerdings bedeutet es auch einigen Modernisierungsaufwand, um eine IT-Landschaft schrittweise in eine konvergente Infrastruktur umzuwandeln.

Eine einfache Möglichkeit, eine betriebsfertige Cloud-Umgebung schnell umzusetzen ist das HP CloudSystem. In dem Komplettpaket sind Server-, Storage-, Netz- und Management-Komponenten integriert und lassen sich als Infrastructure as a Service (IaaS) bereitstellen und steuern.

Die komplette Verwaltung des HP CloudSystem übernimmt das Matrix Operating Environment (MOE). Das Werkzeug fungiert als "Cloud-Betriebssystem" und kann von einer zentralen Stelle aus alle IaaS-Systeme orchestrieren: "Per Drag & Drop lassen sich Storage, Server, Betriebssystem und Netzkomponenten in einem Portal zusammenstellen und per Knopfdruck ordern", sagt Ralf Frühwald, Business Development Manager bei HP Software.

Durch die Bündelung von Server, Speicher, Netztechnik in einem Ressourcen-Pool und einem übergreifenden Managementsystem entfallen langwierige Konfigurationsarbeiten für den Anwender. Die Applikationsdienste erhalten die für den Betrieb notwendigen Hardwareressourcen - Server, Speicher und Kommunikations-Interfaces - sofort aus dem Pool zugewiesen. Anwender haben dabei immer auch die Wahlfreiheit. Darunter fällt zum Beispiel die Wahlfreiheit des Hypervisors, der genutzt werden soll. MOE kann sowohl mit VMware als auch Hyper-V umgehen.

Flexibler und transparenter - neue Features von MOE 7.1

Bursting in die Public Cloud: "Required in Cloud“ bei der Definition eines Service.
Foto: HP

Auf der Kundenkonferenz Discover im Juni 2012 hat HP die neue Version 7.1 von MOE vorgestellt. Sie bringt Cloud-Anwendern insbesondere vier Neuerungen:

  1. Bursting in die Public Cloud

    Das Zuschalten von externen Diensten wird mit Version 7.1 von MOE ausgebaut. Unternehmen können nun ihre IT-Umgebung bei Bedarf mittels Cloud-Bursting um Public Cloud Services ergänzen. Damit stehen zusätzlich Infrastrukturdienste bereit, die nicht im eigenen Rechenzentrum stehen. Brauchen Anwender über den bisherigen Bedarf hinausgehende Server-, Storage oder Netz-Kapazitäten können sie über das Portal auf IT-Ressourcen der HP Cloud Services und Amazon Web Services zugreifen.

  2. Flexibilisierung der Services

    Cloud-Services sind hoch standardisiert. Viele Anwender brauchen aber mehr Flexibilität. Die Anpassbarkeit der Services wurde mit der Version 7.1 deshalb drastisch erweitert "Wir legen zwar - wie für eine Cloud Plattform üblich - Standards fest, aber wir möchten auch Variationen erlauben", sagt Markus Herber, Chief Technologist bei HP Deutschland. Dazu können die vordefinierten Cloud-Parameter wie CPU-Anzahl oder Speicher bei Anforderung - aber auch im laufenden Betrieb - modifiziert werden. Herber: "Ein laufender Service lässt sich beispielsweise justieren, indem er mehr Speicher, aber weniger CPU-Leistung bekommt. Bei der Service-Bereitstellung sind die Netzwerkattribute granular definierbar"

Bessere Last- und Kostentransparenz

  1. Transparenz beim Monitoring

    Um die Parameter optimal festzulegen, muss man wissen, wann Veränderungen notwendig sind. Werden wirklich zwei Prozessoren gebraucht, oder reicht vielleicht einer? Genügen statt der 10 GB Storage auch 5 GB? Um solche Fragen zu beantworten, wurden die laufenden Dienste transparenter gestaltet. In Version 7.1 sammelt die Matrix Analytics Engine permanent Daten und zeichnet die verbrauchten Ressourcen auf. "Ad hoc bekomme ich damit Informationen, welcher meiner Services viel und welcher wenig Last generiert", sagt Herber. "Vielleicht wurden einige mit zwei CPUs standardisiert, generieren aber nur zehn Prozent Last. Die könnte ich dann reduzieren und somit Ressourcen einsparen." Über das permanente Monitoring lässt sich auch der Bedarf für die Zukunft prognostizieren.

  2. Granulare Kostenverrechnung

    Abgerechnet werden bei Cloud Services nur Leistungen, die tatsächlich auch verbraucht werden. Die Kosten richten sich danach, wie lange und in welchem Umfang der Service genutzt wird. Das kann grob oder feinmaschig geschehen. Mit der Version 7.1 sind die Kostenparameter granularer geworden. Wie viel CPU-Leistung oder Memory genutzt wird, lässt sich jetzt differenzierter darstellen und abrechnen.

Matrix Operating Environment von Hardware entkoppelt

Bis dato konnte das MOE nur im Verbund mit HP-Infrastruktur genutzt werden. Nun steht MOE als eigenständige Softwarelösung bereit und unterstützt neben HP- auch Server-Umgebungen von Drittanbietern. Unternehmen können die Software jetzt ohne installierte HP-Hardware herunterladen, einrichten und damit Infrastructure as a Service innerhalb eines Tages implementieren.

Damit fällt der Schritt hin zu einem höheren Automatisierungsgrad und zur Private Cloud deutlich leichter. Besonders beim Management einer großen Zahl von Servern lohnt sich der Einsatz des MOE: "Ein Kunde von uns hat 2000 virtuelle Maschinen im Einsatz und permanent kommen neue hinzu", berichtet HP-Chef-Technologe Herber. Die Maschinen wurden bislang weitgehend manuell administriert. Da dies teuer und aufwändig ist, wollte der Anwender deshalb die VMs effizienter verwalten und sie mit Service-Templates beschreiben. Dazu war mehr Automation nötig.

"Genau hier kommt MOE ins Spiel", so Herber. "Mit der nun hardwareunabhängigen Software lässt sich die Automatisierung, das Management und die Beschreibung der Services schnell durchführen und die Infrastruktur in einem anderen Servicegrad bereitstellen. Nicht mehr bezogen auf die virtuellen Maschinen, sondern auf eine Servicebeschreibung."

Lebenszyklus managen - Cloud Service Automation

Die Architektur der Cloud Service Automation.
Foto: HP

Das Management von Cloud-Ressourcen erfordert aber auch Prozesse für die Steuerung des Lebenszyklus von Cloud-Ressourcen. "Zukünftige Anwender cloud-basierter Lösungen müssen diese Ressourcen auf eine lebenszyklusorientierte Weise steuern, damit sich Kosten und Ressourceneinsatz nicht negativ auf die Rentabilität ihrer Investition auswirken", sagt Cameron Haight, Research Vice President bei Gartner.

In der Converged Cloud automatisiert Cloud Service Automation (CSA) den gesamten Lebenszyklus von Public- und Private-Cloud-Installationen. Die hardwareunabhängige Management-Lösung verwaltet den vollständigen Zyklus der bereitgestellten IT-Services und bietet eine automatisierte End-to-End-Betrachtung: von der Bestellung über die Beschaffung bis hin zur Stilllegung eines Cloud-Services.

CSA umfasst einen grafischen Service-Designer, ein Self-Service-Portal, einen Service-Katalog für Cloud-Dienste sowie Werkzeuge für Design, Bereitstellung und Abrechnung. Weiterhin lassen sich Cloud-SLAs (Service Level Agreements) verwalten, und die Cloud-Service-Qualität wird messbar. Tausende von Templates erlauben Anwendern zudem eine schnellere Umsetzung von Abläufen. Darüber hinaus gibt es fertige Schnittstellen zu externen Cloud-Quellen.

Services in kürzester Zeit

Die Services wurden mit der neuen CSA-Version weiter flexibilisiert.
Foto: HP

In der Version 3 wurde die Flexibilität von CSA weiter erhöht. "Beim Bursting können wir jetzt auch ad hoc neue Infrastrukturkomponenten und Services über die CSA-Plattform anfragen, und das CloudSystem Matrix stellt sie zur Verfügung", sagt Herber. Das Self Service Portal ist jetzt außerdem komplett in HTML 5 geschrieben, mit der Folge, dass es leicht erweiterbar und nutzbar für mobile Endgeräte ist.

Zudem wurde CSA auf ein rollenbasiertes Modell umgestellt. Damit erhält jeder Anwender, der sich einloggt, sein persönliches Interface - ein Vorteil vor allem für Service Provider, die damit jedem ihrer Kunden spezifische Oberflächen anbieten können.

Auch CSA kann stand-alone und unabhängig vom HP CloudSystem und MOE betrieben werden. Doch erst mit der Verknüpfung entfalten die Cloud-Werkzeuge ihre Stärken. "Das Zusammenspiel von CSA, CloudSystem und MOE ist komplett automatisiert", erklärt HP-Manager Frühwald. "Auf der unteren Ebene werden die Infrastrukturkomponenten bereitgestellt, die dann auf den oberen Ebenen mit Software angereichert werden. Und dann können sie für den Endkunden - etwa die Entwicklungs- oder Fachabteilung - in kürzester Zeit bereitgestellt werden."