IT-Dienstleister im Kundenurteil

Die 25 größten Systemhäuser 2012

10.12.2012 von Regina Böckle
Nach einer Phase relativer Stabilität im Jahr 2010 ist der Systemhausmarkt seit 2011 wieder in Bewegung: Manche Häuser gerieten ins Straucheln, zudem gab es einige Übernahmen.

Die sechs größten deutschen Systemhäuser zeigten 2011 in einem unruhiger werdenden Umfeld einmal mehr Konstanz. Erstaunlicherweise konnten diese führenden Systemhäuser zum dritten Mal in Folge ihre Positionen unverändert halten. Angesichts der regen Akquisitionstätigkeit im Markt wäre ein Wechsel an der Spitze keine Überraschung gewesen.

Die größten Systemhäuser 2012
Nach einer Phase relativer Stabilität im Jahr 2010 ist der Systemhausmarkt seit 2011 wieder in Bewegung: Manche Häuser gerieten ins Straucheln, zudem gab es einige Übernahmen.
Platz 25: Pan Dacom Networking
Pan Dacom Networking<br> Platz 2010: 27<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 60,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 54,0 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 238 <br> Mitarbeiter in D 2010: 230
Platz 24: Sysback
Sysback AG, Hamburg<br> Platz 2010: 21<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 65,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 69,0 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 144 <br> Mitarbeiter in D 2010: 139
Platz 23: Axians / NK Networks & Services
Axians / NK Networks & Services <br> Platz 2010: 18<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 70,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 68,0 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 160 <br> Mitarbeiter in D 2010: 150
Platz 22: IT-Haus
IT-Haus GmbH, Föhren<br> Platz 2010: 20<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 73,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 69,0 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 159 <br> Mitarbeiter in D 2010: 130
Platz 21: ACP Holding
ACP Holding Deutschland GmbH, München<br> Platz 2010: 22<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 75,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 74,0 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 238 <br> Mitarbeiter in D 2010: 199
Platz 20: Hönigsberg & Düvel
Hönigsberg & Düvel Datentechnik GmbH, Gifhorn<br> Platz 2010: 24<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 77,5 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 60,6 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 1.514 <br> Mitarbeiter in D 2010: 1.479
Platz 19: Concat
Concat AG, Bensheim<br> Platz 2010: 23<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 80,5<br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 61,5 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 155 <br> Mitarbeiter in D 2010: 138
Platz 18: Comline
Comline Computer + Softwarelösung AG, Hamburg<br> Platz 2010: 17<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 87,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 75,0 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 370 <br> Mitarbeiter in D 2010: 320
Platz 17: Datalog
Datalog Software AG, München<br> Platz 2010: 19<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 93,7 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 70,5 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 120 <br> Mitarbeiter in D 2010: 131 <br><br>Datalog wurde im Februar 2012 von Comparex übernommen.
Platz 16: Inforsacom
Inforsacom Informationssysteme GmbH, Neu-Idenburg<br> Platz 2010: 13<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 103,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 100,0 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 130 (Schätzungen der ChannelPartner Redaktion) <br> Mitarbeiter in D 2010: 120
Platz 15: Insight
Insight Technology Solutions GmbH, Garching<br> Platz 2010: 14<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 104,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 71,2 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 300 (Schätzungen der ChannelPartner Redaktion)<br> Mitarbeiter in D 2010: 220
Platz 14: Ratiodata
Ratiodata IT-Lösungen & Service GmbH, Münster<br> Platz 2010: 15<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 113,8 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 96,6 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 396 <br> Mitarbeiter in D 2010: 372
Platz 13: ADA - Das Systemhaus
ADA - Das Systemhaus GmbH, Willich<br> Platz 2010: 7<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 120,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 164,4 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 1.040 <br> Mitarbeiter in D 2010: 973 <br><br>ADA wurde im Juli 2012 von Ricoh übernommen
Platz 12: MR Datentechnik
MR Datentechnik Vertriebs- und Service GmbH, Nürnberg<br> Platz 2010: 11<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 132,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 113,0 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 330 <br> Mitarbeiter in D 2010: 325
Platz 11: SVA Systems Vertrieb Alexander
SVA Systems Vertrieb Alexander GmbH, Wiesbaden<br> Platz 2010: 10<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 136,5 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 122,4 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 210 <br> Mitarbeiter in D 2010: 190
Platz 10: Controlware
Controlware GmbH, Dietzenbach<br> Platz 2010: 16<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 139,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 115,0 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 460 <br> Mitarbeiter in D 2010: 452
Platz 9: Datagroup
Datagroup AG, Pliezhausen<br> Platz 2010: 12<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: > 140 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 107,2 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: > 1.300 <br> Mitarbeiter in D 2010: 924
Platz 8: Profi Engineering Systems
Profi Engineering Systems AG, Darmstadt<br> Platz 2010: 9<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 151,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 150,0 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 315 <br> Mitarbeiter in D 2010: 310
Platz 7: Dimesion Data Germany
Dimesion Data Germany AG & Co. KG, Oberursel<br> Platz 2010: 8<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 190,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 159,6 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 400 (Schätzungen der ChannelPartner Redaktion) <br> Mitarbeiter in D 2010: 358
Platz 6: Fritz & Macziol
Fritz & Macziol Software und Computervertrieb GmbH, Ulm<br> Platz 2010: 6<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 248,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 230,0 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 771 <br> Mitarbeiter in D 2010: 675
Platz 5: Allgeier
Allgeier Holding AG, München<br> Platz 2010: 5<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 310,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 265,5 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: - <br> Mitarbeiter in D 2010: - <br><br> Bilanzierung nach IFRS
Platz 4: Comparex
Comparex AG, Leipzig<br> Platz 2010: 4<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 381,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 369,0 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 686 <br> Mitarbeiter in D 2010: 556
Platz 3: Cancom
Cancom AG, München<br> Platz 2010: 3<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 502,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 441,7 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 1.960 <br> Mitarbeiter in D 2010: 1.868
Platz 2: Bechtle
Bechtle AG, Neckarsulm<br> Platz 2010: 2<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 1.315,0<br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 1.158,0<br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 4.065<br> Mitarbeiter in D 2010: 3.471
Platz 1: Computacenter
Computacenter AG & Co oHG, Kerpen<br> Platz 2010: 1<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 1.407,0<br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 1.187,0<br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 4.367<br> Mitarbeiter in D 2010: 4.056

Computacenter führt

Computacenter hat die Top-Platzierung erfolgreich verteidigt, unter anderem durch die Akquisition des Apple-Systemhauses HDS im April 2011. Für das international aufgestellte Haus, das im vergangenen Jahr weltweit gut 3,29 Milliarden Euro einnahm, erwies sich Deutschland als Zugpferd: Hier legte das Systemhaus in allen Bereichen zu und steigerte den Gesamtumsatz um 22 Prozent gegenüber Vorjahr. Abzüglich der Akquisitionen und bei konstanten Wechselkursen kletterten die Umsätze von Computacenter hierzulande immer noch um 18 Prozent auf 1,407 Milliarden Euro.

Computacenter hat die Top-Platzierung erfolgreich verteidigt.

"Der Höhepunkt unserer Erfolge 2011 war der Gewinn des größten Service-Desk-Vertrags in der Geschichte von Computacenter Deutschland im zweiten Halbjahr. Dieser hat ein jährliches Vertragsvolumen von etwa zehn Millionen Euro", freute sich Oliver Tuszik, CEO und Vorstandsvorsitzender der Computacenter AG & Co. "Und auch 2012 war für uns bisher ein erfolgreiches Jahr."

Cloud Computing bleibt einer der Geschäftsbereiche, die das Systemhaus im laufenden Jahr massiv ausbauen will. Mit HDS an Bord sieht sich das Unternehmen zudem für die Wachstumsmärkte Mobility, Tablets und Bring your own Device (ByoD) gut gerüstet. Übernahmen als Teil der Wachstumsstrategie bleiben bei Computacenter Deutschland aber weiterhin die Ausnahme, darauf deutet zumindest die erste Jahreshälfte 2012 hin, in der Computacenter keine Akquisition meldete.

Bechtle bleibt dran

Dem Branchenprimus bleibt Verfolger Bechtle dicht auf den Fersen. Für angemessenen Rückenwind sorgen beim zweitgrößten Systemhaus Deutschlands weiterhin auch die Übernahmen: So baute Bechtle beispielsweise den CAD-Bereich kontinuierlich aus, in dem nach und nach einige Partner des CAD-Softwareherstellers Solidworks akquiriert wurden: 2010 kam SolidPro an Bord, 2011 folgte SolidLine und im August 2012 verleibte sich Bechtle den Solidworks-Vertrieb des Beratungs- und Softwarehauses SPI Systemberatung ein.

Dem Branchenprimus bleibt Verfolger Bechtle dicht auf den Fersen.

In Deutschland legte Bechtle 2011 ein Umsatzplus von 13,5 Prozent hin - das reichte jedoch nicht, um Computacenter an der Spitze abzulösen: Der Unterschied zwischen Platz eins und zwei beziffert sich auf 92 Millionen Euro Umsatz, den der Spitzenreiter mehr verbuchte. Legt man die internationalen Einnahmen als Vergleichsmaßstab zugrunde, liegt Computacenter mit 1,995 Milliarden Euro sogar um fast 40 Prozent über den Einnahmen der Bechtle AG.

In diesem Jahr ist das Rennen wieder offen, zeigt sich Bechtle doch wie schon 2011 erneut in bester Kauflaune: Ein halbes Jahr nach der Akquisition des Hamburger Systemhauses HanseVision im Juli 2011 griff das Unternehmen bei einem weiteren SharePoint- und Cloud-Spezialisten zu: der Redmond Integrators GmbH aus Bochum. Zu den spektakulärsten Bechtle-Übernahmen hierzulande zählte die Akquisition von Kumatronik im März 2012, die mit rund 100 Mitarbeitern im vergangenen Jahr etwa 22,1 Millionen Euro umsetzte.

Der flotte Ausbau des Systemhausbereichs, vor allem im europäischen Ausland, und die zahlreichen Neueinstellungen, haben ihren Preis: Marktbeobachtern zufolge drückten vor allem die Kosten für die gestiegene Belegschaft im ersten Quartal den Konzerngewinn von Bechtle. Zwar erhöhte sich der Gesamtumsatz in den ersten drei Monaten um knapp sieben Prozent auf 487,6 Millionen Euro, das EBIT allerdings sank leicht um 2,9 Prozent auf 17,3 Millionen Euro. Das entspricht einer Brutto-Marge von 3,6 Prozent. Die war im Vorjahr mit 3,9 Prozent noch etwas besser. Konzernweit beschäftigte Bechtle im ersten Quartal dieses Jahres 5.584 Mitarbeiter, das sind 745 Beschäftigte mehr als im Vorjahresquartal 2011.

Die Umfrage

Bereits zum 14. Mal in Folge hat die CW-Schwesterpublikation ChannelPartner die 65 größten Systemhäuser Deutschlands befragt. Ziel ist unter anderem, die 25 umsatzstärksten Anbieter zu identifizieren. Zudem soll die Erhebung zeigen, wie die wirtschaftliche Stimmungslage unter den IT-Dienstleistern ist, welche Sorgen sie plagen, wie sich die Geschäfte in den kommenden zwölf Monaten entwickeln und welche Trends die Anbieter erwarten. Rund 75 Prozent der angefragten Systemhäuser haben geantwortet, zumeist Geschäftsführer, Vorstände und Inhaber der Systemhäuser. Die Umfrage startete am 20. Juni und wurde am 15. Juli 2012 abgeschlossen.

Cancom hält Abstand

Cancom konnte seinen Rang aus dem Vorjahr erfolgreich gegen die Konkurrenten verteidigen.

Mit deutlichem Abstand zu den beiden Erstplatzierten folgt Cancom auf Platz drei. Das Systemhaus konnte seinen Rang aus dem Vorjahr erfolgreich gegen die Konkurrenten verteidigen. Dabei gelang es dem Unternehmen sogar, den Abstand zu Comparex, dem nächst platzierten Systemhaus, zu vergrößern: 13,6 Prozent sattelte der Anbieter, der seinen Firmensitz mittlerweile nach München verlagert hat, beim Umsatz drauf. Die Trennung von der Online-Tochter Home of Hardware Mitte 2011 hat Cancom offenbar locker weggesteckt.

Angesichts des gut verlaufenen ersten Quartals 2012, in dem der Umsatz konzernweit um 6,6 Prozent auf 268,1 Millionen Euro kletterte, dürfte Cancom den angestammten Platz drei im Ranking auch künftig verteidigen können. Beim Ausbau des Geschäfts setzt das Unternehmen auf das Wachstumssegment Mobility: Im Juni 2012 übernahm der Dienstleister 49 Prozent an der Glanzkinder GmbH. Der Software-Spezialist entwickelt professionelle Enterprise-Applikationen für Smartphones und Tablet-PCs, die auf Basis der Betriebssysteme iOS und Android laufen.

Comparex wächst langsam

Anfang 2012 kaufte Comparex wieder zu und baute mit der Datalog-Übernahme sein Softwareangebot für Mittelstandskunden aus.

Dagegen ging der viertplatzierten Comparex hierzulande im vergangenen Jahr etwas die Puste aus: Nach solidem Wachstum 2010 (plus 15 Prozent), stiegen die Umsätze in Deutschland 2011 nur noch um 3,25 Prozent. Doch das könnte sich ändern: Anfang 2012 kaufte Comparex wieder zu und baute mit der Datalog-Übernahme sein Softwareangebot für Mittelstandskunden aus. Datalog zählte zu den bedeutenden Systemhäusern in Deutschland und war im Ranking 2010 auf Rang 19 der Top-25 Systemhäuser aufgestiegen. Comparex versprach, alle 120 Mitarbeiter zu übernehmen und die Standorte in München und Düsseldorf-Ratingen weiterzuführen. Damit beschäftigt die Comparex-Gruppe in Deutschland insgesamt 600 Mitarbeiter.

Mit der Übernahme bestätigte Comparex erneut die Strategie, sich dem Service- und Softwaregeschäft zu widmen. Das Handelsgeschäft mit Hardware, von dem man sich 2010 trennte, gehört der Vergangenheit an. Walter Denk, der bis Juni 2012 das Deutschland-Geschäft bei Comparex verantwortete, hatte stets bekräftigt, den Verkauf von Hardware auch künftig nicht wieder aufnehmen zu wollen. Bislang gibt es keine Anzeichen dafür, dass Denk-Nachfolger Achim Herber, ehemaliger CEO von Datalog, an dieser Ausrichtung etwas ändern wird. Ambitioniert bleibt das Unternehmen allemal: Erklärtes Ziel der Comparex Group ist es, bis 2015 den weltweiten Konzernumsatz auf zwei Milliarden Euro zu verdoppeln.

Allgeier bewahrt Kauflaune

Mit hoher Taktzahl verfolgte die Allgeier Holding im vergangenen Jahr ihre Wachstumsstrategie durch Übernahmen.

Mit hoher Taktzahl verfolgte die Allgeier Holding im vergangenen Jahr ihre Wachstumsstrategie durch Übernahmen. 2011 bescherte ihr das einen Umsatzanstieg von 16,7 Prozent und den Verbleib auf Rang fünf unter den Systemhäusern. 2012 führt Allgeier seinen Akquisitionskurs ungebremst fort. Seit Jahresbeginn gehören der ERP-Spezialist Intraprend sowie die b+m Informatik, Entwickler von Branchenlösungen für Microsoft-Umgebungen, zur Familie. Im Juli 2012 lancierte Allgeier schließlich ein Übernahme-Angebot für den skandalumwitterten DMS-Anbieter Easy Software. Zudem möchte sich das Unternehmen auch den Fachkräftemangel zunutze machen, im August 2012 schnappte Allgeier sich den ITK-Personaldienstleister Tecops.

Fritz & Macziol Group gibt Gas

Mit Vollgas ist auch die Nummer sechs der Top-Systemhäuser, die Fritz & Macziol Group, ins erste Halbjahr 2012 gestartet: der weltweite Umsatz kletterten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um sagenhafte 36 Prozent auf 150 Millionen Euro - deutlich mehr als geplant. Ende 2012 will das Unternehmen obendrein die Schwelle von weltweit 1.000 Mitarbeitern knacken. Im Inland fiel der Wachstumssprung mit 7,82 Prozent im vergangenen Jahr nicht ganz so hoch aus. Das dürfte Fritz & Macziol einstweilen nicht beunruhigen, richtet das Unternehmen sein Augenmerk derzeit doch vor allem auf Asien.

Einnahmen steigen deutlich

Die Gruppe der Top-25-Häuser in Deutschland nahm im vergangenen Jahr rund 6,145 Milliarden Euro ein, das sind knapp 13 Prozent mehr als noch 2010. Damals konnte sie 5,452 Milliarden Euro verbuchen. Die Zuwachsrate ging 2011 allerdings gegenüber der Vergleichszahl 2010 um vier Prozentpunkte zurück, damals hatten die Erlöse der Top-25 um 17 Prozent zugelegt.

Die sechs größten Systemhäuser haben 2011 hierzulande einen Gesamtumsatz von 4,163 Milliarden Euro erzielt, das sind 13,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Jahr 2010 legte die Spitzengruppe sogar um annähernd 18 Prozent zu. Zusammen erwirtschaften diese sechs Unternehmen kumuliert fast 68 Prozent des Gesamtumsatzes der 25-Top-Häuser in Deutschland (2010: 67 Prozent).

Die Unternehmen auf den Rängen sieben bis 25 wuchsen 2011 kumuliert um zehn Prozent gegenüber Vorjahr, wobei hier der Umsatzeinbruch von ADA mit einem Minus von über 44 Millionen Euro (oder 27 Prozent der Unternehmenseinnahmen) die Gruppenbilanz verhagelte.

Erst schwach, dann pleite

Die bereits 2011 schwächelnde ADA musste im Frühjahr 2012 Insolvenz anmelden und wurde wenige Monate später vom Druckerhersteller Ricoh übernommen, der das ADA-Geschäft in einer eigenständigen Business Unit fortführen will. Probleme hatten sich bei ADA schon viel früher gezeigt: Der Umsatz in Deutschland sank von 185 Millionen Euro im Jahr 2009 auf 164,4 Millionen im Jahr darauf. 2011 schmolzen die Erlöse sogar auf 120 Millionen Euro ab. Damit wurde das Systemhaus im Ranking von Platz sieben auf Platz 13 durchgereicht und machte den Weg für Dimension Data frei. Mit einem Vorsprung von 40 Millionen Euro Umsatz auf den Nächstplatzierte hat das Unternehmen den Abstand zum Mittelfeld noch einmal ausgebaut. Verfolger Profi Engineering AG rückt auf Platz acht vor, bei nahezu stagnierenden Einnahmen.

Aufsteiger überzeugen

Den weitesten Satz nach vorn legte die Datagroup AG vor.

Den weitesten Satz nach vorn legte innerhalb der letzten drei Jahre die Datagroup AG vor: Sie hat sich auf Platz neun erstmals unter die Top-Ten gemischt. Aktuell beschäftigt sie über 1.300 Mitarbeiter an 18 Standorten. Das Unternehmen strebt weiter nach Größe, im Mai 2012 übernahm es den SAP-Spezialisten Consinto. Außerdem ist erstmals nach einem soliden Wachstum auch Controlware in die Top Ten vorgerückt.

Schön zu beobachten war, wie sich geschäftlicher Erfolg in den Anwenderbewertungen niederschlägt: Sowohl Kumatronik, kürzlich von Bechtle übernommen, als auch das in die Insolvenz gerutschte ADA-Systemhaus haben in den Augen der von der COMPUTERWOCHE befragten Anwender an Qualität eingebüßt. Die Aufsteiger unter den Top-25-Häusern konnten sich dagegen fast durchweg laut Kundenurteil mit ihren Projekten empfehlen. (jha).

Systemhäuser mit höchster Empfehlungsrate
Die Anwender wurden befragt, inwiefern sie ihren Dienstleister weiterempfehlen würden, gemessen an einer Skala von 0 Prozent bis 100 Prozent. Ein Wert von 100 Prozent bedeutet, der Anwender würde das Unternehmen uneingeschränkt weiterempfehlen; Null Prozent hieße dagegen: „Dieses Systemhaus kann ich keinesfalls weiterempfehlen“.
Platz 1: Schuster & Walther
Wertung in Prozent: 98,1<br>Platzierung 2011: 2
Platz 2: IT-Haus GmbH
Wertung in Prozent: 97,3<br>Platzierung 2011: 14
Platz 3: Krämer IT
Wertung in Prozent: 96,8<br>Platzierung 2011: 1
Platz 4: SVA System Vertrieb Alexander
Wertung in Prozent: 96,6<br>Platzierung 2011: 22
Platz 5: Sysback
Wertung in Prozent: 96,4<br>Platzierung 2011: Nicht teilgenommen
Platz 6: Profi Engineering Systems
Wertung in Prozent: 95,9<br>Platzierung 2011: 6
Platz 7: dualutions
Wertung in Prozent: 95,7<br>Platzierung 2011: 7
Platz 8: MR Datentechnik
Wertung in Prozent: 95,2<br>Platzierung 2011: 3
Platz 9: Advanced UniByte
Wertung in Prozent: 93,5<br>Platzierung 2011: 5
Platz 10: Controlware
Wertung in Prozent: 92,9<br>Platzierung 2011: 9
Platz 11: Fritz & Macziol
Wertung in Prozent: 92,2<br>Platzierung 2011: 23
Platz 12: H& D International Group (Hönigsberg & Düvel)
Wertung in Prozent: 91,9<br>Platzierung 2011: 12
Platz 13: Inforsacom Informationssysteme
Wertung in Prozent: 90,9<br>Platzierung 2011: 18
Platz 14: Comline Computer + Softwarelösungen
Wertung in Prozent: 90,3<br>Platzierung 2011: 31
Platz 15: Allgeier Holding
Wertung in Prozent: 89,4<br>Platzierung 2011: 26
Platz 16: SHD Systemhaus Dresden
Wertung in Prozent: 89,0<br>Platzierung 2011: 10
Platz 17: Cancom
Wertung in Prozent: 88,9<br>Platzierung 2011: 17
Platz 18: Datagroup
Wertung in Prozent: 87,0<br>Platzierung 2011: 13
Platz 19: Kumatronik
Wertung in Prozent: 83,9<br>Platzierung 2011: 15 <br><br>Wurde im März 2012 von Bechtle übernommen.
Platz 20: Bechtle
Wertung in Prozent: 83,0<br>Platzierung 2011: 16
Platz 21: Itelligence
Wertung in Prozent: 82,5<br>Platzierung 2011: Nicht teilgenommen
Platz 22: PC-Ware (Comparex)
Wertung in Prozent: 81,9<br>Platzierung 2011: 25
Platz 23: Pan Dacom
Wertung in Prozent: 80,4<br>Platzierung 2011: 29
Platz 24: ACP Holding Deutschland
Wertung in Prozent: 76,2<br>Platzierung 2011: 11
Platz 25: Friedrich Karl Schroeder
Wertung in Prozent: 76,0<br>Platzierung 2011: Nicht teilgenommen
Weitere Platzierungen:
Platz 26: Datalog Software (wurde im Februar 2012 von Comparex übernommen). <br> Platz 27: Computacenter<br> Platz 28: Dimension Data Germany<br> Platz 29: T-Systems<br> Platz 30: ADA - Das Systemhaus

Sonderfall T-Systems

T-Systems wird aufgrund schlechter Vergleichbarkeit nicht im Ranking berücksichtigt. Zum einen reiht sich die Telekom-Tocher mit ihren Konzernstrukturen nicht in den mittelständisch geprägten Systemhausmarkt ein, zum anderen bedient sie nur die 400 umsatzstärksten Kunden. Kleinere Anwender betreut der Geschäftskundenvertrieb der Telekom direkt. Lediglich sehr kleine Firmen mit wenigen PC-Arbeitsplätzen werden von Vertriebspartnern versorgt.