Gartner-Prognose

Die 10 Outsourcing-Trends der Zukunft

18.07.2011 von Christiane Pütter
US-Marktforscher Gartner zählt zehn Faktoren auf, die die IT-Services-Industrie und damit die IT in Unternehmen künftig immer stärker beeinflussen werden.

Im Wandel der IT-Services-Industrie hat der US-Marktforscher Gartner zehn Einflussgrößen ausgemacht. Folgende Faktoren werden das Outsourcing künftig bestimmen:

1. Hyperdigitalisierung: Immer mehr Produkte und Dienstleistungen sind digitalisierte Dinge und Services. Ihr Anteil steigt deutlich stärker als der von physischen Angeboten. In etwa zehn Jahren wird weltweit ein Viertel der jeweiligen Bruttoinlandsprodukte auf digitalisierten Produkten und Dienstleistungen basieren.

Die 10 Outsourcing-Trends der Zukunft
Die 10 Outsourcing-Trends der Zukunft
US-Marktforscher Gartner zählt zehn Faktoren auf, die die IT-Services-Industrie und damit die IT in Unternehmen künftig immer stärker beeinflussen werden.
1. Hyperdigitalisierung:
Immer mehr Produkte und Dienstleistungen sind digitalisierte Dinge und Services. In etwa zehn Jahren wird weltweit ein Viertel der jeweiligen Bruttoinlandsprodukte auf digitalisierten Produkten und Dienstleistungen basieren.
2. Globalisierung:
Der Trend zur Globalisierung setzt sich fort. Entscheider werden Geschäftspartner, Zulieferer, Kunden und Mitarbeiter aus allen Teilen der Welt haben.
3. Consumerisation:
Verbraucher an die Macht - das gilt jedenfalls für die IT in Unternehmen. Der Begriff Consumerisation umschreibt, wie privat genutzte Smartphones und Laptops in die Arbeitswelt einziehen.
5. Intelligente Technologien:
Nach Jahren der Investition und Entwicklung diverser Anwendungen sind viele Entscheider mit ihrer IT noch immer unzufrieden. Grund: Sinn der IT ist zunehmend, Unternehmen bei Geschäftsentscheidungen zu unterstützen.
6. Sicherheit und Privacy:
Der Trend zur Hyperdigitalisierung bringt es mit sich, dass immer mehr persönliche Daten im Netz kursieren. Für Unternehmen heißt das zweierlei: Sie müssen einerseits gegenüber Verbrauchern und andererseits gegenüber dem Gesetzgeber klarstellen, dass sie für Sicherheit und Schutz der Privatsphäre sorgen.
7. Baukasten statt Fertigbau:
Gartner spricht von der "Componentisation" der IT. Das heißt: IT-Systeme bestehen aus einzelnen Elementen, die in anderen Zusammenhängen wieder- oder weiterverwendet werden können.
8. Harter Wettbewerb:
Outsourcing-Verträge laufen immer kürzer, weil Unternehmen ständig auf der Suche nach einem noch günstigeren Anbieter sind.
9. Wert-Netze:
Entscheider wollen sich für jeden einzelnen Bereich den jeweils besten Provider herauspicken.
10. Hypervertikalisierung:
Anbieter werden sich auf subvertikale Prozesse spezialisieren und branchenspezifisches Wissen aneignen.

2. Globalisierung: Der Trend zur Globalisierung setzt sich fort. Entscheider werden Geschäftspartner, Zulieferer, Kunden und Mitarbeiter aus allen Teilen der Welt haben. IT-Strategien müssen daher global ausgerichtet sein.

3. Consumerisation: Verbraucher an die Macht - das gilt jedenfalls für die IT in Unternehmen. Der Begriff Consumerisation umschreibt, wie privat genutzte Smartphones und Laptops in die Arbeitswelt einziehen. Beschäftigte wollen in Sachen IT am Arbeitsplatz mitreden und lassen sich Zugang und Nutzung nicht mehr einfach vorschreiben.

Compliance und Datenschutz im Fokus

4. Cloud: Gartner definiert Cloud Computing als eine Methode, bei der mit Hilfe von Internettechnologien hochgradig skalierbare IT-Ressourcen für eine große Anzahl von Kunden "as a Service" bereitgestellt werden. Das verändert den Umgang von Anbieter und Anwender, so die Analysten. Käufer von Cloud Computing interessieren sich weniger dafür, wie Services implementiert oder gehostet werden. Sie wollen vor allem wissen, welche Services sie bekommen können.

5. Intelligente Technologien: Nach Jahren der Investition und Entwicklung diverser Anwendungen sind viele Entscheider mit ihrer IT noch immer unzufrieden. Grund: Sinn der IT ist zunehmend, Unternehmen bei Geschäftsentscheidungen zu unterstützen. Das stärkt die Nachfrage Business Intelligence (BI) und Analyse-Tools.

6. Sicherheit und Privacy: Der Trend zur Hyperdigitalisierung bringt es mit sich, dass immer mehr persönliche Daten im Netz kursieren. Für Unternehmen heißt das zweierlei: Sie müssen einerseits gegenüber Verbrauchern und andererseits gegenüber dem Gesetzgeber klarstellen, dass sie für Sicherheit und Schutz der Privatsphäre sorgen. Entscheider müssen sich mit immer neuen Compliance-Vorgaben auseinandersetzen.

7. Baukasten statt Fertigbau: Gartner spricht von der "Componentisation" der IT. Das heißt: IT-Systeme bestehen aus einzelnen Elementen, die in anderen Zusammenhängen wieder- oder weiterverwendet werden können. Das Internet liefert Plattformen, auf denen der einzelne Anwender vorgefertigte oder vorkompilierte IT-Komponenten selbst konfigurieren.

8. Harter Wettbewerb: Outsourcing-Verträge laufen immer kürzer, weil Unternehmen ständig auf der Suche nach einem noch günstigeren Anbieter sind.

So wechseln CIOs den Outsourcing-Partner
Lohnt sich der Outsourcing-Partner-Tausch
Bei Unzufriedenheit unbedacht den Dienstleister zu wechseln ist gefährlich. Zu prüfen sind unter anderem Laufzeit, Folgekosten und Optionen wie Multisourcing.
1. Die Gründe für das Outsourcing nochmals überprüfen:
"Rufen Sie sich die Gründe dafür zurück, warum Sie sich ursprünglich zum Auslagern entschieden haben", rät Edward J. Hansen von der Anwaltskanzlei Baker & McKenzie. Wenn diese Gründe immer noch gelten, reicht es, sich einen neuen Dienstleister zu suchen. Falls nicht, muss die ganze Strategie überdacht werden - und das Unternehmen entschließt sich möglicherweise zum Insourcing.
2. An die Vertragslaufzeiten denken:
Wer den Anbieter wechseln will, tut das am Besten, wenn das bisherige Abkommen ausläuft. Die Zusammenarbeit während der Laufzeit zu beenden, ist nur in dringenden Fällen ratsam.
3. Den Vertrag genau studieren:
Es kann Streit ums Geld geben, wenn ein Vertrag vorzeitig beendet werden soll. Schon aus diesem Grund muss der bestehende Vertrag genauestens unter die Lupe genommen werden. Wer geschickt ist, baut in künftige Abkommen ein, in welcher Weise ein Dienstleister den Kunden bei einem Provider-Wechsel unterstützen muss.
4. Wiederverhandeln kann sinnvoller sein als Aussteigen:
Ein Anbieterwechsel kann sich kompliziert gestalten. Wer das vermeiden will, sollte den bestehenden Vertrag lieber neu verhandeln. Entscheider müssen die eigenen Motive für den Wunsch nach einem Wechsel überprüfen.
5. Den bestehenden Dienstleister durchleuchten:
Dieser Punkt knüpft an den vorhergehenden an. Wenn der Grund für den Wechsel-Wunsch darin liegt, dass der Dienstleister schlechte Qualität liefert, muss sich auch der Kunde nach den Gründen dafür fragen. Ein offenes Gespräch kann in Neu-Verhandlungen statt im Wechsel enden.
6. Es wird Ärger mit dem Faktor Mensch geben:
Wenn Mitarbeiter des neuen Dienstleisters ins eigene Unternehmen kommen, kann es zu zwischenmenschlichen Reibereien kommen. Das darf nicht unterschätzt werden.
7. Beim Wechsel mit unproblematischeren Teilen beginnen:
Rechenzentrum-Services oder Disaster Recovery bieten sich als Erstes an, wenn der Dienstleister gewechselt werden soll. Generell gilt: Nicht mit dem Kompliziertesten anfangen!
8. Die Kosten eines Wechsels kalkulieren:
Wer durch den Wechsel des Anbieters Kosten senken will, muss bedenken, dass die Neu-Organisation des Outsourcings selbst auch Geld kostet. Diese Ausgaben müssen gegen mögliche Einsparungen abgewogen werden.
9. Multisourcing als Alternative:
Wer das bisherige Abkommen auflösen will, zielt meist auf Multisourcing ab, statt sich wieder für einen einzigen Anbieter zu entscheiden. Das ist zumindest die Beobachtung von Jeffrey Andrews (Anwaltskanzlei Thompson & Knight). Entscheider sollten sich des damit verbundenen Zeitaufwandes bewusst sein.
10. Aus den eigenen bisherigen Fehlern lernen:
Das vielleicht Wichtigste ist, die eigenen Erfahrungen festzuhalten, um beim nächsten Mal daraus zu lernen.

9. Wert-Netze: Entscheider wollen sich für jeden einzelnen Bereich den jeweils besten Provider herauspicken. Auf diese Weise entsteht ein Netzwerk spezialisierter Dienstleister. Unternehmen müssen fähig sein, dieses zu managen.

10. Hypervertikalisierung: Anbieter werden sich auf subvertikale Prozesse spezialisieren und branchenspezifisches Wissen aneignen. Eine Folge davon ist eine Fragmentierung des Marktes. Eine andere ist, dass Provider Innovationen auf den Markt bringen.

Wie IT das Leben von morgen bestimmt
Wie IT das Leben von morgen bestimmt
IT-Tools in Autos verhindern Unfälle, Virtualisierung rettet die Natur und Netzwerke ersetzen Unternehmen. Die Analysten von McKinsey stellen zehn Technik-Trends vor und erklären, wie sie die Welt verändern.
1. Unternehmen schaffen gemeinsam mit ihren Kunden Wert:
Angefangen hat Cocreation in der IT-Branche mit der Open Source-Bewegung, bald wird es Mainstream sein, so McKinsey. Der neue Fachbegriff umschreibt das Phänomen, wonach Kunden sich gegenseitig beraten und unterstützen. Unternehmen machen sich das zu Nutze.
2. Das Netzwerk entwickelt sich zum Unternehmen:
Multinationale Konzerne müssen die Skills ihrer Mitarbeiter über interne und externe Grenzen hinweg nutzen. Andernfalls verschenken sie Potenzial.
3. Skalierbare Collaboration:
In einer Informations- und Wissensgesellschaft wächst die Zahl der "Kopfarbeiter" stärker als die der Fließband-Arbeiter. Unternehmen kommen nicht mehr ohne Instrumente wie Blogs und Wikis aus. Sie müssen aber auch fähig sein, diese zu managen.
4. Das Internet erobert die physische Welt:
Beispiel dafür, wie das Internet virtuelle Grenzen überschreitet, ist die Automobilbranche mit ihrer Embedded Software. Wie die Analysten schreiben, sollen beispielsweise vernetzte Sensoren künftig helfen, Unfälle zu vermeiden.
5. Die Datenmenge wächst und wächst und wächst…:
Derzeit verdoppelt sich die kursierende Datenmenge etwa alle 18 Monate, so McKinsey. Der "Big Data"-Trend werde sich auch nicht abschwächen. Unternehmen müssen Daten so organisieren, dass sie konkreten Nutzen davon haben.
6. Technik für Nachhaltigkeit:
Entscheider kommen am Umweltschutz nicht mehr vorbei. Virtualisierung und "grüne" Rechenzentren sollen helfen, Emissionen zu reduzieren.
7. Alles-as-a-Service:
Nicht nur Software, auch Infrastruktur, Plattformen und Inhalte jeder Art werden künftig "as a Service" verfügbar sein, so McKinsey. Auch dieser Trend geht über virtuelle Welten hinaus: Die Analysten beobachten steigendes Interesse an Angeboten wie Car-Sharing.
8. Mehr Umsatz von dritter Seite:
Unternehmen werden immer öfter Geld mit Zielgruppen umsetzen, an die sie jetzt noch gar nicht denken.
9. Innovationen in aufsteigenden Märkten testen:
Die IT ermöglicht etablierten Unternehmen das Testen innovativer Modelle. McKinsey nennt als Beispiel den Telekommunikations-Anbieter Safaricom, über den Einheimische Mobile Banking abwickeln können.
10. Veränderungen im öffentlichen Raum:
Derzeit lebt jeder zweite Mensch in einer Stadt - bis 2050 sollen es sieben von zehn Menschen sein. Ohne IT zur Steuerung der Verkehrssysteme, ohne Überwachung öffentlicher Plätze (inklusive Analyse der Daten, um Gefahrenzonen zu identifizieren) wird es nicht mehr gehen.

Die Rolle des IT- und Sourcing-Managers

Fazit: "In der Zukunft des IT-Servicemarktes und des Outsourcings spielen IT-Manager, Sourcing-Entscheider und Service-Executives wichtigere Rollen denn je", sagt Allie Young, Vice President und Distinguished Analyst bei Gartner. Sie müssten Unternehmen helfen, durch den Anbieter-Markt zu navigieren und neue Formen des Outsourcings erfolgreich zu nutzen.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation CIO. (ph)