Manager selten Vorbilder

Deutsche Unternehmen sind familienfeindlich

18.05.2014 von Bettina Dobe
Auch wenn viele Unternehmen von sich behaupten, dass sie Mitarbeiter mit Familie fördern - eine A.T. Kearney- Studie beweist das Gegenteil. Rühmliche Ausnahmen gibt es dennoch.

Familie und Beruf sind auch im Jahr 2014 in Deutschland nicht zu vereinbaren. Das beweist nicht nur die Tatsache, dass ausgerechnet Kristina Schröder, die die "Herdprämie" durchboxte, sich nun ausschließlich ihrem Kind widmet. Wie es tatsächlich um die Familienfreundlichkeit in deutschen Firmen bestellt ist, zeigt eine aktuelle Studie der Managementberatung A.T. Kearney, an der 1771 Beschäftigte teilnahmen.

Die Studie im Rahmen der Initiative "361°- Die Welt unserer Kinder", die mit dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und dem Institut für angewandte Sozialwissenschaft (infas) schon zum zweiten Mal durchgeführt wurde, zeigt: Nur etwa 38 Prozent aller Unternehmen in Deutschland sind familienfreundlich. Der Mehrheit der Firmen scheint es egal zu sein, ob ihre Mitarbeiter Beruf und Familie unter einen Hut bekommen. Fortschritt gibt es kaum: Im Vergleich zum Vorjahr haben nur acht Prozent der Befragten bemerkt, dass sich die Familienfreundlichkeit in ihrem Unternehmen verbessert hat.

Wenn Familie und Beruf vereinbart werden müssen,bedeutet das für viele Arbeitnehmer vor allem eines: Stress.
Foto: Ursula Deja - Fotolia.com

Zugegeben, die Arbeitnehmer wünschen sich ein Angebot, das oft nur große Firmen leisten können. Das spiegelt die Studie wider. Nur zwölf Prozent der deutschen Unternehmen schaffen es, alle Leistungen anzubieten, die Arbeitnehmer mit Familie gern hätten. So wünschten sich 51 Prozent der befragten Frauen eine Notfallbetreuung für die Kinder, fast ebenso viele (45 Prozent) eine Kinderferienbetreuung und ein Drittel hätte gern Sonderurlaubsregelungen. Männer vermissen Spezialangebote für Väter (43 Prozent).

Väter gehen nur selten in Teilzeit

Sind die Angebote vorhanden, werden sie dankbar angenommen, wie die Untersuchung ebenfalls zeigt: Drei Viertel aller befragten Mütter gab an, sie genutzt zu haben - allerdings nur 48 Prozent der befragten Väter. Kinderbetreuung ist laut Befragung noch immer Frauensache: Denn knapp zwei Drittel der Mütter haben schon in Teilzeit gearbeitet, während es bei Vätern nur sieben Prozent waren. Arbeitszeitreduzierung leisten vor allem kleinere Firmen, wie die Kearney-Studie ergab.

Väter scheuen sich noch immer, sich Zeit für den Nachwuchs zu nehmen, weil sie Angst vor dem Karriereknick haben: Männer zwischen 25 und 40 Jahren fürchten, dass ihre Leistungen schlechter beurteilt würden (40 Prozent) und dass es Probleme mit den Kollegen geben könnte (29 Prozent), wenn sie Teilzeit oder andere familienfreundliche Angebote in Anspruch nehmen.

Work-life-Balance
Robert Laube, Director und Service Line Lead Business Intelligence für Avanade Deutschland, Österreich und Schweiz, drei Kinder:
"Ich habe E-Mails von meinem Mobiltelefon verbannt. Auch nehme ich mir, wann immer möglich, die Zeit, morgens mit meinen Kindern zu frühstücken und sie in die Schule und den Kindergarten zu bringen."
Yasmine Limberger, Group Manager Personalmarketing für Avanade Deutschland, Österreich und Schweiz, ein Kind:
"Ich will vor allem das Gefühl haben, dass es meiner Tochter gut geht, ich aber auch als Teilzeitführungskraft einen guten Job mache. Außerdem benötige ich auch ein wenig Luft für persönliche Dinge. Das bedarf einer exakten Terminplanung. Man darf Dinge nicht liegenlassen, sondern muss seine Prioritäten zeitnah abarbeiten und immer alles im Blick behalten."
Petra Kaltenbach-Martin, Service Line Lead Dynamics CRM für Avanade Deutschland, Österreich und Schweiz, ein Kind:
"Es ist schwierig, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Bisher klappt es aber mit viel Organisation. Beispielweise nutze ich die Schlafzeiten meines Kindes, um Dinge abzuarbeiten. Zudem muss man viel Energie und Motivation für Kind und Beruf mitbringen. Dennoch ist es schön, beide Welten zu verbinden."
Hans-Peter Lichtin, Country Director Avanade Schweiz, zwei Kinder:
"Die gemeinsame Zeit mit meiner Familie versuche ich so bewusst wie möglich zu nutzen. Es gibt Tage, da kann ich durchaus mit meiner Familie frühstücken und auch zu Abend essen. Das Wochenende verbringe ich mit meiner Familie."
Dominik Steiner, Business Development Executive Avanade Schweiz, Zwillinge:
"Aus meiner Sicht ist es enorm wichtig, dass man lernt, sich persönlich abzugrenzen und sich Freiräume schafft oder auch spontane Freiräume mal für sich nutzt. Ich versuche von Zeit zu Zeit früh nach Hause zu gehen und so den Abend mit der Familie zu genießen und arbeite dann liegen gebliebene Arbeit am Abend nach - etwa wenn meine Kinder im Bett sind. Oder ich frühstücke mit den Kindern und bringe sie dann in die Tagesstätte. An einem solchen Tag beginne ich dann eben eine Stunde später zu arbeiten."
Eva Steiger-Duerig, HR & Recruiting Consultant bei Avanade, zwei Kinder:
"Wir haben die Kinderbetreuung sehr gut organisiert. Zudem habe ich das Glück, dass die Stadt Zürich ein gutes Kinderbetreuungsangebot hat und mein Mann sich auch an der Kinderbetreuung mitbeteiligt. Dennoch ist das Betreuungsangebot in Zürich auch mit sehr hohen Kosten verbunden."
Carmen Egelhaaf, Senior Marketing Specialist Avanade, ein Kind:
"Abends schreibe ich mir eine Checkliste, was privat am nächsten Tag alles organisiert und erledigt werden will: Lebensmittel einkaufen, aufräumen, Hemden und Blusen zur Reinigung bringen, Geburtstagskarte an Tante Irmgard schreiben, Geschenk für das Patenkind besorgen etc., damit ich nach der Arbeit gleich durchstarten kann. Unsere Putzfrau trägt viel dazu bei, dass ich von einigen Haushaltsaufgaben entlastet bin und möglichst viel Zeit mit meinem Sohn verbringen kann. Und ein Netzwerk von Freunden (da keine Oma in der Nähe) hilft aus, wenn mein Sohn krank ist oder Kindergartenferien zu überbrücken sind."
Andrea Cebulsky, Director Legal Europe Avanade, zwei Kinder:
"Sicherlich ist auch das Reisen manchmal eine Herausforderung - ich bin fast immer mindestens ein- bis zweimal die Woche unterwegs. Ein-Tages-Reisen sind noch zu managen. Problematischer wird es, wenn man für ein paar Tage weg muss, dann muss auch mal die Oma mithelfen. Da ist es dann wichtig, dass man frühzeitig planen kann, insbesondere weil mein Mann die Woche auch unterwegs ist. Der Terminkalenderabgleich mit vier Familienmitgliedern ist manchmal eine Herausforderung für sich."

Sich im Home Office um Kinder und Arbeit parallel zu kümmern, darauf setzen im Schnitt nur 15 Prozent der Eltern. "Dies ist die Folge der häufig vorherrschenden Präsenzkultur: mehr als sieben von zehn Arbeitnehmer/-innen geben an, dass ihr Arbeitgeber sehr hohen Wert auf die persönliche Anwesenheit der Mitarbeiter lege", heißt es in der Studie. Zwar gibt es Jobs, die eine unbedingte Anwesenheit verlangen. Aber geht man von den Büroarbeitern aus, muss man feststellen: Firmen vertrauen offenbar ihren Mitarbeitern noch nicht genug, um ihnen Freiheiten wie Home Office zu gewähren.

Chefs haben Vorbildfunktion

Ein Unternehmen anders und besser für Mütter und Väter zu gestalten ist - eigentlich - einfach: Der Entscheider muss das Konzept vorleben. "Ohne familienfreundliche Führungskräfte scheint keine familienfreundliche Kultur möglich", heißt es in der Studie. Das Verhalten der Führungskraft steht in direktem Verhältnis zum Empfinden der Mitarbeiter: Vereinbart der Chef Beruf und Familie, glauben fast zwei Drittel der Arbeitnehmer, dass das Unternehmen eine familienfreundliche Kultur habe. Lebt der Vorgesetzte das nicht vor, so fällt die Zahl auf acht Prozent.

Eine derartige Vorbildfunktion erfüllen immerhin drei von zehn Vorgesetzten. "Führungskräfte sind der Schlüssel zu einer familienfreundlichen Kultur", meint Martin Sonnenschein, Managing Director Central Europe und Partner bei A.T. Kearney. Und er kommt zu dem Schluss: "Das Ergebnis von Familienfreundlichkeit sind motivierte, loyale Mitarbeiter, die das Unternehmen weiterempfehlen", sagt Sonnenschein.

Das kann die Firma Projektron bestätigen. Die Berliner sind auf webbasierte Projekt-Management-Software spezialisiert und beschäftigen 75 Mitarbeiter an sechs Standorten. Mit seinem Konzept belegte Projektron 2014 den ersten Platz als "Great Place to Work" in Berlin-Brandenburg in der Größenklasse der Unternehmen mit 51 bis 100 Mitarbeitern. Der Grund: die ausgesprochene Familienfreundlichkeit. "Wir weisen schon im Bewerbungsgespräch auf die Möglichkeit hin, in Teilzeit zu arbeiten", sagt Patricia Rezic, die Leiterin Controlling und Personal bei Projektron. "Gerade die Frauen bekommen ganz große Augen, wenn sie hören, was für Angebote wir unseren Mitarbeitern machen." Sie findet die Geschichten von BewerberInnen erschreckend. "Dass Frauen ihre Kinder im Lebenslauf verheimlichen oder gar nicht erst zum Bewerbungsgespräch eingeladen werden, das ist schon heftig."

Beste Arbeitgeber in der ITK 2014 -
Die besten Arbeitgeber in der ITK...
...hat das Great Place to Work Institute mit dem Bitkom und der COMPUTERWOCHE für 2014 ermittelt. Basis der Bewertung waren eine anonyme Mitarbeiterbefragung und die Analyse der Personalarbeit der Unternehmen. Schauen Sie, welche 50 Firmen in fünf Größenklassen als beste Arbeitgeber ausgezeichnet wurden.
In der Größenklasse der Unternehmen mit über 1000 Mitarbeitern...
...haben sich sechs Unternehmen als "Beste Arbeitgeber in der ITK" platzieren können.
1. Platz: Microsoft Deutschland...
...hat sich zum zweiten Mal in Folge als bester IT-Arbeitgeber Deutschlands in der Größenklasse der Unternehmen über 1000 Beschäftigten durchgesetzt.
In den Augen von Elke Frank, Personal-Managerin von Microsoft...
ist flexibles Arbeiten der wichtigste Hebel für die Zufriedenheit der Mitarbeiter.
Eine offene Kommunikation...
..ist für Microsoft ebenso wichtig. In die Berliner Niederlassung ist mit der Digital Eatery ein öffentliches Café integriert.
2. Platz: Ebay-Gruppe in Deutschland
hat ihren Hauptsitz in Berlin. Der Onlinehändler beschäftigt über 1200 Mitarbeiter an drei Standorten.
93 Prozent der Ebay-Mitarbeiter...
...würden guten Bekannten das Unternehmen als Arbeitgeber empfehlen.
3. Platz: T-Systems Multimedia Solutions
Die T-Systems-Tochter entwickelt internetbasierte Lösungen für Großkonzerne und mittelständische Unternehmen und schon mehrmals mit dem Great-Place-To-Work-Siegel ausgezeichnet.
Kickerturniere gibt es bei T-Systems MMS...
..ebenso wie Eltern-Kind-Büros. 75 % der Mitarbeiter sagen, sie werden zu einer guten Work-Life-Balance ermutigt.
4. Platz: EMC Deutschland
Ein Unternehmen mit ausgeprägter Award-Kultur: Es werden sowohl Leistungen in Bezug auf den Unternehmenserfolg als auch auf zwischenmenschlicher Ebene ausgezeichnet. Unser Bild zeigt EMC-Mitarbeiter, die ein Benefizkonzert für die Hochwasseroopfer gegeben haben.
5. Platz: Telefónica
Wissensaustausch wird beim TK-Anbieter groß geschrieben: So werden Mitarbeiter zu Trainern ausgebildet, die neben ihrer täglichen Arbeit Kollegen zu Fach- oder Führungsthemen schulen.
6. Platz: msg systems
Die auf Mitarbeiterwunsch überarbeiteten Unternehmenswerte wurden gemeinsam mit einem Theaterensemble präsentiert und in Puzzles spielerisch vermittelt. Neue Mitarbeiter erhalten direkt zu Beginn eine entsprechende Miniatur des Puzzles.
In der Größenklasse 501-1000 Mitarbeiter...
...wurden sieben Unternehmen als "Beste Arbeitgeber in der ITK" ausgezeichnet.
1. Platz: NetApp Deutschland
In der Größenklasse der Unternehmen, die zwischen 501 bis 1000 Mitarbeiter beschäftigen, hat Vorjahressieger Netapp ebenfalls seinen ersten Platz verteidigt.
Mit einem guten Arbeitsklima....
...konnte Netapp ebenso punkten wie bei den Themen Gesundheitsförderung, Führung, Arbeitsklima und gesellschaftliches Engagement.
Marion Bress, Senior HR Manager von Netapp in Deutschland:
"Die Ansprüche der Mitarbeiter an einen guten Arbeitgeber werden höher, wir müssen ständig daran arbeiten, diesen hohen Standard zu halten, etwa im Umfeld der Work-Life-Balance und Gesundheitsförderung."
2. Platz: Immobilien Scout
Der Online-Marktplatz für Immobilien wurde schon mehrfach als bester Arbeitgeber ausgezeichnet.
Am Social Day..
...packen alle Mitarbeiter von Immobilien Scout für einen guten Zeck mit an.
3. Platz: adesso
Alle zwei Jahre veranstaltet der deutschlandweit vertretene IT-Dienstleister einen Ideenwettbewerb.
Christoph Junge, Vorstandsmitglied adesso:
„Die Ergebnisse des Wettbewerbs liefern uns sehr nützliche Impulse für die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Personalarbeit und unterstützen uns beim weiteren Ausbau unserer Arbeitgebermarke.“
4. Platz: IT-Bereiche der Bausparkasse Schwäbisch Hall
571 Mitarbeiter arbeiten bei der Bausparkasse in der IT. Gezielter Wissensaustausch, eine eigene Kindertagesstätte und Lauftreffs gehören bei Schwäbisch Hall dazu.
5. Platz: All for one Steeb
Teamevents wie Raftings, eine Kickoff-veranstaltung, ein Sommerfest und das Feiern erfolreicher Projektabschlüsse sind teil der Unternehmenskultur des SAP-Dienstleisters.
6. Platz: Daimler TSS GmbH
Die Daimler-Tochter hat ihren Hauptsitz in Ulm und punkttet mit gut strukturierten Entwicklungsmöglichkeiten und einer schnellen fachlichen Einarbeitung neuer Mitarbeiter.
7. Platz: TDS AG
„TDS. Die Macher.“ heißt die neue Imagekampagne, die die TDS-Kolleginnen und -Kollegen in den Mittelpunkt der Anzeigenmotive stellt.
In der Größenklassen von 101-500 Mitarbeitern...
wurden insgesamt 14 Firmen als "Beste Arbeitgeber in der ITK" prämiert.
1. Platz: MaibornWolff
Der Münchner IT-Dienstleister, im Bild die vier Geschäftsführer, siegte bereits im vergangenen Jahr, da noch in der Größenklasse unter 100 Mitarbeitern. Das erhebliche Wachstum hat die Zufriedenheit der Mitarbeiter nicht gemindert.
Zum Elternabend...
..hat MaibornWolff eingeladen und damit gezeigt, dass Mitarbeiter nicht nur als Entwickler oder Berater, sondern als Menschen in ihrem sozialen Kontext gesehen werden.
Zum Seminar für die ganze Firma...
...trifft sich MaibornWolff außerhalb des Büro.
2. Platz: SAS Institute
Großen Wert legt das Unternehmen auf Weiterbildung. Stolz ist man auf die niedrige Fluktuationsrate.
Der Softwarehersteller punktet..
mit der Würdigung von Mitarbeiterleistungen und der Förderung einer Team- und Feierkultur.
3. Platz: Adobe
93 Prozent der Adobe-Mitarbeiter sagen, dass sie für ihre Leistung angemessen bezahlt werden. Eine weitere Stärke zeigt die Adobe Systems GmbH im Bereich der Mitarbeiterentwicklung. Es gelingt, das Fachwissen der Mitarbeiter jederzeit "up-to-date" zu halten.
4. Platz: Convista Consulting
Für das SAP-Beratungshaus sprechen aus Sicht der Mitarbeiter: Vertrauen in gute Arbeit ohne ständige Kontrolle; neue Mitarbeiter fühlen sich willkommen; viel Verantwortung für Mitarbeiter.
5. Platz: SimCorp
Die Unternehmensführung motiviert die Mitarbeiter, eigene Ideen einzubringen und deren Umsetzung mitzugestalten. Zudem wird eine ausgeprägte Feierkultur gepflegt und den Mitarbeitern eine umfangreiche Weiterbildung und Unterstützung für die berufliche Entwicklung angeboten.
6. Platz: PPI AG
Bei einer zweitägigen Sommerkonferenz bilden sich alle Mitarbeiter in Vorträgen und Workshops zu methodischen und technischen Themen weiter. Neben den referierenden Mitarbeitern sind externe Referenten und Moderatoren eingeladen. Der intensive Austausch über aktuelle Fragestellungen der Softwareentwicklung im Rahmen der Sommerkonferenz regt alle Mitarbeiter dazu an, das Know-how des Unternehmens stetig zu erweitern.
7. Platz: Congstar
Die Tochter der Deutschen Telekom bietet seit 2007 Mobilfunk- und Internet-Tarife an. Congstar-Hauptsitz ist in Köln. Um den Zusammenhalt zu fördern, bietet Congstar "Blind dates" an: Auf Kosten des Unternehmens werden jeweils vier Kollegen via Zufallsgenerator ausgewählt, die zusammen in die Mittagspause gehen.
8. Platz: Compusafe Data
Ständiges Feedback, kontinuierlicher Dialog in Vier-Augen-Gesprächen und persönliches Coaching der Mitarbeiter sichern die ständige Entwicklung der Organisation als Ganzes. Persönliche Entwicklungswege und Bedürfnisse der Mitarbeiter werden in regelmäßig stattfindenden Einzelgesprächen aufgearbeitet und besprochen.
9. Platz: in-tech
In-tech besticht mit unkonventionellen Personalmaßnahmen. So gibt es ein Quereinsteigerprogramm: Neue Mitarbeiter aus fachfremden Bereichen erhalten eine über die normale Dauer hinausgehende und individuell abgestimmte Einarbeitung, bestehend aus Schulungen über 3 bis 6 Monate. Zudem haben prinzipiell auch Bewerber eine Chance, die von größeren Unternehmen aufgrund formaler Kriterien abgelehnt werden.
10. Platz: AutoScout24
Die Einführung des agilen und modernen Entwicklungsmodells Scrum zeigt die Bedeutung von Teamarbeit bei AutoScout24. In enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern wurde Scrum etabliert und professionell umgesetzt. Die Mitarbeiter arbeiten seitdem eigenverantwortlich, selbstorganisiert und treffen ihre Entscheidungen im Team.
11. Platz: ARITHNEA
Besonders zeichnet sich die Arithnea GmbH durch eine gute Informationskultur aus. Die persönliche Kommunikation wird durch eine Open- Door-Policy und kurze Kommunikationswege gefördert und durch eine umfangreiche elektronische Kommunikation und regelmäßige Meetings ergänzt. Im Bild: ARITHNEA-Mitarbeiter bei der Teamolympiade.
12. Platz: TechniData IT-Service
Besondere Stärken liegen in der Informationsweitergabe, den Weiterentwicklungsmaßnahmen und der Förderung des Teamgeists. Auch die transparente und gerechte Ausgestaltung des Vergütungssystems wirkt sich positiv auf die Unternehmenskultur aus und wird durch funktionierende Zielvereinbarungen und Leistungsbeurteilungen unterstützt.
13. Platz: ISR Information Products AG
Eine besondere Stärke liegt in der Vermittlung von Teamgeist und dem gemeinsamen Feiern im Unternehmen. Zudem fördert die ISR Information Products AG gemeinnütziges Engagement, in dem sie die Mitarbeiter aktiv bei der Auswahl und Umsetzung sozialer Projekte einbindet.
14. Platz: compeople AG
Die gute Einbindung der Mitarbeiter zeigt sich insbesondere darin, dass es im Unternehmen fest etablierte Plattformen gibt, welche die Mitarbeiter nutzen, um sich miteinander auszutauschen und ihre Themen und Vorschläge einzubringen. Hierzu zählen vor allem der vierteljährlich stattfindende compeople Day sowie Mitarbeiterprojekte und Mitarbeiter-Workshops mit der Geschäftsleitung.
In der Größenklasse 50 - 100 Mitarbeiter...
konnten sich insgesamt 13 Firmen als "Beste Arbeitgeber in der ITK" platzieren.
1. Platz: Perbit Software
Der Softwarehersteller aus dem Münsterland wurde schon mehrfach für seine Familienfreundlichkeit ausgezeichnet und siegte jetzt auch im Great-Place-to-Work-Wettbewerb in der Größenklasse 50 bis 100 Mitarbeiter.
Perbit-Gesellschafter Wolfgang Witte,...
...Marketingleiterin Gaby Hampel (links) und Personalleiterin Lisa Krüger wissen, wer ein guter Arbeitgeber sein will, muss den Menschen zuhören, auf ihre Wünsche eingehen und diese mit den Unternehmenszielen in Einklang bringen.
Zur Weinlese treffen...
...sich Perbit-Mitarbeiter einmal im Jahr, das ist nur eine von vielfältigen Teamaktionen.
2. Platz: Projektron
Der Berliner Softwarehersteller Projektron ist spezialisiert auf webbasierte Projekt-Management-Software und wurde schon mehrfach als bester Arbeitgeber ausgezeichnet.
Zufriedene Mitarbeiter....
hat Projektron nicht nur, wenn sie für ihre CeBIT-Kontakte geehrt werden.
Zu Mitarbeiterinnen....
...in Elternzeit hält Projektron engen Kontakt.
3. Platz: viadee IT-Unternehmensberatung
Ihren Hauptsitz hat die viadee IT-Unternehmensberatung in Münster. Die Mitarbeiter loben das "besonders familiäre und freundliche Management".
viadee-Sommerfest
Feste und Sportveranstaltungen, die das Gemeinschaftsgefühl stärken, gehören genauso dazu wie ein Seminar für die ganze Firma.
4. Platz: mindsquare
Die IT-Beratung, spezialisiert auf SAP und Salesforce.com, hat ihren Hauptsitz in Seelze bei Hannover. Mindsquare-Mitarbeitern gefällt besonders, dass sie viel Verantwortung bekommen. Sie schätzen, dass Führungskräfte gut erreichbar sind.
5. Platz: Baramundi
Seit 13 Jahren entwickelt und vertreibt Baramundi eine Client- und Server-Management-Software, mit der sich Windows-Betriebssysteme und -Applikationen automatisiert installieren lassen. Im Bild: Baramundi-Manager Uwe Beikirch.
6. Platz: GAMBIT Consulting
Das SAP-Beratungshaus wurde 1995 gegründet und hat seine Zentrale in Siegburg. Auch auf die Förderung der Gesundheit hat GAMBIT sein Augenmerk gerichtet. Jeden Tag kocht die Unternehmensköchin für alle Mitarbeiter mit ökologisch einwandfreien Lebensmitteln aus der Region.
7. Platz: Cofinpro
Der IT-Dienstleister wurde 2007 gegründet und unterstützt Finanzdienstleister. Auch er wurde schon mehrfach im Great-Place-to-Work-Wettbewerb ausgezeichnet.
8. Platz: Paessler AG
Jeden zweiten Donnerstag ist "Pizza Talk" bei Paessler: Erst hält ein Mitarbeiter eine Präsentation über interessante Neuerungen aus seinem Bereich. Neben Geschäftserfolgen und Umsatzwerten kommen so unterschiedliche Themen wie neue Produktentwicklungen oder die Steigerung der Arbeitsökonomie durch die unternehmensinterne Physiotherapeutin zur Sprache. Zusätzlich wird der „Pizza Talk“ gefilmt. Die Filme stehen allen Mitarbeitern unbegrenzt zur Verfügung. Nach dem Vortrag startet dann das gemeinsame Mittagessen für alle.
9.Platz: ITGAIN
Das Beratungs- und Softwarehaus hat seinen Sitz in Hannover. Beratungsschwerpunkte sind Business Intelligence, Datenmigration sowie Mainframe Migration.
10. Platz: Meltwater Deutschland
Mit Hilfe einer Willkommensseite werden die neuen Mitarbeiter in den ersten drei Tagen ihrer Unternehmenszugehörigkeit durch Videos des CEO, der Führungskräfte und weiteren Mitarbeitern unter anderem mit dem Thema Unternehmenskultur vertraut gemacht. Des Weiteren werden die neuen Mitarbeiter auch selbst aufgefordert ein kleines Vorstellungsvideo von sich zu drehen, das dann mit der Organisation geteilt werden kann.
11. Platz ADLON Datenverarbeitung
Alle sechs Monate fragt ADLON nach der Zufriedenheit der Mitarbeiter. Im Rahmen dieser Umfrage wird einerseits die Stimmung der Mitarbeiter eingefangen. Zudem besteht die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen und Feedback zu geben.
12. Platz: itdesign
Die Itdesign GmbH zeichnet sich durch einen offenen und fürsorglichen Umgang der Mitarbeiter untereinander aus, den die Geschäftsleitung vorlebt. Präzise ausformulierte Unternehmenswerte bieten den Mitarbeitern Orientierung, welches Verhalten gewünscht ist und welches nicht.
13. Platz: Fortis IT-Services GmbH
Jeder Mitarbeiter wird bei Fortis als Experte, Coach und Unternehmer gesehen und dementsprechend wertschätzend wahrgenommen. Hierarchiestufen gibt es kaum.
Siegerunternehmen der Größenklasse weniger als 50 Mitarbeiter
Zum ersten Mal zeichnete das Great Place to Work Institute auch kleine Firmen, die weniger als 50 Mitarbeiter beschäftigen, aus. Hier konnten sich zehn Unternehmen als beste ITK-Arbeitgeber qualifizieren.
Platz 1: QAware
Der Münchner IT-Dienstleister ist unter anderem auf technische Problemlösungen in Krisenfällen spezialisiert.
Christian Kamm (links) und Bernd Schlüter....
...sind zwei von vier QAware-Geschäftsführern: "Uns begeistert es, mit unseren Projekten et­was Gutes zu tun, Komplexität zu redu­zieren und Prozesse zu beschleunigen.“
Gemeinsame Aktionen,...
...aber auch offene Kommunikation und viel Information prägen die Kultur bei QAware. Auch die Mitarbeiter vor Ort beim Kunden bekommen alle Annehmlichkeiten, die sie im Büro haben.
Platz 2: mayato
Personalerin Jessika Tewes und mayato-Chef Georg Heeren freuen sich über den zweiten Platz in der Größenklasse unter 50 Mitarbeiter.
Ob Wildwasser-Rafting in Inzell...
...oder Katamaran-Segeln auf Malta...
...mayato lässt sich eine Menge einfallen, um Teamgeist und Zusammenhalt der Mitarbeiter zu fördern.
Platz 3: Living Business
Information und Integration werden bei dem 2012 gegründeten Unternehmen groß geschrieben: So telefoniert die Geschäftsleitung wöchentlich mit den neuen Mitarbeitern in der Probezeit. Die Gespräche stellen den persönlichen Kontakt mit den Mitarbeitern sicher, die bei Kunden oder im Home-Office arbeiten.
Platz 4: Salomon Automation
Alle drei Monate gibt es bei Salomon Automation eine Betriebsversammlung: Die Mitarbeiter werden dazu aufgefordert, aktiv Themen in die Versammlung einzubringen. Im Anschluss werden alle zu einem gemeinsamen Essen eingeladen.
Platz 5: secova
Flexibilität zeigt sich bei secova im unbürokratischen Umgang mit Arbeitszeiten: Kurze Abwesenheiten und Urlaubstage werden lediglich teamintern abgestimmt, so dass die Mitarbeiter ihre Zeit selbstständig einteilen und Arbeits- und Freizeit optimal koordinieren können.
Platz 6: MOTOR-TALK
Teamgeist und Spaß bei der Arbeit: Jedes Team erhält ein Budget, um seine Büroräume individuell zu gestalten. Die Teams erkämpfen sich spielerisch ihre Budgets im Zuge der Motor-Talk-Games. Spezielle Namen und Wappen der Teams unterstützen das Teambuilding zusätzlich.
Platz 7: PentlandFirth
Das Trainingsbudget, das allen Mitarbeitern zu Verfügung steht, kann ohne Absprache eigenständig für verschiedene Weiterbildungsmaßnahmen verwendet werden. Zudem werden Mitarbeitern Freiräume für eigene Ideen und Projekte eingeräumt.
Platz 8: kernpunkt
Durch flexible Arbeitszeiten und finanzielle Unterstützung wird besonders auf die Bedürfnisse von Eltern und Familien Rücksicht genommen. Jede Woche wird ein Mitarbeiter gewürdigt: Geschenke bei Erfolgen, eine spontane Einladung zum Currywurst-Essen bei erfolgreicher Akquise und gemeinsame Ausflüge sind Beispiele für die Anerkennungskultur bei kernpunkt.
Platz 9: COMPIRICUS AG
Punkten kann der auf die Finanzbranche spezialisierte IT-Dienstleister einer Kommunikations- und Wissensmanagementplattform sowie beim Thema Innovations-Management. Jeder Mitarbeiter kann Produktideen, aber auch Verbesserungsvorschläge betreffend Arbeitsabläufe vorschlagen.
Platz 10: ModuleWorks
Das Unternehmen legt großen Wert auf den intensiven Kontakt zwischen Mitarbeitern und Geschäftsführung sowie auf eine gute Beziehung der Kollegen untereinander.

Meetings bei Projektron nur vormittags

Teilzeit ist, anders als bei den meisten deutschen Unternehmen, bei der Berliner Firma fast die Regel. 49 Prozent arbeiteten mit reduzierter Stundenzahl, und das in sehr flexiblen Modellen: Von sechs-Stunden-Tagen bis zur vier-Tage-Woche ist alles dabei. "Nicht nur Eltern", betont Rezic. "Das kann auch für eine Weiterbildung, ein Studium oder ein Hobby genutzt werden." So sind von den Teilzeitarbeitern knapp die Hälfte Männer. Meetings werden daher nur vormittags abgehalten, nur in Ausnahmefällen nachmittags. Es funktioniert. Dass das Angebot so gut angenommen wird, liegt auch daran, weil die Chefs es vorleben. "Wir haben elf Führungskräfte, davon sind sechs Frauen. Und von denen arbeiten vier in Teilzeit. Das ist bei uns ganz normal", erzählt Rezic. Dass die Männer nicht in Teilzeit arbeiten, liege nur an der Altersstruktur: Noch seien keine Kinder unterwegs oder sie seien schon erwachsen.

Führung funktioniert in Teilzeit, weil jede Position doppelt besetzt ist. "Ich bin nicht nur fürs Controlling zuständig, sondern auch für das Personalmanagement und Produktmanagement", sagt Rezic. Fällt dann eine Führungskraft oder ein Mitarbeiter kurzfristig aus - etwa weil das Kind krank ist -, kann über das Ticketsystem der firmeneigenen Software der neueste Stand abgerufen werden. "Alle Prozesse und Workflows sind bei uns im Intranet beschrieben", fügt Rezic hinzu.

"Wir weisen schon im Bewerbungsgespräch auf die Möglichkeit hin, in Teilzeit zu arbeiten", sagt Patricia Rezic (li.), Leiterin Controlling und Personal bei Projektron. "Gerade die Frauen bekommen dann ganz große Augen."
Foto: Projektron

Gleiches gilt für Elternzeit: Der Ausfall kann wegen der doppelten Besetzung besser kompensiert werden. Schrittweise werden die Eltern wieder eingebunden - zu den Festen sind sie ohnehin immer eingeladen. "Wir holen die Eltern schneller wieder aus der Elternzeit zurück, aber dann zum Beispiel mit zwei Stunden in der Woche oder einem Tag", erklärt Rezic. So verliert keiner den Anschluss - und die Firma muss keine teure Aushilfe einarbeiten. "Wir wollen, dass sie zurückkommen. Sie sind schließlich Teil des Teams und mit unseren Prozessen vertraut."

Spontan ins Home Office

Die in der Studie gewünschte Notfallbetreuung muss man bei Projektron gar nicht einführen. "Mein Kind hatte kürzlich Windpocken", erzählt Rezic. "Also habe ich in der Firma Bescheid gesagt, war mit dem Kleinen beim Arzt und habe ihn betreut. Aber ich bin keinen einzigen Tag ausgefallen - ich habe einfach gearbeitet, wenn der Kleine geschlafen hat." Aber auch wenn sie nicht zu Hause gearbeitet hätte, wäre das kein Problem gewesen: "Bei uns muss ich kein schlechtes Gewissen haben. Ich hab ja schon Sorgen ums Kind. Das reicht. Und ich weiß, dass das anderen auch mal passieren kann", sagt Rezic. Ein Vorteil in diesem Zusammenhang sind die sommerlichen Grillfeiern, zu denen auch die Kinder eingeladen werden. "Wenn die Kollegen das Kind kennen, das krank geworden ist, dann ist es noch weniger ein Problem, zuhause zu bleiben."

Weil das Unternehmen so hinter seinen Mitarbeitern steht, steigt auch die Motivation, mehr zu tun. "Ich weiß, dass andere auch für mich da sind", sagt Rezic. Die Kollegin, die zwischen den Jahren als einzige arbeitete, sagte nur: "Ich habe noch keine Kinder. Wenn ich mal welche habe, dann ist eben jemand anderes dran." Die starke Bindung ans Unternehmen hat noch einen weiteren Effekt: "Unser Krankenstand ist sehr niedrig."

So bindet man Mitarbeiter

Auf diese Weise wirbt Projektron auch für sich: "Als Mittelständler hat man es gar nicht so leicht, Arbeitnehmer zu finden. Für uns lohnt es sich gleich mehrfach, diese Angebote zu machen", sagt Rezic. "Ich glaube nicht, dass unser System teurer ist", meint sie. Weil man sich Einarbeitungszeiten spare, ist es möglicherweise sogar billiger.

Eigentlich ist es gar nicht so schwer, ein familienfreundliches Unternehmen zu werden: "Es hilft schon mal, Frauen einzustellen", sagt Rezic trocken. Die Controllerin ist überzeugt: "Unser ausgewogenes Geschlechterverhältnis, die Kommunikation und eine offene Vorschlagskultur sind einfach sehr wichtig." Dann regle sich die Familienfreundlichkeit von ganz allein.