Deutsche nutzen Handy-Funktionen nur verhalten

06.12.2006
Moderne Handys können mehr als telefonieren und Kurzmitteilungen verschicken. So wollen es die Kunden. Ob und wie diese Zusatzfunktionen genutzt werden, hat das Institut TNS Infratest weltweit untersucht.

Mobiltelefone, deren Funktionsumfang sich auf Telefonieren und Kurzmitteilungen beschränken, sterben langsam aus. Die Hersteller rüsten ihre Handys mehr und mehr zu mobilen Büros, Spielekonsolen oder Musikplayern auf. Doch längst nicht alle Möglichkeiten, die die mobilen Begleiter bieten, werden von den Deutschen auch genutzt. Das ergab eine Studie der Markt- und Meinungsforscher von TNS Infratest. Das Institut untersuchte für die Studie "Global Tech Insight 2006" (GTI) weltweit das Nutzerverhalten und das Interesse an mobilen Inhalten auf dem Handy in 29 Ländern. In diesem Vergleich zeigten sich vor allem die Asiaten den Handyfunktionen gegenüber aufgeschlossen und nutzen diese auch regelmäßig.

In Deutschland liegt weiterhin das Telefonieren und Versenden von Kurznachrichten auf der Beliebtheitsskala ganz oben. 81 Prozent der Deutschen versenden regelmäßig, also mindestens einmal pro Woche, eine SMS. Das Versenden von MMS ist dagegen mit zehn Prozent nur unterdurchschnittlich vertreten. Ebenso wird die im Handy eingebaute Fotokamera gerne genutzt. 29 Prozent knipsen regelmäßig Bilder mit ihrer Handy-Kamera. Die integrierte Videofunktion wird dagegen mit acht Prozent in Deutschland nur selten gebraucht. Beliebt ist ebenfalls das mobile Surfen im Internet. Diese Funktion wird von 14 Prozent der Deutschen genutzt, jedoch nicht regelmäßig. Schlechter sieht es mit anderen Funktionen aus. Mobile Office und Mobile TV sind so gut wie gar nicht verbreitet, so sehen beispielsweise nur zwei Prozent der Deutschen auf ihrem Handy fern. Beim Spitzenreiter China dagegen sind es bereits zwölf Prozent.

Ist die Vielfalt von Zusatzfunktionen, die in Deutschland genutzt wird, mit 4,7 Funktionen noch weltweit im Mittelfeld, liegen die Deutschen bei der Intensität der Nutzung jedoch weit abgeschlagen von den weltweiten Spitzenreitern. So fotografieren in Korea 58 Prozent regelmäßig mit ihrem Handy. Japan ist bei mobilen Officelösungen der Spitzenreiter. 45 Prozent der Einwohner surfen regelmäßig via Mobiltelefon im Internet und 77 Prozent versenden darüber E-Mails. Und während sich erst vier Prozent der Deutschen Musik auf ihr Handy laden, ist diese Funktion in den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi Arabien mit 42 Prozent bereits Alltag.

Obwohl zwar Interesse besteht, verhindern in Deutschland mangelnder Bedarf und vor allem der hohe Preis die regelmäßige Nutzung mobiler Inhalte. Als weiteres Hindernis wird die mangelnde Nutzung von schnellen mobilen Internetverbindungen angesehen, eine Voraussetzung für viele der neuen Funktionalitäten. So nutzen beispielsweise gemäß GTI gerade einmal acht Prozent der deutschen Mobilfunkkunden zwischen 16 und 49 Jahren UMTS. Die Hauptgründe sind hier fehlende Nutzungsmöglichkeiten und hohe Kosten.

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