Deutsche Managerinnen: Auf nach Asien!

07.11.2006
Der vierte Women's Business Circle von A.T. Kearney stand unter dem Motto "Asia - Shaping our Future?"

Berührungsängste mit der Mentalität und den Gepflogenheiten asiatischer Länder sind deutschen Managerinnen fremd. Das legt eine Umfrage unter den 60 Teilnehmerinnen des vierten "Women's Business Circle" nahe, zu dem die Management-Beratung A.T. Kearney kürzlich nach München geladen hatte. Der Tag stand unter dem Motto: "Asia - Shaping our Future?"

Nahezu alle, genauer gesagt: 96 Prozent der Befragten, können sich eigenen Angaben zufolge vorstellen, für ihren Arbeitgeber längere Zeit in einem asiatischen Land tätig zu sein. Die Frage, an welches Land sie dabei denken, beantworteten 56 Prozent mit China, 43 Prozent mit Japan und 35 Prozent mit Indien.

"Insbesondere vor dem Hintergrund des zum Teil doch sehr unterschiedlichen Frauenbildes in asiatischen Ländern sind wir von der einhelligen Offenheit der Teilnehmerinnen fast ein wenig überrascht", so der Kommentar von Annett Tischendorf, Principal bei A.T. Kearney und Leiterin des Women's Business Circle. Allerdings wären Berührungsängste ihrer Auffassung zufolge auch "nicht gerade förderlich". Für die weiblichen wie die männlichen Führungskräfte komme es darauf an, offen und tolerant mit der neuen Wirtschaftsmacht Asien sowie deren Geschäfts- und Gesellschaftsgepflogenheiten umzugehen.

Übereinstimmend äußerten die in München versammelten Managerinnen die Ansicht, dass der Einfluss asiatischer Unternehmen auf Europa durch wachsende Importe und Firmenübernahmen stark zunehmen werde. Wie die Blitzumfrage auswies, gehen 91 Prozent davon aus, dass die chinesischen Importe nach Europa in den kommenden fünf Jahren um mehr als 20 Prozent wachsen werden; rund ein Viertel der Befragten schätzt die Zunahme sogar auf mehr als 30 Prozent. Ein ähnliches Bild ergab die Frage nach den erwarteten Einfuhren aus Indien: Hier gehen 77 Prozent von einem mehr als 20prozentigen Anstieg aus. Den südostasiatischen Tigerstaaten traut immerhin die Hälfte der Teilnehmerinnen ein 20-prozentiges Wachstum der Exporte nach Europa zu. Deutlich niedriger liegen die Erwartungen für Japan: Hier prognostizieren aber immer noch 90 Prozent der Befragten ein Wachstum von mehr als fünf Prozent.

Darüber hinaus erwarten die Teilnehmerinnen eigenen Angaben zufolge, dass Unternehmen aus China und Indien in den nächsten Jahren verstärkt europäische Unternehmen akquirieren werden. Auf die Frage, wie sich der Zufluss von Unternehmenskapital (Foreign Direct Investment, kurz FDI) aus diesen Ländern bis 2011 entwickeln werde, antworteten die Teilnehmerinnen sehr homogen: Für Indien und China gehen 96 beziehungsweise 91 Prozent von einer Zunahme aus (hierzu siehe beispielsweise: "Inder kaufen Mehrheit der IT-Tochter von TUI"). Für die südostasiatischen Tigerstaaten liegt dieser Wert bei 75 Prozent. Nur hinsichtlich Japan sieht die Mehrheit (66 Prozent) eine Stagnation voraus. (qua)