Vor der Anschaffung eines neuen Rechners sollten Anwender überlegen, ob es wirklich ein Desktop-PC sein muss. Unter dem Energiesparaspekt schneidet ein mobiler Rechner besser ab, da die Hersteller diese Geräte von Haus aus auf eine effizientere Energienutzung trimmen - allein schon um die Laufzeit der Akkus zu verbessern. Benötigt ein Notebook im Normalbetrieb eine Leistung von etwa 30 Watt, kommt ein herkömmlicher Standrechner auf durchschnittlich 150 bis 200 Watt. Laufen beide Systeme acht Stunden an 220 Arbeitstagen im Jahr, betragen die jährlichen Stromkosten - bei einem Preis von 20 Cent pro Kilowattstunde - für den Mobilrechner rund 50 Euro weniger als für den Desktop-PC.
Fällt die Entscheidung zugunsten des Desktop-Rechners, sollten Sie beim Kauf auf den Energieverbrauch der einzelnen Komponenten achten - insbesondere auf Prozessor und Grafikkarte. Je nach Ausstattung können die Stromkosten um bis zu 100 Euro mehr oder weniger im Jahr ausmachen.
Hersteller achten auf den Stromverbrauch
Prozessorenhersteller wie Intel und AMD bemühen sich, mit neuen Herstellungsverfahren den Stromverbrauch ihrer CPUs zu verringern. Strukturbreiten von 45 Nanometern (1Nm = ein millionstel Millimeter) sorgen dafür, dass die CPUs einen geringeren Schaltstrom benötigen und weniger Leckströme produzieren. Allerdings wird der gesparte Strom teilweise wieder verbraucht, um die Leistung der Chips zu steigern. Demnach kommen Highend-Modelle wie der Core Duo Extreme QX 9650 von Intel auf eine maximale Leistungsaufnahme von 130 Watt. AMDs Spitzen-CPUs aus der kürzlich vorgestellten Phenom-Reihe benötigen 95 Watt.
Derart stromhungrige Prozessoren brauchen Sie jedoch nur für anspruchsvolle Programme wie beispielsweise Spiele und CAD-Anwendungen. Für einen einfachen Office-PC kann man sich dagegen mit einem Celeron-Chip von Intel oder einer Sempron-CPU von AMD begnügen. In dieser Leistungsklasse liegt der Stromverbrauch bei lediglich 35 bis 45 Watt.
Dimensionieren Sie daher die CPU-Leistung nach Ihren individuellen Anforderungen. Allerdings sollten Sie auf einen möglichst aktuellen Chip achten. Die Überlegung, eine ältere CPU mit geringerer Leistung benötige weniger Strom, trifft nicht immer zu. Achten Sie also auf die Angaben der Hersteller. Diese geben die Leistungsaufnahme als Thermal Design Power (TDP) an. Übrigens: Ein sparsamer Prozessor gibt sich zudem mit einem kleineren, weniger leistungshungrigen CPU-Kühler zufrieden.
Neben dem Prozessor ist die Grafikkarte ein weiterer Stromfresser im Rechner. Aktuelle Highend-Modelle mit ATIs "Radeon-HD-2900"-Chip beziehungsweise Nvidias "Geforce 8800" benötigen unter Volllast teilweise über 200 Watt. Doch auch bei den Grafikchips greifen die neuen Herstellungsverfahren. Die aktuellen Modelle "Radeon HD 3850" und "Radeon HD 3870" von ATI kommen auf einen Stromverbrauch von 110 bis 120 Watt. Allerdings benötigen Sie diese leistungshungrigen Karten nur, wenn Sie entsprechend grafikintensive Anwendungen betreiben. Für einen einfachen Bürorechner tun es auch kleiner dimensionierte Modelle mit einem "Radeon-HD-2400"-Chip von ATI oder einem "Geforce-8500"- beziehungsweise "Geforce-8600"-Grafikprozessor von Nvidia. Diese Komponenten kommen in aller Regel auch mit einer passiven Kühlung aus und geben sich mit 30 bis 50 Watt Stromleistung zufrieden.
Netzteile – mit 80Plus zu mehr Effizienz
Mit Strom versorgt werden CPU und Grafikkarte durch das Netzteil im Rechner. Wie effizient dies geschieht, ist jedoch unterschiedlich. Billigprodukte erreichen lediglich einen Wirkungsgrad von unter 50 Prozent. Das bedeutet, dass nicht einmal die Hälfte der Stromleistung, die das Netzteil aus der Steckdose zieht, die einzelnen PC-Komponenten auch erreicht. Hochwertige Geräte kommen dagegen auf einen Wirkungsgrad von 80 Prozent und mehr. Zu erkennen sind die effizienteren Modelle am Logo "80 Plus". Darüber hinaus haben sich die Netzteil-Hersteller das Ziel gesteckt, in den kommenden Jahren die Energieeffizienz ihrer Produkte weiter zu verbessern. Unter den aktuellen 80-Plus-Kriterien müssen diese bei einer Auslastung von 20, 50 und 100 Prozent jeweils einen Wirkungsgrad von mindestens 80 Prozent gewährleisten. Bis 2011 soll die Effizienz bei einer Last von 50 Prozent auf 90 Prozent steigen, bei 20 und 100 Prozent Auslastung auf 87 Prozent.
. |
Formel |
Notebook |
Desktop |
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Stromverbrauch pro Jahr |
Leistungsaufnahme x Betriebsdauer/Tag x Betriebstage |
30 Watt (W) x 8 Stunden (h) x 220 Tage = 52 800 Wh = 52,8 KWh |
175 W x 8 h x 220 Tage = 308 000 Wh = 308 KWh |
Stromkosten pro Jahr |
Stromverbrauch (KWh) x Stromkosten/KWh: |
52,8 KWh x 0,2 Euro = 10,56 Euro |
308 KWh x 0,2 Euro = 61,60 Euro |
Röhrenmonitore sind Energiefresser
Auch bei der Anschaffung von Peripheriegeräten lohnt es sich, auf den Energieverbrauch zu achten. Die Finger lassen sollten Sie von alten Röhrenmonitoren. Ein 19-Zoll-Gerät saugt bis zu 150 Watt aus der Steckdose. Dagegen kommt ein modernes TFT-Display mit gerade einmal 30 bis 40 Watt aus. Auch bei anderen Geräten wie beispielsweise Druckern gibt es deutliche Unterschiede: Laserdrucker ziehen zwischen 100 und 400 Watt aus dem Stromnetz. Tintenstrahldrucker begnügen sich mit zehn bis 20 Watt.
Allerdings sollten Sie beim Kauf der Geräte nicht nur die Betriebsleistung im Auge behalten. Auch im Stand-by-Betrieb verbrauchen PC und Peripherie einiges an Strom. Beispielsweise benötigen manche Laserdrucker auch im Ruhezustand bis zu 100 Watt. Jedes Gerät sollte daher einen Ein- und Aus-Schalter mitbringen. Energieeffiziente Peripherie sollte im Bereitschaftsmodus nicht mehr als ein Watt Strom verbrauchen. Grundsätzlich gilt: Fragen Sie beim Kauf den Händler nach dem Stromverbrauch beziehungsweise werfen Sie einen Blick in die Datenblätter.
Ein Tipp: Wenn Sie genau wissen möchten, wie viel Strom ihr PC, Display oder Drucker benötigt, messen Sie doch nach. Energiemessgeräte gibt es im Internet-Handel bereits ab 20 Euro. Diese werden einfach zwischen Steckdose und das zu prüfende Gerät geschaltet und zeigen dann den Stromverbrauch an. Dann wissen Sie auch, ob es sich lohnt, den alten Rechner zu entsorgen und sich einen neuen Stromspar-PC anzuschaffen. (ba)