Etwa jeder 200. Einkaufskorb verlässt den Laden, ohne dass sein Käufer die Ware bezahlt. Das geht aus einer Studie des Europäischen Einzelhandels hervor. Im vergangenen Jahr sind dem deutschen Einzelhandel Waren im Wert von fast vier Milliarden Euro entwendet worden. Durch Ladendiebe, kriminelle Mitarbeiter oder Lieferanten. Um den Schaden zu begrenzen, werden Ladenflächen mittlerweile flächendeckend per Video überwacht. Doch professionelle Diebe wissen, dass selten jemand im Kämmerlein vor dem Bildschirmen sitzt und sie beobachtet. Das wäre viel zu teuer und zu aufwändig, kann doch bei sehr großen Einzelhändlern auch mal eine Million Stunden Video-material am Tag zusammenkommen. Mittlerweile bieten mehrere Hersteller eine Kombination aus IP-Videolösung und Analysesoftware an, die Verkaufsräume eigenständig überwacht.
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Verweildauer vor einem Regal
Die Videoanalyse-Software von Aimetis misst die Zeit, die Kunden vor einem Regal stehen bleiben. Bei einer auffällig langen Verweildauer wird die Belegschaft alarmiert. Der Kunde könnte eventuell Hilfe brauchen oder möchte etwas entwenden. Für einen Menschen, der das Videomaterial beobachtet, wäre es unmöglich, so viele Käufer gleichzeitig im Auge zu behalten. (Bild: Aimetis)
Kundin, die sich auffällig verhält
Die Software kann in Echtzeit erkennen, wenn ein Gegenstand aus dem Ladenregal entnommen wird. Sie kann zwischen einem Kunden unterscheiden, der einen einzigen Gegenstand aus dem Regal nimmt (normales Einkaufsverhalten) und einem Kunden, der in einem kurzen Zeitraum fünf Gegenstände aus einem Regal nimmt (auffälliges Einkaufsverhalten). (Bild: Aimetis)
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Das rot umrandete Regal signalisiert, dass hier ein Gegenstand auf auffällige Weise entnommen wurde. Der Kaufhausdetektiv oder die Belegschaft werden in Echtzeit alarmiert. Sie können dann überprüfen, ob der Kunde zahlt, bevor er den Laden verlässt. (Bild: Aimetis)
Gehwege im Laden
Diese Grafik zeigt die Gehwege der Kunden durch das Geschäft. Mit diesem Wissen können Händler zum Beispiel Produkte und Schilder so positionieren, dass sie dem Kunden besonders auffallen. Auch können mit der Videoanalyse Engpässe im Laden angezeigt und mehr Platz für den Verkauf geschaffen werden. (Bild: Aimetis)
Spitzenzeiten im Geschäft
Diese Grafik verdeutlicht, wie viele Kunden zu welcher Uhrzeit das Geschäft betreten. Indem man Spitzenzeiten identifiziert, weiß man, wann man das Personal aufstocken muss oder wenn besonders große Diebstahlgefahr lauert. (Bild: Aimetis)
So auch die Firma Aimetis, mit Hauptsitz in Kanada und Niederlassung im deutschen Raunheim. Die integrierte Videomanagement und Analyse-Software Symphonie soll zum einen die Anzahl der Ladendiebstähle verringern und die Sicherheit erhöhen, zum anderen aber auch den Händler Zahlen liefern, mit denen sie den Aufbau ihres Geschäfts, die Organisation der Produkte und die Beschilderung verbessern können. Schließlich soll die Analyse der Videodaten auch dem Kundenservice zugute kommen. So wird beispielsweise die Belegschaft alarmiert, wenn die Wartezeit der Kunden an der Kasse eine bestimmte Länge überschreitet.