Firmentaugliches Instant-Messaging

Der Blackberry Messenger in der Praxis

03.11.2010 von Moritz Jäger
Jeder Blackberry verfügt über einen integrierten Chat-Client, der Instant Messaging auf Unternehmens-Niveau ermöglicht - anders als bei Android oder iPhone muss dieser nicht nachträglich mühsam aufgespielt werden, sondern ist von Haus aus in die Blackberry-Infrastruktur integriert und lässt sich darüber verwalten.

Firmen machen sich zurecht Gedanken über die Sicherheit von Instant Messaging Clients - die wenigsten Unternehmen wissen allerdings, dass in jedem Blackberry-Smartphone ein firmentaugliches Instant Messaging enthalten ist. Größter Vorteil der Lösung: Alle Nachrichten werden während der Übertragung verschlüsselt. Die Nachrichten nutzt das PIN-Benachrichtigungssystem von RIM, sprich die Instant-Messaging-Nachrichten verlassen niemals die Infrastruktur von Research in Motion. Die Verschlüsselung ist dabei scheinbar so wirkungsvoll, dass die Vereinigten Arabischen Emirate ein Verbot des Blackberry Messenger anstrebten, da staatliche Überwachungsbehörden nicht auf die Informationen zugreifen können.

Gesicherte Verbindung: Auch die Chat-Nachrichten laufen über die Blackberry-Infrastruktur. (Quelle: RIM)
Foto: RIM

Der Blackberry Messenger schließt bei RIM die Lücke zwischen E-Mail und SMS. Er soll Kommunikation übernehmen, für die E-Mail zu langsam ist und für die der Platz von SMS-Nachrichten nicht ausreicht. Admins und Nutzer müssen sich zudem nicht um Zugangsdaten kümmern, die PIN oder die mit dem Smartphone verknüpfte E-Mail-Adresse sind als Zugangsdaten gültig. Auch die notwendige Software ist normalerweise auf allen Smartphones vorinstalliert.

Nutzer können die Informationen zu Kontakten per Hand eingeben, deutlich bequemer geht es aber über Barcodes. Jeder Blackberry Messenger kann die eignen Kontaktdaten als QRCode auf dem Display darstellen - der andere Blackberry muss diese Information nur einscannen und der jeweils dazugehörige Kontakt wird der Messenger-Liste hinzugefügt.

Blackberry Messenger im Alltag

Eine neue Kommunikation zwischen den Kontakten lässt sich relativ einfach starten, ein Klick auf den jeweiligen Nutzernamen bringt das Chat-Fenster in den Vordergrund. Neben dem Eingabefeld ist außerdem eine Schaltfläche, hinter der sich alle verfügbaren Smileys verbergen. Sobald eine Nachricht abgesetzt wird, erhält der Empfänger zusätzlich eine Benachrichtigung, ein kleines Icon des Blackberry Messenger taucht auf dem Home-Screen auf.

BBM
Blackberry Messenger
Der Messenger von Blackberry in der Übersicht.
Blackberry Messenger
Das eigene Profil samt der eigenen PIN.
Blackberry Messenger
Die eigene PIN kann als Barcode dargestellt werden, ein anderes Gerät kann diesen abfotografieren und den Kontakt so hinzufügen.
Blackberry Messenger
Die Kontaktliste. Mit einem Klick auf einen Kontakt wird ein neuer Chat gestartet.
Blackberry Messenger
Die Optionen während eines Chats.
Blackberry Messenger
Ein Ping lässt das Smartphone des Kontaktes vibrieren.
Blackberry Messenger
Übersicht über die gespeicherten Gruppen.
Blackberry Messenger
Ein Gruppenchat in Aktion.
Blackberry Messenger
Auch Aufgaben können über den Messenger an Kontakte verteilt werden.
Blackberry Messenger
Fotos lassen sich mit Gruppenmitgliedern teilen.
Blackberry Messenger
Die Optionen im Messenger.
Blackberry Messenger
Neue Kontakte lassen sich per E-Mail, PIN oder QRCode hinzufügen.

Der Messenger erlaubt aber nicht nur die direkte Kommunikation zwischen zwei Partnern, auch Gruppen-Chats sind möglich - wenn vor dem ersten Chat eine entsprechende Gruppe angelegt wird und die jeweiligen Partner eingeladen werden. Besonders praktisch: Egal ob Bilder, Sprachnachrichten oder Texte - jede Übertragung wird automatisch an alle Gruppenmitglieder übermittelt. Sämtliche Bilder können wiederum von den Mitgliedern der Gruppe kommentiert werden - um etwa Fragen zu klären. Ähnlich wie Kontakte können die Einladungen zu Gruppen per QRCode zwischen verschiedenen Smartphones weitergegeben werden.

Die Informationen zum eigenen Profil finden sich im Bereich "Mein Profil". Dort findet sich nicht nur der eigene PIN, sondern auch die Statusanzeige. Über diese lässt sich einstellen, ob man aktuell für ein Gespräch mit Kontakten verfügbar ist oder lieber nicht gestört werden möchte. Musikliebhaber können außerdem automatisch den Titel des gerade gespielten Musikstücks in ihren Status schreiben lassen.

Fazit: Praktisches Tool für die Kommunikation im Team

Der Blackberry Messenger ist eine nützliche Lösung, wenn man mit Kollegen auf Messen oder anderen Mitarbeitern in Verbindung bleiben will. Vor allem Funktionen wie Gruppen-Chaträume oder die Übertragung von Bildern, Terminen und Sprachnotizen vereinfachen die Kommunikation insbesondere in telefonunfreundlichen Umgebungen wie Messehallen.

Die Geschlossenheit des Blackberry Messengers hat allerdings Vor- und Nachteile: Für Firmen ist es beruhigend, dass Informationen von keinem unbefugten Dritten abgehört werden können. Nutzer lassen sich außerdem ohne große Zusatzkosten an die Vorteile von Instant Messaging im Enterprise heranführen. Zudem kann die Funktion auf Wunsch über den BES zentral verwaltet werden, etwa um sie bei Nichtgefallen abzuschalten.

Allerdings gibt es keinerlei Option, von einem PC aus mit den mobilen Endgeräten per Messenger zu kommunizieren, hier ist man weiterhin auf E-Mails angewiesen. Auch gibt es keine Möglichkeit, andere IM-Systeme mit dem Blackberry Messenger zu verknüpfen - was aus sicherheitstechnischen Gründen durchaus Sinn macht. Das Werbevideo von RIM zeigt die einzelnen Funktionen des Blackberry Messenger im Überblick: