Der Bankensektor ist für Software und IT-Services-Anbieter lukrativ

28.07.2006
Vor allem die Nachfrage nach Outsourcing-Diensten steigt.

Bereits heute stellt der Markt für Software- und IT Services (Core SITS) bezogen auf die Bankenbranche den drittgrößten Sektor in Europa dar. Den Analysten von Pierre Audoin Consultants (PAC) wird die Nachfrage der Banken nach Anwendungssoftware, Projektgeschäft und Outsourcing in den kommenden Jahren weiter steigen.

Hintergrund sind zum einen die neuen gesetzlichen Regelungen für die Branche: "Die Banken müssen eine Vielzahl von gesetzlichen Änderungen auf Landes- oder internationaler Ebene - etwa Basel II, Anti-Geldwäsche-Gesetze und Sarbanes Oxley - auch in ihrer IT umsetzen", erläutert PAC-Analystin Nadia Adnane. Zum anderen heizt der anhaltende Trend zum selektiven Outsourcing den Wettbewerb an: " Multi-Sourcing bleibt ein beherrschendes Thema, da viele Banken einen gewissen Kontrollverlust befürchten und das Risiko lieber streuen wollen, als auf einen einzigen Auftraggeber zu bauen," so Adnane.

Hinzu kommt, dass der Konjunkturrückgang und die zunehmende Globalisierung der Märkte eine Konsolidierungswelle in Europa ausgelöst haben. Großbanken versuchen, über den Aufkauf von Konkurrenten Marktanteile zu gewinnen - nicht nur in ihrem Ursprungsland, sondern auch im Ausland. Solche Fusionen bergen ein beträchtliches Geschäftspotenzial für IT-Dienstleister - etwa für Migrationen, IT-Konsolidierung, IT-Modernisierung oder Outsourcing-Projekte.

Vor allem letztere werden laut PAC in Zukunft eine Schlüsselrolle im europäischen Bankenmarkt spielen. Auch in Deutschland, das sich beim Thema Outsourcing lange Zeit zurückgehalten hat, seien in den letzten zwei Jahren einige sehr große Deals unterzeichnet worden. Ausgelagert wird längst nicht mehr nur die IT-Infrastruktur, sondern auch Geschäftsanwendungen bis hin zu kompletten IT-Systemen. Dabei gehen immer mehr Finanzdienstleister noch einen Schritt weiter und vergeben gesamte Geschäftsprozesse an externe Anbieter, darunter administrative Abläufe wie Lohn- und Gehaltsabrechnungen, aber auch Kernfunktionen - etwa bei der Wertpapierabwicklung oder im Zahlungsverkehr.

Nach den Berechnungen von PAC wird der Core-SITS-Markts im Bankensektor in Westeuropa bis 2010 um durchschnittlich sieben Prozent pro Jahr zulegen. Die höchsten durchschnittlichen Wachstumsraten werden in den Banken-Märkten in Portugal (knapp zehn Prozent), Deutschland, Großbritannien und Belgien (jeweils neun Prozent) sowie in Österreich, Frankreich, den Niederlanden und Spanien (jeweils etwas über acht Prozent) erwartet. (sp)