Wenn Manager Urlaub machen

Den Job im Reisegepäck

07.08.2011 von Karen Funk
Im Urlaub ganz abzuschalten, fällt manchen Führungskräften schwerer als anderen: Die Niederländer können das besser als die Franzosen.
Sonne, Sand und Meer: Wer sich optimal erholen will, sollte sein Laptop zu Hause lassen.
Foto: Fotolia.com/Matthias Nordmeyer

Urlaub ist Urlaub - Denkste! Führungskräften fällt es oftmals schwer, sich im Urlaub komplett vom Geschehen in der Firma zu verabschieden. Zwar gilt bei europäischen Managern sehr wohl die Regel, sich nur in dringenden Fällen im Büro zu melden, aber ihre E-Mails lesen die meisten eben doch - auch am Strand. Die Franzosen sogar mehr als andere: 50 Prozent der französischen Führungskräfte fragen ihre beruflichen E-Mails täglich ab, während die deutschen nur in Ausnahmefällen auf ihre Arbeits-E-Mails (24,4 Prozent) zugreifen. Über 23 Prozent fragen diese während der Ferienzeit sogar gar nicht ab. Noch gelassener sind die Niederländer, die zu 36,1 Prozent ihre elektronische Arbeitspost gar nicht checken. Nur 21,3 Prozent tun dies in besonderen Fällen.

Zu diesen Ergebnissen kommt eine Umfrage des Karrieredienstes Experteer, der über 5000 Fach- und Führungskräfte aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, der Schweiz und Spanien befragt hat.

iPad, nein danke!

Je nach den Abfragegewohnheiten fallen denn auch die elektronischen Begleiter unterschiedlich aus, die Manager mit in den Urlaub nehmen. Wie die Kommunikationsagentur Dr. Haffa & Partner unter deutschen Führungskräften ermittelte, liegen Smartphones hoch im Kurs: 51 Prozent der Manager haben eines im Urlaubsgepäck und können so ihre E-Mails jederzeit abfragen. Mit deutlichem Abstand auf Platz zwei der Beliebtheitsskala folgt das traditionelle Notebook, ohne das deutsche Führungskräfte nicht verreisen wollen. Tablets wie das iPad sind nicht sonderlich beliebt, nur fünf Prozent der Befragten gaben an, ein Mini-Notebook im Urlaub dabeizuhaben. Wer noch seltener mit dem Job in Kontakt bleiben will, der bemüht das Business-Center im Hotel.

Urlaub machen, aber richtig!
Wie man richtig Urlaub macht
Die Autorin Judith-Maria Gillies hat fünf Wahrheiten und Tipps zum Thema Urlaub zusammengestellt: wie lange man wegfahren sollte und wohin und wie man sich richtig erholt . . .
1. Woran merke ich, dass ich urlaubsreif bin?
An Gereiztheit, Ungeduld, Aktionismus. Außerdem mehren sich meist die Flüchtigkeitsfehler. Die Ursache dafür liegt darin, dass Körper und Seele in solchen Phasen dauernd hochtourig fahren. Das klappt auf Dauer nicht. Abschalten ist nötig.
2. Wie lange sollte ich wegfahren?
Damit die Erholung wirklich eintritt: mindestens drei Wochen am Stück. Die meisten Angestellten glauben, dass sie sich das nicht erlauben können. Dahinter steckt häufig die Furcht, ohne die Arbeit nicht leben zu können oder sich einzugestehen, dass jeder am Arbeitsplatz ersetzbar ist. Trotzdem: Erholung ist wichtig - ganz besonders in Stressjobs.
3. Welcher Urlaub ist die beste?
Einer, bei dem Körper und Seele wieder auf ein normales Aktivitätsniveau runterkommen. Egal, ob man Strandurlaub macht, wandern geht oder Städte besichtigt: Für die Erholung ist es wichtig, die freien Tage nicht mit Aktivitäten zu überfrachten. Denn diese sollen unbewusst meist nur davon ablenken, sich mit der Ruhe auseinandersetzen. Und die ist wichtig - egal ob am Strand, in den Bergen oder in der Stadt.
4. Woran merke ich, dass ich mich erholt habe?
Am Ende des Urlaubs sollte man das Gefühl haben, komplett weg gewesen zu sein. Wer sich dann auch zu Hause in Ruhe wohl fühlt und nicht gleich Rechner, Handy oder Fernseher anschalten muss . . . und vielleicht statt dessen ein Buch zur Hand nimmt, der hat sich erholt.
5. Und wenn ich wirklich nicht weg kann?
Ein Kurztrip übers Wochenende ist besser als nichts - auch wenn so schnell keine Erholung aufkommt. Wer normalerweise von morgens bis abends vor dem Rechner sitzt, bereichert sein Leben, wenn er mal ein paar Tage lang etwas unternimmt, was ansonsten zu kurz kommt - mit den Kindern spielen etwa, mit Kumpels Motorrad fahren oder ins Musical gehen. So gewinnt man mehr Lebensqualität und eine kleine Auszeit für die Seele.

Tipps zum Abschalten: