Netbook mit großem Display

Dell Inspiron Mini 12 im Test

14.05.2009 von Thomas Rau
Das Dell Inspiron Mini 12 ist etwas anders als andere Netbooks. Im Inneren werkelt der sparsame Intel Atom Z530 statt dem N270 oder N280. Das Display ist mit 12 Zoll für ein Mini-Laptop recht groß und der Grafikkern GMA 500 soll stark genug sein, um HD-Videos abspielen zu können.

Testbericht

Im Innenleben des Dell Inspiron Mini 12 rackert der Intel Atom Z530. Die Z-Reihe der Atom-Prozessoren ist weniger energiehungrig als die CPUs Atom N270 und N280, die gängigerweise in Netbooks zum Einsatz kommen. Die maximale Stromaufnahme des Z530 beträgt 2,2 Watt, wohingegen Atom N270 und N280 2,5 Watt schlucken. Zusätzlich beherrscht der Z530 einen C6-Schlafmodus in dem er nur 0,1 Watt verbraucht.

Im Test: Netbook Dell Inspiron 12

Sparsamer Chipsatz: Intel Poulsbo
Dell setzt aber noch eins drauf: Das Inspiron Mini 12 arbeitet mit dem Chipsatz US15W, den Intel als System Controller Hub (SCH) bezeichnet, und der unter dem Codenamen Poulsbo bekannt ist. Poulsbo bringt als integrierten Grafikkern den GMA 500 mit: Er soll stark genug sein, um High-Definition-Videos abspielen zu können. Der Clou am Doppel Atom Z 530/Poulsbo-Chipsatz: Es ist deutlich sparsamer als die Kombination Atom N270 plus Chipsatz 945GSE, die die meisten Netbooks antreibt.

Akkulaufzeit
Sein Sparversprechen kann das Dell Inspiron Mini 12 im Test einhalten: Beim Surfen mit WLAN hielt es knapp 6,5 Stunden durch. Bei Abspielen eines Divx-Videos waren es fast fünf Stunden. Trotz des größeren und damit weniger sparsamen Displays liegt die Leistungsaufnahme des Inspiron Mini 12 kaum höher als bei einem 10-Zoll-Netbook: Beim WLAN-Surfen schluckt das Netbook 8,8 Watt, bei der Videowiedergabe 11,3 Watt.

In unserem Testgerät steckte übrigens ein 6-Zellen-Akku mit 56 Wh. Im Online-Shop verkauft Dell das Inspiron Mini aber nur mit einem 48Wh-Akku: Damit würde die Akkulaufzeit um rund 60 bis 90 Minuten kürzer ausfallen. Der Akku ragte bei unserem Testgerät rund zwei Zentimeter über das Gehäuse hinaus

Design und Verarbeitung
Das Inspiron Mini 12 wiegt 1460 Gramm - kaum schwerer als ein 10-Netbook mit 6-Zellen-Akku. Außerdem ist Dells Mini-Notebook extrem schlank: An der Gehäusefront misst es bei geschlossenen Deckel gerade mal zwei Zentimeter. Trotzdem ist das Gehäuse sehr stabil - besonders die Kunststoff-Unterseite wirkt robust und hochwertig. Der Netbook-Deckel gefiel uns nicht so sehr: Weniger wegen des blau-weißen Motivs "Sticker 1 Blue", das 49 Euro Aufpreis kostet. Sondern weil der Deckelaufsatz bei fast jeder Berührung deutlich hörbar knarzt. Positiv wiederum: die solide Handballenablage aus glattem Kunststoff, die fleckenunempfindlich ist und sich gut anfühlt. Das Netbook gefällt nicht nur dem Auge, sondern auch dem Ohr: Dell kühlt das Mini-Notebook passiv - im Betrieb hört man daher nur die Festplatte, aber keinen Lüfter.

Rechentempo
Das Dell Inspiron Mini 12 ist noch einen Tick langsamer als andere Netbooks. Das liegt nicht am Prozessor Z530, der fast so schnell (oder besser: langsam) ist wie der Atom N280. In den meisten Tests bremst die lahme 1,8-Zoll-Festplatte von Toshiba das Netbook aus. Außerdem streikte der GMA500 in allen 3D-Benchmarks trotz aktueller Treiber. Aufrüstwilligen macht es Dell nicht leicht: An den Speichersteckplatz und die Festplatte gelangt man erst nach größeren Schraubarbeiten.

High Definition funktioniert nicht
Mit High-Definiton-Videos kam das Inspiron Mini 12 nicht zurecht - obwohl der Chipsatz laut Intel die HD-Codecs MPEG4, H.264 und WMV9 unterstützt. Doch alle Tests mit HD-Material schlugen fehl: Beim Abspielen eines Blu-Ray-Films von einem externen Laufwerk monierte Power DVD 9 einen fehlerhaften Treiber und stellte die Wiedergabe ein. Aber auch die Wiedergabe von 1080p- und 720p-Material (H.264) von der Festplatte ruckelte stark. Ein ähnliches Bild ergab der Test mit WMV9-Videos in 1080p und 720p. Da die CPU-Last allerdings nur bei rund 60 Prozent lag, kommen eher der Grafiktreiber oder wieder die langsame Festplatte als Schuldige in Frage.

Display und Tastatur
Das spiegelnde Display des Inspiron Mini eignet sich aber ohnehin nicht als Multimedia-Bildschirm: Mit durchschnittlich 131 cd/m2 ist es nicht besonders hell. Auch Farben wirken zu dunkel. Ähnlich enttäuschende Ergebnisse fuhr das Netbook beim Kontrast und der Helligkeitsverteilung ein. Der einzige Vorteil gegenüber einem 10-Zoll-Netbook bleibt daher die größere Auflösung von 1280 x 800 Bildpunkten.
Die Tastatur im Inspiron Mini ist nicht größer als die in einem 10-Zoll-Netbook. Die Tasten liegen in einem Raster von 17,5-Millimeter - wie bei den meisten 10-Zoll-Netbooks. Viele Satzzeichen-Tasten fallen schmaler aus. Beim Schreiben gab die Tastatur besonders auf der rechten Seite deutlich nach, so dass sich kein deutlicher Tastenanschlag einstellte. Beim breiten Touchpad enttäuschten uns die lapprigen Tasten ohne klar definierten Druckpunkt.

Ausstattung
Das 12-Zoll-Display bleibt das einzige Ausstattungs-Extra des Inspiron Mini 12: Dells Mini-Notebook bietet die gleichen Schnittstellen wie 10-Zoll-Netbooks - also unter anderem drei USB-Ports, einen VGA-Ausgang, zwei Audiobuchsen sowie einen Speicherkartenleser und eine Web-Cam. Die Festplatte ist nur 80 GB groß und das WLAN-Modul funkt nur nach dem älteren 11g-Standard mit maximal 54 MBit/s. Bluetooth bringt das Inspiron Mini 12 mit, UMTS fehlt aber: Das Netbook besitzt zwar einen freien Mini-Card-Steckplatz für ein passendes Modem, hinter dem Akku befindet sich außerdem ein Schacht für eine SIM-Karte - Dell bietet aber eine entsprechende Option zum Nachrüsten von UMTS derzeit nicht an.

Fazit: Schön und sparsam ist das Dell Inspiron Mini 12. Die Akkulaufzeit leidet nicht unter dem größeren Display und auch das Gewicht bleibt im Rahmen. Für lärmempfindliche Netbook-Nutzer ist der passive gekühlte Dell-Mini erste Wahl. Doch ansonsten bietet er nur Mittelmaß - trotz des üppigen Preises.

Alternativen: Das Samsung NC20 besitzt ebenfalls ein 12-Zoll-Display. Es wiegt mit 1520 Gramm etwas mehr und läuft im Akkubetrieb etwas kürzer. Seine Tastatur ist allerdings größer und tippfreundlicher.

Detaillierte Testergebnisse und technische Daten finden Sie auf der nächsten Seite.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt. (pah)

Testergebnisse und Technische Daten

Netbook

Dell Inspiron Mini 12

Gesamtnote

Befriedigend (3,60)

Anbieter

Dell

Weblink

www.dell.de

Preis

rund 570 Euro

Hotline

069/97927200

Garantie

12 Monate

BEWERTUNG (0-100 Punkte)

Tempo (10%)

48

Ausstattung (15%)

24

Mobilität (30%)

56

Ergonomie (20%)

50

Handhabung (20%)

49

Service (5%)

57

Gesamtwertung

48 von 100 Punkten

Preis-Leistung

teuer

TESTERGEBNISSE

Benchmarks

PC-Mark 05

1107 Punkte

3D Mark 03

0 3D-Marks (Test stürzt ab)

Akkulaufzeit WLAN

385 Minuten

Akkulaufzeit Video

298 Minuten

Display

Max. Helligkeit

156 cd/m²

Min. Helligkeit

120 cd/m²

Durchschn. Helligkeit

131 cd/m²

Helligkeitsverteilung

77 %

Max. Kontrast

110:1

Betriebsgeräusch

Ruhe

16,5 dB(A) / 0,1 Sone

Last

16,5 dB(A) / 0,1 Sone

Gewicht

Notebook

1,460 kg

Netzteil

0,180 kg

DIE TECHNISCHEN DATEN

Prozessor

Intel Atom Z530 (1,60 GHz)

Arbeitsspeicher

1024 MB DDR2-533

Grafikchip

Intel GMA 500, 8 MB (max., vom Arbeitsspeicher)

Display

12,1 Zoll, 1280 x 800 Pixel

Festplatte

Toshiba MK8025GAL; 74,5 GB

optisches Laufwerk

-

Fingerprint-Scanner

nein

Betriebssystem

Windows XP Home SP3

Kommunikation

Modem

nein

Ethernet

Fast Ethernet (10/100)

WLAN

ja (802.11g)

Bluetooth

ja

Schnittstellen Peripherie

3x USB (1x rechts, 2x links), 1x Kartenleser (1x rechts, SD, MS/Pro)

Schnittstellen Video

1x VGA (1x links)

Schnittstellen Audio

Mikrofon

ja

Kopfhörer

ja

Line-In

nein

S/P-Dif out

nein