Social Trading

Das Web 2.0 erreicht den Devisenhandel

04.01.2011 von Robert Schwarzenböck
Michael Müller ist ein begeisterter Nutzer von Plattformen zum Handel von Devisen und Rohstoffen im Web. Bei uns berichtet er über seine Erfahrungen mit dem neuen Trend Online-Trading.
Beispiel eToro: In der globalen Handelsübersicht haben Händler einen grafischen Überblick ihrer aktuellen Transaktionen.
Foto: eToro

"Mitte September musste die japanische Regierung den Höhenflug des Yen stoppen und verkaufte an einem Tag mehr als 2.000 Milliarden Yen an den Devisenmärkten. Innerhalb von wenigen Stunden stieg der Kurs des US-Dollar gegenüber dem Yen um fast drei Prozent. Alle Online-Händler, die die Entwicklung rechtzeitig vorausgesehen hatten, erzielten damit in wenigen Stunden einen Gewinn, den konservative Anleger bei Ihrer Hausbank in einem ganzen Jahr kaum realisieren können. Mit einer Anlage in Gold konnten seit Juli 2010 auch Gewinne von weit mehr als 20 Prozent realisiert werden - das macht die Spannung und den Spaß beim Online-Trading aus", schildert Müller die Faszination der Handelsplattformen für Privatleute.

Warum es attraktiv ist

Online-Plattformen für den Handel mit Devisen, Indizes und Rohstoffen erfreuen sich bei Endkunden einer wachsenden Beliebtheit. Dabei lässt sich grundsätzlich zwischen dem reinen Devisenhandel - dem so genannten Forex-Trading - und dem breiteren Begriff "CFD-Trading" unterscheiden. Der Begriff CFD steht dabei für den Begriff "Contract for Difference". Das Prinzip ist einfach: Gekauft werden Rohstoffe wie Gold, Öl oder Silber aber auch Devisen oder Indizes wie der DAX oder der Dow Jones zu einem bestimmten Preis und teilweise schon mit geringem Kapitaleinsatz - immer in der Hoffnung, die Positionen später mit Gewinn wieder verkaufen zu können. Genauso können die Händler von fallenden Kursen profitieren, wenn sie die Entwicklung rechtzeitig voraussehen.

Was die neuen Handelsmöglichkeiten auch für private Händler interessant macht, ist die so genannte "Leverage". Die Leverage ist der finanzielle Hebel, den die Handelsunternehmen ihren Kunden anbieten. Mit einer Leverage von 10 können die Händler mit einen realen Einsatz von 100 Euro beispielsweise Devisen mit einem Wert von 1000 Euro handeln. Damit erhöht sich sowohl die Gewinnchance als auch das Risiko. Der niedrige Kapitaleinsatz macht die neuen Möglichkeiten im Online-Handel damit für viele User erst interessant. Die Zahl der Unternehmen in diesem Bereich ist weltweit, auch in Deutschland, in den letzten Jahren enorm gestiegen. Internationale Anbieter wie FXCM, Alpari oder iFOREX drängen verstärkt in den deutschen Markt. Die Angebote im Web werden dabei mit umfangreichen Informationen zu den Entwicklungen im Markt begleitet, an denen sich die Händler orientieren. Die meisten Anbieter setzen auf komplexe Instrumente aus dem Finanzwesen wie klassische Chartanalysen. Die angebotenen Informationen und Trendanalysen sind oft ausführlich, aber sehr komplex und erfordern ein solides Vorwissen.

Der Mehrwert des Social-Gedanken

Im "Live Trading Feed" von eToro werden laufend die aktuellen Handelspositionen aller Händler live dargestellt.
Foto: eToro

Einen anderen Weg im Online-Trading geht die Plattform eToro, die den Handel für Einsteiger öffnen will und dafür eine Vielzahl von Tools anbietet. Neben neuen Ansätzen zur grafischen Darstellung des Marktgeschehens und zahlreichen Schulungsmaterialien gehört das Konzept des "Social Trading" dazu, das eToro von der Konkurrenz unterscheidet und den Devisenhandel in das Web 2.0 erweitert. Rund 1,5 Millionen Nutzer haben ein eToro-Konto. Die meisten davon handeln ausschließlich mit virtuellem Geld, um den Umgang mit Devisen und Rohstoffen zu üben. Einige zehntausend weltweit handeln mit realen Werten und haben so Zugang zu den Social Trading Tools wie dem eToro OpenBook. Davon profitieren Händler wie Michael Müller, Geschäftsführer der Werbeagentur VirtualTrends in Großenlüder, Vorstandsmitglied des Deutschen Internetverbands und einer der erfolgreichsten deutschen Händler auf eToro: "Besonders der Social-Media-Charakter gefällt mir sehr gut. Ich habe sehr viele Leute kennen gelernt und regelmäßig Kontakt zu anderen Usern weltweit."

"Facebook des Tradings"

Im eToro OpenBook können die Transaktionen der Händler im Live-Stream eingesehen werden. Zwar lässt sich diese Option auch deaktivieren, die meisten Anwender versprechen sich jedoch deutliche Vorteile vom Prinzip des sozialen Handelns. "Vor allem weniger erfahrene Händler können die erfolgreichen Strategien und Abschlüsse anderer User nachvollziehen. Für jede Transaktion wird dabei genau aufgeschlüsselt, was zu welchen Konditionen gehandelt wurde und wie hoch der Gewinn oder der Verlust war. Mit den erfolgreichsten Händlern kann ich mich wie auf anderen Social-Media-Plattformen vernetzen. Außerdem kann ich die Deals der anderen eins zu eins nachvollziehen oder mich auch nur an den anderen orientieren", so Müller. Er schätzt die Offenheit der Plattform und den Austausch mit anderen Usern. Er nennt eToro deshalb "das Facebook des Tradings."

Online-Trader Michael Müller ist besonders vom Social-Gedanken des Handelns begeistert.
Foto: Michael Müller

"Ich bin schon seit einigen Jahren als Händler im Internet aktiv und Anfang 2009 auf eToro gestoßen. Bis dahin nutzte ich hauptsächlich den marketindex der Royal Bank of Scotland, wo ich teilweise auch heute noch aktiv bin. Allerdings konnte mich der Social-Media-Charakter eToros begeistern- auch weil die Möglichkeiten zur Vernetzung mit anderen Usern laufend erweitert werden. Derzeit können die Nutzer gezielt einzelne Deals anderer Händler kopieren. Bald soll es auch möglich sein, mit der Funktion ‘Shadowing‘ automatisch alle Handelsaktivitäten eines erfolgreichen Händlers zu kopieren", berichtet Müller aus der Praxis.

Richtig erfolgreich werden

Der Forex-Marathon vergleicht live unterschiedliche Währungsentwicklungen.
Foto: eToro

Müller weiter: "Das allein macht einen Einsteiger aber noch nicht erfolgreich. Es ist sehr wichtig, auch die vielen Informationsangebote zu nutzen. Da ich als Händler schon länger aktiv bin, kenne ich mich inzwischen auch mit Chart- und Trendanalysen in verschiedenster Form sehr gut aus. Aber auch hier gibt es einen grundsätzlichen Wandel hin zur einfacheren Visualisierung des Marktgeschehens, der es mir als Händler erleichtert, einen schnellen Überblick zu gewinnen. Im Forex-Marathon von eToro kann ich beispielsweise live verfolgen, wie sich unterschiedliche Währungen im direkten Vergleich entwickeln. Die Währungen sind dabei als Läufer auf einer Laufstrecke dargestellt und verschaffen mir einen sehr guten Überblick über die Entwicklungen im Markt - zusätzlich zu den detaillierten Zahlen.

In der globalen Handelsübersicht habe ich alle meine aktiven Positionen im Blick, was mir ebenfalls einen guten Überblick verschafft und mir persönlich auf jeden Fall mehr Spaß macht als die Fülle von komplexen Graphen und Analysen. Einfachere Visualisierungen und die Unterstützung eines sozialen Netzes können das eigene Know-how natürlich nicht ersetzen, sind aber eine unschätzbare Unterstützung, die den eigenen Erfolg im Online-Handel enorm erleichtert." (sh)