Managed Services

Das stille Comeback des selektiven Outsourcing

06.12.2010 von Gerhard Holzwart
Managed Service? Oder doch Cloud Computing? Neue Bezugsmodelle von IT-Infrastruktur und Applikationen aus dem Netz sind en vogue. Doch viele Anwender sind unsicher und unentschlossen. Der "COMPUTERWOCHE Expertenrat Managed Services" ordnete die Fakten.
Andreas Zilch, Oliver Wibbe und Dieter Sinn (von links) gerhören dem COMPUTERWOCHE-Expertenrat an.
Foto: Joachim Wendler

CW: Wenn man Stimmen und Stimmung im Markt Revue passieren lässt, scheint alles in die Cloud zu wandern. Der Begriff Managed Services indes wirkt antiquiert. Spiegelt das die Realität bei den Anwendern wider?

SINN: Es kommt darauf an, von welcher Realität Sie sprechen. Der Markt für Cloud Computing umfasst in Deutschland beileibe noch keine großen Teile des IT-Gesamtmarkts, der ein Volumen von 60 Millliarden Euro aufweist. Aber wir sehen, dass sich hier zum Teil völlig neue Anbieter positionieren - mit welcher Berechtigung auch immer. Und bei den IT-Verantwortlichen setzt sich offenbar die Erkenntnis durch, dass extern erbrachte und hoch standardisierte Services in immer mehr Anwendungsbereichen effizienter sind.

Cloud-Einsatz in Unternehmen
Cloud Computing in Unternehmen
Nur wenige Unternehmen (13 Prozent) haben keine Verwendung für Cloud Computing. Die meisten nutzen bereits vorhandene Dienste.
Cloud genießt hohe Bedeutung
Auf einer Skala von 5 (sehr große Bedeutung) bis 1 (sehr geringe Bedeutung) erreicht das XaaS-Modell einen Index-Wert von 3,42. Das ist überdurchschnittlich hoch, so die Autoren der Studie.
Favorisierte Modelle
Die meisten Befragten streben Kombinationen aus privater und öffentlicher Cloud an.
Die Vorteile der Cloud
Unternehmen wollen mit Cloud-Installationen vor allem Kosten sparen. Aber auch die in Aussicht gestellte Flexibilität interessiert Anwender.
Bedenken gegenüber der Cloud
Vor allem die Sicherheit und der Datenschutz beschäftigen die Anwender. Hier müssen Provider noch mehr Vertrauen schaffen.
Cloud und SOA
Mehr als ein Drittel der Befragten sieht eine starke Verbindung von Cloud Computing und SOA.
Cloud und BPM
Die Verbindung von Cloud Computing mit dem Business Process Management (BPM) ist weniger stark ausgeprägt.

Der COMPUTERWOCHE-Expertenrat

Licht ins Dunkel der Fachbegriffe brachten:

  • Dieter Sinn, Unternehmensberater und Vorstand der Sinn Consulting;

  • Oliver Wibbe, Sales Director Enterprise Central Region bei der Symantec Hosted Services MessageLabs GmbH;

  • Andreas Zilch, Vorstand, Experton Group;

  • Uwe Becker, Head of Consulting Solutions Integration Germany beider Orange Business Services GmbH;

  • Andreas Lill, Technology Integration Services bei der Fujitsu Technology Solutions GmbH und

  • Michael Straub, Executive Business Development bei der TDS AG.

Es moderierten:

  • COMPUTERWOCHE-Redakteur Joachim Hackmann sowie

  • Gerhard Holzwart, Fachjournalist und Geschäftsführer der H & G Editors GmbH.

Cloud Computing bietet kein Customizing

CW: Cloud Computing hat doch mindestens zwei Facetten: Zum einen die technologische Seite mit den Stichworten Web-basierende Dienste und Virtualisierung, zum anderen der zunehmende Kostendruck, unter dem die Anwender stehen. Insofern dürfte es nicht nur darum gehen, dass die IT-Industrie einen neuen Hype kreiert hat. Sie musste auch neue Angebote entwickeln, um das "Produkt IT" für ihre Kunden preisgünstiger zu gestalten.

WIBBE: Lassen Sie uns das Thema Managed Services einmal näher beleuchten. Diese IT-Bezugsart ist heute - trotz Cloud Computing - noch genauso aktuell wie vor zehn oder zwölf Jahren. Desktop-Management und SAP-Hosting oder auch ein Managed-Security-Service sind dafür treffende Bespiele. Das Problem aus der Sicht vieler Anwender - jedenfalls in Deutschland - ist, dass viele dieser Dienste mittlerweile aus der Cloud bezogen werden können. Und damit beginnen die Diskussionen über Datenschutz und Datenhaltung, die einen immensen Beitrag zu Verunsicherung leisten. Wenn Sie aber heute Kunden dediziert nach Managed Services fragen, sagen Ihnen nahezu alle: Ja kenne ich, nutze ich!

ZILCH: Für die Abgrenzung von Managed Services gegen Cloud Computing ist noch eine andere Tatsache entscheidend. Der Kollege Sinn sprach eben von hoch standardisierten Services, die ein Unternehmen für große Nutzergruppen von extern bezieht. Das trifft explizit auf die Ist-Situation beim Cloud Computing zu: standardisiert und preisgünstig - aber ohne Customizing! Ein Managed Service hingegen lässt sich in einem relativ hohen Maß individuell auf den Kunden zuschneiden.

Uwe Becker: "Mich stört die starke Fokussierung auf die Public Cloud."
Foto: Joachim Wendler

BECKER: Das sehe ich auch so. Wenn wir für Kunden einen Dienst neu aufsetzen, der für eine festgelegte Zeitspanne mit vereinbarten Service-Level-Agreements bezogen wird, dann reden wir von einem Managed Service. Kommt es darüber hinaus zur Übernahme von Mitarbeitern, Assets und Verträgen, so sprechen wir vom klassischen Outsourcing. Was mich an der derzeitigen Debatte über Cloud Computing stört, ist die zu starke Fokussierung auf die "Public Cloud". Alle reden über Google, obwohl aus Kundensicht oft Angebote aus der Private beziehungsweise Virtual Private Cloud viel interessanter sind.

Managed Services sind ein taktisches Mittel

Michael Straub: "Neu bei Managed Services ist nur der Best-of-breed-Ansatz."
Foto: Joachim Wendler

STRAUB: Lassen Sie mich kurz die Historie strapazieren. Die klassischen Outsourcing-Anbieter haben nicht umsonst schon vor mehr als zehn Jahren den Begriff des selektiven Outsourcing geprägt. Ein aus Sicht der Kunden sehr sinnvoller Ansatz - nämlich Kernkompetenzen und Kernapplikationen im Hause zu behalten und gleichzeitig Applikationen oder Services, die nicht strategisch sind, von extern zu beziehen. Ein Managed Service ist so betrachtet nichts anderes. Man könnte diese Bezugsart auch als taktisches Outsourcing bezeichnen.

Ich kaufe mir als IT-Entscheider Applikationen, Services, Infrastruktur und gegebenenfalls Personalressourcen einschließlich der damit verbundenen Skills, behalte aber die strategische und operative Steuerung meiner IT in der Hand. Neu bei Managed Services ist allenfalls der Best-of-breed-Ansatz, also der Bezug unterschiedlicher Dienstleistungen von verschiedenen, jeweils spezialisierten Anbietern.

Konkurrenz der Offshore-Regionen
Indien: Trend- und Taktgeber
Indien ist Pionier sowie Trend- und Taktgeber im Offshore-Markt. Doch das Land muss sich neuer Konkurrenz erwehren, denn Offshore-Services lassen sich weitgehend ortsunabhängig beziehen. Längst haben auch andere Länder das Geschäft entdeckt und bieten IT-Dienste an.<br/><br/> (Foto: T.Gründer)
Malaysia: Der Staat fördert die IT
Als Konkurrenz für Infrastrukturservices hat sich seit geraumer Zeit Malaysia positioniert. In Cyberjaya, einem staatlich eingerichteten IT-Park vor den Toren von Kuala Lumpur, haben sich vorwiegend Data-Center-Betreiber angesiedelt. Sie bieten von dort aus ähnliche RZ-Dienste an wie die Provider in Singapur, allerdings in der Regel zu etwas günstigeren Bedingungen.<br/><br/> Foto:Torsten Gründer
Dubai: Teueres Pflaster
Dubai startete vor wenigen Jahren mit der Gründung der Dubai Internet City in das Geschäft mit IT-Offshoring. Der Wüstenstaat vergibt für die Ansiedlung in dem Industriepark Lizenzen an internationale IT-Dienstleister. Die in den Emiraten für den globalen Markt betriebenen Services ranken sich vornehmlich um die IT-Infrastruktur und das Projekt-Management.<br/><br/> Foto:Torsten Gründer
Südafrika: Gute Voraussetzungen, wenig Ertrag
Die gleiche Zeitzone wie Mitteleuropa und eine enorme Sprachenfülle sind eigentlich ideale Voraussetzungen für einen erfolgreichen Offshore-Standort, doch bislang konnte Südafrika seine guten Möglichkeiten nicht ausschöpfen. Das Land kommt kaum über den Betrieb von einfachen Call-Center-Services etwa für amerikanische Banken hinaus. Nach wie vor behindern große Bildungsunterschiede, ein aus historischen Gründen teilreglementierter Arbeitsmarkt sowie eine schwache IT-Branche die Entwicklung der Offshore-Industrie.<br/><br/> Foto:Torsten Gründer
Fundierte Standortwahl
Torsten Gründer: "Die Zahl der IT-Offshore-Standorte nimmt weiter rasch zu. Nicht alle lokalen Anbieter sind indes reif genug, um IT-Dienste für Anwender betreiben zu können. Die Offshore-Dienstleister unterscheiden sich erheblich, so dass Unternehmen, die IT-Services aus entfernten Regionen nutzen möchten, sich intensiv informieren sollten. Der Entscheidung sollte eine detaillierte Nutzenanalyse und eine fundierte Standort- und Dienstleisterwahl vorausgehen. Unbedingt dazu gehört ein Besuch vor Ort."

BECKER: In der Tat. Es ergibt in vielen Fällen keinen Sinn, ein E-Mail-System oder eine Collaboration-Plattform selbst zu betreiben. Insofern kann man, sicher etwas zugespitzt, formulieren, dass mit Managed Services das selektive Outsourcing ein stilles Comeback gefeiert hat.

Andreas Lill: "Der Begriff Outsourcing war und ist negativ belaste."
Foto: Joachim Wendler

LILL: Ich würde bei der ganzen Debatte auch die emotionale Komponente nicht außer Acht lassen. Der Begriff Outsourcing war und ist häufig negativ belastet. Der Bezug eines oder mehrerer Managed Services lässt sich intern viel besser darstellen, weil von Beginn an klar ist, dass das IT-Management die Gestaltunghoheit und Verantwortung behält.

Mangelnde Bereitschaft zur Standardisierung

CW: In den Diskussionen wird das Dilemma, vor dem IT-Verantwortliche bei der Entscheidung zwischen Standardisierung auf der einen und Individualisierung auf der anderen Seite stehen, noch nicht auf den Punkt gebracht. Auch ein Managed Service ist doch in einem hohen Maße standardisiert.

Andreas Zilch: "Am Ende läuft es oft wieder auf klassisches Outsourcing hinaus."
Foto: Joachim Wendler

ZILCH: Prinzipiell ja. Aber es gibt unterschiedliche Spielarten. Möchte ich nur eine Applikation samt dem Betriebsrisiko und gegebenenfalls den betreffenden Mitarbeitern auslagern, bin ich wieder beim selektiven Outsourcing. Hier ist in aller Regel der Customizing-Aufwand hoch und die Kostenersparnis gering. Andererseits sollte man vielleicht in diesem Zusammenhang eine unbequeme Wahrheit aussprechen: Die Produktivität und Effizienz der internen IT-Shops mag einem Benchmark in den Jahren 2004 und 2005 noch standgehalten haben.

In den zurückliegenden fünf Jahren konnte die interne IT jedoch nicht mehr mit dem Reifegrad der Anbieter Schritt halten. Managed Services können die einschlägigen Provider heutzutage meistens deutlich effizienter anbieten. Die nächste Evolutionsstufe wäre dann Cloud Computing: noch mehr Standardisierung, noch geringere Produktions- und Bereitstellungskosten. Doch bei vielen Cloud-Ausschreibungen, die wir begleiten, läuft es am Ende doch wieder auf ein klassisches Hosting oder einen Managed Service hinaus. Die Anwender sind nicht in der Lage und zum Teil auch nicht willens, in dem Maß zu standardisieren, wie es der Bezug aus der Cloud erfordert.

BECKER: Ganz so kritisch sehe ich die Situation nicht. Nehmen Sie nur das Bespiel der internen Kostenverrechnung. Immer mehr Unternehmen sind dazu übergegangen, die IT-Kosten nicht mehr generell als Allgemeinkosten zu verbuchen, sondern jeden Service und jede Applikation dediziert der nachfragenden Fachabteilung zuzuordnen, also auch die Kosten dort zu allokieren. Das hat vielerorts den Wildwuchs an Applikationen beseitigt, zudem führt das zu einem bewussteren Umgang mit Managed Services und Dienstleistungen aus der Cloud.

Oliver Wibbe: "Das Thema ist nicht nur aus der Kostenperspektive zu betrachten."
Foto: Joachim Wendler

WIBBE: Ich warne davor, dass Thema Managed Service oder Cloud Computing nur aus der Kostenperspektive zu betrachten. Ich gebe Ihnen dazu zwei Beispiele: Salesforce.com wurde in vielen Unternehmen - übrigens häufig von den Fachbereichen an der IT vorbei - eingeführt, weil dieser CRM-Service schnell implementierbar ist und man daraus keine Weltanschauungsfrage machen musste. Die Applikation läuft außerdem auf nahezu jedem Endgerät, also auch mobilen Devices. Zweites Beispiel ist das Managed Security. Hier bietet der Markt heutzutage Services und SLAs, die mit klassischen Inhouse-Lösungen intern kaum oder gar nicht geliefert werden können. Es geht also nicht nur um die Kosten, sondern auch um die Qualität der Services.

Für ASP war der Markt damals noch nicht reif

CW: Ähnliche Argumente hörte man auch schon vor rund zehn Jahren, als die IT-Industrie das Application Service Providing propagierte.

STRAUB: Damals war es nicht die IT-Industrie in Summe, die ASP vermarkten wollte, sondern ausschließlich eine Reihe kleinere Anbieter. Das war aber nur einer der Gründe für das Scheitern des ASP-Modells. Der Markt war einfach noch nicht reif für ASP - weder unter technologischen Aspekten, mit Blick auf Netzbandbreite und Virtualisierung, noch unter Anwendergesichtspunkten. Heutzutage ist einfach eine größere und gelernte Bereitschaft vorhanden, IT-Services auf der Basis von KPIs und SLAs einzukaufen.

Dieter Sinn: "Interne Clouds sind eigentlich ein Etikettenschwindel."
Foto: Joachim Wendler

SINN: Das ist richtig. Immer häufiger gibt es jetzt wieder die Management-Vorgabe Outsourcing - welcher Ausprägung auch immer! Die wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen eineinhalb Jahre hat dies noch beschleunigt. Die Business-Verantwortlichen fragen die IT-Bereiche: Warum machen wir alles selbst, es gibt doch die IT aus der Cloud? Und die IT-Bereiche reagieren, indem sie interne Clouds implementieren. Doch das ist eigentlich Etikettenschwindel. Er wird von der von den IT-Anbietern unterstützt und gedeckt wird, indem diese ihre - sicherlich nützlichen - Tools aus den Bereichen Virtualisierung, Shared Services und IT-Management auf "Cloud "umtaufen.

Diese Trends verändern die IT
Garnter Prognose 2010
Auf der Gartner Symposium/ITxpo 2010 in Orlando präsentierte Gartner die zehn wichtigsten Technologien und Trends für IT-Unternehmen. Lesen Sie, welche Entwicklungen in den kommenden Jahren von strategischer Bedeutung sind.
Cloud Computing:
Zwei Arten von Cloud-Services bestimmen aktuell den Markt: die "Open Cloud" und die "Closed Cloud". In den kommenden drei Jahren verwischt die Grenze zwischen diesen beiden Arten. Angebote aus der Public Cloud werden in „private Wolken“ gepackt, die Firmen in ihre IT einbinden können. Bis 2012 richten Unternehmen immer öfter eigene Sourcing-Teams ein, die für die komplette Cloud-Administration verantwortlich sind.
Mobile Applications and Media Tablets:
Bis Ende 2010 besitzen rund 1,2 Milliarden Menschen ein mobiles Gerät wie Smartphone oder Tablet. Speziell für die Geräte angepasste Applikationen bieten eine bequeme und direkte Bedienung, und das immer und überall. In den kommenden Jahren werden Kunden diese Applikationen immer öfter webbasierten Angeboten vorziehen und vorzugsweise über „Apps“ Informationen empfangen und kommunizieren.
Social Communications and Collaboration:
Social Media Angebote lassen sich gemäß der Gartner-Terminologie in vier Kategorien einteilen: - Social Networking wie Facebook, Xing und andere „Verzeichnisse“. - Social Collaboration: Wikis, Blogs und andere Formen von vernetzem Wissen. - Social Publishing: YouTube, Flickr und weitere Plattformen für ein einfach Publizieren. - Social Feedback: Plattformen wie Amazon oder idealo bieten Platz für Kundenrezensionen. Bis 2016 fließen solche Technologien in jede Business-Anwendung ein. Unternehmen führen damit ihr CRM-System, die interne Kommunikation und Kollaboration sowie die öffentliche Webpräsenz zusammen.
Video:
Das Medium Video wird auch außerhalb der Medienbranche immer beliebter. Gartner geht davon aus, dass ab 2013 mehr als 25 Prozent der Inhalte, die ein Mensch täglich konsumiert, nicht mehr über Text, sondern über Bilder, Audio und Video transportiert werden. Als Standardmedium für die Interaktion zwischen Usern werde sich ebenfalls Video etablieren.
Next Generation Analytics:
Zunehmende Rechenleistung, bessere Konnektivität und eine starke Vernetzung wirken sich laut Gartner auf die Entscheidungsfindung von Unternehmen aus. Anstatt wie bisher Entscheidungen auf Datenauswertungen aus der Vergangenheit zu stützen, wird es möglich sein, komplexe Simulationen zu fahren, die einen sehr exakten Ausblick bieten. Die Erfolgsraten stiegen damit deutlich an.
Social Analytics:
Unter dem Begriff Social Analytics fassen die Gartner-Experten alle Prozesse zusammen, die der Messung, Analyse und Interpretation der Interaktion und Beziehung zwischen Menschen dienen, egal ob diese im geschäftlichen Umfeld oder dem Social Web stattfinden. Dafür müssen von verschiedenen Quellen Daten gesammelt und Beziehungen identifiziert werden. Für Unternehmen geht es speziell darum, den Einfluss, Nutzen und Qualität einer Beziehung zu bewerten. So können Manager Trends und auch neue Arbeitsweisen für Unternehmen identifizieren.
Context-Aware Computing:
Im Zentrum des „Context-Aware Computing“ steht das Konzept, Informationen über die Vorlieben der Nutzer und seine jeweilige Umgebung zu erfassen. Ziel ist, die Qualität der Dienste für den Endnutzer zu maximieren. Egal ob im geschäftlichen oder privaten Umfeld könnten Dienstleister künftig Informationen und Funktionen anbieten, die auf die jeweilige Nutzungs-Situation angepasst sind. Gartner geht davon aus, dass bis 2013 rund 500 Unternehmen „Context-Aware Computing“ unterstützen werden - bis 2016 werde ein Drittel aller Dienste für den weltweiten mobilen Markt „Context-Aware“ sein.
Storage Class Memory:
Aus der Sicht von Gartner spielen Flash-Speicher eine immer größere Rolle in Endgeräten und Servern. Flash-Speicher biete beispielsweise den Vorteil, dass er gegenüber dem sonst üblichen RAM auch ohne Strom seine Informationen behalten könne - ähnlich wie Festplatten oder DVDs. Dennoch verfügen er gleichzeitig über ähnliche schnelle Zugriffszeiten wie RAM.
Ubiquitous Computing:
Laut Mark Weiser und weiteren Forschern der Xerox's PARC steht bald die dritte Welle des Computing bevor. Zuerst wurden große Mainframes von mehreren Menschen genutzt, daraus entwickelten sich die PCs und jeder Nutzer hatte mindestens einen eigenen Rechner. Im Zeitalter des Ubiquitous Computing kommen nun auf jeden Menschen mehrere Computer von unterschiedlicher Form und Größe. All diese Geräte sind unter anderem über RFID-Chips vernetzt und tauschen ständig Informationen und Anweisungen aus. Bisherige zentralistische Ansätze der IT-Infrastruktur sollen damit endgültig der Vergangenheit angehören.

Ich sehe aber auch noch ein andere Herausforderung für IT-Manager: Bisher wird das Thema auch stark aus den Fachabteilungen getrieben. - siehe CRM on demand oder auch dedizierte Services im Vermarktungs- und Marketing-Umfeld. Ähnliches gilt für Collaboration und Projekt-Management. Künftig wird es immer stärkere Impulse von einzelnen Internet-affinen Mitarbeitern geben, die ihre Smartphones oder iPads mit in das Unternehmen bringen und - vorbei an allen Regeln und Firewalls - Dienste aus dem Netz nutzen. Eigentlich müssten diese Services nun koordiniert beschafft und betrieben werden - mit all den Facetten der Themen Sicherheit, Compliance, Herrschaft über die Daten, Integration der Systeme etc. Das entspräche der klassischen Rolle der IT-Abteilungen!

Doch diese greifen Cloud, Software as a Service und zum Teil auch Managed Services häufig nur zögernd auf. Sich auf diesen Weg zu begeben heißt ja zum Beispiel: Aufräumen mit dem Server-Wildwuchs und genau prüfen, wie viele Content-Management-Systeme oder Collaboration-Werkzeuge man wirklich benötigt und selbst betreiben muss. Zudem muss man sich von alten Strukturen lösen. Wer in die Cloud geht oder Managed Services zukaufen möchte, benötigt in seinem Team weniger technische Skills, dafür aber Mitarbeiter mit Projekt-Management- und Verhandlungskompetenz.