Gutes für die Ohren

Das richtige Soundsystem für den PC

10.10.2008
Die meisten Film- und Spielefans wissen gar nicht, was ihnen entgeht. Oftmals wird die Grafikkarte aufgerüstet, aber für ein ordentliches Lautsprecherset reicht es dann leider nicht mehr. Im Extremfall werden sogar die im Monitor integrierten Lautsprecher bemüht. Audioenthusiasten können da nur mit dem Kopf schütteln.

Hochwertige Audiosysteme können den Wohlfühlfaktor am PC enorm steigern. Spiele machen mehr Spaß, Filme werden zum Klangerlebnis und Konzert-DVDs übertrumpfen in der Soundqualität sogar die CD in der Stereoanlage. Wenn man Wert auf gutes Entertainment legt, sollte man bei der Grafikkarte nicht halt machen. Die neuen Soundsysteme machen nicht nur ordentlich Dampf, sie sehen auch noch richtig schick aus.

Allerdings ist es für willige Käufer nicht gerade leichter geworden. Eine Vielzahl verschiedener Setups macht die Entscheidung schwer. Unsere Übersicht soll Ihnen einen Eindruck verschaffen, welches Soundsystem Ihren Ansprüchen am meisten gerecht wird und worauf sie beim Kauf achten sollten.

Gerade bei der Vielfalt der Hersteller und Soundsysteme ist eine gute Beratung enorm wichtig. Zudem hängt letztlich die Qualität des Sounds sehr davon ab, wo und wie die Lautsprecher platziert sind – auch wenn es „nur“ um Soundsysteme für den PC geht. Viele Hersteller haben bereits den Schritt zum Cross-Selling gemacht. Logitech beispielsweise entwickelt sich immer mehr vom Computerperipherie-Hersteller zum Spezialisten für Unterhaltungselektronik. Die Marke Hercules, früher bekannt für Grafikkarten, steht nach dem Kauf des Unternehmens durch Guillemot Corporation auch für 2.1- und 5.1-Anlagen. Den umgekehrten Weg ist der Sound- und Lautsprecherspezialist Bose gegangen, der neben Home-Entertainment-Anlagen auch immer mehr Geräte für den Einsatz am Rechner entwickelt.

Welche Soundsysteme gibt es

Für den schmalen Geldbeutel
Schon ein einfaches Boxenpaar bringt ein besseres Hörerlebnis als integrierte Lautsprecher. Das „JBL Duett II“ ist beispielsweise schon für 44 Euro zu haben. Mit einer Leistung von 12 Watt RMS ist zwar die Lautstärkegrenze schnell erreicht. Jedoch ist dies ausreichend, um neben der Arbeit Internetradio zu hören oder hin und wieder einen Musiktitel mit iTunes abzuspielen. Vergleichbare Produkte gibt es von zahlreichen Herstellern wie Saitek, Logitech oder Canton.

Mitten im Geschehen
Filme und PC-Spiele wirken sehr viel realistischer, wenn der Betrachter auch akustisch das Gefühl hat, sich mitten im Geschehen zu befinden. Dafür ist eine Anlage mit 5.1-Surround-Sound eine gute Lösung. Eine solche Anlage besteht aus einem Subwoofer für die Basstöne, einer Centerbox sowie vier weiteren Satellitenboxen. Diese werden um den PC verteilt, sodass sich ein räumlicher Klang ergibt. 5.1-Anlagen sind auch schon für wenig Geld zu haben. So gibt es das Set „Logitech-X-540“ für rund 70 Euro. Das Systems nutzt Logitechs FFD2-Technologie (Frequency Directed Dual Drivers): Zwei-Wege-Lautsprecher in jedem einzelnen Satelliten sollen Überlappungen hoher Frequenzen mit speziellen Verfahren unterbinden, um so von jeder Position in einem Raum einen identischen Klang zu erzeugen.

Viel Musik auf wenig Platz
Das System „Companion 5 Multimedia Speaker“ von Bose für rund 400 Euro ist speziell für einen PC-Arbeitsplatz mit begrenzter Stellfläche ausgelegt. Es besteht aus zwei Lautsprechern und einem so genannten Acoustimass-Modul, das für die tiefen Frequenzen zuständig ist. Die beiden Lautsprecher schaffen dabei einen Surround-Effekt, für den sonst fünf Boxen nötig wären. Möglich wird dies mit der patentierten Technologie „TrueSpace Surround Digital Processing Cicuitry“ von Bose, die auch in dem mit 2000 Euro viel teureren Bose-System „3.2.1 GSX Home-Entertainment“ zum Einsatz kommt. Je nachdem, ob der Klang von rechts oder von links kommen soll, geben die Lautsprecher ihn in einem unterschiedlichen Winkel aus. Dadurch erreicht das Tonsignal beispielsweise das rechte Ohr Sekundenbruchteile früher als das linke, und der Hörer hat den Eindruck, als würden die Schallquellen aus verschiedenen Positionen sein Trommelfell treffen. Die Lautsprecher vom Companion 5 sind auf Stative montiert, sodass sie auf dem Schreibtisch wenig Platz beanspruchen. Auch das kleine Bassmodul Acoustimass lässt sich leicht auf dem Schreibtisch unterbringen.

7.1-Sound für Multimedia-Profis
Wem als Gamer oder Filmfan 5.1-Surround nicht ausreicht, kann sich mit dem Creative „Gigaworks 7.1 S750“ ein akustisches Spektakel verschaffen. Die rund 450 Euro teure Anlage besteht unter anderem aus sieben Satellitenlautsprechern, einem Subwoofer, einem Audio Control Pod sowie einer Infrarot-Fernbedienung. Mit 700 Watt Gesamtleistung sorgt das THX-zertifizierte Set auch bei Feiern in den eigenen vier Wänden für die nötige Beschallung. Jedoch lohnt es sich, im PC die entsprechende 7.1-Soundkarte einzusetzen, damit man die Fähigkeiten der Anlage ausreizen kann. Gut: Die Lautsprecher sind magnetisch abgeschirmt, sodass sie auch bei Röhrenmonitoren nicht das Bild verzerren.

Tipps und Tricks für den Kauf

Wenn Sie Ihrem PC neue Lautsprecher spendieren möchten, sollten Sie auch andere Kriterien als nur den Preis gelten lassen. So spielt auch der zur Verfügung stehende Platz und die vorhandene Technik eine wichtige Rolle, damit Sie später mit Ihrer Anschaffung zufrieden sind. Wir haben Ihnen fünf wichtige Tipps zusammengetragen.

1. Bedenken Sie den zur Verfügung stehenden Platz. Überlegen Sie sich vor dem Kauf, wo Sie die einzelnen Komponenten Ihres zukünftigen Lautsprechersystems unterbringen können. Soll alles auf dem Schreibtisch Platz finden? Dann macht eigentlich nur ein 2.1-System Sinn, weil Sie drei Boxen dort gut unterbringen.

2. Soundsystem auf den PC abstimmen. Es hat keinen Zweck, eine teure 7.1-Anlage zu kaufen, wenn die Soundkarte die Qualität gar nicht ausreizen kann. Überlegen Sie sich also vorher, welche technischen Voraussetzungen bei Ihrem PC gegeben sind.

3. Testen Sie in einer Hörecke. Viele Elektromärkte haben Hörecken zum Probehören eingerichtet. Lassen Sie sich dort einige Boxensets zu Vergleichszwecken anschließen und probieren Sie sie aus. Nehmen Sie auch ruhig eine CD von zuhause mit, um sich einen besseren Eindruck zu verschaffen.

4. Lassen Sie sich Fachchinesisch übersetzen. Scheuen Sie sich nicht, den Verkäufer zu fragen, wenn ihnen Begriffe unbekannt sind. Dolby Surround (Pro Logic) zum Beispiel ist für fünf Lautsprecher gedacht, drei vorne und zwei hinter dem Zuhörer. Anders als bei Pro Logic II sind die hinteren Boxen jedoch mono geschaltet. Der akustische Effekt scheinbar hinterm Ohr vorbeirauschender Autos oder Hubschrauber fehlt somit.

5. Tipps für die Ausrichtung der Lautsprecher. Die Boxen sollten nach Möglichkeit in der Höhe der Ohren aufgestellt sein. Die Centerbox gibt normalerweise die Sprache wieder – also sollte sie möglichst nah am Fernseher stehen.

Dieser Beitrag stammt von der COMPUTERWOCHE-Schwesterpublikation pcwelt.de.