IoT-Studie von COMPUTERWOCHE und CIO

Das Internet of Things nimmt langsam Fahrt auf

23.02.2018 von Jürgen Mauerer
Das Internet of Things (IoT) gewinnt in Deutschland an Reife. Das zeigen die höheren Relevanz-Werte einer IDG-Studie, die gestiegene Anzahl an Projekten in den Unternehmen und vor allem die hohe Erfolgsquote der IoT-Projekte. In den kommenden Jahren werden die IoT-Investitionen weiter steigen.
IoT is kein Hype mehr. Das zeigt die aktuelle IDG-Studie Internet of Things 2018.
Foto: IDG

Das Internet of Things (IoT) ist kein Hype mehr. Es wird mit seiner Dynamik die Art des Wirtschaftens in den nächsten Jahren erheblich verändern. Daher gewinnt das IoT in den Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Das zeigt die aktuelle IoT-Studie von COMPUTERWOCHE und CIO, für die 385 Entscheider aus der DACH-Region befragt wurden. Im Vergleich zur letztjährigen Studie gehen die Zahlen in zentralen Fragen nach oben: Die deutschen Firmen weisen dem Thema eine höhere Relevanz zu, setzen mehr IoT-Projekte um und erzielen vor allem schneller einen Mehrwert aus dem Internet of Things.

Hier finden Sie die IoT-Studie 2018

Derzeit bewerten 47 Prozent der Unternehmen (2016: 45 Prozent) die Relevanz des IoT als sehr hoch oder hoch, 23 Prozent als eher niedrig oder niedrig (2016: 28 Prozent). Damit haben sich die Relevanz-Werte im Vergleich zur letztjährigen IoT-Studie moderat erhöht. Dieser Trend bestätigt sich bei den Werten für die Zukunft. 78 Prozent der Firmen gehen davon aus, dass das IoT innerhalb der nächsten drei Jahre für sie wichtig oder sehr wichtig wird. 2016 waren es 72 Prozent. Nur noch ein Prozent der Firmen stuft die künftige Bedeutung des IoT als eher niedrig oder niedrig ein (2016: Sieben Prozent).

Zahl der IoT-Projekte steigt

Grundsätzlich steigt die Bedeutung von IoT in den Unternehmen.
Foto: IDG Research

Auffällig ist hier, dass die großen Unternehmen dem IoT grundsätzlich eine viel größere Bedeutung zuweisen als die mittleren und kleineren Unternehmen. Daher überrascht es nicht, dass die großen Unternehmen auch bei konkreten IoT-Anwendungen vorangehen. Mittlerweile haben rund 30 Prozent der Big Player bereits IoT-Projekte umgesetzt, im Schnitt sind es ein Fünftel der Unternehmen.

Knapp ein Fünftel der Firmen (19 Prozent) wollen erste IoT-Projekte in den nächsten 12 Monaten oder mittelfristig umsetzen, 13 Prozent der Unternehmen erarbeiten derzeit eine IoT-Strategie. In 28 Prozent der Unternehmen laufen die Informationsphase und erste Planungen. Immerhin noch 17 Prozent der Firmen (2016: 22 Prozent) planen derzeit keinerlei IoT-Aktivitäten, bei den kleinen Firmen ist es ein Drittel. Hauptgründe für die Zurückhaltung sind mangelnde Relevanz, andere Prioritäten, kein Mehrwert oder das fehlende Geschäftsmodell.

Hohe Erfolgsquote und schnellerer Mehrwert

Kaum eine Unternehmen kommt noch um das Thema IoT herum.
Foto: IDG

Mittlere und vor allem kleine Firmen stehen hier allerdings erst am Anfang. Sie müssen und werden aufholen, da die IoT-Projekte sehr erfolgreich verlaufen und schnell positive Ergebnisse zeigen. Denn fast zwei Drittel (62 Prozent) der Unternehmen sind sehr zufrieden oder zufrieden mit den Ergebnissen ihrer bisherigen IoT-Projekte. Nur acht Prozent sind eher nicht oder nicht zufrieden. Das überrascht nicht, da die Erfolgsquote der IoT-Projekte im Vergleich zum letzten Jahr erheblich gestiegen ist. Während letztes Jahr noch 25 Prozent der Firmen keinen Mehrwert feststellen konnten, sind es dieses Jahr nur noch fünf Prozent. Wichtigste Kriterien für den Erfolg von IoT-Projekten sind höhere Produktivität, geringere Ausfallzeiten/höhere Auslastung und Kostensenkung. Weitere Vorteile sind verbesserte Imagewerte, höherer Innovationsgrad und steigende Umsätze.

Die IDG-Studie Internet of Things finden Sie in unserem Studienshop.
Foto: IDG

Die Studie Internet of Things 2018 basiert auf einer Online-Befragung in der DACH-Region, in deren Rahmen im Zeitraum vom 21. September bis 5. Oktober 2017 insgesamt 385 abgeschlossene und qualifizierte Interviews durchgeführt wurden. Grundgesamtheit sind Oberste (IT-)Verantwortliche von Unternehmen in der DACH-Region: strategische (IT-)Entscheider im C-Level-Bereich und in den Fachbereichen (LoBs), IT-Entscheider und IT-Spezialisten aus dem IT-Bereich.

Partner der Studie Internet of Things 2018 sind die Unternehmen Alnamic, Device Insight, Q-Loud, Alcatel-Lucent Enterprise, Lemonbeat sowie Telefónica Business Solutions.

... zur Studie

Kein einziges IoT-Projekt ist gescheitert, der Mehrwert stellte sich in fast einem Fünftel der Firmen sofort ein, in mehr als 40 Prozent nach spätestens drei Monaten, beim Rest nach einem Jahr. Die schnelleren Erfolge zeigen: Der Reifegrad der IoT-Projekte steigt. Mittlerweile messen bereits 94 Prozent der Firmen den Erfolg ihrer IoT-Projekte, 2016 waren es "nur" 81 Prozent.

Das Gros der Unternehmen stellt innerhalb kurzer Zeit einen Mehrwert von IoT fest.
Foto: IDG

Der Schwerpunkt der Projekte liegt in den Bereichen Industrie 4.0, Qualitätssicherung, Smart Connected Products und Logistik. 15 Prozent der Unternehmen setzten ihre bisherigen IoT-Projekte in der Kategorie Vernetzte Produktion um, 12 Prozent im Bereich Smart Connected Products. Die Zahlen für Predictive Maintenance (8 Prozent) und Smart Supply Chain (7 Prozent) belegen die Bedeutung von Industrie 4.0 für Unternehmen. Alle weiteren 13 Kategorien der bisherigen IoT-Projekte bewegen sich in einem Korridor zwischen acht Prozent (Qualitätssicherung) und vier Prozent (Connected Health).

Grundsätzlich verändern die Firmen beim Thema Internet of Things ihren Fokus: Während sie 2016 in ihren IoT-Projekten den Schwerpunkt auf die höherer Effizienz bei bestehenden Geschäftsprozessen legten, stehen aktuell die Erschließung neuer Services und Geschäftsmodelle sowie zufriedene Kunden im Vordergrund. Dieses zukunftsorientierte Denken wird sich positiv auf das Geschäft der Firmen auswirken.

CIO und IT-Abteilung haben (meist) den Hut auf

Der Schwerpunkt der Projekte liegt in den Bereichen Industrie 4.0, Qualitätssicherung, Smart Connected Products und Logistik.
Foto: IDG

Wer ist in den Unternehmen für das Thema IoT zuständig? Hier ergibt sich ein differenziertes Bild. In den meisten Firmen geben der CIO und die IT-Abteilung bei der IoT-Strategie, Umsetzung der Projekte und Auswahl von IoT-Dienstleistern den Ton an. Stärkster Promoter des IoT-Themas ist die Geschäftsführung. Werfen wir einen Blick auf die Details.

In 40 Prozent der Firmen ist die Geschäftsführung wichtigster Treiber von IoT. Auffallend ist hier der hohe Wert mit 62 Prozent bei den kleinen Unternehmen mit bis zu 99 Mitarbeitern. Nimmt man den CIO und die IT-Abteilung zusammen, war in 38 Prozent der Unternehmen die IT der größte Förderer von IoT-Projekten. In jedem zehnten Unternehmen ergreifen auch der Technik-Vorstand, CDO und Marketing-Leiter die IoT-Initiative.

Bei allen anderen IoT-Themen haben meist der CIO und die IT-Abteilung in den Firmen das Zepter in der Hand, sei es bei der strategischen IoT-Planung, der Projektleitung, der Auswahl von IoT-Dienstleistern oder der Auswahl von IoT-Hardware-Anbietern. In knapp elf Prozent der Firmen gibt es ein spezielles IoT-Team zur Entwicklung, Planung und Umsetzung der IoT-Aktivitäten.

Auffällig ist, dass bei Projektleitung und der Auswahl von Dienstleistern und Anbietern in rund einem Zehntel der Firmen jeweils auch die Vorstände der Bereiche Technik, Forschung & Entwicklung sowie die Leiter von Marketing, Vertrieb und Kundenservice (mit)entscheiden. Derart verteilte Zuständigkeiten bergen die Gefahr von Kompetenz-Streitigkeiten - und können den Ausbau der IoT-Initiativen behindern.

IoT-Investitionen steigen?

In den meisten Firmen kommt es durch IoT-Projekte zu zusätzlichen Investitionen, insbesondere in Cloud Services, Security und Datensicherheit sowie IoT-Hardware.
Foto: IDG

In den meisten Firmen kommt es durch IoT-Projekte zu zusätzlichen Investitionen, insbesondere in Cloud Services, Security und Datensicherheit sowie IoT-Hardware wie Sensoren, Aktoren oder Gateways. Die Mehrheit der Firmen wird auch in den nächsten Jahren verstärkt in IoT-Projekte investieren. Das ist auch notwendig, um international wettbewerbsfähig zu bleiben.

In 57 Prozent der Unternehmen kommt es durch IoT-Projekte in sehr starkem Maße (13 Prozent) oder in starkem Maße (44 Prozent) zu zusätzlichen Investitionen. 32 Prozent erhöhen ihr Budget leicht, bei acht Prozent der Firmen bleiben die Investitionen gleich. Drei Prozent der Unternehmen setzen den Rotstift an und reduzieren die finanziellen Mittel für IoT-Projekte.

Das Geld wandert vor allem in Cloud Services, Security / Safety / Datensicherheit und IoT-Hardware wie Sensoren, Aktoren oder Gateways. Weitere wichtige Investitionsfelder sind Netzwerk-Technologien, Analytics, hybride IT-Architekturen und Mobility. Zusätzliches Budget fließt auch in zukunftsträchtige Technologien wie 3D-Druck, Virtual Reality (VR) / Augmented Reality (AR), Robotics und künstliche Intelligenz.

Den größten Handlungsbedarf für die Umsetzung des IoT identifizieren die Unternehmen in ihrer eigenen IT, gefolgt von Logistik, Kundenservice und Produktion. Zusätzliche interne oder externe Ressourcen benötigen sie konkret für die IoT-Softwareentwicklung und in den Bereichen IoT-Lösungsarchitektur sowie Security- / Safety-Konzepte.

Mehrheit holt IoT-Partner ins Boot

Bei der Implementierung der IoT-Projekte greift die Mehrheit der Firmen auf externe Hilfe zurück. 57 Prozent der Firmen haben ihre IoT-Lösung gemeinsam mit einem Partner entwickelt. Vor allem mittlere Unternehmen zwischen 100 und 999 Mitarbeitern (73 Prozent) setzen verstärkt auf Unterstützung von außen. Das gilt auch für überdurchschnittlich viele IT-Leiter (65 Prozent) und die Vertreter aus den Fachbereichen (67 Prozent).

Fast ein Drittel der Firmen entwickelt die IoT-Lösung eigenständig. Überraschend ist hier der Anteil bei den kleinen Firmen mit 43 Prozent höher als bei den großen Firmen (34 Prozent). Sieben Prozent lassen ihre IoT-Lösung komplett extern entwickeln, vier Prozent kooperieren dazu mit anderen Unternehmen aus der eigenen Branche. Erste Ansprechpartner der Unternehmen bei der Einführung von IoT-Technologien sind IT-Beratungsunternehmen (19 Prozent), IT-Service-Provider (17 Prozent) und spezialisierte IoT-Lösungsanbieter mit 16 Prozent. Jeweils acht Prozent der Firmen suchen Rat bei Vollsortimentern wie Bosch oder Siemens sowie Anbietern von IoT-Plattformen.

Bei der Wahl eines IoT-Anbieters legen die Unternehmen vor allem Wert auf technisches Know-how, Branchenkompetenz und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Eine wichtige Rolle spielen zudem das Vertrauen in den Anbieter, dessen Innovationskraft und Prozess-Know-how. Die großen Unternehmen speziell benötigen Skalierbarkeit, da sie eine Unmenge an IoT-Geräten und deren Daten verwalten. Punkten können Partner auch mit einer gute Zusammenarbeit bei bisherigen IT-Projekten sowie mit bestehenden persönlichen Kontakten.

Think Big, Start Small

Für den Einstieg in die IoT-Welt hat sich noch kein Königsweg herauskristallisiert. Am häufigsten sind der Beginn mit einem kleinen Pilotprojekt oder die Entwicklung eines Prototypen (Proof of Concept). 24 Prozent der Firmen starten mit einem kleinen Pilotprojekt in das IoT-Zeitalter und weiten bei einem Erfolg ihre IoT-Initiative aus. Ein Fünftel (21 Prozent) entwickelt einen Prototypen (Proof of Concept) mit externer Unterstützung. Auffallend hoch sind hier die Werte bei den kleinen Unternehmen (43 Prozent) und in den Fachabteilungen (42 Prozent). 15 Prozent der Firmen setzen einen Proof of Concept eigenständig um.

Ein Workshop mit beteiligten Fachabteilungen und Partnern etwa zur Entwicklung eines Use Cases für IoT bildet in 19 Prozent der Unternehmen den Einstieg in ein IoT-Projekt. 16 Prozent der Unternehmen sehen IoT als Teilprojekt einer strategisch angelegten digitalen Transformation. Nur vier Prozent wickeln das Pilotprojekt als Cloud-Service über einen externen Provider ab.

Spannend ist zudem das Thema Datenstrategie. 49 Prozent der Unternehmen setzen beim Speichern der IoT-Daten auf einen hybriden Ansatz, das heißt sie speichern sensible Daten im eigenen Rechenzentrum und weniger kritische Daten in der Cloud. Knapp ein Fünftel der Firmen (21 Prozent) verlagert seine Daten komplett in die Cloud, insbesondere aber die kleinen Unternehmen mit bis zu 99 Mitarbeitern (29 Prozent). Damit scheint die Cloud für viele Firmen ihren Schrecken zu verlieren. Denn nur 17 Prozent der Firmen speichern ihre IoT-Daten ausschließlich im eigenen Rechenzentrum. Jedes zehnte Unternehmen hat noch keine Strategie zum Speichern der Daten, die im Zuge des Internet of Things generiert werden. Das sollte sich ändern!

Studie Internet of Things 2018

Die IDG-Studie Internet of Things finden Sie in unserem Studienshop.
Foto: IDG

Die Studie Internet of Things 2018 basiert auf einer Online-Befragung in der DACH-Region, in deren Rahmen im Zeitraum vom 21. September bis 5. Oktober 2017 insgesamt 385 abgeschlossene und qualifizierte Interviews durchgeführt wurden. Grundgesamtheit sind Oberste (IT-)Verantwortliche von Unternehmen in der DACH-Region: strategische (IT-)Entscheider im C-Level-Bereich und in den Fachbereichen (LoBs), IT-Entscheider und IT-Spezialisten aus dem IT-Bereich.

Partner der Studie Internet of Things 2018 sind die Unternehmen Alnamic, Device Insight, Q-Loud, Alcatel-Lucent Enterprise, Lemonbeat sowie Telefónica Business Solutions.

Hier finden Sie die IoT-Studie 2018