Offene Entwicklerplattformen YSP, YQL und YAP

Darf's ein bisserl mehr Yahoo sein?

29.10.2008 von Simon Hülsbömer
Der Internetkonzern möchte Anwendern neue Dienste und Anwendungen bieten. Er stellt drei Plattformen im Rahmen der "Yahoo Open Strategy", kurz Y!OS, quelloffen ins Netz und zählt auf interessierte Programmierer.

YSP, YQL und YAP richten sich an die Entwickler von Social-Web-Tools, die mit und für nutzergenerierte Inhalten neue Dienste entwickeln. YSP steht für Yahoo Social Platform, eine Sammlung von "übrig gebliebenen" Programmierschnittstellen. Sie bietet die Möglichkeit, die Profildaten von Yahoo-Anwendern, ihre Verbindungen untereinander und ihren aktuellen Status abzufragen und in eigene Mashups einzubinden. Der Reiz des offenen Quellcodes liegt darin, dass diese Informationen nicht auf den Gebrauch innerhalb von Yahoos Diensten beschränkt sind. Auf Wunsch lassen sie sich auf eigenen Webseiten einbinden, Entwickler können gar Googles OpenSocial mit einsetzen. Yahoo bietet dafür zunächst Werkzeuge für die Programmierung unter PHP und Flash am. Standardbibliotheken anderer Sprachen lassen sich verwenden, solange diese auf OAuth und REST (XML + JSON) aufsetzen.

Nach und nach will Yahoo alle Webdienste für die Entwicklergemeinde öffnen, so auch sein Newsportal.

YQL (Yahoo Query Language) ist ein Entwicklungstool für Web-Services, eine Art Kommandozeilenversion von Yahoo Pipes, die auf einer SQL-ähnlichen Sprache basiert. Daten, die auf Yahoo-Seiten und anderen Internetangeboten auflaufen, können damit über eine einheitliche Schnittstelle abgefragt und weiterverwendet werden. YAP schließlich steht für Yahoo Application Platform, einen Distributions- und Hostingdienst. Die Entwickler erreichen damit die Yahoo-Nutzer auf direktem Weg, um sie mit ihren Errungenschaften vertraut zu machen und sie direkt testen zu lassen. Die Verteilung erfolgt über Yahoos Web- und Mediendienste sowie den E-Mail-Service.

Keine Spielwiese für Datenklauer

Y!OS könnte ein Vergnügungspark für Programmierer werden, die es mit dem Datenschutz nicht so genau nehmen. Um dieser Spiellaune einen Riegel vorzuschieben, jagt Yahoo alle produzierten HTML-, CSS- und JavaScript-Codes durch den Code-to-Code-Übersetzer Caja, eine Art "virtuellen IFrame". Dieses Tool soll verhindern, dass schädlicher Quellcode auf dem Rechner des Anwenders oder auf dem Server ausgeführt werden kann. Mit dieser Zwangsmaßnahme will der Konzern verhindern, dass die Entwickler die Schutzmechanismen manuell außer Kraft setzen können. Dazu bietet Y!OS noch einen Spamschutz für Nachrichten , Einladungen, Statusmeldungen und Anmeldeprozeduren.

CW-Kommentar: Yo Steve, Y!OS ist da

Mit rund 350 Millionen untereinander stark vernetzten Nutzern weltweit bietet Yahoo ein enormes Potenzial für das größte soziale Netzwerk aller Zeiten. Das Motto "Alles aus einer Hand" soll in den kommenden Monaten für immer mehr Teile des Web-Angebots gelten. Der Konzern werkelt zusehends eigenständig an einer von Nutzern und Entwicklern getriebenen Strategie für das Web 2.0, das man bisher eher etwas zu ausgeruht angegangen ist. Ob Aufziehmännchen Steve Ballmer wohl schon nervös an seinen Fingernägeln kaut? (sh)