Daimler startet Green-IT-Initiative

18.03.2009
Mit intelligenter Technik will der Automobilkonzern bis zu 25.000 Tonnen CO2 im Jahr einsparen – und sein Budget entlasten.

Green IT: Ökonomisch denken, ökologisch handeln" – so heißt eine Initiative, mit der die Daimler AG, Stuttgart, ihren Kohlendioxyd-Ausstoß und Stromverbrauch drastisch verringern und gleichzeitig ihre Kosten senken will. Dazu Michael Gorriz, CIO und Leiter des Bereichs Information Technology Management: "Durch Senkung des Energiebedarfs leistet auch die IT ihren Beitrag dazu, CO2-Emissionen und Ausgaben zu reduzieren. So tragen wir mit Green IT zur Zukunftsfähigkeit des Konzerns bei und schützen gleichzeitig die Umwelt."

Erster Erfolg: konsolidierte Output-Umgebung

Geleitet wird die Green-IT-Initiative von Horst Doll. Zu seiner Verantwortung zählt es, die Potenziale für Effizienzsteigerungen systematisch zu untersuchen. "Wir wollen die von der IT selbst benötigte Energie deutlich senken und durch den verstärkten Einsatz von IT-Lösungen dazu beitragen, den Energieverbrauch in weiteren Bereichen des Unternehmens zu reduzieren", verspricht er.

Green IT aus Daimler-Sicht

So definiert der Automobilkonzern das Schlagwort.

  • Green IT – oder GreenIT, wie Daimler seine Initiative nennt – beschreibt einen umfassenden und nachhaltigen Ansatz, alle Aspekte der IT umwelt- und ressourcenschonend zu gestalten.

  • Dabei wird der gesamte Lebenszyklus der IT-Komponenten betrachtet – vom Design und der Produktion über die Verwendung bis zur Entsorgung oder dem Recycling.

  • Die ökologischen und ökonomischen Aspekte des IT-Einsatzes werden sowohl in der Innen- als auch in der Außenwirkung betrachtet und verbessert.

  • Dabei bedeutet "innen" der Beitrag, den die IT selbst leisten kann, "außen" umfasst die Beiträge der IT, um Prozesse und Systeme der Geschäftsbereiche energieeffizienter zu gestalten.

  • Das Optimierungspotenzial ist enorm: Eine aktuelle Studie des Marktforschungsunternehmens Gartner zeigt, dass zwei Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes von der IT verursacht werden. Dies entspricht dem Gesamtausstoß des weltweiten Flugverkehrs.

Die Initiative wurde vor einigen Monaten gestartet. Eines der ersten erfolgreich umgesetzten Green-IT-Projekte ist "Optiprint". Im Rahmen dieses Vorhabens wurde die Anzahl der unternehmensweit genutzten Drucker gesenkt; gleichzeitig mussten die alten Energiefresser neuen, stromsparenden Modellen weichen. Auf diese Weise kann Daimler eigenen Angaben zufolge 13 Millionen Kilowattstunden im Jahr sparen, was dem durchschnittlichen Stromverbrauch einer Kleinstadt mit 5000 Einwohnern entspreche. Gleichzeitig verringere sich die jährliche CO2-Emission um 7800 Tonnen. Und unter dem Strich ließen sich Jahr für Jahr 1,3 Millionen Euro sparen.

Aber das ist erst der Anfang. In den Rechenzentren sollen Konsolidierung, Virtualisierung und effizientere Klimatechnik die Ökobilanz verbessern. Telefon- und Videokonferenzen können die bislang notwendigen Reisen der Mitarbeiter einschränken. Darüber hinaus hat sich der Konzern für den Einsatz energiesparender IT-Komponenten in PCs, Notebooks, Druckern und Servern entschieden.

Sparpotenzial von vier Millionen Euro pro Jahr

Zugleich soll die IT helfen, den Ressourcenverbrauch in anderen Unternehmensbereichen zu beschränken. Diese Möglichkeiten will Daimler künftig noch stärker nutzen. Beispielsweise sind die Autoentwickler mit Hilfe computergesteuerter Crashtest-Simulationen in der Lage, sowohl Energie als auch Material zu sparen.

Aus diesen Green-IT-Maßnahmen ergibt sich ein enormes Einsparpotenzial. Es beläuft sich nach Daimler-Angaben auf insgesamt mehr als 40 Millionen Kilowattstunden Strom, bis zu 25.000 Tonnen CO2-Emissionen und mindestens vier Millionen Euro pro Jahr.

So wird die Initiative umgesetzt

Für die Umsetzungsphase hat sich die Initiative in sechs Arbeitspaketen organisiert:

  1. Rechenzentren (inklusive deren Ausstattung),

  2. IT-Komponenten (Server, Storage),

  3. Konnektivität (LAN, WAN, Telefonie),

  4. informationstechnische Büroausstattung (Desktops, Notebooks, Handhelds, Drucker),

  5. Beschaffung und Produktion von Energie sowie

  6. Kommunikation und Awareness.

Mit der Initiative hat sich Daimler auf der Projektbörse 10projects (www.10projects.de) registriert, wo sich das Unternehmen auch um den "Energieeffizienz Award" bewirbt. (qua)

10projects

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So geht es:

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