CW-Ranking: Die Top-IT-Vorstände im März 2006

07.04.2006
Gemeinsam mit dem Nachrichtendienstleister Factiva präsentiert COMPUTERWOCHE.de drei neue Rankings. Die meistgenannten Unternehmen, die meistgenannten Manager und die meistgenannten Produktkategorien. Diese Rangreihen werden monatlich aktualisiert. Sie basieren auf der Auswertung von insgesamt 146 Tageszeitungen, Magazinen und Nachrichtenagenturen. Diese Woche präsentieren wir Ihnen das Ranking für die Vorstände der Top-IT-Unternehmen im März.

Telekom-Vorstand Ricke macht Schlagzeilen mit Diskussion um VDSL

Factiva Top 10 IT-Manager 03/2006
Factiva Top 10 IT-Manager 03/2006
Factiva Top 10 IT-Manager 02/2006
Factiva Top 10 IT-Manager 01/2006
Factiva Top 10 IT-Manager 2005

Telekom-Vorstandschef Kai-Uwe Ricke zog die Aufmerksamkeit der Medien im März auf sich und macht mit den meisten Schlagzeilen von sich reden. Mit insgesamt 143 Nennungen in den Medien ist er der absolute Spitzenreiter des Computerwoche-Rankings. Aber nicht nur die Medien sind auf den Chef des größten deutschen Festnetzbetreibers aufmerksam geworden. Mit Äußerungen über seine Absicht das im Sommer startende neue Glasfasernetz VDSL alleine nutzen zu wollen, hat er das Interesse der Europäischen Kommission in Brüssel erregt, die schon jetzt Widerstand angekündigt hat. Auch der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) erhebt gegen die Ankündigung Rickes Einspruch und wirft ihm zudem vor, den Wettbewerb für schnelle DSL-Internetzugänge mit Dumpingpreisen zu behindern. Den Kopf der Telekom scheinen diese Vorwürfe aber nicht zu beunruhigen. So spekulieren die Medien, dass Herr Ricke auf Zeit spielt, denn solange rechtlich geprüft wird, ob der von der Telekom erschlossene „neue“ Markt des VDSL-Netzes vorläufig nur von dem ehemaligen Monopolisten genutzt werden darf, könnte das Netz bereits ohne Beteiligung der Konkurrenz anlaufen. Was das Neue an dem Netz der Telekom sein soll, bleibt bis dahin Rickes Geheimnis.

Henning Kagermann setzt sich gegen die IG-Metall durch und verunsichert mit Standort-Debatte

SAP ist bisher der einzige große Dax-Konzern ohne Betriebsrat und das sollte nach Henning Kagermann, Vorstandsvorsitzender des Software-Riesen, auch so bleiben. Das Ringen um die Ernennung eines Betriebsrates bei SAP versetzte dem SAP-Chef einen Nennungsanstieg von 304 Prozent – im März wurde Herr Kagermann 93 Mal in den 146 Tageszeitungen, Magazinen und Nachrichtenagenturen des Computerwoche-Rankings genannt. Lange Zeit warf Herr Kagermann sein gesamtes Gewicht in die Wagschale, um die Bildung eines Betriebsrates zu verhindern und zog sogar die Umwandlung SAPs in eine Europa AG in Betracht. Ende März bremste er dann die IG-Metall aus mit der Ankündigung einer Betriebsratswahl ohne die Beteiligung der Gewerkschaft.

Eine von Kagermann initiierte Debatte um die Qualität des Standorts Deutschland hinterlässt hinsichtlich der veröffentlichten Gehälter von deutschen Spitzenmanagern einen bitteren Beigeschmack. Kagermann landet mit 6,08 Millionen Euro jährlich auf dem dritten Platz der Spitzenverdiener unter den deutschen Managern. Sollte Deutschland hinter ausländischen Standorten an Produktivität und Qualität zurückfallen, so drohe der Einstellungsstopp verlautet Kagermann. Mit Aussagen wie diesen heizt er den internationalen Wettbewerb zwischen den weltweit zehn Forschungslaboren weiter an – aber verunsichert auch seine Mitarbeiter.

Harald Stöber ringt um Profil

Factiva Top 25 IT-Manager 03/2006
Factiva Top 25 IT-Manager 03/2006
Factiva Top 25 IT-Manager 02/2006
Factiva Top 25 IT-Manager 01/2006
Factiva Top 25 IT-Manager 2005

Harald Stöber, Accor-Chef, ringt um das Profil des zweitgrößten Festnetzanbieters in Deutschland. Branchenkenner bemängeln immer wieder, dass es dem Telekommunikationsunternehmen an Profil fehle und es deshalb langfristig wenig Chancen hat im Markt zu bestehen. Stöber hält dagegen mit einer positiven Einschätzung des laufenden Geschäftsjahres und der Entscheidung für einen Einstieg in das Fernsehgeschäft. Mit 60 Nennungen und einem Anstieg um 2900 Prozent im Vergleich zu Februar landet er auf Platz drei des Manager-Rankings der Computerwoche.

Bernd Bischoff im siebten Unternehmenshimmel

Bernd Bischoff, CEO und Präsident von Fujitsu Siemens, wartete zur CeBIT mit positiven Nachrichten auf. Das Unternehmen verzeichnete für das Geschäftsjahr 2005 das beste Jahresergebnis der bisherigen Unternehmensgeschichte. Insgesamt verbuchte der führende europäische IT-Hersteller ein Wachstum von zwölf Prozent. Die Bekanntmachung der Bilanzen katapultiert Bischoff auf den vierten Platz des Computerwoche-Rankings. Bei den euphorischen Nachrichten ging Bischoffs Hinweiß, dass 5000 Mitarbeiter bei den „Product Related Services“ (PRS) für einen Bereich mit 1,2 Milliarden Euro Umsatz zuviel seien, beinahe unter. Über den Umfang des Stellenabbaus bei der Computerwartungssparte schwieg der Konzernchef sich allerdings aus.

Friedrich Joussens Eroberungszug in neue Märkte

Vodafone hat zur CeBIT seine ultra-schnelle HSDPA-Technologie zum Runterladen von Daten auf Handys vorgestellt. Zwar ist die Technologie bisher nur in München, Hannover, Frankfurt und Düsseldorf verfügbar, doch im Vorfeld der Fußball Weltmeisterschaft versucht auch Vodafone, mit der WM zu punkten. Vodafone-Chef Friedrich Joussen zog die Aufmerksamkeit der Medien mit dem WM-Versprechen auf sich, dass die Breitbandrevolution zur WM zumindest in den 14 WM-Austragungsorten verfügbar sein soll und landete damit auf Platz fünf des Manager-Rankings. Über den Fun-Faktor sich Fußballspiele live auf einem Handy-Display anzusehen, werden dann die Mobilfunknutzer entscheiden. Unterdessen versucht Friedrich Joussen mit der Forderung nach einer einheitlichen Regulierung für Fernsehen auf dem Handy die neue Technologie voranzutreiben – dabei hat der Vorsitzende des Mobilfunkbetreibers durchblicken lassen, dass sich Vodafone bereits für den Standard DVB-H festgelegt hat.

Neben dem Fernsehen hat Joussen auch das Festnetzgeschäft fest im Blick. „Wir wollen von dem Festnetzkuchen etwas abhaben“, sagte Joussen und kündigt an, mit neuen Mobilfunktarifen mit Festnetzoptionen das Festnetz überflüssig zu machen.