CW-Ranking: Die Top-IT-Begriffe im September 2006

27.10.2006
Gemeinsam mit dem Nachrichtendienstleister Factiva präsentiert COMPUTERWOCHE.de drei Rankings: die meistgenannten IT-Unternehmen, die meistgenannten IT-Manager und die meistgenannten IT-Begriffe. Diese werden monatlich aktualisiert. Sie basieren auf der Auswertung von insgesamt 146 Tageszeitungen, Magazinen und Nachrichtenagenturen. Diese Woche präsentieren wir Ihnen das Ranking für die Top IT-Begriffe im September.

Auf XML folgen Wireless Technologien

Die Top 10 der meistgenannten IT-Begriffe im September 2006.

Auch im Monat September bleibt XML unangefochtener Spitzenkandidat der von den Medien am häufigsten genannten IT Begriffe. Dies mag auch damit zu tun haben, dass einfache News-Dateien im XML-Format von der Factiva Suchmaschine aufgegriffen wurden und in die Auswertung mit einflossen.

Deswegen krönt COMPUTERWOCHE.de in diesem Monat den am zweit-häufigsten genannten Begriff zur Nummer eins des Monats September: Wireless Technologien. Gemäß einer Studie des amerikanischen Beratungsunternehmens ARC Advisory Group wird der weltweite Wireless-Markt im Bereich der industriellen Fertigung bis 2010 um jährlich ca. 25 Prozent wachsen. Im Jahr 2005 lag der Gesamtumsatz für Hardware und Software für den Einsatz drahtloser Technologien sowie dazu gehörigem Service noch bei 325,7 Mio. Dollar. Doch schon bis 2010 soll der Marktwert auf 1,2 Mrd. Dollar steigen, so die Branchenexperten. Vor allem in der Prozessförderung soll der verstärkte Einsatz von Wireless-Technologien grundlegende Veränderungen mit sich bringen und so Produktionsabläufe optimieren. Grund für das starke Wachstum seien vor allem neue Techniken für Sensornetzwerke sowie die Weiterentwicklung von WLAN-Technologien für industrielle Zwecke. Natürlich resultieren daraus die verschiedensten Vorteile: Unternehmen könnten durch den Einsatz drahtloser Technologien ihre Strukturen und Prozesse zum Teil deutlich vereinfachen und so Kosten einsparen. Außerdem ließen sich durch optimierte Produktionsvorgänge die Umsatzergebnisse deutlich steigern. Vor allem bei Maschinen im Außenbereich, die in den Produktionsprozess eingebunden sind, könne die Umstellung auf Wireless-Verfahren die Fertigungsmethoden entscheidend verbessern.

Kommt bald die „Big-Brother-Schule“?

Das Thema Datenschutz wurde im September gerade im Zusammenhang mit der Kultusministerkonferenz (KMK) heiß diskutiert. Grund hierfür war das Vorhaben der KMK zur umfassenden Speicherung persönlicher Schülerdaten in einem so genannten „Bildungsregister“. Josef Kraus, Vorsitzender des deutschen Lehrerverbandes kritisierte scharf, jedem Schüler eine Identitätsnummer geben zu wollen. Seiner Ansicht nach sei dies der Einstieg in die „Orwellsche Big-Brother-Schule“. Die KMK will zu Planungszwecken und zum internationalen Vergleich ein Bildungsregister mit Individualdaten aller Schüler aufbauen. Jeder Schüler soll nach diesen Plänen, die 2008 umgesetzt sein sollen, eine ID bekommen. Gespeichert werden sollen unter anderem Angaben zum Herkunftsland der Schüler, zur zuhause gesprochen Sprache und zu Schulproblemen. Die KMK gibt bisher keine Auskunft zu dem schon vor Jahren beschlossenen Vorhaben, dessen Umsetzung in den Bundesländern teilweise schon weit fortgeschritten ist. Lediglich Sachsen sperrt sich wegen datenschutzrechtlicher Bedenken und Zweifeln am Sinn der Datensammlung gegen die Pläne, die auch bei den Datenschutzbeauftragten der Länder auf Widerstand treffen.

Dass die Ignoranz des Datenschutzes teuer werden kann verdeutlichen die hohen Strafsätze, die teilweise bis in den fünf- bis sechsstelligen Euro-Betrag reichen. Gerade im IT-Bereich der Firmen gelten bestimmte Datenschutzrichtlinien, müssen Vorschriften in allen Phasen der Datenverarbeitung eingehalten werden. Anlaufstelle Nummer eins sollte deshalb für alle Angestellten der Datenschutzbeauftragte des jeweiligen Unternehmens sein.

DSL setzt sich durch

Die Top 25 der meistgenannten IT-Begriffe im September 2006.

DSL ist im COMPUTERWOCHE-Index der am dritthäufigsten genannte IT Begriff im September. Grund hierfür ist wohl auch die Tatsache, dass sich der Breitbandanschluss weltweit immer weiter durchsetzt. Die Nutzung der DSL-Technik für Breitbandverbindungen ist im vergangenen Jahr weltweit um 38 Prozent gestiegen. Wie die Industrievereinigung DSL-Forum in Athen mitteilte, wurden Ende Juni 164 Millionen DSL-Nutzer gezählt. Besonders stark war das Wachstum in Europa. Hier sind mittlerweile rund 56 Millionen DSL Anschlüsse zu verzeichnen. Das DSL-Forum kam zu seinem vierteljährlichen Treffen in Athen zusammen, weil Griechenland unter den EU-Staaten Schlusslicht bei der DSL-Nutzung ist. Dort kommt die DSL-Technik lediglich bei sechs Prozent der Telefonverbindungen zum Einsatz (Finnland: 40 Prozent). In Deutschland hat bereits jeder fünfte einen Breitband-Internetanschluss. Demnach erreicht der Versorgungsgrad im laufenden Jahr 19 Prozent – und damit einen Rekordwert. Insgesamt gebe es demnach 15,6 Millionen DSL und ähnlich schnelle Anschlüsse mit Geschwindigkeiten von bis zu 20 MBit pro Sekunde, ein Plus von 50 Prozent zum Vorjahr. Eine Ursache für das Wachstum in diesem Bereich könnte die Tatsache sein, dass Anwendungen im Netz mittlerweile so aufwendig und multimedial geworden sind, dass ein schneller Anschluss einfach zur Grundvoraussetzung für das Surfen im Internet geworden ist.

Und ewig plappern die Blogs

Konsumenten informieren sich nicht mehr nur über Zeitung, Radio oder Fernsehen. Immer häufiger sind Blogs Informationsquelle Nummer eins für Reisetips, das neue Musikalbum oder politische Tendenzen. Es soll aber auch Mitarbeiter geben, die in Blogs ihren Frust über die Führung des eigenen Unternehmens wettern. Jüngst geschehen beim Großkonzern Siemens.

Eigentlich war das Blog bei der Siemens Geschäftsführung gern gesehenes Hilfsmittel zur internen Kommunikation. So zählte die „CEO-Corner“ des Firmennetzes laut Konzernangaben bis zu 7000 tägliche Besuche eigener Mitarbeiter. Damit liegt sie regelmäßig unter den drei bestbesuchten Intranetseiten Deutschlands. Um die Kundenzufriedenheit zu steigern, hatte die Geschäftsführung seine Mitarbeiter zu Verbesserungsvorschlägen aufgerufen. Was positiv begann, führte nur wenige Zeit später zu großer Verwunderung in der CEO-Corner. Nachdem die Siemens-Spitze nämlich angekündigt hatte, die Gehälter des Vorstands um 30 Prozent zu erhöhen, löste sie dadurch nicht nur Empörung auf Seiten der Politiker aus sondern auch in den Reihen der eigenen Mitarbeiter. Einige der insgesamt 170.000 bei Siemens Beschäftigten scheinen richtig unter Dampf gestanden haben, denn jeder Kommentator musste, um seine Meinung kundtun zu können, im Vorfeld seinen Namen angeben. Und wie weit eine solche Intranet-Blogaktion trägt, zeigt die Medienresonanz: Unter anderem griffen die "Süddeutsche Zeitung" und die "Stuttgarter Zeitung" das Thema in einem umfangreichen Artikel auf.

Wer suchet, der findet

Europa will, laut Meldungen zufolge, den heiß umkämpften Markt der Suchmaschinen aufmischen. Eine neue Software namens "Quaero", die in den nächsten Jahren weiterentwickelt wird, soll nicht nur Texte nach Stichwörtern durchsuchen, sondern auch Bilder und Tondateien anhand bestimmter Merkmale finden. 400 Millionen Euro sind für die Entwicklung bislang eingeplant. Die Bundesregierung will 90 Millionen in das Projekt investieren, deutsche Unternehmen stellen noch einmal so viel Geld zur Verfügung. Der Rest wird aus Frankreich kommen - ebenfalls von Regierung und Unternehmen. Eine europäische Alternative zur dominierenden US-amerikanischen Suchmaschine Google soll Quaero allerdings nicht werden. "Quaero ist keine Allianz gegen Google und andere", sagt Wolfgang Wahlster, Spiritus Rector des deutschen Projektbeitrags. Im Gegenteil: "Viele Quaero-Partner arbeiten mit Google und anderen Betreibern von Suchmaschinen zusammen." Es sei geplant, die entwickelten Computerprogramme anschließend gegen Lizenzgebühren an Firmen zu verkaufen. Federführend ist die Bertelsmann-Tochter Empolis. Etwa 25 Partner wollen sich an Quaero beteiligen. Darunter sind Unternehmen wie Siemens, SAP und France Telecom, aber auch Forschungseinrichtungen wie die Fraunhofer-Gesellschaft und Wahlsters Institut.