BMBW: Neue Tätigkeiten über "Frauenberufe" hinaus notwendig:

Computer drängen Frauen aus den Jobs

14.02.1986

Bonn (lo) - Die Konkurrenz zwischen Männern und Frauen in attraktiven Dienstleistungsberufen werde immer häufiger durch die Computerisierung verschärft: Zu Lasten der Frauen, wie Bundesbildungsministerin Dorothee Wilms anläßlich einer Tagung "Aus - und Weiterbildung" in Bonn feststellte. Berufliche Bildung erhalte somit eine herausragende Bedeutung für Frauen, nicht nur als Wissensanpassung, sondern auch, um den eigenen Stellenwert zu steigern.

Mit dem Einzug der Computertechnik in kaufmännische Berufe habe, so die Ministerin, unter den Beschäftigten ein "Verdrängungswettbewerb" eingesetzt. Im Büro, bei Groß - und Einzelhandelskaufleuten sowie im Bank- und Versicherungsgewerbe sei die Zahl der männlichen Berufsangehörigen von 1980 bis 1982 um 176000, also 9 Prozent, gestiegen während die der Frauen um 113 000, entsprechend 5 Prozent, zurückging. Auf dieses "alarmierende Zeichen" müsse, so die Bundesbildungsministerin auf der Fachtagung, mit verbesserter Aus - und Fortbildung gerade in "typischen" Frauenberufen reagiert werden. Diese seien durch die neuen Techniken besonders betroffen. Gerade bei zukunftsorientierten Berufsentwicklungen sollten die Frauen nicht den Anschluß verlieren. Denn die neu entstehenden Tätigkeiten ständen Männern wie Frauen gleichermaßen offen und erforderten keine Qualifikationen, die nicht auch von Frauen erworben werden könnten. Da im wesentlichen die Inhalte der Tätigkeiten mit dem Vordringen der Informations - und Kommunikationstechniken verändert würden, müßten, so resümierte die Ministerin, vor allem - neben dem Abbau von Klischees über die Rolle der Frau in Ausbildung und Beschäftigung - bestehende Ausbildungsgänge aktualisiert und berufliche Weiterbildung in besonderem Maß gefördert werden.