Commodore im Clinch mit Frankreich-Distributor

16.05.1986

PARIS (CWN) - Der französische Distributor Procep beschuldigt die in Schwierigkeiten steckende Commodore France des Vertragsbruchs und verlangt gleichzeitig umgerechnet 5,3 Millionen Mark Schadenersatz von ihr. Grund der Auseinandersetzung: Procep, bis 1985 Exklusiv-Distributor von Commodore für Frankreich, fühlt sich ausgebootet. Zu Zeiten von Jack Tramiel hatte der amerikanische Computerhersteller die Absicht erklärt, Procep für 15 Millionen Francs (etwa 4,7 Millionen Mark) aufzukaufen. Nach dem Wechsel Tramiels zu Atari hatte sich der Deal zerschlagen; Commodore gründete eine eigene Niederlassung in Frankreich. Der Procep wurde eine Abfindung für den Verlust des Exklusivvertrags zugesagt.

Da Commodore dem Distributor keine neuen Rechner lieferte, sei Procep nicht in der Lage gewesen, seine Schulden bei dem Hersteller abzuzahlen, beklagt sich Procep-Geschäftsführer Elie Kenan. Statt dessen belieferte die neue Tochterfirma des Herstellers nun die Vertragskunden der Procep. Eine Abfindung, so Kenan, sei aber nie gezahlt worden. Delikat wird der Rechtsstreit dadurch, daß der Procep-Chef inzwischen zur Gegenseite übergelaufen ist: Kenan leitet mittlerweile die französische Niederlassung von Atari - und ist somit wieder mit Commodores Erzrivalen Tramiel im Bunde.