Cognos hebt die Marke im BI-Markt

15.09.2005
Mit der Freigabe der Produktsuite "Cognos 8 BI" läutet der kanadische Softwarehersteller eine neue Runde im Markt für Business-Intelligence-Lösungen (BI) ein.

NEW YORK (COMPUTERWOCHE) - Mit der Freigabe der Produktsuite "Cognos 8 BI" läutet der kanadische Softwarehersteller Cognos eine neue Runde im hart umkämpften Markt für Business-Intelligence-Lösungen (BI) ein. "Seit heute existiert ein neu-er Standard für BI", proklamierte Chief Executive Officer Robert Ashe gestern Abend vor Kunden und Pres-severtretern in New York. Erstmals werde es laut Produkt-Manager Christopher Dziekan möglich, die ver-schiedenen Arten des Reporting sowie Olap-Abfragen und Adhoc-Queries in einer Umgebung zu betreiben - und dies auch über das Web. Der Anwender benötige nur noch eine Web-basierende Benutzeroberfläche, die keinen Installationsaufwand erfordert (Zero Footprint). Dieser Ansatz komme vielen Unternehmen entgegen. Diese versuchten derzeit neben einem übergreifenden Berichtswesen auch die unterschiedlichen Anforde-rungen der Endanwender in ihrer BI-Strategie besser abzubilden und die Zahl der dazu nötigen Werkzeuge zu reduzieren. "Wir können jetzt ein intuitives Interface für alle Aufgaben bieten", warb Dziekan.

CEO Rob Ashe will mit der neuen Plattform Cognos zum Unternehmensstandard machen."

Gemeinsame Basis aller Cognos-Tools ist ein Framework, über das sich gemeinsame Dienste als Web-Services nutzen lassen. Alle Tools können über über sie transparent auf relationale, multidimensionale, Host- oder XML-Datenquellen zugreifen. Ebenso existiert ein gemeinsamer Metadaten-Layer, eine Query-Engine (statt vormals zwei) sowie Sicherheits-, und (Applikations-)Serverfunktionen. Zudem hatte Cognos vor kurzem mit "Cognos Office Connection" eine Integration mit den Office-Produkten von Microsoft ge-schaffen. Diese wird mittlerweile von vielen BI-Herstellern geboten, um weniger versierte Benutzer sowie vor allem die "Excel"-Anwenderschaft besser einbinden zu können.

Mit seiner Produktstrategie befindet sich Cognos im Wettlauf mit Konkurrenten wie Business Objects, SAS Institute oder Hyperion Solutions, die gleichsam ihre bisherigen Produkte funktional erweitern und ihnen eine moderne und übergreifende Produktarchitektur geben wollen. Cognos hatte diesbezüglich begonnen, die überholte Client-Server-Architektur seiner Berichts- und Analysewerkzeuge zu erneuern und einen modula-ren und Web-Services-basierenden Ansatz angestrebt. Erstes Ergebnis der künftigen Architektur war vor zwei Jahren die komplett neu entwickelte und aufgrund ihrer Vielseitigkeit und technischer Standards viel beachtete Berichtssoftware "Reportnet" (siehe auch "Reporting - die nächste Generation"). Nach Angaben des Herstellers haben mittlerweile 2500 Unternehmen die Software im Einsatz.

Hersteller wie SAS Institute, Microstrategy, Actuate oder Business Objects haben entsprechende BI-Plattformen schon vor geraumer Zeit präsentiert. Wie gut die Integration und der Benutzerkomfort der neuen Angebote im Markt allerdings wirklich sind, muss sich erst in der Praxis zeigen. Zumindest fehlt es derzeit nicht an Spitzen gegen die Konkurrenz, in denen sich die Hersteller gegenseitig eine mangelhafte Umsetzung des Plattformansatzes vorwerfen. Cognos nimmt diesbezüglich für sich in Anspruch, mit Reportnet bereits heute eine neuentwickelte und mittlerweile erprobte Basis bieten zu können und diese nun auch für die übrigen Produkte ihres Portfolios geschaffen zu haben. So nutzen künftig neben Reportnet, das in "Query Studio" umbenannt wird, auch die überarbeitete Software für Online Analytical Processing "Powerplay" (künftig "Analysis Studio"), die in Richtung Event-Management erweiterte Software "Noticecast" (künftig "Event Studio") sowie die Software zum Aufbau und für das Management von Kennzahlensystemen "Metrics Manager" dieselbe Service-orientierte Architektur. Für die Datenbewirtschaftung steht weiter die Software "Decisionstream" bereit, die in "Data Manager" umbenannt wurde, die Metadatenverwaltung übernimmt das Tool "Framework Mana-ger".

Bis zum Februar 2006 soll zudem die zugekaufte Planungssoftware "Cognos Planning" (vormals Adaytum) ebenfalls integriert sein. Diese kann bisher als Datenquelle in Cognos 8 BI angezapft werden, umgekehrt aber nur über eine Staging-Area Daten für die Planung, Budgetierung und Forecasting laden. Gleiches gilt für die zugekaufte Konsolidierungssoftware von Frango. Im nächsten Schritt soll daher der Ausbau von Cognos 8 BI in Richtung einer Plattform für Corporate Performance Management weitergehen, die neben der Einbindung der Planungs- und Konsolidierungsmodule auch verstärkt für den Aufbau von analytischen Anwendungen genutzt werden soll. (as)