Open Cloud Day in Bern

Cloud und Open Source - eine Liebesbeziehung

26.06.2012 von Klaus Manhart
Offene Standards, offene Schnittstellen und der Einsatz von Open Source vermindern das strategische Cloud-Risiko der Herstellerabhängigkeiten. Davon profitieren öffentliche wie auch private Cloud-Nutzer. Dies war der einhellige Tenor der Referenten beim Open Cloud Day in Bern.
"Die Freiheit der Cloud-Benutzer und die Geschäftstätigkeit der Cloud-Anbieter soll durch offene Standards ausgeglichen werden", sagte Eröffnungsredner Sam Johnston, Präsident der Open Cloud Initiative.
Foto: samj.net

Eine Vielzahl von Referenten aus dem In- und Ausland zeigten am 19. Juni beim Open Cloud Day in Bern die Vorteile des Einsatzes von Open Source Software zum Betrieb von Open Cloud Services. Die Experten demonstrierten, dass die Einhaltung der Open Cloud Prinzipien - offene Standards und offene Schnittstellen - und der Einsatz von Open Source für öffentliche wie auch private Cloud-Nutzer wesentliche Vorteile bietet.

Der Wichtigste: Werden die Open Cloud Prinzipien eingehalten, kann die Herstellerabhängigkeit, der sogenannte Vendor Lock-In, reduziert und die Flexibilität erhöht werden. Mit dem Einsatz von Open Source basierten Cloud Services entfällt außerdem die Problematik der Lizenzkosten, wenn das System skalieren soll.

Als Eröffnungsredner zeigte Sam Johnston, Präsident der Open Cloud Initiative, die grundlegenden Herausforderungen von Cloud-Anwendungen: "Die Open Cloud Initiative ist eine gemeinnützige Organisation, die mehrheitlich von unabhängigen Open Source Experten geleitet wird. Die Freiheit der Cloud-Benutzer und die Geschäftstätigkeit der Cloud-Anbieter soll durch offene Standards ausgeglichen werden. Die Anwender können mit dem künftigen Zertifikat der Open Cloud Initiative sicher sein, dass ihre Daten in offenen Formaten und Schnittstellen stets zugänglich sind. Dies ist insbesondere für öffentliche Verwaltungen wichtig."

Offene Standards sind wichtig

Willy Müller vom Schweizer Informatiksteuerungsorgan des Bundes stellte die geplante Cloud-Strategie der Bundesverwaltung vor, welche ebenfalls Herstellerabhängigkeit thematisiert: "Wer kommerzielle Cloud Services nutzt, muss sicherstellen, dass er - wenn nötig - den Anbieter wechseln kann. Möglicherweise möchte man die Daten auch aus Sicherheitsgründen bei zwei Anbietern gleichzeitig ablegen. Beides ist nur möglich, wenn die Daten in offenen Formaten über offene Schnittstellen zugänglich sind. Offene Standards sind für die Behörden zentral." Außerdem fügt Müller an: "Cloud und Open Source sind eine Liebesbeziehung. Open Source Software ist ideal geeignet um in Cloud-Umgebungen betrieben zu werden."

Thomas Bohnert von der Universität Zürich hat bei der Veranstaltung das Cloud-Framework OpenStack vorgestellt: "OpenStack ist ein Open Source Framework, das den üblichen protektionistischen Industriemechanismen entgegenwirkt. OpenStack baut auf offenen Standards und Application Programming Interfaces auf und kann als Infrastructure-as-a-Service für Public, Private, und Hybrid Clouds verwendet werden."

Richard Morrell, Cloud Evangelist bei Red Hat, stellte fest: "Das Interesse von Behörden an öffentlichen Cloud Services ist groß. Allerdings werden Fragen bezüglich Datensicherheit und Datenschutz aufgeworfen. Öffentliche Verwaltungen erwarten, dass ihre Daten auch in der Cloud auf gleich hohem Niveau geschützt sind wie in privaten Rechenzentren."

Veranstaltet wurde der erste Open Cloud Day an der Universität Bern von der Swiss Open Systems User Group, der Schweizer Informatikgesellschaft (SI), dem Institut für angewandte Mathematik und Informatik der Universität Bern und dem Informatiksteuerungsorgan des Bundes (ISB).