Trumpfkarte Ethernet soll in Metronetzen stechen

Cisco macht bei Breitband Druck

29.03.2002
MÜNCHEN (CW) - Cisco Systems setzt verstärkt auf breitbandige Zugangstechniken. Hierbei sieht der Hersteller neben DSL vor allem Ethernet als Verfahren mit Zukunftschancen.

"Der Breitbandmarkt in Europa braucht frischen Schwung", unterstreicht Mark De Simone, Vice President Technology Solutions and Corporate Marketing Emea (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) bei Cisco Systems. Die verschiedenen gegenwärtig verfügbaren Lösungen wie DSL oder ISDN seien nicht geeignet, alle verschiedenen Services wie Sprache, Videoströme und Datenübertragungen in einem integrierten Netzwerk zu vereinen. "Die nächste Breitbandgeneration beginnt bei 10 Mbit/s", fordert der Manager.

Nach Auffassung von Cisco ist Ethernet am besten für den Aufbau entsprechend leistungsfähiger Infrastrukturen geeignet. "Ethernet ist eine sehr einfache und standardisierte Technik", lobt De Simone. Das bringe Kostenvorteile bei der Anschaffung des Equipments, aber auch während des laufenden Betriebs. Zudem sei es bereits heute möglich, über Ethernet Video-on-Demand-Services, IP-Telefonie oder Unternehmensapplikationen zur Verfügung zu stellen. Daher biete es sich als Technologie an, um Privathaushalte, Appartmentkomplexe und Firmen an Weitverkehrsnetze anzuschließen.

Cisco selbst hat hierzu mit "Long Reach Ethernet" (LRE) eine auf seiner Switching-Plattform "Catalyst" basierende Lösung im Programm, die Durchsatzraten von 5 bis 15 Mbit/s über Kabel der Kategorien 1, 2 oder 3 zu erreichen. Hierbei kann eine einzelne Leitung nach Angaben des Herstellers gleichzeitig herkömmliche Telefondienste und LRE transportieren.

Schon im PraxiseinsatzSo geschieht es etwa bei dem finnischen Service-Provider Oulu Telecom (OT), der LRE bereits einsetzt, um Haushalte mit Sprachdiensten, Fernsehprogrammen und schnellen Internet-Zugängen zu versorgen. Sowohl im Up- als auch im Downstream stehen dabei 10 Mbit/s zur Verfügung.

Eine weitere Möglichkeit, Ethernet als Zugangstechnologie zu nutzen, bietet Ethernet in the first Mile (EFM). Auch in diesem Bereich verfügt Cisco über entsprechende Lösungen, die auf Basis von Glasfaseranschlüssen zwischen 10 Mbit/s und 100 Mbit/s schaffen. Der italienische Service-Provider Acantho bietet Privat- und Geschäftskunden bereits breitbandige EFM-Zugangsdienste an.

Cisco glaubt außerdem, dass in Zukunft verstärkt die drahtlose Ethernet-Variante 802.11b Verbreitung finden wird. Besonders Flughäfen, Hotels, Konferenzzentren und Messegelände eigneten sich als Einsatzorte. (ave)