Cisco-Chef Chambers prophezeit Durchbruch der "Telepräsenz"

03.05.2006
Eine erweiterte Form von Audio- und Videokonferenzen soll sich binnen eines Jahres zum Standard entwickeln.

In seiner Keynote auf der Fachmesse "Interop" in Las Vegas skizzierte Cisco-CEO John Chambers seine Vision vom vernetzten Unternehmen. Collaboration sei der Schlüssel für Firmen, die gleichzeitig schnell handeln und auf die Anforderungen der Globalisierung reagieren wollen, erklärte der Chef des Netzwerkriesen den Anwesenden.

Cisco propagiert wie andere Netzausrüster auch den Einsatz neuer Systeme, die verschiedene Kommunikationsformen über eine IP-Verbindung (IP = Internet Protocol) kombinieren. "Dieser Ansatz und das Bereitstellen von Informationen darüber, wie eine Kontaktperson gerade erreicht werden will, kann den Abteilungen eines Unternehmens die Zusammenarbeit erleichtern", so Chambers. Collaboration verändere auch die Art und Weise, wie Unternehmen mit Kunden und Partnern umgingen. Außerdem trage sie dazu bei, dass sich die Wettbewerbsbedingungen für Firmen aus verschiedenen Regionen anglichen.

Als Beispiel für die Entwicklung nannte Chambers Telepräsenz, eine fortgeschrittene Form von Audio- und Videokonferenz, bei der durch die hohe Qualität von Bilder und Tönen eine virtuelle Anwesenheit des Gesprächspartners erzeugt wird. Bereits in einem Jahr werde Telepräsenz weit verbreitet sein, prophezeite der Chef des Netzwerkriesen.

Einen wesentlichen Beitrag will Cisco leisten. Der Hersteller, der Ende 2005 das auf Infrastrukturkomponenten für Video und VoIP spezialisierten Unternehmen Scientific Atlanta übernommen hat, arbeitet zur Zeit an einem System, das Videokonferenzen auf deutlich besserem Niveau als bislang üblich ermöglichen soll. Zu den geplanten Features zählen die Bereitstellung von lebensgroßen Bilder der Gesprächspartner in hochauflösender Grafik sowie Directional Sound. Mit Hilfe letzterer Technik scheinen die Stimmen der Gesprächsteilnehmer von deren jeweiliger Position im Raum zu kommen. Das System soll noch in diesem Jahr fertig gestellt werden und 2007 auf den Markt kommen.

Bereits in drei bis fünf Jahren sieht der Cisco-Chef weitere fortschrittliche Techniken im Bereich Kollaboration auftauchen. Drei Faktoren seien für diese Entwicklung verantwortlich, erklärte Chambers: "Eine einheitliche IP-Technik, IT-Netze, die als sichere Plattformen für Anwendungen dienen, sowie die vollständige Virtualisierung von Speicher, Applikationen und Prozessoren." (mb)