Wertbeitrag der IT

CIOs lehnen die Rolle des Schwarzen Peters ab

21.09.2011 von Karin Quack
Viele IT-Chefs fühlen sich unterbewertet. Aber sie ergreifen Gegenmaßnahmen - angefangen von der verstärkten Kommunikation bis hin zur Einrichtung eines eigenen Marketings.
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Die Geschäftsleitung hat meist keine Ahnung, welchen Wertbeitrag die IT für das Unternehmen leistet. Nur in jedem siebten Unternehmen wird eine solche Einschätzung auf oberster Management-Ebene vorgenommen. Das ergab eine CIO-Befragung des Beratungsunternehmens Ardour Consulting aus Seeheim-Jugenheim.

Von den 166 befragten IT-Verantwortlichen sagte jeder dritte, sein Beitrag für den Unternehmenserfolg werde nur "mit größeren Abstrichen" wahrgenommen; fast ein Viertel findet seine Arbeit sogar "völlig unzureichend" beurteilt. Kein Wunder, dass die meisten IT-Bereiche sich in die Rolle des Schwarzen Peters gedrängt fühlen.

Ein schwacher Trost: Seitens der Fachabteilungen ist die Akzeptanz der IT deutlich breiter: Drei von fünf IT-Chefs erfahren hier Anerkennung für den Wertbeitrag ihres Bereichs. Das lässt selbstverständlich auch noch Raum für Verbesserungen.

Die IT-Organisation wird im Problemfall häufig zum Sündenbock gestempelt, und auf der Kundenseite herrscht Unverständnis für technische Schwierigkeiten vor, erläutert Ardour Consulting. Das bestätigten zwei Drittel der Befragten. Fast genauso viele, genauer gesagt: 61 Prozent, beklagten sich, dass die IT als Kostenfaktor klassifiziert werde. Die Hälfte der CIOs nimmt die internen Akzeptanzdefizite eigenen Angaben zufolge dadurch wahr, dass sie über begrenzte strategische Durchsetzungskraft verfügen und der IT die Funktion als Business Enabler abgesprochen werde. Der Projekterfolg werde häufig nicht der IT, dem beteiligten Fachbereich zugeschrieben, sagen viele.

Die Gegenmaßnahmen der CIOs

Eine ganze Reihe von CIOs haben aus dem Mangel an Wertschätzung aber bereits Konsquenzen gezogen, sagt Ardour Consulting: Sie wollen den Nutzen ihrer Abteilung künftig intensiver kommunizieren. Viele planen auch einen stärkeren Wissenstransfer zu IT-Themen in die Fachbereiche hinein. Desweiteren wollen sie ihren Mitarbeitern Argumentationshilfen an die Hand geben und die "Erlebbarkeit" der IT für die Kunden verbessen. Auch die Einrichtung einer eigenen Organisationseinheit speziell für das Eigenmarketing steht zur Diskussion. Last, but not least haben einige vor, Initiativen zur Neugestaltung des Zusammenspiels von Business und IT ins Leben zu rufen.

Ein Viertel der IT-Chefs hat allerdings resigniert. Im Urteil dieser Befragten ist eine wesentliche Veränderung der IT-Wahrnehmung im Unternehmen "vermutlich unrealistisch", so Ardour Consulting.

Ardour-Geschäftsführer Michael Maicher sieht die Lage deutlich weniger kritisch. "Die Konsequenzen der IT-Verantwortlichen zeigen in die richtige Richtung", sagt er: "Nur über eine intensive und fundierte Kommunikation auf Basis einer wertorientierten Methodik können Geschäftsleitung und Fachbereiche vom Wertbeitrag der IT überzeugt werden."

Hierbei ist laut Maicher jedoch zwischen dem Wertbeitrag der IT im Allgemeinen und der IT-Organisation im Besonderen zu unterscheiden. Analysen zeigten, dass bei den IT-Mitarbeitern häufig die "Soft Skills" fehlten, um Vertrauen beim internen Kunden aufzubauen. IT-Verantwortliche müssten hier ansetzen und in die Fähigkeiten ihrer Teams hinsichtlich in Gesprächsführung, Moderation, Präsentation und Fachbereichsverständnis investieren.