CIO des Jahres 2017 – Mittelstand – Top 10

CIO Nolting richtet EOS Technology Solutions neu aus

23.11.2017 von Christiane Pütter
Roger Nolting hat die Otto-Tochter EOS Technology Solutions in fünf Schritten neu organisiert. Heute arbeiten dezentrale Produktteams agil, schnell und nah am Kunden.

Die langen blonden Haare in elegante Wellen gelegt, lächelt sie fröhlich in die Kamera: 1993 ist Claudia Schiffer auf dem Höhepunkt ihrer Model-Karriere und ziert den Otto-Katalog. Aber Otto ist mehr als nur Katalog, nämlich ein Konzern mit verschiedenen Geschäftsfeldern. Eines davon ist EOS, Anbieter von Forderungsmanagement. 1974 als Inkasso-Dienst aus der Otto-Rechtsabteilung hervorgegangen, zählt EOS heute nach eigenen Worten mit mehr als 60 Unternehmen in über 25 Ländern zu den führenden internationalen Anbietern von individuellen Finanzdienstleistungen.

Roger Nolting, EOS Technology Solutions: "Inkasso ist auf den ersten Blick nicht sehr sexy. Aber wenn man klasse IT-Produkte braut, kommen die Leute auch." In Zahlen spricht er von 50 neuen Mitarbeitern im vorigen Jahr.
Foto: Roger Nolting - EOS IT Services

EOS Technology Solutions, der Technologie-Dienstleister der EOS Gruppe, stand vor der Aufgabe, das Inkasso-Unternehmen fit für die digitale Transformation zu machen. Geschäftsführer Roger Nolting wollte, dass seine Organisation "möglichst eigenständig arbeiten und innovieren kann". Unter dem Motto "Product Orientation and Agility for new Capabilities at EOS", kurz PACE, startete Nolting Anfang 2016 eine großangelegte Restrukturierung, und zwar nach agilen Methoden.

Nolting verpackte sie in fünf Pakete:

"Manche haben Verantwortung verloren"

Nolting weiß, dass sich nicht jeder Beteiligte als Sieger fühlt. "Manche haben Verantwortung verloren", stellt er fest. Gerade den Shift hin zu den autarken Teams beschreibt er als schwierig: "Eine wesentliche Herausforderung war das richtige Ausbalancieren von dezentraler Eigenständigkeit und der Sicherstellung einer zentralen und effektiven Umsetzung der IT-Governance", so sein Fazit. Seiner Meinung braucht Agilität eine transparente Gesamtstrategie, gemeinsame Spielregeln und verlässliche Rahmenbedingungen.

Das Projekt ging am 1. September 2016 live. Seitdem arbeiten die Produktteams erfolgreich in der Praxis. Nolting hat viel positives Feedback erhalten - nicht zuletzt durch die hohe Platzierung beim CIO des Jahres 2017. Nicht nur die Kundenzufriedenheitsraten sind gestiegen, sondern auch die Bewerberzahlen. Dem Arbeitgeber-Image hat die Restrukturierung offenbar gut getan, Stichwort Employer Branding. "Ich habe aufgrund der attraktiven IT-Produkte und IT-Organisation extrem gute Leute in der IT eingestellt", so der Geschäftsführer. In Zahlen spricht er von 50 neuen Mitarbeitern im vorigen Jahr.

Nolting schmunzelt: "Das Kerngeschäft unseres Unternehmens, Inkasso, ist auf den ersten Blick nicht sehr sexy. Aber wenn man klasse IT-Produkte baut, kommen die Leute auch!"