Langzeitstudie von Kienbaum

Chefgehälter steigen weiter

15.12.2012 von Karen Funk
Führungskräfte der oberen Hierarchiestufe verdienen durchschnittlich 155.000 Euro im Jahr. 2013 wollen die Arbeitgeber noch einmal 3,2 Prozent drauflegen.
Leistung lohnt sich: Führungskräfte verdienten 2012 rund 3,3 Prozent mehr als im Vorjahr.
Foto: mkabakov_Shutterstock

Chef sein lohnt sich: 2012 stieg das Gehalt der oberen Führungskräfte durchschnittlich um 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch im kommenden Jahr soll das Jahreseinkommen der Chefs in ähnlichem Maße ansteigen. Das geht aus einer Langzeitstudie von Kienbaum hervor. Insgesamt habe sich das Jahresgehalt der Chefs in den vergangenen 50 Jahren versechsfacht, meldet die Personalberatung.

Je höher die Position, desto höher das Gehalt

Mitglieder der oberen Führungsebene verdienen demnach mit durchschnittlich 155.000 Euro im Jahr gut 50.000 Euro mehr als das mittlere Management. In der operativen Ebene gehen Manager mit etwa 74.000 Euro Jahresgehalt nach Hause. Auch die Unternehmensgröße habe Einfluss auf die Vergütung: So bekommen Top-Manager in Konzernen mit über 5000 Mitarbeitern im Schnitt 151.000 Euro pro Jahr. Führungskräfte in Firmen mit 500 bis 1000 Angestellten müssen sich mit rund 40.000 Euro weniger zufrieden stellen. Arbeitgeber mit bis zu 50 Mitarbeitern zahlen lediglich 90.000 Euro Jahresgehalt.

Neben Hierarchiestufe und Konzerngröße habe auch die Branche Auswirkungen auf das Einkommen. Top-Manager in der Chemiebranche haben laut Kienbaum am besten lachen: Sie verdienen durchschnittlich 145.000 Euro. Der Bergbau vergütet seine Führungskräfte mit 139.000 Euro im Jahr, der Einzel- und Versandhandel mit 135.000 Euro. Weniger lukrativ seien Führungspositonen in Krankhäusern (88.000 Euro Jahresgehalt) sowie Institute, gemeinnützige Institutionen und Verbände.

87 Prozent der befragten Führungskräfte erhalten einen variablen Vergütungsanteil. Auch hier gelte wieder: Je höher die Position, desto eher ist ein variabler Anteil enthalten. Der Bonus für die Top-Manager der oberen Ebene beläuft sich im Schnitt auf 32.000 Euro, also auf ein Fünftel des Gesamtgehalts. Im mittleren Management gibt es eine variable Vergütung von durchschnittlich 16.000 Euro und im operativen Bereich 8000 Euro.

Gehalt
Sie reden zu leise
Wie unangenehm vielen Arbeitnehmern die Gehaltsverhandlung ist, merkt man besonders an der leisen Stimme. Die Autorin Friedrichsen rät: "Treten Sie nicht als Mäuschen auf. Formulieren Sie Ihre Argumente klar und deutlich, kurz und prägnant."
Sie hören nur halb zu
Wer nach dem ersten Satz des Gegenübers bereits über seine Antwort nachdenkt, verschenkt wichtige Informationen und produziert nicht selten Missverständnisse.
Sie schauen Ihrem Gegenüber nicht in die Augen
Sie sehen während des Gesprächs zum Fenster oder gucken zu Boden? Das suggeriert mangelndes Selbstbewusstsein - oder gar Desinteresse.
Sie haben keine Agenda
Sie sind schlecht vorbereitet und haben sich kaum Gedanken über das Gespräch gemacht? Dann ist der Ausgang vorprogrammiert: Unstrukturierte Gespräche führen zu vagen Ergebnissen.
Sie haben Ihren Verhandlungspartner vorher nicht genügend informiert
Wenn Ihr Verhandlungspartner nicht weiß, worum es geht, fühlt er sich möglicherweise überrumpelt und macht im Zweifelsfall die Schotten dicht.
Sie lassen dem Gegenüber zuviel Raum
Geben Sie das Ruder nicht aus der Hand. Ergreifen Sie die Initiative, lenken Sie durch gezielte Fragen immer wieder geschickt auf Ihr Verhandlungsziel über. Achtung: Das heißt nicht, dass Sie die ganze Zeit reden sollen. Sie sollen nur die Verhandlung steuern. Das geht sogar oft besser, wenn Sie weniger reden.
Sie geben Ihre besten Argumente schon zu Beginn preis
Verschießen Sie Ihr Pulver nicht auf einmal. Spielen Sie Ihre Trümpfe nach und nach gezielt aus, halten Sie den Joker möglichst lange in der Hand.
Sie ignorieren Einwände
Versuchen Sie nicht, Zweifel zu vertuschen. Nehmen Sie Kritik des anderen besser selbst vorweg ("Sie scheinen an den Ergebnissen zu zweifeln . . . ") oder fragen Sie nach Problemen ("Was spricht gegen mein Argument?").
Sie haben keinerlei Verhandlungsspielraum eingeplant
Sich ein Ziel zu setzen, ist oberstes Gebot jeder Verhandlung. Wer dieses Ziel jedoch stur verfolgt, muss damit rechnen, dass auch der Partner auf stur schaltet. Überlegen Sie sich vorher, auf welche Kompromisse Sie sich einlassen können und wo Ihre Schmerzgrenze liegt.
Sie sprechen "Absolutbotschaften" und "Killerphrasen" aus
Begriffe wie "jeder", "alle", "immer", "ständig", "pausenlos", "nie" und so weiter sind Gesprächskiller. Vermeiden Sie diese!
Sie verlieren die Fassung
Lassen Sie sich nicht zu barschen Äußerungen hinreißen, wenn Sie Ihr Gegenüber auf die Palme bringt. "Bist du wütend, zähl bis vier, hilft das nicht, dann explodier": Wer den Tipp von Wilhelm Busch befolgt, kommt um einen destruktiven Wutausbruch meist herum.
Der Lektüretipp
Wer sich umfassender mit dem Thema Gehaltsverhandlung befassen will, dem empfehlen wir die Lektüre des Buches "Die erfolgreiche Gehaltsverhandlung" von Heike Friedrichsen. Die Autorin gibt umfassende Tipps rund um Gehaltsgespräche für Einsteiger, Aufsteiger und Umsteiger. Das Buch ist in der Reihe "Pocket Business" bei Cornelsen erschienen und kostet 6,95 Euro (ISBN 978-3-589-23471-4).

IT-Leiter bekommen bis zu 115.000 Euro Jahresgehalt

Vor kurzem beleuchtete Kienbaum auch die Gehälter der Führungskräfte in der IT nach Funktion. Demnach verdienen Leiter im IT-Projekt-Management rund 93.000 Euro im Jahr, während Chefs der IT-Anwendungsentwicklung mit durchschnittlich 115.000 Euro vergütet werden.

Gehalt
Typische Gehälter von Führungskräften 2012
Wir haben aus der Gehaltsstudie von COMPUTERWOCHE und Personalmarkt zehn Beispiele ausgewählt, um exemplarisch zu zeigen, was IT-Führungskräfte verdienen.

erhält....
..ein IT-Leiter/Organisation im Maschinenbau.
45 Jahre, Diplom Uni Wirtschaftsinformatik, Branche: Maschinenbau (> 1.000 Mitarbeiter), Raum Darmstadt

verdient
ein IT-Leiter in einem Systemhaus.
43 Jahre, Diplom FH Informatik , Branche: IT-Systemhaus im Raum München (> 5.000 MA)

bekommt
ein Gruppenleiter Administration und IT.
34 Jahre, Bachelor Ingenieurwissenschaften, Branche Autoindustrie nahe Stuttgart (>20.000 MA)

erhält
eine Leiterin Global Head Profit Center
41 Jahre, Diplom FH Wirtschaftsinformatik, Branche: Softwareberatung in Hessen (1.000–5.000 MA)

verdient
ein Projektmanager SAP-Beratung.
40 Jahre, Diplom Uni Wirtschaftsingenieurwissenschaft, Unternehmensberatung im Raum Heidelberg (100-500 MA)

bekommt
ein Leiter IT-Sicherheit.
38 Jahre, Diplom Uni Wirtschaftsingenieurwissenschaft, Telekommunikationsbranche bei Karlsruhe (> 1.000 MA)

erhält
ein Teamleiter CRM.
31 Jahre, Diplom FH Wirtschaftsingenieurwissenschaft, Branche: Telekommunikation nahe Stuttgart (1000–5000 MA)

verdient
ein Leiter SAP-Technik.
42 Jahre, Diplom Uni Informatik, IT Systemhaus in der Umgebung von Aachen (100–500 MA)

bekommt
ein Teamleiter Softwareentwicklung.
32 Jahre, Diplom Uni Wirtschaftsingenieurwissenschaft, Branche: Bank nahe Frankfurt (1000–5000 MA),

erhält
eine Gruppenleiterin EDI.
43 Jahre, Diplom Uni Wirtschaftswissenschaften, Branche: Autoindustrie in Nordrhein-Westfalen (1000–5000 MA).