Die Einführung einer SOA im Unternehmen findet in der Regel in einem sehr agilen Umfeld statt, das nicht weniger dynamisch ist als der Markt, in dem das Unternehmen agiert. Daher lässt sich nicht ausschließen, dass im Laufe der SOA-Initiative neue Hürden identifiziert werden, die bis dato noch nicht relevant waren. Deshalb ist es notwendig, entsprechende Zeitpunkte oder Ereignisse zu definieren, um den Stand der SOA-Initiative zu prüfen. Die folgende Checkliste versteht sich als Beispiel und sollte entsprechend den Bedürfnissen und Notwendigkeiten für das jeweilige Unternehmen anpasst werden. Verfasst haben sie die Autoren des Buchs "SOA für agile Unternehmen".

1.) Ist das Alignment zwischen Business (Fachabteilungen) und der IT sichergestellt?

• Wurden die Projektziele und die Evaluationskriterien zur Erfolgsmessung schriftlich fixiert?

• Wurden in der SOA-Initiative Mitarbeiter der Fachseite involviert, die entsprechend in den SOA-Projekten mitarbeiten?

• Wurde die Fachlichkeit in Cluster zusammengefasst (beispielsweise in Business-Domänen)?

• Wurde zwischen den Clustern die fachlich lose Kopplung berücksichtigt?

• Diskutieren beziehungsweise erarbeiten IT und Fachabteilung Fachklassen und Services?

2.) Steht die Firmenleitung hinter dem Projekt?

• Ist der SOA-Steuerungskreis/Lenkungskreis etabliert, und trifft er sich regelmäßig mit dem Management?

• Sind im SOA-Steuerungskreis/Lenkungskreis Fachabteilungen vertreten?

• Wurde eine Kommunikationsstrategie für die SOA-Initiative abgeleitet und umgesetzt?

• Gibt es einen verbindlichen SOA-Fahrplan (Roadmap) und ein Budget?

• Reicht der Planungshorizont über die nächsten drei Jahre?

• SOA-Projekte sind entsprechend aufgelistet?

• Steht ein Budget für die nächste SOA-Roadmap bereit?

• Beteiligen sich die Fachseiten mit Budget an dem SOA-Projekt?

• Ist die Budgetverantwortung geklärt?

3.) Wurde die Wirtschaftlichkeit von SOA diskutiert?

• Wurde eine Nutzenargumentation gefunden, und wird diese vom Management mitgetragen?

• Wurden Probleme und weitere fachliche Hürden identifiziert, die mit Hilfe der SOA-Initiative angegangen werden?

4.) Sind SOA-Pilotprojekte vereinbart und die Rahmenbedingungen dafür geschaffen worden?

• Wurde in den Pilotprojekten die Implementierung von SOA-Services definiert?

• Wurde bei der Planung der Pilotprojekte zusätzlicher Aufwand beispielsweise für »Lernen und Anwenden« berücksichtigt?

• Wurden eventuell Incentives der Pilotprojekte vorgenommen?

• Beispielsweise: "Die Erstellung der ersten drei Services erfolgt für das Pilotprojekt aufwandsneutral und wird durch die SOA-Initiative sichergestellt")?

• Werden Anwendungsbetrieb und das Infrastruktur-Management frühzeitig eingebunden?

• Sind notwendige SOA-Rollen (etwa Serviceportfolio-Manager, Service Designer und Enterprise-Architekt) etabliert, und unterstützen diese die SOA-Pilotprojekte?

5.) Gibt es verbindliche fachliche Begriffe (Semantik)?

• Existiert ein Wörterbuch/Glossary für die fachlichen Begriffe und deren Bedeutung?

• Sind die wichtigsten Fachklassen bezogen auf die Kernprozesse modelliert?

• Sind fachliche Cluster (Domänen) modelliert, beziehungsweise sind diese Aktivitäten in Arbeit?

• Wird SOA als fachliches Thema verstanden und entsprechend gelenkt?

• Haben die zu implementierenden Service einen Bezug zur Fachklasse?

• Beginnt die Implementierung des Services erst nach der fachlichen Freigabe der Servicebeschreibung?

• Gibt es Eigentümer für die identifizierten Geschäftsprozesse, Domänen Fachklassen und Services?

• Wurde das Infrastruktur-Management (Infrastrukturbereitstellung, Infrastrukturbetrieb) angepasst beziehungsweise wird daran gearbeitet?

6.) Ist der Bedarf an SOA-Fähigkeiten ermittelt und werden die notwendigen Maßnahmen eingeleitet?

• Fortbildung bestehender Mitarbeiter?

• Gegebenenfalls Schaffung von neuen Arbeitsposten?

• Einstellung von neuen Mitarbeitern?

7.) Sind eventuell notwendige Anpassungen an Governance-Strukturen vorgenommen worden?

• Wurde oder wird das IT-Management entsprechend angepasst, etwa das Anforderungs- und das Architektur-Management?

• Sind die notwendigen Anpassungen am Anwendungs-Management vorgenommen worden (beispielsweise Application-Lifecycle-Management und Anwendungsbetrieb)?

• Wurde ein zugehöriges Betriebskonzept entworfen?

8.) Sind die typischen "False Friends" identifiziert?

• Werden fachliche Services statt rein technischer Services implementiert?

• Können Services von unterschiedlichen Prozessen beziehungsweise Prozessschritten genutzt werden?