Jobsuche

Checkliste für die schriftliche Bewerbung

18.07.2009 von Karen Funk
Sie studieren gerade die Stellenanzeigen und wollen sich für einen neuen Job bewerben? Wie Sie Ihre Bewerbungsmappe samt Anschreiben und Lebenslauf gestalten, lesen Sie hier.
Auch im Zeitalter der Online-Bewerbungen bestehen viele Firmen auf der klassischen, schriftlichen Bewerbung. (Foto: Joachim Wendler)
Foto: Joachim Wendler

Das Wochenende ist Bewerbungszeit. Besonders für die, die bereits einen Job haben und ihn wechseln wollen. Denn meist kommen Berufstätige nur am Wochenende dazu, sich um neue Perspektiven zu kümmern. Wenn Sie die Zeitungen bereits gelesen oder die Online-Stellenbörsen durchforstet und sich vielleicht die ein oder andere freie Stelle für sich herausgefiltert haben, dann geht es nun an die schriftliche Bewerbung.

Wir haben die wichtigsten Punkte für die schriftliche Bewerbung hier für Sie zusammengestellt (mehr zum Thema finden Sie im Übrigen im Karriere-Wiki der COMPUTEWOCHE):

Anschreiben

CW-Karriere-Wiki

Das Karriere-Wiki der COMPUTERWOCHE ist ein Projekt zum Aufbau einer Wissensdatenbank rund um das Thema Karriere. Jeder kann mit seinem Wissen anderen helfen. Gute Autorinnen und Autoren sind stets willkommen.

Das finden Sie bereits im Wiki:

Lebenslauf

Die Lügen der Bewerber
Lügen im Lebenslauf
Papier ist geduldig, Personaler nicht. Wer seinen Lebenslauf frisiert, hat meist keine Chance auf den Job.
Auf den jungen Bill Gates ...
... sollte man sich lieber nicht beziehen, wenn man seine PC-Kenntnisse beweisen will. Ein Bewerber behauptete, er arbeite seit 1970 mit Microsoft Windows.
Internationalität ist bei Personalern gefragt
Wer aber behauptet, zwei verschiedene Praktika zur gleichen Zeit in zwei Ländern absolviert zu haben, hat schlechte Karten.
Der glücklichste Tag im Leben ...
... hat nichts in einer Bewerbung zu suchen. Entsprechend überrascht war ein Personaler, als er das Hochzeitsfoto des Bewerbes auf dem Lebenslauf sah.
Gefälschte Diplome ...
... gibt es wahrscheinlich genug. Wenn dann das gefälschte Zertifikat noch einen Rechtschreibfehler enthält, fliegt der Täter schnell auf.
Treffpunkt Aufzug
Personalmanager müssen nicht Aufzug fahren, um zu wissen, wer im Unternehmen arbeitet. Pech für den Bewerber, der fälschlicherweise angibt, in der Firma gearbeitet zu haben, in der zum selben Zeitraum auch der Personaler beschäftigt war.
Wer einmal im Gefängnis sitzt ...
... und nachher diese Zeit als "Stellensuche" deklariert, hat keine Chance auf einen Wiedereinstieg.

Zeugnisse und Praktika

Bewerben in der Krise
1. Wie findet man eine offene Stelle?
<b>Gabriele Eilers, IhrPersonal</b>: "Optimieren Sie Ihre Bewerbungsunterlagen. Identifizieren Sie die für Sie relevanten Stellenmärkte in den Medien und nutzen Sie deren vielfältige Möglichkeiten. Finden Sie die Firmen, für die Sie gerne arbeiten wollen und starten Sie individuell zugeschnittene Initiativbewerbungen."
2. Es gibt mehr als einen Weg zum Job
<b>Cornelia Riechers, Quality Outplacement</b>: "Der erfolgreiche Bewerber kennt mehr als einen Weg zum neuen Job. Er reagiert auf <b>Angebote in Printmedien</b> und durchforstet dazu sowohl regionale und überregionale Tageszeitungen als auch relevante Fachzeitschriften. In den <b>Internet-Jobbörsen und entsprechenden Suchmaschinen</b> kennt er sich aus. Er schaltet auch ein eigenes Stellengesuch und trägt sein Profil in solche <b>Internet-Portale</b> ein, wo potenzielle Arbeitgeber es finden. Die Möglichkeiten der Agentur für Arbeit schöpft er aus, einschließlich der angeschlossenen Institutionen wie ZAV. Er geht von selbst auf Firmen zu, nicht nur per Telefon, Brief und E-Mail, sondern auch persönlich. Außerdem wendet er sich an die <b>Personalberater</b> und Vermittler in seinem Fachbereich. Sein berufliches und privates Kontakt-Netzwerk nutzt er, um seinen Aktionsradius zu erweitern. Und er optimiert seinen Auftritt mit der Unterstützung eines Outplacement- oder Karriereberaters."
3. Und noch ein Tipp zur Jobsuche:
<b>Susanne G. Rausch, act value</b>: "Neben dem offenen Stellenmarkt, sollten Bewerber auch den verdeckten Stellenmarkt ins Visier nehmen. Der "verdeckte Stellenmarkt" zeichnet sich dadurch aus, dass es einen potenziellen Bedarf an qualifizierten Kandidaten gibt, die diesbezüglichen Stellen jedoch zu einem bestimmten Zeitpunkt aus bestimmten Gründen noch nicht beschrieben, geschaffen oder ausgeschrieben wurden."
4. Wie sollte eine Bewerbung aussehen, damit sie Erfolg hat?
<b>Matthias Busold, Kienbaum</b>: "Während in Boomzeiten mangels adäquater Personalangebote Positionen oftmals mit Kandidaten besetzt werden, die nur anteilig das geforderte Profil mitbringen, kann in Krisenzeiten der hundertprozentig passende Kandidat gefunden werden. Um Absagen und damit Frust zu vermeiden, sollten sich Aspiranten auf Positionen bewerben, die ihrem Profil nahezu in Gänze entsprechen, statt wild Bewerbungen auf alle möglichen Positionen zu versenden."
5. Worüber sollten sich Bewerber im Vorfeld informieren?
<b>Gerhard Humbert, HSC Personalmanagement</b>: "Vor allem darüber, ob Firma und Position zu ihm passen und umgekehrt. Dann die Stellenbeschreibung, die Anforderungen und welche Kommunikationsform vorgesehen ist (E-Mail, Online, normale Post, Telefon). Bei der Stellenbeschreibung und den Anforderungen sollte der Bewerber versuchen, sich ein möglichst gutes Bild von der Person zu machen, die das Unternehmen sucht. Nicht nur, um es mit dem Selbstbild zu vergleichen, sondern auch um einzuschätzen, welche der aufgeführten Tätigkeitsmerkmale, Erfahrungen, Kenntnisse und anderen Kriterien die wichtigsten sind, die ein Kandidat unbedingt mitbringen muss."
6. Was muss man im Vorstellungsgespräch beachten?
<b>Thomas Leibfried, Computacenter:</b> "Grundsätzlich sollten Bewerber sich nicht anders verhalten als sonst auch. Empfehlen würde ich jedoch, zusätzliche Fragen zu stellen, die die wirtschaftliche Situation des Unternehmens und die mittelfristigen Aussichten betreffen, um die Gefahren bei einem Arbeitsplatzwechsel besser einschätzen zu können."
7. Und noch ein Tipp zum Vorstellungsgespräch:
<b>Nicole Mamier, Realtech:</b> "In Krisenzeiten ist es wichtig, dass der Bewerber im Vorstellungsgespräch die Ernsthaftigkeit seines Interesses an einem Arbeitgeberwechsel vermittelt. Natürlich muss der Bewerber auch das Unternehmen besonders auf Herz und Nieren prüfen. Wen sucht das Unternehmen und warum, was wird in der Position erwartet und geboten und bin ich tatsächlich bereit, für den beschriebenen Job zu wechseln? Also, eigentlich wie immer - aber auf beiden Seiten aktuell sicher mit einer Extraportion Skepsis gewürzt."
8. Und noch einer:
<b>Daniela Kudell, IhrPersonal:</b> "Bereiten Sie sich auf das Unternehmen, die Gesprächsinhalte, die Rahmenbedingungen und die Gesprächspartner vor. Seien Sie professionell, verstellen Sie sich aber nicht. Nutzen Sie die Gelegenheit zu prüfen, ob Sie, die Aufgabe und das Unternehmen langfristig zueinander passen."

Das Bewerbungsfoto

Gute Fotos, schlechte Fotos
Zähne zeigen
Dieses Foto wäre perfekt, wenn der Herr Zähne zeigen würde. Denn, so Bewerbungsexpertin Svenja Hofert: "Gute Fotos zeigen Zähne. Diese sind auch im Miniaturformat sichtbar."
Ungünstiger Hintergrund
Hier stimmt gar nichts. Das Foto wirkt zu verspielt und ist sehr unprofessionell. Offenbar liegt die Dame zu Hause auf dem Bett, was vor allem am Hintergrund zu erkennen ist. Wer sein Bild zu Hause macht, sollte darauf achten, dass der Hintergrund neutral ist. Svenja Hofert rät: "Tapeten gehören ins Wohnzimmer, nicht zu Xing. Hintergründe sind neutral, ohne Muster und am besten hell."
Dunkel auf Hell
Apropos Hintergrund: Der sollte also hell sein. Am besten zieht man dazu etwas Dunkles an mit möglichst wenig Muster. Im abgebildeten Foto ist das schon ganz gut. Der Herr sollte jetzt nur noch direkt in die Kamera blicken, dann wäre es perfekt.
Werbeberater
Kleiden Sie sich branchengerecht, wie der Werbeberater auf diesem Foto! Werber sehen nun einmal anders aus als Banker und sollten das auch zeigen.
Ganzkörper-Foto
Ganzkörper-Fotos sind absolut tabu. Ins Internet mit seinen Miniaturbildern gehören nur Porträts vom Gesicht.
Private Fotos
Private Fotos gehören ins Fotoalbum: Xing ist ein Netzwerk für Business-Kontakte.
Fußporträt
Bleiben Sie erkennbar! Nasen- oder Fußporträts sind etwas für StudiVZ oder andere Fun-Plattformen, haben aber im Business-Internet nichts verloren.

Die Bewerbungsmappe

Mehr zum Thema Jobsuche und Bewerbung:

Erfolgreich bewerben: 10 Tipps
Bewerbungsgespräch
"Warum sollen wir gerade Sie einstellen?" Als Bewerber zahlt es sich aus, auf diese Frage im Vorstellungsgespräch vorbeireitet zu sein. Was Sie sonst noch über eine erfolgreiche Bewerbung wissen sollten, das sagt Ihnen Cornelia Riechers, Autorin des paradoxen Bewerbungsratgebers "So bleiben Sie erfolgreich arbeitslos.", in den folgenden zehn Tipps.
Traumberuf
Der erfolgreiche Bewerber weiß, was er will. Er hat das, was er am allerliebsten tut, zu seinem Beruf gemacht. Die Freude an seiner Arbeit gibt ihm immer genug Kraft, um sich und seine Familie damit zu ernähren, auch in schlechten Zeiten. Wenn er in einer Firma seinen Job verliert, findet er im Handumdrehen etwas Neues oder macht sich selbständig.
Eigeninitiative
Der erfolgreiche Bewerber wartet nicht, wie der Mann auf dem Bild, bis jemand an seiner Haustür klingelt und ihm seinen neuen Job auf dem Silbertablett serviert. Er wird selbst aktiv und setzt alle Hebel in Bewegung. In seine Bewerbungskampagne investiert er genauso viel Arbeit wie in eine Vollzeitanstellung. Rückschläge verkraftet er gut, weil er immer mehrere Eisen im Feuer hat.
Zielgerichtete Bewerbung
Der erfolgreiche Bewerber sieht ein Unternehmen nicht als Anlaufstelle für seine Versorgungsansprüche. Vielmehr agiert er wie ein Verkäufer, der dem Arbeitgeber einen Nutzen bietet und dafür eine Vergütung erhält. Er zeigt dem Unternehmen, was er leisten kann, um dessen Umsätze und Gewinne zu steigern.
Selbstpräsentation
Der erfolgreiche Bewerber knausert nicht und übertreibt nicht. Sein Foto misst etwa sechs mal neun Zentimeter, seine schlichte, praktische Bewerbungsmappe umfasst maximal sieben bis zehn Dokumente. Sein Anschreiben passt auf ein Blatt; sein Lebenslauf darf sich über zwei bis drei Seiten erstrecken. Beim Vorstellungsgespräch tritt er bescheiden, jedoch nicht unterwürfig auf und strahlt Selbstvertrauen aus, ohne arrogant oder anmaßend zu wirken. Achten Sie auf Ihre Körperhaltung: verkrampfte Hände und unruhige Füße wirken unsicher.
Stärken und Schwächen
Der erfolgreiche Bewerber besinnt sich auf seine besonderen Stärken. Dann findet er heraus, welche Unternehmen Bedarf an seinem Können haben. An diese wendet er sich, lange bevor sie ein Stellenangebot veröffentlichen. So erschließt er den verdeckten Stellenmarkt und verschafft sich dadurch Vorteile.
Wege zum Markt
Der erfolgreiche Bewerber kennt mehr als einen Weg zum neuen Job. Er reagiert auf Angebote in Printmedien und Internet-Jobbörsen, er schaltet auch ein eigenes Stellengesuch. Die Möglichkeiten der Agentur für Arbeit schöpft er aus, einschließlich der angeschlossenen Institutionen wie ZAV (Zentrale Auslands- und Fachvermittlung). Er geht von selbst auf Firmen zu, nicht nur per Telefon, Brief und E-Mail, sondern auch persönlich. Sein berufliches und privates Kontaktnetzwerk nutzt er, um seinen Aktionsradius zu erweitern. Und er optimiert seinen Auftritt mit der Unterstützung eines Outplacement- oder Karriereberaters.
Bewerbungsmappe
Der erfolgreiche Bewerber gestaltet seine Bewerbungsunterlagen so, dass der Arbeitgeber seine Eignung für den angestrebten Job erkennt. Er legt den Schwerpunkt auf diejenigen Erfahrungen und Kompetenzen, die ihn dafür qualifizieren.
Anschreiben
Der erfolgreiche Bewerber befasst sich gründlich mit einem Stellenangebot, bevor er es beantwortet. Seine Analyse beginnt ganz oben, bei der Selbstdarstellung des Unternehmens und der Beschreibung der Aufgaben. Er versteht, worauf es bei der ausgeschriebenen Position ankommt, und arbeitet in seinem Anschreiben Punkt für Punkt alles ab, was er in Bezug auf die Anforderungen zu bieten hat. Dabei vergisst er auch seine Englisch- und IT-Kenntnisse nicht.
Vorstellungsgespräch
Im Vorstellungsgespräch zeigt der erfolgreiche Bewerber, dass er sich mit seinem zukünftigen Unternehmen und seiner Tätigkeit dort intensiv beschäftigt hat und dass er die anstehenden Aufgaben lösen kann. Außerdem spürt man seine Freude an genau dieser Arbeit, deshalb hat er die Nase vorn und kann die Konkurrenz ausstechen.
Einarbeitungszeit
In der Probezeit achtet der erfolgreiche Bewerber vor allem darauf, sich in das bestehende Team einzufügen. Er weiß, dass sein Erfolg nur zu zwanzig Prozent von seinen fachlichen Leistungen abhängt. Weil er dafür sorgt, dass sein Chef und seine neuen Kollegen ihn mögen, umgibt ihn automatisch auch der Nimbus des Tüchtigen.