Instant Messaging Etiquette

Chatten mit Anstand

27.01.2009
Sie wissen nicht richtig mit dem Instant Messenger umzugehen? Wir schaffen Abhilfe: Befolgen Sie zehn wichtige Verhaltensregeln.

Vorab: Instant Messaging (IM) kann das Telefon und das persönliche Gespräch nicht ersetzen. Aber es ist ein guter Weg, informelle Informationen und Unterhaltungen bequem abzuwickeln. Die Mischung aus E-Mail (der Gegenüber muss nicht zwingend am Rechner sitzen oder Ihnen zuhören, weil er auch mit Zeitverzug antworten kann) und Telefon (Echtzeit) macht Chatsoftware besonders bei jungen Leuten beliebt. Unternehmen entdecken die Collaboration-Funktionen des IM langsam, haben aber noch Nachholbedarf. Gleich, welches der Dutzenden IM-Protokolle Sie nutzen, die folgenden Regeln gelten für alle:

IM Etiquette - Chatten mit Anstand
Vor dem Eintreten bitte anklopfen
Prüfen Sie zu Beginn einer Unterhaltung, ob Ihr Gegenüber verfügbar ist und auch Zeit hat. Am besten mit Sätzen wie "Hallo, kannst du chatten?" oder "Hast du Zeit?" beginnen. <br/><br/> Einige Anwender nutzen IM im Vorfeld eines Telefonats, um festzustellen, ob Sie ihren Gesprächspartner gerade anrufen können oder nicht. Sollte der Kollege gerade nicht verfügbar sein, respektieren Sie das und versuchen es später noch einmal. Sollten Sie selbst angeschrieben werden und keine Zeit haben, verfahren Sie genauso und teilen dem Anfragenden mit, dass Sie derzeit nicht können.
In der Kürze liegt die Würze
Kommen Sie zum Punkt. Der Instant Messenger ist ein schnelles Medium und bietet keinen Platz für Romane. Viele Programme beschränken die Zahl der einzugebenden Zeichen sogar automatisch. <br/><br/> Daher: Sagen Sie es kurz, wenn Sie es können. Für ausführlichere Unterhaltungen greifen Sie zum Telefonhörer oder schreiben eine E-Mail.
Das Geschriebene prüfen
Obwohl ein Chat ein informelles Medium ist, schreiben Sie im IM nichts, was Sie nicht auch in einer Mail oder einem Brief schreiben würden. Auch die Echtzeit-Unterhaltungen können gespeichert und veröffentlicht werden, sobald nur einer der Beteiligten die von allen Programmen angebotenen Protokollfunktionen aktiviert hat (ist häufig sogar als Standard voreingestellt). <br/><br/> Denken Sie also nicht, dass das, was Sie tippen, zunächst zu Ihrem Gesprächspartner und danach sofort ins Web-Nirvana wandert.
Bleiben Sie locker
Instant Messages sind kein Ersatz für das Gespräch von Angesicht zu Angesicht. Nutzen Sie das Medium nicht für grundlegende Konversationen - beenden Sie keine Beziehungen über das Chatfenster, kritisieren Sie Ihre Kollegen nicht auf diesem Weg. <br/><br/> Gerade im Berufsalltag kann Ihnen dieses Verstecken hinter dem Instant Messenger sonst schnell als Feigheit ausgelegt werden.
Vorsicht mit Abkürzungen
Akronyme wie BRB (Be right back – Bin gleich zurück) oder LOL (laugh out loud – lautes Loslachen) sind im privaten Gebrauch durchaus zulässig – im geschäftlichen Umfeld oder in der Unterhaltung mit ihrer Großtante sollten Sie sich lieber an die ausformulierte Sprache halten, die von ihrem Aufbau dennoch informeller als in einer E-Mail sein sollte.
Zeigen Sie Gefühle
Emoticons wie der Smiley :-) sind in Instant Messages häufig zu finden und sollten auch in angemessenem Umfang zum Einsatz kommen. Bedenken Sie: Ihr Gegenüber kann Sie, sollten Sie nicht per Webcam und Videochatprotokoll miteinander verbunden sein, nicht sehen und muss Ihre Gefühlsregungen nur anhand Ihrer geschriebenen Worte erkennen. <br/><br/> Um die Gefahr zu reduzieren, dass Ihnen Aussagen falsch ausgelegt werden, setzen Sie Emoticons. Besonders bei zynischen, sarkastischen und zweideutigen Bemerkungen sind sie unerlässlich. <br/><br/> Eine Übersicht über mögliche Emoticons finden Sie unter anderem bei <a href='http://www.abkuerzungen.de/emoticons.php?language=de&style=standard' target="_blank"> abkuerzungen.de</a>.
Vermeiden Sie Textkunst
IMs sind zwar informell, sie sind aber keine Kunstwerke. Beschränken Sie sich auf einen Schrifttypen (Font) und gehen Sie sparsam mit Textformatierungen um. Viele Programme ignorieren zwar die Fonts und Formatierungen und übertragen nur den Inhalt, der an Ihrer Seite des Gesprächs dann entsprechend Ihrer Darstellungseinstellungen wieder ausgegeben wird - aber sicher ist sicher, auch für Ihre eigenen Augen. <br/><br/> Gar nicht gern gesehen sind dagegen die GROSSSCHREIBUNG VOLLSTÄNDIGER TEXTE (wird oft als "Schreien" ausgelegt) und Flüchtigkeits-Vertipper am laufenden Band. Sollten sie mit jemandem kommunizieren, der sich nicht an diese Spielregeln hält, weisen Sie ihn/sie bitte nicht mit erhobenem Zeigefinger darauf hin - nichts vergrault Chatter mehr als Beschwerden über die eigene "Sauklaue". <br/><br/> Bleiben Sie stets freundlich und sprechen Sie die Probleme, die Sie mit Schreibweise Ihres Gegenübers haben, vorsichtig an.
Eins nach dem anderen
Seien Sie vorsichtig mit Multitasking. Wenn Sie mehrere Gespräche gleichzeitig führen, nebenher womöglich noch telefonieren und E-Mails schreiben, leidet nicht nur Ihr Konzentrationsvermögen, sondern womöglich landen auch Antworten und Informationen in falschen Dialogen. <br/><br/> Nichts ist peinlicher als eine Liebesbekundung für Ihren Chef, der eigentlich Ihrer Liebsten im anderen Fenster galt ;-).
Statusmeldungen
Wenn Sie länger nicht am Platz sind oder anderweitig zu tun haben und keine Gespräche entgegen nehmen möchten, sollten Sie Ihre Chatpartner mit Hilfe einer Statusmeldung darüber informieren. Fast alle IM-Programme bieten verschiedene Voreinstellungen - von "away" (nicht da) über "DND" (Do not disturb – Bitte nicht stören) bis zu "BRB" (Be right back – komme gleich wieder). <br/><br/> Die meisten lassen sich noch persönlich anpassen, sodass Sie beispielsweise darüber informieren können, wo genau Sie gerade hin sind oder warum Sie nicht gestört werden möchten. Praktisch auch die "invisible" (unsichtbar)-Funktion vieler Messenger, durch die Sie zwar weiterhin eingeloggt, aber nur noch für vorher ausgewählte Kontakte sichtbar sind.
Ignorieren und akzeptieren
Sie sollten IM nicht als Spionage-Tool verwenden, um zu prüfen, welcher Ihrer Bekannten gerade im Chat unterwegs ist und wer sich mit welchen Stati ausgestattet hat. Schon aus Eigennutz empfiehlt sich grundsätzlich ein Zwangs-Authorisierung, die neue Chat-Kontakte durchlaufen müssen, bevor Sie sie in Ihre Kontaktliste aufnehmen. Nur wer das Recht dazu hat, darf Sie dann sehen und auch anschreiben. <br/><br/> Das gilt umgekehrt genauso: Nur wer Ihnen die Erlaubnis dazu gegeben hat, darf von Ihnen angeschrieben werden. Sollten Sie dennoch Nachrichten von Unbekannten bekommen, hat jemand Ihren Chatnamen (Alias) ohne Ihre Erlaubnis ausfindig gemacht – häufig handelt es sich dabei um Spamattacken. Setzen Sie solche Störenfriede am besten gleich auf Ihre Ignorier-Liste. <br/><br/> Das gilt auch für einst freigeschaltete Kontakte, von denen Sie vorübergehend nichts hören möchten. Vor dem letzten Ausweg Komplettlöschung steht Ihnen immer die Möglichkeit des Blockens offen.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der PC World. (sh)