CeBIT: Vier Tipps für den erfolgreichen Messebesuch

30.01.2008 von Anke Quittschau und Christina Tabernig
Auf der CeBIT verliert man leicht den Durchblick. Dabei bietet die Fachmesse eine ideale Plattform, die Bewerber und selbständige IT-Profis in ihrem Sinne nutzen können. Hier unsere vier Tipps, wie ein Messebesuch zum Erfolg, sprich zum neuen Job oder Auftrag, führen kann.

Vertrieb ist ein hartes Geschäft, erst recht, wenn die eigenen Fähigkeiten verkauft werden sollen. Erfolgreiches Marketing in eigener Sache ist auch eine Frage der Vorbereitung. Gut vorbereitet, können selbständige IT-Experten und Bewerber Fachmessen wie die CeBIT nutzen, um wichtige Kontake zu schließen und neue Aufträge oder einen Job an Land zu ziehen. Die Trainerinnen Anke Quittschau und Christina Tabernig von der Beratungsagentur Korrekt verraten, wie man seine Kompetenzen persönlich an den potenziellen Kunden beziehungsweise Arbeitgeber bringt.

Tipp 1: Strukturieren Sie Ihre Vorbereitung

Anke Quittschau und Christina Tabernig: Wer auf der Messe Kontakte knüpfen will, muss schon im Vorfeld arbeiten: das heißt Informationen über die Unternehmen sammeln und Gesprächstermine arrangieren.

Seien Sie sich bewusst, dass auf Messen das Standpersonal in der Regel verkaufen will – und nicht kaufen oder einstellen. Das bedeutet: Wenn Sie sich auf einer Messe nicht nur informieren, sondern gezielt Kontakte knüpfen wollen, kommen Sie um intensive Vorarbeiten nicht herum.

Sammeln Sie zunächst Informationen über die ausstellenden Unternehmen, die für Ihr Angebot oder Ihre Bewerbung von Interesse sind. Bauen Sie sich eine Datenbank auf. Erfassen Sie darin Informationen zu Umsatz, Produkten, Ansprechpartner, Entscheider- und Kommunikationsdaten. Jeder Eintrag in Ihre Datenbank ist Betriebskapital.

Vier Wochen vor Beginn der Messe senden Sie ein Anschreiben mit Ihren Kompetenzen, Referenzprojekten sowie dem Terminwunsch für die Messe an die ausgewählten Unternehmen. Den richtigen Ansprechpartner (ob Projektleiter oder Personalreferent oder gar Geschäftsführer) haben Sie vorab am Telefon ermittelt. Spätestens eine Woche nach Versand rufen Sie den Ansprechpartner an – und wenn dieser auch auf der Messe ist, vereinbaren Sie einen Termin auf dem Messestand.

Tipp 2: Arbeiten Sie an Ihrer persönlichen Wirkung

Nochmals: Auf Messen will das Standpersonal in der Regel verkaufen – und nicht kaufen. Nerven Sie also nicht die Leute und vermeiden Sie eine offensive Kaltakquise! Zeigen Sie vielmehr Fingerspitzengefühl, bitten Sie um Informationen über das Unternehmen samt dessen IT-Struktur und fragen Sie höflich nach, ob ein entsprechender Ansprechpartner vor Ort ist beziehungsweise ob Sie für jenen Ihre Unterlagen hinterlassen dürfen.

Auf der Karrierezentrum der CW (Halle 6/ C24) diskutieren Geschäftsführer und Geschäftsführer täglich über Karrierechancen in der IT. Zudem präsentieren sich dort 30 Unternehmen als Arbeitgeber.

Regionalmessen in Ihrer Nähe, auf denen der Mittelstand zuhause ist, sind zum Knüpfen von ersten Kontakten gut geeignet, da hier die Entscheider der Firmen oft selbst an den Ständen anzutreffen sind. Bei großen internationalen Messen ist das weniger der Fall. Hier sollten sie vor allem Foren und Fachvorträge aufsuchen, da sich dort bevorzugt die Fachleute und Führungskräfte finden, die für Sie interessant sein könnten. Auf der CeBIT ist für Bewerber etwa das Karrierezentrum der COMPUTERWOCHE ( Halle 6/ C24) eine wichtige Anlaufstelle, da hier über 30 Unternehmen um Nachwuchs werben. Zudem kann man Geschäftsführer und Personalverantwortliche in täglichen Podiumsdiskussionen und Vorträgen rund um das Thema Karriere in der IT erleben. Die CW-Redaktion verlost unter allen Lesern 7500 Eintrittskarten für die CeBIT sowie 60 Karriere- und Gehaltsberatungen auf der Messe.

Der erste Eindruck zählt

Business-Etikette
Farben und Muster
Ein kariertes Sakko mit Pünktchen-Hemd? Very stylish - wenn Sie in der Modebranche arbeiten. Merken Sie sich in puncto Farben und Muster: "weniger ist mehr". Eine weitere Faustregel lautet: das Muster der Krawatte sollte stärker sein als das des Hemdes.
Das Sakko
Hier hat sich jemand redlich bemüht, immerhin hat der Herr ein Sakko angezogen. Die schlechte Nachricht ist jedoch: Das T-Shirt geht gar nicht! Ein Hemd wäre hier angebrachter. Übrigens: Jeans und Sakko gelten nicht als "Business casual". Dann lieber zur Cordhose greifen.
Im Stehen ...
... sollte das Sakko NIE offen sein.
Die Ärmellänge
Wo wir schon beim Sakko sind: Die Ärmel sollten nicht länger als Hemdsärmel sein. Achten Sie darauf, dass die Ärmel des Hemdes immer ein bis zwei Zentimeter länger sind als die des Sakkos.
Die Hemdtasche
Sind Sie Handwerker? Oder warum stopfen Sie sich die Hemdtasche so voll? Die Hemdtasche ist reine Zierde und sollte nicht benutzt werden. Weder der persönliche Stift noch das dicke Handy oder die Zigarettenschachtel gehören hier hinein.
Die Armbanduhr
Achten Sie auf Ihre Wirkung: Eine teure Markenuhr kann zwar ein schönes Smalltalk-Thema sein, aber eben nur "kann". Dafür sollte man den Gesprächspartner und seine Interessen gut kennen. Die Uhr kann (genau wie bestimmte Autos) auch Neid auslösen. Beim Erstkontakt also am besten eine dezente Variante wählen.
Das Uhrenarmband
Gummiarmbänder mögen modisch sein, sind aber im Business-Umfeld nicht angebracht. Greifen Sie lieber zum klassischen Lederarmband. Merke: An den Uhren sollte man nicht das Hobby ablesen können. Taucheruhren mit Kautschukarmbändern bitte nur in der Freizeit, nicht zum Anzug.
Die Schuhe
Nichts ruiniert Ihr Outfit schneller, als ein stilloser oder vernachlässigter Schuh. Achten Sie auf jeden Fall auch auf die Sohle! Eine abgelatschte Gummisohle wie hier im Bild runiniert den Gesamteindruck. Faustregel: Ein Schuh zum Anzug hat immer eine Ledersohle.
Schwarz und Braun
An diese Farbkombination sollten Sie sich nur wagen, wenn Sie gebürtiger Italiener sind. Die kriegen das tatsächlich elegant hin. Für alle anderen gilt: Schwarz und Braun passen leider gar nicht zusammen. Was dagegen schon geht: Braune Schuhe zu dunkelblauen, grauen oder beigefarbenen Anzügen.
Die Socken
Achten Sie auf die Details: Zum einen sollten Sie Ihre Socken immer auf den Anzug abstimmen, zum anderen müssen die Socken lang genug sein. Nackte Waden und weiße Socken sind nur im Sport erlaubt.
Krawattenlänge
So schlampig wie auf dem Bild geht gar nicht. Achten Sie also beim Krawattenbinden auf die richtige Länge.
Die Krawatte
Bravo, so sieht es doch gleich viel eleganter aus. Die Krawatte reicht bis zur Gürtelschließe, so soll es sein.
Der Bart
Lässig und leger? Überlegen Sie, welchen Eindruck Sie im Geschäftsleben hinterlassen wollen. Nicht jedem steht der Bart so gut wie George Clooney.

Wenn es dann zur Kontaktaufnahme kommt, denken Sie an Ihren ersten Eindruck, den Sie hinterlassen. Ihr Erscheinungsbild, Auftreten und die Argumentationsfähigkeit entscheiden mit über Erfolg oder Misserfolg Ihres Vorhabens. Reines Sachwissen und fachliche Qualifikation allein genügen nicht mehr. Achten Sie auf Ihr Business-Outfit, denn viele Menschen schließen noch immer von Ihrer Kleidung auf Kompetenz und Seriosität. Tragen Sie als Mann einen Anzug mit Krawatte und gepflegte, geputzte Schuhe. Als Frau haben Sie mehr Freiheit bei der Kleiderwahl, empfohlen wird aber auch hier ein klassisches Business-Outfit. Denken Sie bei der Auswahl daran: Sie repräsentieren Ihr Unternehmen beziehungsweise sich selber!

Üben Sie im Vorhinein Ihre Selbstvorstellung. Eröffnen Sie ein Gespräch immer mit der Namensnennung. Dabei verzichten Sie auf die Nennung akademischer Grade und auf "Herr" oder "Frau". Wenn Sie also "Dr. Matthias Müller" heißen, stellen Sie sich mit den Worten "Schönen guten Tag, ich bin Matthias Müller" vor. Die Namensnennung fällt in den Sekundenbereich des ersten Eindrucks. Deshalb sollte die Selbstvorstellung positiv und sympathisch sein. Vermeiden Sie verstaubte Floskeln wie "Gestatten Sie, dass ich mich vorstelle. Müller mein Name." Die Selbstvorstellung muss nicht alleine stehen. Nutzen Sie verfügbare Anknüpfungspunkte wie etwa: "Ich freue mich, dass wir uns nach den vielen Telefonaten endlich persönlich kennen lernen. Ich bin Klaus Schneider. Guten Tag." Erwidern Sie eine Vorstellung ebenso mit einer Freundlichkeit wie "Wie schön, Sie kennen zu lernen. Ich bin Herbert Möller."

Tipp 3: Stellen Sie eine Mappe zusammen

Für Ihr Gespräch mit dem potentiellen Kunden oder möglichen Arbeitgeber haben Sie eine Mappe vorbereitet, in der alle Informationen zu Ihnen und Ihrem Angebot gebündelt sind. Der Kunde findet darin also eine ausführliche Darstellung Ihrer Kompetenzen, Referenzprojekte sowie Ihre Kontaktdaten. Diese Mappe sollte beim Kunden verbleiben. Wichtig für das Gespräch ist auch, dass Sie einige Personen als Referenzen nennen können, bei dem sich das Unternehmen über Sie informieren kann. Und nicht vergessen: Um ein "schwammiges und diffuses Danach" zu vermeiden, schließen Sie jedes Gespräch mit einer klar formulierten Zusammenfassung der weiteren Schritte.

Für eine spontane Kontaktaufnahme auf der Messe sollten Sie ein einseitiges Kurzprofil von sich verfügbar haben. Geben Sie das Kurzprofil zusammen mit einer Visitenkarte am Informationsdesk des Unternehmens ab und bitten Sie um eine Terminvereinbarung mit dem von Ihnen benannten verantwortlichen Mitarbeiter. Bei der Gestaltung Ihrer Präsentationsunterlagen sollten Sie auf professionelle Unterstützung bauen. Selbst gedruckte Flyer und unstrukturierte Präsentationen wirken wenig kompetent. Denken Sie daran: Sie haben nur eine Chance, einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen.

Tipp 4: Bedanken Sie sich danach

Nach der Messe bedanken Sie sich bei Ihren Gesprächspartnern per E-Mail für das Gespräch. In dieser E-Mail fassen Sie das Besprochene nochmals kurz zusammen und halten die vereinbarten Schritte zur weiteren Vorgehensweise fest.

Wollen Sie wissen, ob Sie sich auf der Messe gut verkaufen können? Die Antwort finden Sie in unserem Quiz: "Selbst-Marketing am Messestand". (am)