Externe optische Laufwerke für Mac & Co.

CD/DVD-Brenner im Test

02.03.2012 von Thomas Armbrüster
Das Macbook Air und der Mac Mini machen es vor: Der Mac kann auf das optische Laufwerk bald völlig verzichten. Externe Brenner für CD und DVD bieten mehrere Dritthersteller an - selbst Apple hat ein Gerät im Programm.

Bestellt man im Apple Store einen Mac Mini oder ein Macbook Air, taucht in der Liste der Optionen auch das externe Superdrive auf. Wer ein optisches Laufwerk benötigt, kann es mit einem Mausklick der Bestellung hinzufügen. Es gibt jedoch Alternativen, die entweder preisgünstiger sind oder mit mehr Möglichkeiten aufwarten. Wir haben sechs davon zusammen mit Apples Superdrive einem Test unterzogen.

Stromversorgung über USB-Anschluss

Alle Testkandidaten werden über den USB-Anschluss mit Strom versorgt. Da das Macbook Air und der Mac Mini genügend Strom über einen USB-Anschluss liefern, um ein externes optisches Laufwerk zu betreiben, benötigt man theoretisch nur einen Anschluss. Deshalb verfügt das Superdrive von Apple nur über ein fest eingebautes USB-Kabel. Bei den anderen Geräten liegt entweder ein Y-Kabel mit einem zweiten USB-Anschluss für eine zusätzliche Stromversorgung bei, oder sie haben - wie die Sony-Modelle - zwei fest eingebaute separate Anschlusskabel. Letzteres erweist sich am Mac aber als Nachteil, da die Sony-Laufwerke im Test nur dann funktionieren, wenn beide Kabel angeschlossen sind, während die Laufwerke mit dem Y-Kabel auch ohne den zweiten Anschluss an unseren Testrechnern arbeiten. Damit lassen sich die Sony-Laufwerke nicht an älteren Modellen des Macbook Air betreiben, die nur einen USB-Anschluss haben. Bei den aktuellen Modellen des Macbook Air benötigen sie eine Verlängerung, da die USB-Kabel nicht lang genug sind, dass man sie an beiden Seiten des Mac anschließen kann.

Brenner im Test

Folgende Geräte haben wir getestet:

LG GP10NB20

Lite On eNAU608

Lite On eSEU206

Macbook Air Superdrive

Sony BDX S600U

Sony DRX-S90U

Teac DV-W28U-VS3

Optische Laufwerke - Leistungsvergleich

Musik-CD in iTunes importieren

Audio-CD in iTunes brennen

Daten von DVD kopieren (900 MB)

DVD+R im Finder brennen (3,15 GB)

DVD+R DL im Finder brennen (5,3)

Film-DVD-R in Toast brennen (4 GB)

Bluray in Toast brennen (15,4 GB)

CD-RW im Finder brennen (480 MB)

DVD-RW im Finder (900 MB)

DVD-RAM im Finder (900 MB)

Einzugsart: Einzug oder Schublade

Während Apple beim Superdrive ein Einzugslaufwerk verwendet, sind bei den anderen Testgeräten Laufwerke mit Schublade eingebaut. Das Einlegen eines Mediums ist daher bei diesen aufwendiger, da man die Scheiben in die Mittelaufnahme drücken und dann die Schublade von Hand schließen muss. Der Vorteil ist jedoch, dass diese Laufwerke über eine Notfallentriegelung verfügen, die sich beispielsweise mit einer aufgebogenen Büroklammer betätigen lässt. Dass zudem der Einlegevorgang etwas wackelig ist, liegt an den recht leichten Plastikgehäusen einiger Testkandidaten. Nur das Superdrive und das Lite On eSEU206 verwenden Metall, weshalb diese beiden Laufwerke einen stabilen Eindruck hinterlassen und sich außerdem durch eine vibrationsarme Arbeitsweise auszeichnen.

Musik und Filme abspielen

Jedes optische Laufwerk sollte problemlos Musik-CDs und Film-DVDs abspielen. Bis auf einen Testkandidaten können dies auch alle, nur das Lite On eNAU608 verweigert sich in einigen Fällen bei den Filmen. Von fünf getesteten kommerziellen DVDs lassen sich drei Filme bei diesem Laufwerk erst gar nicht starten.

Beim Abspielen von Musik und Filmen gehen die Testteilnehmer weitgehend ruhig ans Werk, die Laufwerksgeräusche werden durch den abgespielten Ton überdeckt. Die Laufwerke mit den Plastikgehäusen sind zwar lauter als die beiden Kandidaten mit Metallgehäuse, aber trotzdem akzeptabel.

Beim Import einer Musik-CD und dem anschließenden Brennen einer Audio-CD mit denselben Tracks in iTunes arbeiten die Laufwerke deutlich geräuschvoller, da sie hier mit der Umdrehungszahl heraufgehen. Während die Zeiten beim Import kaum voneinander abweichen, gehen die Brenner beim Schreiben unterschiedlich schnell ans Werk, so dass es zu größeren Unterschieden kommt. Wir überlassen es dabei jeweils iTunes, die bestmögliche Geschwindigkeit zu wählen. Abspielprobleme gibt es mit keiner der selbstgebrannten Audio-CDs.

Bluray-Videos am Mac

Bluray-Filme am Mac abzuspielen, ist eigentlich nicht vorgesehen, da die Macs die technischen Voraussetzungen hierfür nicht erfüllen. Seit einiger Zeit gibt es jedoch im Netz das Programm "Bluray Player" von Mac Go, für das momentan 60 Dollar gefordert werden. Es ist beispielsweise über die Webseite von Mac Update erhältlich und wir können es zusammen mit dem Sony BDX S600U und dem Lite On eSEUu206 testen, nachdem wir einen Freischaltcode vom Hersteller bekommen haben. Das Programm mit einer lokalisierten Bedienoberfläche spielt unseren Testfilm problemlos auf dem Mac Mini ab, auch wenn dieser mit einem Core-2-Duo mit 2,26 Gigahertz unterhalb der empfohlenen Prozessorgeschwindigkeit von 2,4 Gigahertz liegt. Auf dem Macbook Air der zweiten Generation mit 1,6 Gigahertz geht das Programm aber in die Knie.

Da Bluray-Player zum Abspielen von Bluray-Filmen (auch andere Filmformate werden unterstützt) einen Netzzugang zu einem so genannten Autorisierungsserver benötigen, ist anzunehmen, dass hier eine - zumindest in Deutschland - nicht ganz legale Umgehung der Verschlüsselung erfolgt. Wobei sich die Filme nur abspielen, nicht jedoch kopieren oder in ein anderes Format umwandeln lassen. Ohne Originalfilm geht nichts. Sollte der Server nicht erreichbar sein, geht ebenfalls nichts.

Daten brennen

Im Test spielen wir verschiedene CD- und DVD-Formate um die Brenner zu testen. Wir setzen dazu den Finder und Toast 11 ein. Keine Probleme haben wir dabei mit DVD-R und DVD+R sowie einer wiederbeschreibbaren DVD-RW. Die Brenngeschwindigkeiten unterscheiden sich jeweils nur wenig, ausgenommen das Laufwerk von Teac, das beim Beschreiben der DVD+R in eine deutlich langsamere Gangart wechselt als die Konkurrenz. Bei der Double-Layer-DVD quittieren die beiden Laufwerke von Sony den Brennauftrag mit einer Fehlermeldung bei der Überprüfung, und das Teac benötigt wiederum deutlich mehr Zeit als die anderen Brenner. Bei der wiederbeschreibbaren CD verweigert sich das Lite On eNAU608 und akzeptiert nur ein anderes, langsamer beschreibbares Medium.

Ein Sonderfall ist das wiederbeschreibbare Format DVD-RAM. Da das System dieses Format, das sich im Prinzip wie eine Festplatte im Finder verhält, nur überaus halbherzig unterstützt, sind die Geschwindigkeiten im Vergleich zum Brennen einer DVD-RW nur mäßig. Beim Superdrive-Laufwerk hat Apple deshalb die Unterstützung für DVD-RAM gleich ganz weggelassen. Das Lite On eNAU608 verweigert sich ebenfalls, obwohl es das Format unterstützen sollte, und beim Lite On eSEUu206 lässt sich die DVD-RAM nur mit Toast beschreiben. Das geht dann aber deutlich schneller als im Finder, was wir zudem noch mit dem LG GP10NB20 bestätigen können. Auch hier ist Toast deutlich flotter als der Finder. Für den Einsatz am Mac sollte wegen der schlechten Unterstützung durch das System die Möglichkeit, DVD-RAM einsetzen zu können, kein Kriterium für die Auswahl eines optischen Laufwerks sein.

Bluray brennen

Wesentlich interessanter und durchaus ein Kaufgrund ist das Beschreiben von Bluray-Medien, da diese große Datenmengen aufnehmen können. Von unseren Testgeräten unterstützt allerdings nur der Sony BDX S600U das Brennen auf Bluray, das Lite On eSEU206 spielt Bluray nur ab. Zum Beschreiben benötigt man wie bei den anderen optischen Medien kein Programm, sondern kann dies direkt im Finder erledigen. Man zieht die zu brennenden Daten per Drag-and-Drop auf das Symbol des Mediums auf dem Schreibtisch beziehungsweise in sein geöffnetes Fenster und klickt dann dort auf "Brennen", um den Schreibvorgang zu starten. Anders als bei der DVD-RAM macht hier das System keinerlei Probleme und erledigt den Brennvorgang anstandslos und in ordentlicher Geschwindigkeit.

Kaufempfehlung und Fazit

Sowohl für qualitätsbewusste Anwender als auch für solche, die auf den Preis schauen müssen, gibt es empfehlenswerte Geräte. Wer den bequemen Weg geht und zu seinem Macbook Air oder Mac Mini gleich das CD/DVD-Laufwerk von Apple mitbestellt, bekommt gute Qualität, muss dafür aber auch mehr Geld auf den Ladentisch legen. Die gleiche Leistung, wenn auch in einer geringeren Verarbeitungsqualität, bietet der Brenner von LG zum halben Preis. Zwischen diesen beiden Empfehlungen liegt das Bluray-Laufwerk von Lite On, das aber nur dann in Frage kommt, wenn man am Mac Bluray-Medien abspielen möchte. Sonst lohnt sich der Preisaufschlag zu Apples Laufwerk nicht. Der Bluray-Brenner von Sony kann sich wegen der Probleme mit Double-Layer-Medien und durch die Belegung von zwei USB-Anschlüssen nicht im Spitzenfeld platzieren.

Vorteile: Beide empfohlenen Geräte zeigen keine Ausfälle bei den Tests

Nachteile: Hoher Preis beim Apple-Laufwerk, schlechtere Materialqualität beim LG-Brenner

Qualitätstipp: Macbook Air Superdrive

Preistipp: LG GP10NB20

Optische Laufwerke: Ausstattung und Bewertung

Die gesamten Testergebnisse in Form einer Tabelle können Sie unter nachfolgendem Link herunterladen: Optische Laufwerke: Testergebnisse

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation Macwelt.