ECC-Studie Web-Nutzung

Business im Internet wird nicht voll ausgeschöpft

10.03.2010 von Peter Gruber
Der deutsche Mittelstand nutzt das Internet zunehmend für das E-Business, hat aber noch Verbesserungspotenzial. Das belegt die Studie "Elektronischer Geschäftsverkehr in Mittelstand und Handwerk 2009" des Kompetenzzentrums ECC Handel.

Das Thema E-Business hat in Deutschland schon Höhen und Tiefen erlebt. Nach der Euphorie Ende der 1990er Jahre, folgte genau vor zehn Jahren der Absturz am Neuen Markt. Unbestritten ist aber, dass für jedes Unternehmen das Engagement und die Präsenz im Internet Pflicht ist, um im Wettbewerb zu bestehen. Wie erfolgreich der Mittelstand das Internet zu diesem Zweck nutzt, zeigt die Studie "Elektronischer Geschäftsverkehr in Mittelstand und Handwerk 2009" des Kölner Kompetenzzentrums ECC Handel.

Kommunikation, Banking und Beschaffung im Web

Insgesamt wurden 3262 Unternehmen zu den Themenschwerpunkten Internet-Präsenz von kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie die Verwendung von Web-Analyse-Tools befragt. Demnach zählen zu den drei wichtigsten Anwendungsgebieten des Internets die E-Mail-Kommunikation, die Informationsbeschaffung sowie das Online-Banking.

Elektronischer Handel im Mittelstand nimmt zu

Die Nutzung des Internets für den elektronischen Handel hält bei immer mehr Unternehmen Einzug. Verkauften im Vorjahr etwa die Hälfte der befragten Firmen Produkte über das Web, sind es mittlerweile knapp zwei Drittel. Die technologischen Entwicklungen im Bereich der anbindungsfähigen Online-Marktplätze und standardisierten Shop-Systeme erleichtern es kleineren Unternehmen, schnell und kostengünstig Produkte über das Internet anzubieten und den eigenen Kundenstamm zu vergrößern.

Mehr E-Government, Kundenservice und Mobile Business

Bei Anwendungen, die einen erhöhten Integrationsaufwand in bestehende Systeme bedingen, wie beispielsweise der Online-Beschaffung und dem Datenaustausch mit externen Instanzen, zeigt sich hingegen eine leicht rückläufige Nutzung. So setzen derzeit 83,3 Prozent der Befragten das Internet zur Online-Beschaffung ein, im Jahr 2008 waren es laut ECC 93,9 Prozent. Dagegen wird sich in den nächsten beiden Jahren nach Einschätzung der Befragten der Einsatz des Internets für E-Government und die elektronische Unterstützung in der Logistik deutlich erhöhen. Auch für die Bereiche Kundenservice und Mobile Business wird ein erheblicher Zuwachs erwartet.

Im Web Kunden gewinnen und das Image verbessern

Mit einer Web-Seite im Internet vertreten zu sein, gehört mittlerweile für fast alle Unternehmen zum Standard. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass 96 Prozent der befragten Unternehmen bereits einen eigenen Web-Auftritt besitzen oder diesen für die nähere Zukunft planen. Nur 3,3 Prozent der Unternehmen haben kein Interesse, eine eigene Seite zu betreiben. Der Anteil der Handwerksunternehmen mit eigener Website ist mit 73,8 Prozent mit Abstand am geringsten. Mit dem Betrieb einer Webseite sind bei den befragten Unternehmen differierende Zielsetzungen verbunden. Die größte Bedeutung wird jedoch mit Abstand der Steigerung des Bekanntheitsgrades beigemessen. Als weitere wichtige Ziele werden die Imageverbesserung und Kundengewinnung angestrebt.

Web-Analyse-Tools sondieren das Nutzerverhalten

Präsentationen können Unternehmen eine Fülle nützlicher Informationen zum Nutzungsverhalten der Website-Besucher liefern. Es gilt allerdings, diese Daten systematisch zu analysieren, um relevante Erkenntnisse gewinnen zu können. Den meisten der befragten Unternehmen sind die mit der Web-Analyse verbundenen Möglichkeiten bewusst. Jedes zweite KMU greift dabei auf kostenfreie Analyse-Tools, wie zum Beispiel Google Analytics, zurück. Individuelle Lösungen werden von 27,9 Prozent der Befragten für die Web-Analyse eingesetzt. Dagegen vertraut nur jedes zehnte Unternehmen auf kostenpflichtige Standardlösungen, um die eigenen Online-Daten auszuwerten. Über ein Viertel der befragten Unternehmen setzt bislang jedoch kein Web-Analyse-Tool für die Erfolgskontrolle der Online-Aktivitäten ein. Knapp zwei Drittel der Auswertungen werden wöchentlich oder monatlich betrieben. Dabei werden die gewonnenen Erkenntnisse von fast 70 Prozent der Befragten zur Planung von Marketingaktivitäten und von rund 16 Prozent zur Prozessoptimierung genutzt. 30 Prozent der Unternehmen ziehen die gewonnenen Informationen allerdings nicht zur fundierten Planung und Umsetzung weiterer Aktivitäten heran.