Luftverkehr wartet auf Überwachungssystem

Britisches Parlament nimmt verspätetes IT-Projekt unter die Lupe

01.05.1998

Nach Angaben der zivilen Luftfahrtbehörde wächst die Anzahl der Verkehrsbewegungen im Himmel über dem Vereinigten Königreich pro Jahr um fünf Prozent; 1996 seien es bereits 3,8 Millionen gewesen. Das System, das diesen wachsenden Anforderungen genügen muß, ist mittlerweile 30 Jahre alt. Eine erweiterte und verbesserte Luftverkehrs-Überwachung tut also not.

Die geplante Verstärkung läßt jedoch auf sich warten. Das neue System, das mit dem alten zusammenarbeiten soll, wird laut Luftfahrtbehörde auf keinen Fall vor dem Ende des kommenden Jahres in Betrieb gehen - drei Jahre später als geplant.

Der projektverantwortliche Dienstleister Lockheed Martin sieht das anders. Seiner Darstellung zufolge hat das System die letzten Tests passiert und ist damit betriebsbereit. "Es entspricht den Spezifikationen, die für den Systemstart festgelegt wurden, und ist dafür konzipiert, das Wachstum bis 2008 zu bewältigen", argumentierte ein Sprecher des Unternehmens. Er räumte ein, daß das System anfangs nur 30 Anwender bedienen konnte. Mittlerweile lasse es sich aber von bis zu 194 Luftraumkontrolleuren nutzen.

Die von Parlamentsseite angestrengte Untersuchung findet bei der Civil Aviation Authority übrigens keine Unterstützung: "Es gibt in diesem System 2,3 Millionen Codezeilen", erläuterte eine Sprecherin, "wenn wir in dieser Phase ein sorgfältiges Audit vornehmen, verzögern wir die Sache noch mehr.