Bremer Gymnasiasten lösen das Maut-Problem

13.05.2004

Wer redet da von der deutschen Jugend, die nichts mehr auf die Reihe bringt? Drei Bremer Gymnasiasten haben im Wettbewerb "Jugend forscht" hoch bezahlten Managern und Entwicklungschefs des grandios gescheiterten Mautkonsortiums Toll Collect gezeigt, was eine Harke ist. André Kreis, Tim Gosche und Helge Stobrawe vom Bremer Gymnasium Vegesack haben für 1300 Euro ihr "Digitales Verkehrs-Überwachungssystem" entwickelt, mit dem sie beim prestigeträchtigen Nachwuchswettbewerb in der Sparte Geo- und Raumwissenschaften den ersten Platz belegten.

Die 18-Jährigen nutzen für ihr System die WLAN-Technik. Über eine Black Box, die in einem LKW deponiert und in der das jeweilige Autokennzeichen gespeichert ist, wird die Kommunikation und der Datenaustausch mit Access Points gesteuert. Diese sind auf den Autobahnen verteilt und miteinander verbunden. Von den Access Points wird festgehalten, ob ein LKW sie passiert. Diese Information geht an einen Zentralcomputer und wird dort verarbeitet. Je nach der Anzahl von Access Points, an denen ein LKW vorbei fährt, summieren sich die Gebühren. Beim Verlassen der Autobahn ergeht automatisch eine Rechnung an die Spedition des LKWs.

"Spiegel online" schreibt, dass die drei Schüler eine Einladung in die Konzernzentrale von Toll Collect erhalten hätten. Die Zuständigen zeigten viel Interesse an dem Bremer Mautmodell. Nutzen wollen sie es hingegen nicht. Angeblich sei schon zu viel Geld investiert worden.

Jugend forscht könnte vielleicht trotzdem für Stobrawe, Kreis und Gosche zum Sprungbrett für eine Karriere werden. Ein prominenter Gewinner des Wettbewerbs aus früheren Jahren ist Andreas von Bechtolsheim. Der ging Anfang der 80er Jahre zum Studium nach Kalifornien, gründete dort 1982 unter anderem mit Scott McNealy Sun Microsystems, baute die ersten Unix-Workstations und wurde darüber unter anderem auch sehr vermögend. (jm)