Gute Erfahrungen mit Telearbeit

BMW will verstärkt auf flexible Arbeit setzen

05.06.1998

Die Mitarbeiter des Pilotprojektes Twist - Teleworking in flexiblen Strukturen - arbeiten einen Teil der Woche an ihrem eigens von BMW eingerichteten Arbeitsplatz zu Hause und den verbleibenden Teil der Woche im Unternehmen.

Das Projekt startete bereits im Jahre 1996, allerdings wagten sich die Automobilbauer erst jetzt an die Öffentlichkeit, nachdem eine erste Evaluierung vorgenommen wurde.

Projektleiter Peter Cammerer präsentierte in München vor der Presse eine ganze Reihe positiver Ergebnisse. So habe die Untersuchung ergeben, daß die Mitarbeiter "wesentlich" effizienter arbeiteten und sich die Konzentrationsphasen "deutlich" verlängert haben. Die Fehlzeiten haben sich um 25 Prozent reduziert, aber auch die mit dem eigenen Pkw gefahrenen Kilometer. BMW hat errechnet, daß die 350 Teleworker 3,5 Millionen Kilometer jährlich weniger auf den Straßen unterwegs sind und damit monatlich im Durchschnitt zwölf Stunden weniger im Auto sitzen. Cammerer geht weiterhin davon aus, daß sich langfristig 20 Prozent der Bürofläche sparen lassen. Schon heute würden viele Unterlagen digitalisiert, und die Mitarbeiter recherchierten im Internet und arbeiteten mit CD-ROMs, so daß eine Menge Papier jetzt schon wegfalle.

Vorstandsmitglied Helmut Panke hob auf der gleichen Veranstaltung hervor, sein Unternehmen habe den Nachweis erbracht, daß sich für Telearbeit auch Positionen eigneten, bei denen dies bisher nicht für möglich gehalten wurde. So nutzen Führungskräfte, Produktionsmeister, CAD-Konstrukteure und Einkaufsdisponenten diese neue Form der Arbeit. Auf die Perspektiven angesprochen meinte der Topmanager, daß etwa zehn Prozent aller Erwerbstätigen in der Bundesrepublik zu Telearbeitern werden könnten. Bei BMW wolle man in den nächsten Jahren die Zahl um den Faktor drei bis fünf steigern. Als weniger positiv merkten die beiden Manager die hohen Leitungskosten an, die im Durchschnitt mit 400 Mark monatlich pro Mitarbeiter zu Buche schlagen. Hier hoffe man im Zuge der Liberalisierung des TK-Marktes auf niedrigere Tarife. Hard- und Software für die Einrichtung des elektronischen Arbeitsplatzes zu Hause kosteten im übrigen rund 7000 Mark.