Infos & Marktspiegel

Blockchain-Revolution 2017?

12.04.2017 von Thomas Kaltofen
Die Blockchain-Technologie sorgt branchenübergreifend für Furore. Und Fragezeichen. Wir bringen Sie auf den Stand der Dinge.

Die Blockchain ist eine unveränderbare, hochverfügbare und dezentrale Datenbank, in der alle Informationen revisionssicher sind und via Verschlüsselung vor fremden Zugriff abgeschirmt werden können. Wichtige Anwendungen sind intelligenten Verträge (Smart Contracts), die Nachverfolgung von Gütern, das Rechtemanagement und Produkte im Finanz- und Bankensektor.

Kommt 2017 die Blockchain-Revolution?
Foto: GrandeDuc - vivat - shutterstock.com

Definition: Das ist die Blockchain

Die Blockchain ist eine neuartige Technik zum Speichern von Daten und erlaubt das sichere Management von Informationen jeglicher Art. Ihren Ursprung hat die Blockchain in der Internetwährung Bitcoin, bei der Geldwerte ohne eine zentrale Instanz, also eine Bank, überwiesen werden.

Elementare Grundeinheiten der Blockchain sind die Transaktionen. Dabei tauschen zwei Parteien Informationen miteinander aus. Anschließend werden die Daten verifiziert und validiert, wobei geprüft wird, ob eine Partei die entsprechenden Rechte für diese Transaktionen besitzt. Darauf folgt das Mining (deutsch: schürfen) wobei nach einer bestimmten Zeit die Transaktionen zu Blöcken zusammengefasst werden und darüber ein Hash-Wert gebildet wird. Danach werden die Blöcke an die Kette angehangen und über ein Peer-to-Peer Netzwerk verteilt.

Was ist was bei Blockchain, Bitcoin und Co.?
Ethereum
Eine weitere Kryptowährung, die auf dem Blockchain-Prinzip basiert. Bietet eine Plattform für programmierbare Smart Contracts. Die "Ether" werden von Fans als legitime Nachfolger der Bitcoins angesehen (siehe auch obiges Bild).
Cryptlet
Von Microsoft für die Azure-Cloud entwickelter Service, mit dessen Hilfe Anwender externe Daten in eine Blockchain einpflegen können, ohne ihre Sicherheit und Integrität zu zerstören. Cryptlets können als indvidualisierte Middleware auch von Azure-Anwendern selbst entwickelt werden - in jeder beliebigen Programmiersprache - und sollen die Brücke von der Blockchain hin zu neuen Business-Services in der Cloud schlagen.
Kryptowährung
Digitales Geld, ohne Münzen und Scheine. Mithilfe von Kryptografie wird ein verteiltes, sicheres und dezentralisiertes Zahlungssystem aufgebaut. Benötigt keine Banken, sondern Rechenpower und technische Hilfsmittel wie die Blockchain.
Blockchain
Eine Blockchain ist eine dezentrale Datenbank, die eine stetig wachsende Liste von Transaktionsdatensätzen vorhält. Die Datenbank wird chronologisch linear erweitert, vergleichbar einer Kette, der am unteren Ende ständig neue Elemente hinzugefügt werden (daher auch der Begriff "Blockchain" = "Blockkette"). Ist ein Block vollständig, wird der nächste erzeugt. Jeder Block enthält eine Prüfsumme des vorhergehenden Blocks. <br /><br /> Entwickelt wurde das technische Modell der Blockchain im Rahmen der Kryptowährung Bitcoin - als webbasiertes, dezentralisiertes, öffentliches Buchhaltungssystem aller Bitcoin-Transaktionen, die jemals getätigt wurden.
Bitcoin Core
Die Open-Source-Software validiert die gesamte Blockchain und wurde Anfang 2009 von einem gewissen <a href="http://www.computerwoche.de/a/neue-hinweise-auf-moeglichen-urheber-von-digitalwaehrung-bitcoin,3220391" target="_blank">"Satoshi Nakamoto"</a> unter dem Namen "Bitcoin" veröffentlicht. Bitcoin Core war in C++ zuächst vor allem für Windows-Systeme programmiert worden. Wenig später folgte die Portierung auf GNU/Linux. Weil die Entwickler sich zerstritten, existieren mittlerweile einige Derivate der Bitcoin-Software, unter anderem Bitcoin XT, Bitcoin Unlimited oder Bitcoin Classic.
BigchainDB
Die "skalierbale Blockchain-Datenbank" kann bis zu einer Millionen Schreibvorgänge pro Sekunde verwalten, Petabytes an Daten speichern und wartet trotzdem mit einer Latenzzeit von unter einer Sekunde auf - das alles dezentralisiert verwaltet und bei höchster Datenintegrität. Technische Grundlage ist die Blockchain-Technologie.
Distributed Ledger
Finanz-Fachbegriff für "verteilte Kontoführung". Bitcoin ist ein komplett neuer technischer Ansatz, um Informationen über bestimmte Zuordnungen zu verteilen. Es gibt hier kein klassisches Konto mehr, das zentral bei einer Bank geführt wird, sondern die "Kontoführung" basiert auf einem Netzwerk von kommunizierenden Systemen.
Smart Contract
Ein Computerprotokoll, das Verträge abbilden oder überprüfen oder die Verhandlung eines Vertrags technisch unterstützten kann. Könnte künftig den schriftlichen Vertragsabschluss ersetzen.
R3CEV
Das Startup R3 CEV baut die blockchainbasierte "Global Fabric for Finance". Mit rund 50 Finanzpartnern soll die größte Blockchain der Welt entwickelt werden - ein erster Testlauf mit elf Großbanken, darunter Barclays, Credit Suisse, HSBC, UBS und UniCredit wurde bereits erfolgreich absolviert. R3CEV ist eine strategische Partnerschaft mit Microsoft eingegangen, um Blockchain-Infrastruktur und -Technologie in der Azure Cloud entwickeln zu können.
Ripple
Ein Open-Source-Protokoll für ein Zahlungsnetzwerk - derzeit noch in der Entwicklung. P2P-Zahlverfahren und Devisenmarkt in einem, basiert auf der Kryptowährung "XRP". Ripple-Nutzer sind jedoch nicht auf diese eine Währung festgelegt, sondern können jede beliebige Währung verwenden - also beispielsweise auch Euro, Dollar oder Yen.

Diese Vorteile bringt Blockchain

Eine Blockchain ist eine Datenbank mit zwei elementaren Eigenschaften: Zum einen ist sie aufgrund eines sehr aufwändigen Verschlüsselungsverfahrens, der sogenannten Hash-Funktion, manipulationssicher. Zum anderen sind sehr viele Kopien der Datenbank in einem Netzwerk verteilt, bei dem 51 Prozent aller Instanzen geändert werden müssten, um erfolgreich einen Datenbankeintrag zu fälschen. Mit der heutigen Technik müssten dadurch Milliardensummen investiert werden, um nur einen einzigen Eintrag in der Blockchain zu manipulieren. Das wäre komplett unwirtschaftlich und führt letztendlich zu der hohen Manipulationssicherheit der Blockchain.

Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt ist die dezentrale Natur der Blockchain: Fällt bei einer klassischen Datenbank der Server aus, so kann diese nicht mehr genutzt werden. Falls ein Teil der Knoten der Blockchain ausfällt, so können die übrigen teilnehmenden Knoten weiter genutzt werden.

Vorteilhaft ist weiterhin, dass die Blockchain ohne große Infrastruktur auskommt. So werden auch in Entwicklungsländern Bankgeschäfte getätigt, ohne dass eine Bank als zentrale Instanz existieren muss. Auch eine Art Grundbuch und Geburtenregister - was es nicht in allen Ländern gibt - kann über eine Blockchain abgebildet werden.

Zum Video: Blockchain-Revolution 2017?

Versicherungs-Riesen mit Blockchain-Initiative

Die fünf Versicherungskonzerne Aegon, Allianz, Munich Re, Swiss Re und Zurich haben eine gemeinsame Initiative für Blockchain-Technik gegründet. Das Projekt mit dem Namen B3i (Blockchain Insurance Industry Initiative) soll ausloten, wie die verteilten Datenbanken Versicherungen effizienter machen können. Ein erstes Pilotprojekt der Partner soll prüfen, ob sich Geschäftsprozesse der Versicherungen über die neue Technologie abbilden und verwalten lassen.

Die Blockchain-Technik reduziert den Aufwand für die Dokumentation und Verwaltung von Versicherungsverträgen beträchtlich, ferner werden Informations- und Geldflüsse beschleunigt. Derzeit gibt es allerdings weder verbindliche Branchenstandards noch ein rechtliches Rahmenwerk für diese verteilten Kassenbücher.

Auf eigene Faust hatte die Allianz vor einigen Monaten bereits den Handel sogenannter "Katastrophen-Anleihen" auf Blockchain-Basis erprobt. Handelsabwicklung und Verwaltung dieser Wertpapiere ließen sich so erheblich vereinfachen und beschleunigen, hieß es. Besonders die Möglichkeit, Finanzprodukte als in einer Blockchain hinterlegten Programmcode ("Smart Contract") zu automatisieren, scheint den Versicherer begeistert zu haben.

Bundesbank & Deutsche Börse arbeiten an Blockchain

Bundesbank und Deutsche Börse loten gemeinsam Chancen und Risiken der Blockchain-Technologie für Finanzgeschäfte aus. "Die Deutsche Bundesbank und die Deutsche Börse haben ein hohes Interesse an der Blockchain-Technologie", sagte Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele bei der Vorstellung eines Prototyps für die Wertpapierabwicklung auf Basis der neuen Technologie. Beide Partner betonten, von einer Marktreife sei die Konzeptstudie weit entfernt. So dauere die Abwicklung der Transaktionen noch zu lange und sei zu speicherintensiv.

Der angedachte Prototyp der Börsen-Blockchain basiert auf dem Hyperledger-Projekt, das unter dem Dach der Linux-Foundation läuft. Die Börsen-Blockchain soll unter anderem ermöglichen, Wertpapiere gegen zentral ausgegebene Werteinheiten zu tauschen. Zudem sollen darüber auch einfache Kapitalmaßnahmen wie Zinsausschüttungen oder Rückzahlungen bei Fälligkeit eines Wertpapiers abgewickelt werden - wohl über Smart Contracts.

In naher Zukunft soll ein 40-köpfiges Projektteam der beiden Institutionen den Prototyp entwerfen. Derzeit wird allerdings davon ausgegangen, dass eine lauffähige Version eher in Jahren als in Monaten zu erwarten ist. Die Hoffnung hinter den Experimenten ist, dass Mittelsmänner wie Clearing-Häuser eingespart, Informationsflüsse beschleunigt und Verträge automatisiert werden können.

Die Blockchain im Bankensektor

42 führende, internationale Banken haben sich im September 2015 zu einem R3CEV-Konsortium zusammengeschlossen, um das Potential für das Finanzwesen auszuloten. Derzeit sind über 70 der weltweit führenden Finanzinstitute in diesem Konsortium zusammengeschlossen. Ziel des Verbundes ist es, am Ende der Entwicklung nur ein System aufzubauen, welches alle Banken nutzen können. Aktuell befindet sich das Projekt in der Konzeptionsphase. Bis eine erste Version laufen wird, werden noch ein bis zwei Jahre vergehen. Das Einsparpotential für die Infrastrukturkosten im Bankensektor wird auf 50 bis 70 Prozent geschätzt.

Erstes Produkt der Vereinigung ist die Blockchain-Variante Corda. Die neue Technologie ist speziell auf Finanz-Institutionen zugeschnitten und eine "Distributed Ledger Platform", die dafür entwickelt wurde, finanzielle Übereinkünfte zwischen regulierten Finanzinstituten zu verwalten und zu synchronisieren. Der Hauptunterschied zwischen Bitcoin und Corda ist, dass Corda nicht wie die Bitcoin Blockchain die ganze Liste aller Transaktionen auf die Knoten verteilt, sondern lediglich für die bestätigten Transaktionen.

Nachdem in den vergangenen 18 Monaten so gut wie jede relevante Bank und Börse der Welt dem Konsortium beigetreten ist, um eine Blockchain fürs Finanzwesen zu entwickeln, haben nun die ersten Banken den Rückzug angetreten. Trotz der hohen Ziele und der bisher geleisteten Arbeit steht das Projekt kurz vor dem Scheitern. Neben dem Gründungsmitglied Goldman Sachs haben auch die Bankhäuser Morgan Stanley, Santander und die National Australia Bank das Konsortium verlassen. Gerüchten zufolge sollen weitere Banken mit einem Ausstieg planen. Im Gespräch sind dabei die Finanzinstitute J.P. Morgan, Macquarie Group, U.S. Bancorp und weitere.

Es darf also bezweifelt werden, dass der Verbund je ein vermarktbares Produkt hervorbringt. Es wird diskutiert, dass der Rahmen von 70 Mitgliedern mit konkurrierenden Interessen eventuell zu groß ist, um einen Konsens für eine gemeinsame Plattform zu finden. So hätte Goldman Sachs zwar viel Geld für das Projekt zahlen müssen, aber dafür letztlich kaum noch direkten Einfluss auf das Ergebnis ausüben können. Ziel von Goldman ist es nun, eine Blockchain in Eigenregie zu entwickeln.

Laut "Fortune" ist der Ausstieg von gleich mehreren Mitgliedern auch durch eine Änderung der Finanzierungsmodalitäten begünstigt. Ursprünglich war geplant, dass die Mitglieder im Gegenzug für ihr Investment gemeinsam 90 Prozent der Aktienanteile der Firma erhalten. Zehn Prozent der Anteile hätten bei R3 verbleiben sollen. Eine entsprechende Finanzierungsrunde wurde im Mai 2016 gestartet. Deren Ziel wurde inzwischen von ursprünglich 200 auf 150 Millionen Dollar heruntergesetzt. Die Banken erhalten außerdem gemeinsam 60 Prozent der Aktienanteile der Firma im Gegenzug für ihr Investment.

Roundtable Computerwoche Blockchain
Diskussion um die Blockchain
Experten vom Professor bis zum Praktiker haben sich Anfang Februar in der Computerwoche-Redaktion versammelt, um den Mythos Blockchain zu zergliedern.
Olaf Stöwer, Faizod
„Das Gute am Hype um die Blockchain ist, dass wir bestehende Paradigmen infrage stellen“, sagt Olaf Stöwer, Head of Operations der Dresdner Firma Faizod.
Raimund Gross, SAP
Raimund Gross, Innovation Manager Blockchain bei SAP: „Wir bewegen uns weg von zentralisierten Systemen hin zum Dezentralen. Das erfordert neues Denken und Handeln in Netzwerken. Das fällt vielen schwer.“
Andrea Martin, IBM
Andrea Martin, Chief Technology Officer bei IBM: „Interesse bekommen wir nur über Use Cases.“
Robert Bosch, Bearingpoint
Dr. Robert Bosch, Partner bei Bearingpoint: "Viele Marktteilnehmer zäumen das Pferd von hinten auf, nach dem Motto: ,Wir haben eine neue Technologie. Was können wir jetzt damit machen?'"
Dr. Rainhard Z. Bengez, Capgemini
Professor Rainhard Z. Bengez, Senior Manager bei Capgemini Consulting: "Wir versuchen, Misstrauen zu kommerzialisieren."
Burkhard Blechschmidt, Cognizant
Burkhard Blechschmidt, Head of CIO Advisory bei Cognizant: "Es handelt sich um eine geniale Kombination von teils lange bekannten Technologien und mathematischen Modellen“.
Franz Nees, Hochschule Karlsruhe
Professor Franz Nees, Hochschule Karlsruhe Technik und Wirtschaft: "Geht es um neue Wertschöpfungsmodelle – oder ,nur' um mehr Effizienz?"

Das Einspar-Potenzial von Blockchain

Marco Dunand, der Vorstandsvorsitzende von Mercuria, einem der größten Rohstoffhändler der Welt (im Bereich Öl), sieht große Vorteile in der Blockchain für seine Branche. Dunand kündigte an, eine Zusammenarbeit mit Stakeholdern bei der Technologie voran zu treiben. Schließlich bietet Blockchain die Möglichkeit, großen Einfluss darauf auszuüben, wie Rohstoffe gehandelt und ausgetauscht werden.

So können Blockchain-basierte Zahlungen die administrativen Kosten enorm senken. Es wird angenommen, dass die Kosten der Zahlungen um etwa 30 Prozent gesenkt und die Funktionalität des Marktes verbessert wird. Gleichzeitig wird die Einführung einer solchen Entwicklung nicht so schnell funktionieren, außer es kommen mehrere Unternehmen zusammen und arbeiten an gemeinsamen Blockchain-Netzwerken für den Ölmarkt.

Erstmals haben zwei Banken im Oktober 2016 ein grenzüberschreitendes Rohstoffgeschäft per Blockchain abgewickelt. Dabei handelte es sich um eine Lieferung Baumwolle, die von den USA nach China verschifft wurde. Abgewickelt haben das Geschäft die Commonwealth Bank of Australia und die US-Großbank Wells Fargo. Der australische Baumwollhändler Brighann Cotton Marketing habe die Lieferung von seiner Niederlassung in Texas geordert - die über Blockchain vollzogene Transaktion hatte demnach einen Wert von 35.000 Dollar.

"Bestehende Handels-Finanzierungs-Prozesse sind reif für Disruption und dies demonstriert, wie Unternehmen rund um die Welt profitieren können von den aufstrebenden Technologien", sagte Michael Eidel, verantwortlicher Manager in der Commonwealth Bank für Zahlungsdienste.

Die Blockchain für Journalisten

In vielen Ländern haben Journalisten mit Zensur und Repression zu kämpfen. Immer wieder kommt es vor, dass Redaktionen von Regierungsbehörden geschlossen und Journalisten verhaftet werden. Die Dezentralität der Blockchain-Technologie und ihrer entsprechenden Unabhängigkeit von politischen Institutionen kann dazu beitragen, die weltweite Zensur zu umgehen.

"Keine dritte Partei wird je die Kontrolle darüber haben, was veröffentlicht wird oder nicht," heißt es im Whitepaper von Veritas - der Blockchain für Journalisten. "Die Entscheidungen werden demokratisch von der Community gefällt und durch ein Validierungssystem abgesichert. Jedes Mitglied hat die gleichen Partizipationsrechte, selbst die Gründungsmitglieder haben keine Privilegien."

Die Validierung läuft dabei wie folgt ab:

Um sicherzustellen, dass nur seriöse Autoren und Leser Teil der Veritas-Plattform werden, haben die Entwickler ein Abstimmungs-basiertes Zahlungssystem entwickelt. Laut dem Whitepaper benötigt jeder Artikel 1000 Votes, um validiert zu werden. Jede Stimme ist wiederum an einen bestimmten Geldbetrag gekoppelt. Die Auszahlung hängt vom Wert des Votes ab: Umso höher deren Wert, desto höher die Auszahlung.

E-Mail auf Blockchain-Basis

Das Versenden von E-Mails gehört für viele Menschen zum (Arbeits-)Alltag. Das größte Problem der bisherigen Technik ist, dass keine Rechtssicherheit besteht. Das Versenden eines klassischen Briefes wird vor Gericht eher akzeptiert, als die manipulationsanfällige E-Mail. Insbesondere ist der Lesestatus unsicher, es kann nicht bewiesen werden, dass die E-Mail wirklich zugegangen ist, beziehungsweise gelesen wurde.

Abhilfe schaffen könnte an dieser Stelle ein Blockchain-basiertes E-Mail-System. Dabei wird jede verschickte Nachricht in die Blockchain geschrieben. Damit kann der Absender beweisen, dass er die Nachricht verschickt hat. Das wiederum birgt große Vorteile, etwa wenn es um die Kündigung von Verträgen geht. Ferner kann der Lesestatus in der Blockchain hinterlegt werden. Dies beweist, dass der Empfänger die Nachricht gelesen hat. Ein solches System könnte also künftig das relativ kostenintensive Versenden von Einschreiben ablösen. Die Rechtssicherheit ist - anders als bei der bisherigen E-Mail und dem E-Postbrief - gewährleistet. Führender Anbieter für solche Software ist derzeit die Firma faizod.

Auch Chat-Programme und -Dienste können in einer Blockchain abgebildet werden. Dies hätte den immensen Vorteil, im Falle von Straftaten die im Chat verabredet wurden, die Täter identifizieren zu können. Der Gesetzgeber müsste dafür den rechtlichen Rahmen schaffen und den Nutzen zwischen Privatsphäre und Strafverfolgung ausloten. Technisch wäre eine Blockchain-basierte Überwachung von Chat-Nachrichten heute jedoch möglich.

14 Regeln für den E-Mail-Verkehr
1. Verfassen Sie Ihre E-Mails knapp und präzise.
Alles was mehr als zwei Seiten umfasst, gehört in eine angehängte Datei.
2. Überprüfen Sie Rechtschreibung und Grammatik.
In den meisten E-Mail-Systemen gibt es entsprechende Funktionen. Da dies bekannt ist, werden entsprechende Fahrlässigkeiten übel genommen. Fehler suggerieren: Der Autor hat sich entweder für mich keine Zeit genommen oder er ist ein Schlendrian.
3. Beantworten Sie E-Mails schnell.
Reaktionsschnelligkeit ist einer der entscheidenden Vorteile von elektronischer Post. Vor allem auf erwartete Messages sollte zügig geantwortet werden. Wenn man nicht gerade extrem beschäftigt ist, sollte man den Posteingang mehrmals täglich checken. Allerdings ist es nicht nötig, die automatische Benachrichtung (Auto Notify) zu jeder eingehenden E-Mail zu aktivieren - das lenkt zu sehr von der Arbeit ab.
4. Gehen Sie sparsam mit der Funktion "Antwort an alle" um.
Es besteht die Möglichkeit, die Nachricht an eine Gruppe zu versenden, aus der sich vielleicht nur ein Prozent der Beteiligten dafür interessiert. Der Effekt ist vergleichbar mit einer Fahrt in einem öffentlichen Verkehrsmittel, in dem man gezwungen ist, dem Handygespräch eines Unbekannten zuzuhören. Wer ohne Notwendigkeit allen antwortet, erzeugt außerdem jede Menge elektronischen Müll. Insbesondere, wenn Anhänge mitgeschickt werden, führt das unnötige Versenden an große Verteiler zu Ressourcenproblemen.
5. Sorgen Sie dafür, dass Ihre E-Mail einfach lesbar ist.
Experton empfiehlt, die E-Mail in einem Stil zu verfassen, der einem schriftlichen Dokument (zum Beispiel Geschäftsbrief) gleicht. Grußformel und Unterschrift (Automatische Signatur) sind selbstverständlich. Außerdem sind kurze Sätze sowie - bei längeren Texten - Absätze zu empfehlen.
6. Halten Sie sich an die rechtlichen Bestimmungen für den E-Mail-Verkehr.
In Deutschland gilt seit Anfang 2007 eine neue Rechtsprechung, der zufolge im Anhang Pflichtangaben über das Unternehmen (Rechtsform, Sitz, Registergericht, Geschäftsführung) vorgeschrieben sind. Außerdem kann es manchmal nützlich sein, Angaben zu Urheberrecht, Vervielfältigung oder sonstige Rechtsklauseln anzuhängen. Im Übrigen sollten Unternehmen Regeln für den E-Mail-Verkehr formulieren (E-Mail-Policy), die regelmäßig zu verbreiten sind, damit auch neue Mitarbeiter auf dem Laufenden gehalten werden.
7. Antworten Sie niemals auf Spam.
Eigentlich eine Binsenweisheit, und doch ein immer wieder gemachter Fehler. Viele Spammer statten ihre Nachricht mit einer Opt-out-Funktion aus, indem die Mail im Betreff-Feld vorgeblich mit "unsubscribe" abbestellt werden kann. Für manche Spam-Programme, die für den automatischen Versand des elektronischen Mülls sorgen, bedeutet eine solche Antwort: Der Adressat ist da, er kann mehr Spam in Empfang nehmen.
8. Nutzen Sie Blindkopien, um Dritte zu informieren.
So bleibt der Verteilerkreis im Unklaren darüber,wer die Nachricht noch erhalten hat.
9. Formulieren Sie den Betreff aussagekräftig.
Nur so ragt die Botschaft aus der Fülle der Spam-Mitteilungen heraus, die heute die meisten Postfächer füllen.
10. Keep it simple.
Es gibt heute viele Möglichkeiten, E-Mails aufzuhübschen (Emoticons, Bilder etc.). Versender sollten vorsichtig damit umgehen, da nicht jedes Mail-Programm damit fertig wird und außerdem Ressourcen verschwendet werden. Zudem sind Emoticons mitunter mit Spyware infiziert. Deshalb: Nichts von unbekannten Quellen herunterladen!
11. Nutzen Sie die Features moderner E-Mail-Programme.
Rückruf: Eine E-Mail, die fehlerhaft oder ohne Anhang versandt wurde, wird zurückgerufen. Sparsam verwenden, lieber Botschaften noch einmal genau checken, bevor sie verschickt werden. Oft werden E-Mails schnell geöffnet und lassen sich nicht mehr zurückrufen. <br/><br/> Automatische Antwort: Die Out-of-Office-Funktion ist wirklich nützlich und sollte angewendet werden! Allerdings sollte man sie schnell deaktivieren, wenn man wieder im Büro ist.<br/><br/> Wiederversenden: Manchmal erreichen E-Mails nie den Adressaten, etwa weil der Mail-Server ausfällt. Mit der Resend-Funktion lassen sie sich umstandslos ein zweites Mal verschicken. Vor dem Versand in die Betreffzeile eine Bemerkung wie "zweiter Versuch" einfügen.<br/><br/>Übermittlungsbestätigung: Nice to have, aber nicht zwingend nötig. Funktioniert auch nicht mit jedem E-Mail-System. <br/><br/>Lesebestätigung: Ebenfalls nice to have.
12. Nutzen Sie E-Mails um Gespräche und Diskussionen anschließend zu bestätigen.
Elektronische Post bietet die Chance, sehr schnell Gesprächsergebnisse aus Konferenzen oder Telefonaten zu protokollieren. So lassen sich für alle Beteiligten die Ergebnisse sichern, bezüglich geplanter Maßnahmen sind alle auf demselben Stand. Was schriftlich fixiert wurde, wird von den Beteiligten ernster genommen.
13. Verlassen Sie sich bei dringenden Informationen nicht auf E-Mail.
Dazu lieber das Telefon benutzen. Es gibt keine Garantie, dass eine E-Mail gelesen wird. Oft wird die Nachricht übersehen, die Lektüre wird vertagt oder die Botschaft wird als vermeintlicher Spam gelöscht.
14. Nutzen Sie E-Mails nicht für unangebrachte Kommunikation.
E-Mail für die Verbreitung von Spam zu missbrauchen, ist nicht nur ein Ärgernis, sondern möglicherweise auch noch illegal. Und: In den meisten Fällen kann der Absender schnell ermittelt werden.

Fazit: Auch die Blockchain hat Nachteile

Neben den bisher aufgeführten Vorteilen und Anwendungsfällen für die Blockchain-Technologie bestehen auch Nachteile. Markus Demary vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln beziffert in einer Studie den Stromverbrauch der Bitcoin-Währung. Deren hoher Energiehunger rührt daher, dass das Mining-Prinzip Proof-of-Work immense Rechenleistungen bindet. Das Ergebnis der Studie: Wenn tatsächlich die Hälfte der Weltbevölkerung, die derzeit nicht über ein eigenes Bankkonto verfügt, eines Tages die Blockchain-Technologie nutzt, würde dafür mehr Strom verbraucht, als heute insgesamt auf der Welt produziert wird. "Schon wenn nur zehn Prozent der Weltbevölkerung auf die Bitcoin-Blockchain-Technologie setzten, würden dafür 22,9 Prozent der weltweiten Stromproduktion in Anspruch genommen", rechnet Demary vor.

Die noch junge Datenbank-Technologie hat das Potenzial, in vielen Bereichen und Branchen die bisherigen zentralen, relationalen Datenbanken abzulösen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die hohen Erwartungen an die Blockchain-Technologie erfüllt werden können oder sie ein theoretische, in der Praxis nicht umsetzbare Idee bleibt. 2017 wird definitiv ein entscheidendes Jahr für die Blockchain-Community. (fm)

Zum Video: Blockchain-Revolution 2017?