BITKOM: Die Branche schlafft ab – Hardware und Festnetz schwächeln

05.09.2006
Die deutsche Branche der Informationstechnik und Telekommunikation soll inklusive digitaler Unterhaltungselektronik in diesem Jahr um 2,5 Prozent auf 146,4 Milliarden Euro wachsen.

Dies prognostizierte der Branchenverband BITKOM am Dienstag in Berlin. Im kommenden Jahr werde mit einem Plus von 1,6 Prozent auf 148,8 Milliarden Euro gerechnet. "Die Bereiche Software und IT-Services laufen sehr gut", sagte BITKOM-Präsident Willi Berchtold. Bei PCs und der Festnetztelefonie gebe es wegen des Preisverfalls Umsatzrückgänge.

Die Informationstechnik werde in diesem Jahr laut BITKOM um 2,5 Prozent auf 70 Milliarden Euro wachsen. Die IT-Hardware werde mit einem Minus von 1,7 Prozent hinter den Erwartungen vom Jahresanfang zurückbleiben. "Den Computer-Produzenten hat die Fußball-WM weniger genützt als geschadet", meinte der BITKOM-Präsident. Die Verbraucher hätten sich für Flachbildfernseher statt für ein neues Notebook entschieden.

Bei PCs und und Druckersystemen würden die Verkaufszahlen bei rückläufigen Umsätzen steigen. Dies zeige den Preiswettbewerb im Hardware-Segment. Weiterhin hoch sei die Nachfrage bei gewerblichen Kunden, die ihre Geschäftsprozesse digitalisieren. Der Software-Markt soll um 5,5 Prozent auf 17 Milliarden Euro zulegen. Für IT-Dienstleistungen werde mit einem Plus von 4,5 Prozent auf 29 Milliarden Euro gerechnet. Auch im kommenden Jahr sei ein Wachstum in dieser Größenordnung möglich.

Der Bereich Telekommunikation werde mit einem Wachstum von 0,5 Prozent auf 66,4 Milliarden Euro hinter den Erwartungen zum Jahresanfang zurückbleiben, heißt es. Auch hier schlage der Preisverfall durch. Im Mobilfunk seien die Preise binnen eines Jahres um 13 Prozent gesunken. Gleichzeitig habe die Regulierungsbehörde den Druck auf die Anbieter erhöht. Trotzdem rechnet BITKOM in der Mobilkommunikation für 2006 mit einem Umsatzzuwachs von zwei Prozent auf 24 Milliarden Euro.

Der Umsatz mit Gesprächen im Festnetz werde um 4,5 Prozent auf 18,8 Milliarden Euro sinken, lautet die Prognose. Wegen der niedrigeren Mobilfunkpreise würden die Verbraucher mehr mit dem Handy statt über das Festnetz telefonieren. Die Internet-Telefonie als preiswerte Alternative mache sich auch bemerkbar. Markttreiber in der Telekommunikation seien die Datendienste im Festnetz mit einem Plus von acht Prozent auf 11,6 Milliarden Euro. BITKOM rechne beim Breitband mit einem Plus von 32 Prozent auf 14 Millionen Anschlüsse. Die digitale Verbraucherelektronik überschreite mit einem Plus von 17 Prozent die Schwelle von 10 Milliarden Euro. Trotz des bereits hohen Niveaus soll es 2007 einen Zuwachs von fünf Prozent geben. (dpa/tc)