André Dathe arbeitet als Teamleiter in der Vermittlungsagentur GFT Resource Management. Täglich sichtet er mit seinen Kollegen hunderte Profile freiberuflicher IT-Spezialisten. Dabei sieht er auch viele Profile, die keinen guten ersten Eindruck hinterlassen: Qualifikationsprofile im Powerpoint Format, mit Bergpanorama im Hintergrund oder einseitige Profile im Querformat mit unterschiedlichsten Schrifttypen. Laut Dathe sollte jedem Freiberufler stets bewusst sein, dass das Qualifikationsprofil seine Visitenkarte ist: "Das Profil ist das Erste, was der Kunde von ihm sieht - und deshalb muss es überzeugen!"
Für die Computerwoche hat Dathe die wichtigsten Bewerbungstipps für Freiberufler zusammengestellt:
1. Foto ist ein Pluspunkt
Im Allgemeinen gilt: Besondere Kreativität ist bei der Erstellung des CVs im professionellen IT-Umfeld nicht gefragt. Viel wichtiger ist stattdessen, dass das Skill-Profil informativ und vollständig ist. Grundsätzlich ist ein Foto, wie in Lebensläufen für Bewerber für Festanstellungen auch, ein wichtiges Element. Viele IT-Projektleiter führen vorab Telefoninterviews mit den Freiberuflern, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Deshalb ist es immer positiv, wenn man ein Gesicht zur Stimme hat mit möglichst aktuellem Foto.
2. Aufbau des Profils
Beginnend mit einigen Angaben zur Person werden zu Anfang des Profils alle technischen Skills gesammelt aufgeführt, über die der Berater verfügt. Hierzu gehören Angaben zu verschiedenen Programmiersprachen, Datenbanken, Methoden oder SAP-Modulkenntnisse.
Die Projekthistorie sollte antichronologisch gegliedert sein, damit sofort erkennbar ist, mit welchen Technologien der IT Freiberufler zuletzt gearbeitet hat. Die unterschiedlichen Projekte sollten klar strukturiert beschrieben werden, mit monatsgenauen Projektlaufzeiten, der Rolle im Projekt, den Tätigkeiten sowie der technischen Umgebung. So sollte erklärt werden, mit welchen Releases, Tools, Methoden, Vorgehensweisen, Datenbanken in diesem Projekt gearbeitet wurde.
3. Umfang des Profils
Das Profil sollte einen Umfang von zehn Seiten nicht wesentlich überschreiten, unabhängig davon, wie lange man bereits als Freiberufler aktiv auf dem Markt ist. Wir haben durchaus schon Profile erhalten mit einer Länge von sogar mehr als 50 Seiten. Hier versuchen wir den Freiberuflern dann zu erklären, dass der Entscheider auf Kundenseite nicht nur sein Profil, sondern möglicherweise 15 oder mehr CVs von seinen Lieferanten bekommt. Da Zeit ein knappes Gut ist, wird er keine Zeit haben, ein Profil dieser Länge im Detail durchzulesen. Die Folge: Der Kunde verliert die Lust am Lesen und der Freiberufler wird möglicherweise nicht in die engere Wahl genommen.
Sollten Sie als IT Freiberufler bereits möglicherweise über 20 Jahre IT-Erfahrung vorweisen können, empfiehlt es sich, einen Schnitt bei den letzten zehn Jahren zu machen. Verweisen Sie darauf, dass, falls Interesse besteht, der Zeitraum der früheren Vergangenheit im Detail nachgereicht werden kann. Den Kunden interessiert primär, welche Projekte Sie in jüngerer Zeit realisiert haben. Ein einseitiges Qualifikationsprofil hingegen ist das andere Extrem und natürlich zu knapp.
4. Auf Grammatik und Rechtsschreibung achten!
Abhängig von der Vakanz ist es oft erforderlich, dass die IT-Spezialisten ihre Arbeiten dokumentieren. Hier sind grammatikalisch korrekte Formulierungen ohne Rechtschreibfehler unabdingbar! Auch das muss bereits in Ihrem Profil erkennbar sein. Unser Tipp: Lassen Sie Ihr CV von jemandem noch Korrekturlesen.
5. Was der Kunden erwartet
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass uns einige Freiberufler in den Telefonaten erzählen, dass sie Erfahrungen in den geforderten Bereichen haben, diese für uns jedoch nicht im Profil ersichtlich sind. Hier gilt: Ergänzen Sie bitte unbedingt, wenn Sie die vom Kunden geforderten Skills angewendet haben! Das Profil muss das Interesse des Kunden wecken, Sie persönlich kennenlernen zu wollen. Der Entscheider möchte auch nur das möglichst häufig wiederfinden, was er in seinem Anforderungsprofil definiert hat.
6. Ehrlichkeit zahlt sich aus
Wichtig ist: Bleiben Sie immer ehrlich, wenn Sie in Ihrem Profil Ihre Skills aufführen. Gewichten Sie diese nach Erfahrung (Experte / Basiskenntnisse). Ehrlichkeit zahlt sich langfristig aus, und es ist nicht schlimm, in einigen Skills Defizite zu haben. Fachseiten gestalten ab und zu gern das Profil der "eierlegenden Wollmilchsau", sind sich aber durchaus bewusst, dass es kaum Kandidaten gibt, die über alle Skills gleichermaßen gut verfügen.
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