Die Virus-Download-Top-Ten

Best of MS-DOS-Retro-Malware

04.12.2016 von Florian Maier
Ein Online-Museum für Malware und Viren bewegt die Gemüter in der IT-Security-Branche. Wir sagen Ihnen, woran das liegt und zeigen Ihnen die beliebteste Retro-Malware.

Mehr als eine Million Menschen waren seit Februar 2016 bereits zu Gast im virtuellen Malware-Museum. Als Teil des gemeinnützigen Internet Archive stehen dort für Jedermann Infos und Screenshots zu verschiedenster Malware aus der guten alten MS-DOS-Zeit zur Verfügung. Sogar Samples stehen zum Download zur Verfügung - natürlich wurden die Files vorher bereinigt, sodass mit ihnen kein Schaden mehr angerichtet werden kann.

Die beliebteste MS-DOS-Malware

Jason Scott ist Software-Kurator des Malware-Museums und glaubt an eine nostalgische Wirkung der alten DOS-Viren - insbesondere mit Blick auf die aktuelle Bedrohungslage, die von immer raffinierteren, auf Spionage oder Erpressung ausgelegten, Schadcodes geprägt ist: "Das ist ein Unterschied wie zwischen einem Cartoon-Bösewicht und einem Superhelden. Das Museum bietet eine authentische Reise in die Computer-Vergangenheit - viele der Viren bieten grafisches Amüsement - das fasziniert viele Menschen."

Wir haben für Sie die zehn beliebtesten Viren-Downloads des Malware-Museums zusammengefasst. Vielleicht kommt Ihnen der ein oder andere Screenshot ja bekannt vor?

Retro-Malware: Best Of
Platz 10: Yankee Doodle
Dieser DOS-Virus tauchte zum ersten Mal im Jahr 1990 auf - geschrieben wurde er von einem bulgarischen Hacker. Der Virus setzte sich im Speicher fest und infizierte dort .com- und .exe-Files. Bekannt wurde er in erster Linie wegen seines Soundeffekts: einmal auf dem System, spielte er jeden Tag um 16 Uhr "Yankee Doodle". Nervte bestimmt überhaupt nicht.
Platz 9: Mars Land
Das Alleinstellungsmerkmal dieses MS-DOS-Virus, der sich im Jahr 1997 über Newsgroups verbreitete, ist die coole - wenn auch etwas primitive - topographische Karte des Mars.
Platz 8: Hymn
Wenn sich diese DOS-Malware per Download ihren Weg ins System gebahnt hatte, wartete der SChädling zunächst bis zu einem (einstellbaren) Zeitpunkt ab, nur um dann Daten auf dem Bootsektor zu vernichten. Um der ganzen Sache einen Hauch von Klassenkampf zu verleihen, wurde zeitgleich die Hymne der ehemaligen UdSSR abgespielt. Dabei war Hymn eine ernsthafte Bedrohung und konnte die Rechner seiner Opfer unbrauchbar machen, ohne dass dazu besondere Tools nötig gewesen wären.
Platz 7: LSD
Dieses unheilvolle Werk kam in Form eines Woodstock-esken Videos auf die Rechner seiner arglosen Opfer. Während diese staunend versuchten, sich während des Hippie-Videos selbst zu finden, überschrieb der Arbeitsspeicher-unabhängige Virus sämtliche Files im betroffenen Verzeichnis. Gekrönt wurde das Ganze mit der Text-Message "Coded By Death Dealer 4/29/94".
Platz 6: Casino
Dieses diabolische Exemplar ist ganz offiziell Mikko Hypponens Lieblings-Exponat im Malware Museum. Bei Befall war auf den Rechnern der Opfer folgende Nachricht zu lesen: "I have just DESTROYED the FAT on your disk!! However, I have a copy in RAM and I'm giving you a last chance to restore your preciuos data." Im Anschluss durften Betroffene fünf Runden "Jackpot" spielen - mit der vermeintlichen Chance, ihre Daten zu retten. Allerdings machte Casino in den meisten Fällen Ernst und zwang die Nutzer, ihr Betriebssystem neu aufzusetzen.
Platz 5: Walker
Dieser DOS-Virus war - abgesehen von Pornobildchen in manchen Varianten - relativ harmlos. Auf die Schundbildchen zur Einführung folgte der "Walker" - ein animiertes Männchen, dass alle 30 Sekunden von rechts nach links durchs Bild läuft. Bei dem Pixeltypen handelte es sich übrigens um einen Charakter aus einem längst vergessenen Videospiel namens "Bad Street Brawler". Effekt: Während sich der Kerl über den Screen bewegte, war keine Dateneingabe möglich.
Platz 4: Crash
Über diesen DOS-Virus ist relativ wenig bekannt - außer dass er mit Vorliebe .com-Files befiel. Seine Popularität unter den Malware-Museum-Exponaten verdankt er in erster Linie seinem spektakulären optischen Auftritt: Der Bildschirm füllte sich mit schwachsinnigen Zeichenfolgen und Netzhautablösungs-affinen Farben - nur zum Zweck, die betroffenen Nutzer in möglichst ausufernde Panik zu versetzen. Das bunte Happening auf dem Screen konnte man übrigens mit der Tastenkombi STRG + ALT + ENTF anhalten - nur um dann zu erfahren, dass alle Dateien kurzerhand gelöscht wurden.
Platz 3: Skynet
Dieses beängstigende Stück Malware ließ sich vom Arnold-Schwarzenegger-Blockbuster "Terminator" inspirieren. Einmal im System, infizierte der Schadcode postwendend sämtliche .exe-Dateien und sorgte für dramatische Slowdowns. Wenig später begrüßte eine schicke gelbe Textmessage auf unverfänglichem roten Grund betroffene User: "Don't be afraid. I am a very kind virus." - zumindest vernichtete Skynet keinerlei Daten. Nervig dürfte der Virus für Betroffene trotzdem gewesen sein.
Platz 2: CoffeeShop
Dieser - vermutlich in Schweden programmierte - DOS-Virus wurde erstmals 1992 entdeckt. Er verpasste infizierten Files den Textstring "CoffeeShop" und vervielfältigte sich selbst. Mehr nicht. Besonders populär dürfte der Oldschool-Schädling in den Download-Charts des Malware Museums wohl wegen seines aussagekräftigen Designs sein.
Platz 1: A&A
Der beliebteste Retro-Virus heißt A&A, infizierte .com-Files und änderte Zeit und Datum auf dien Zeitpunkt der Infektion. Auf visueller Ebene beschränkte sich der Virus darauf, seine Opfer mit diversen, beängstigenden Screens. Erstmals tauchte der vermutlich in Russland programmierte DOS-Virus im Jahr 1993 auf. Die Erklärung für die Popularität im Malware-Museum? Unbekannt. Entweder hat es nostalgische Gründe oder es liegt daran, dass die Oldschool-Viren in alphabetischer Reihenfolge geordnet sind.

Ein Viren-Museum erregt die Gemüter

Das von F-Secure Chef-Researcher Mikko Hypponen mitinitiierte Malware-Museum wurde von vielen Experten jedoch auch kritisch gesehen. "Das ist irgendwie eine dumme Idee", meinte Ira Winkler, Präsident bei Secure Mentem: "Die meisten Malware-Autoren verrichten ihr Werk vorrangig, um ihr Ego zufriedenzustellen. Was hier passiert, belohnt diese Leute auch noch für den Schaden, den sie angerichtet haben. Außerdem könnten so auch andere Menschen dazu ermutigt werden, neue Schadprogramme zu schreiben - nur damit ihnen auf dieser Seite ein Denkmal gesetzt wird."

Andere Security-Spezialisten stimmten mit Winkler darin überein, dass der Viren- und Malware-Showcase auf lange Sicht ein Eigentor sein könnte. Natürlich wirken die alten MS-DOS-Viren im Vergleich zu moderner Crypto- und Ransomware vergleichsweise harmlos - dennoch stellte die Schadsoftware zu ihrer Zeit eine ernsthafte und lästige Bedrohung für PC-User dar, die unter Umständen erheblichen Aufwand betreiben mussten, um die Malware wieder los zu werden.

Mikko Hypponen selbst sah die Sache übrigens ganz anders: "Für viele Viren-Autoren der alten Schule stellte ihre Schadsoftware ein Ausdrucksmittel dar. Darum bekommen wir auch diese ganze Aufmerksamkeit. Manche würden es Kunst nennen. All meine Kollegen sehen es als Kunst, die - wie jede andere Art von Kunst - schützenswert ist. Das ist es, was wir tun."

Die Geschichte des Computer-Virus
1986: Brain
Mehr als ein Jahrzehnt, bevor Napster für irgendjemanden ein Begriff war, wurde der erste Computervirus entwickelt - um Softwarepiraterie zu bekämpfen. Der Autor, der das Wort "Cyber" in die Welt setzte, war William Gibson - genannt "Brain". Basit und Amjad Alvi entwickelten und vermarkteten medizinische Software im pakistanischen Lahore. Sie interessierten sich für zwei Dinge. Zuerst wollten sie die Multitasking-Funktionalität der neuen DOS-Betriebssysteme (sogenannte "TSR"-Systeme) testen. Zweitens wollten sie sehen, ob es im Vergleich zu anderen Betriebssystemen wie Unix Sicherheitslücken in DOS gibt.<br /><br />Als sie bemerkten, dass DOS recht anfällig war, hatten sie die Idee, ein Stück Software zu schreiben, das überwacht, wie die Software und die Disketten sich bewegen. Brain verbreitete sich viral über 3,25-Zoll-Disketten und innerhalb weniger Wochen mussten die Alvis ihre Telefonnummern ändern. Das hat Ihnen allerdings wenig genützt, denn 25 Jahre nach der Entwicklung des ersten PC-Virus machte sich Mikko Hypponen von F-Secure im Frühjahr 2011 auf die Reise nach Lahore. Sein Ziel: die Adresse, die im Code zu finden war. Tatsächlich fand er die Alvi-Brüder dort vor und bekam die Gelegenheit, mit ihnen das erste Video-Interview über Brain zu führen.
1987: Stoned
Erstellt durch einen Gymnasiasten in Neuseeland, wurde Stoned zunächst als harmlos angesehen. Zunächst machte er sich auch lediglich mit der Meldung "Your PC is now Stoned" bemerkbar. Doch als erster Virus, der den Bootsektor eines PCs infizierte, zeigte Stoned, dass Viren die Funktion eines Computers steuern können - und zwar von dem Moment an, in dem er eingeschaltet wird. Bob Dylan wäre stolz gewesen.
1990: Form
Form wurde zu einem der meistverbreiteten Viren überhaupt. Am 18. eines jeden Monats entlockte er den PC-Lautsprechern ein klickendes Geräusch - jedes Mal, wenn eine Taste gedrückt wurde. Das war zwar durchaus ärgerlich, aber harmlos.
1992: Michelangelo
Michelangelo wurde dazu genutzt, alle Daten auf einer Festplatte zu bestimmten Terminen zu überschreiben. Als eine Variante von Stoned - nur deutlich bösartiger - war Michelangelo wohl der erste Computervirus, der es auf internationaler Ebene in die Nachrichten geschafft hat.
1992: VCL
Das Virus Creation Laboratory (VCL) machte es kinderleicht, ein bösartiges kleines Programm zu basteln – durch die Automatisierung der Virenerstellung über eine einfache grafische Schnittstelle.
1993: Monkey
Monkey - ebenfalls ein entfernter Verwandter von Stoned - integrierte sich heimlich in Dateien und verbreitete sich anschließend nahtlos. Damit war Monkey ein früher Vorfahre des Rootkits: Ein selbstverbergendes Programm, das den Bootvorgang per Diskette verhindern konnte. Wenn es nicht korrekt entfernt wurde, verhinderte Monkey gar jegliche Art des Bootens.
1995: Concept
Als erster Virus, der Microsoft Word-Dateien infizierte, wurde Concept zu einem der häufigsten Computer-Schädlinge. Schließlich war er in der Lage, jedes Betriebssystem, das Word ausführen konnte, zu infizieren. Achja und: Wurde die Datei geteilt, wurde auch der Virus geteilt.
1999: Happy99
Happy99 war der erste E-Mail-Virus. Er begrüßte User mit den Worten "Happy New Year 1999" und verbreitete die frohe Botschaft per E-Mail auch gleich an alle Kontakte im Adressbuch. Wie die frühen PC-Viren richtete Happy99 keinen wirklichen Schaden an, schaffte es aber dennoch, sich auf Millionen von PCs auf der ganzen Welt auszubreiten.
1999: Melissa
Angeblich benannt nach einer exotischen Tänzerin, stellte Melissa eine Kombination aus klassischem Virus und E-Mail-Virus dar. Er (beziehungsweise sie) infizierte eine Word-Datei, verschickte sich dann selbst per E-Mail an alle Kontakte im Adressbuch und wurde so zum ersten Virus, der innerhalb weniger Stunden zu weltweiter Verbreitung brachte.<br />Melissa kombinierte das "Spaß-Motiv" der frühen Virenautoren mit der Zerstörungskraft der neuen Ära: Der Virus integrierte unter anderem Kommentare von "The Simpsons" in Dokumente der Benutzer, konnte aber auch vertrauliche Informationen verschicken, ohne dass Betroffene dies bemerkten. Nicht lange nach Melissa wurden Makroviren praktisch eliminiert, indem Microsoft die Arbeitsweise der Visual-Basic-Makro-Sprache in Office-Anwendungen änderte.
2000: Loveletter
Dieser Loveletter hat Millionen von Herzen gebrochen und gilt noch heute als einer der größten Ausbrüche aller Zeiten. Loveletter verbreitete sich via E-Mail-Anhang und überschrieb viele wichtige Dateien auf infizierten PCs. Gleichzeitig ist es einer der erfolgreichsten Social-Engineering-Attacken überhaupt. Millionen von Internet-Nutzern fielen dem Versprechen von der großen Liebe zum Opfer und öffneten den infizierten E-Mail-Anhang. Der geschätzte, weltweite Gesamtschaden betrug Schätzungen zufolge 5,5 Milliarden Dollar.
2001: Code Red
Der erste Wurm, der sich ohne jegliche Benutzerinteraktion innerhalb von Minuten verbreitete, trug den Namen Code Red. Er führte verschiedene Aktionen in einem Monatszyklus aus: An den Tagen eins bis 19 verbreitete er sich - von Tag 20 bis 27 startete er Denial-of-Service-Attacken auf diverse Webseiten - beispielsweise die des Weißen Hauses. Von Tag 28 bis zum Ende des Monats war übrigens auch bei Code Red Siesta angesagt.
2003: Slammer
Netzwerk-Würmer benötigen nur ein paar Zeilen Code und eine Schwachstelle - schon können sie für ernste Probleme sorgen. Slammer brachte auf diese Weise das Geldautomaten-Netz der Bank of America und die Notrufdienste in Seattle zum Absturz. Sogar das Flugverkehrskontrollsystem war nicht gegen den agilen Bösewicht immun.
2003: Fizzer
Fizzer war der erste Virus, der gezielt entwickelt wurde, um Geld zu verdienen. In Gestalt eines infizierten E-Mail-Anhangs kam er auf die Rechner seiner Opfer. Wurde die Datei geöffnet, übernahm Fizzer den Rechner und benutzte diesen, um Spam zu versenden.
2003: Cabir
Cabir war der erste Handy-Virus der IT-Geschichte und hatte es gezielt auf Nokia-Telefone mit Symbian OS abgesehen. Cabir wurde über Bluetooth verbreitet und bewies, dass der technologische Fortschritt alleine kein wirksames Mittel gegen Hacker und Cyberkriminelle ist.
2003: SDBot
SDBot war ein Trojanisches Pferd, das die üblichen Sicherheitsmaßnahmen eines PCs umging, um heimlich die Kontrolle zu übernehmen. Er erstellte eine Backdoor, die es dem Autor unter anderem ermöglichte, Passwörter und Registrierungscodes von Spielen wie "Half-Life" und "Need for Speed 2" auszuspionieren.
2003: Sobig
Sobig war eine Optimierung von Fizzer. Die Besonderheit: Einige Versionen warteten zunächst ein paar Tage nach der Infektion eines Rechners, bevor die betroffenen Rechner als E-Mail-Proxy-Server benutzt wurden. Das Ergebnis? Eine massive Spam-Attacke. Alleine AOL musste mehr als 20 Millionen infizierte Nachrichten pro Tag abfangen.
2004: Sasser
Sasser verschaffte sich über gefährdete Netzwerk-Ports Zugang zum System, verlangsamte dieses dramatisch oder brachte gleich ganze Netzwerke zum Absturz – von Australien über Hongkong bis nach Großbritannien.
2005: Haxdoor
Haxdoor war ein weiterer Trojaner, der nach Passwörtern und anderen privaten Daten schnüffelte. Spätere Varianten hatten zudem Rootkit-Fähigkeiten. Im Vergleich zu früheren Viren setzte Haxdoor weitaus komplexere Methoden ein, um seine Existenz auf dem System zu verschleiern. Ein modernes Rootkit kann einen Computer in einen Zombie-Computer verwandeln, der ohne das Wissen des Benutzers fremdgesteuert werden kann - unter Umständen jahrelang.
2005: Sony DRM Rootkit
Im Jahr 2005 hatte eine der größten Plattenfirmen der Welt die gleiche Idee, die schon die Alvi-Brüder im Jahr 1986 hatten: Ein Virus sollte Piraterie verhindern. Auf den betroffenen Audio-CDs war nicht nur eine Musik-Player-Software, sondern auch ein Rootkit enthalten. Dieses kontrollierte, wie der Besitzer auf die Audio-Tracks der Disc zugreift. Das Ergebnis: ein medialer Shitstorm und eine Sammelklage. Letzterer konnte sich Sony nur durch großzügige Vergleichszahlungen und kostenlose Downloads außergerichtlich erwehren.
2007: Storm Worm
Laut Machiavelli ist es besser, gefürchtet als geliebt zu werden. Sieben Jahre nach Loveletter, machte sich der Schädling Storm Worm unsere kollektive Angst vor Wetterkapriolen zu Nutze. Dazu benutzte er eine E-Mail mit der Betreffzeile "230 Tote durch Sturm in Europa". Sobald der Dateianhang geöffnet wurde, zwangen eine Trojaner- Backdoor und ein Rootkit den betroffenen Rechner, sich einem Botnetz anzuschließen. Botnetze sind Armeen von Zombie-Computern, die verwendet werden können, um unter anderem Tonnen von Spam zu verbreiten. Storm Worm kaperte zehn Millionen Rechner.
2008: Mebroot
Mebroot war ein Rootkit, dass gezielt konstruiert wurde, um die gerade aufkommenden Rootkit-Detektoren auszutricksen. Dabei war der Schädling so fortschrittlich, dass er einen Diagnosebericht an den Virenschreiber sendete, sobald er einen PC zum Absturz gebracht hatte.
2008: Conficker
Conficker verbreitete sich rasend schnell auf Millionen von Computern weltweit. Er nutzte sowohl Schwachstellen in Windows, als auch schwache Passwörter. Kombiniert mit einigen fortschrittlichen Techniken, konnte Conficker weitere Malware installieren. Eine - besonders fiese - Folge: die Benutzer wurden durch den Virus vom Besuch der Website der meisten Anbieter von Security-Software gehindert. Mehr als zwei Jahre nachdem Conficker erstmals gesichtet wurde, waren immer noch täglich mehr Rechner infiziert.
2010: 3D Anti Terrorist
Dieses "trojanisierte" Game zielte auf Windows-Telefone ab und wurde über Freeware-Websites verteilt. Einmal installiert, startete der Trojaner Anrufe zu besonders teuren Sondernummern und bescherte den Nutzern überaus saftige Rechnungen. Diese Strategie bei Apps ist immer noch neu - wird sich aber vermutlich zu einer der gängigsten Methoden entwickeln, mit denen Hacker und Cyberkriminelle künftig mobile Endgeräte angreifen.
2010: Stuxnet
Wie schon gesehen, haben Computer-Viren schon seit Jahrzehnten Auswirkungen auf die reale Welt - doch im Jahr 2010 hat ein Virus auch den Lauf der Geschichte verändert: Stuxnet. Als ungewöhnlich großer Windows-Wurm (Stuxnet ist mehr als 1000 Prozent größer als der typische Computerwurm) verbreitete sich Stuxnet wahrscheinlich über USB-Geräte. Der Wurm infizierte ein System, versteckte sich mit einem Rootkit und erkannte dann, ob der infizierte Computer sich mit dem Automatisierungssystem Siemens Simatic verbindet. Wenn Stuxnet eine Verbindung feststellte, veränderte er die Befehle, die der Windows-Rechner an die PLC/SPS-programmierbaren Logik-Controller sendet - also die Boxen zur Steuerung der Maschinen.<br /><br /> Läuft er auf PLC/SPS, sucht er nach einer bestimmten Fabrikumgebung. Wenn diese nicht gefunden wird, bleibt Stuxnet inaktiv. Nach Schätzungen der F-Secure Labs, kostete die Umsetzung von Stuxnet mehr als zehn Mannjahre Arbeit. Immerhin zeigt das, dass ein Virus, der offensichtlich eine Zentrifuge zur Urananreicherung manipulieren kann, nicht im Handumdrehen von Jedermann erschaffen werden kann. Die Komplexität von Stuxnet und die Tatsache, dass der Einsatz dieses Virus nicht auf finanziellen Interessen beruhte, legt den Verdacht nahe, dass Stuxnet im Auftrag einer Regierung entwickelt wurde.

Dieser Artikel basiert in Teilen auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation Network World.