Die IT ist nicht für das Gelingen der Transformation verantwortlich

Bereit für die digitalisierte Zukunft

01.07.2015 von Axel Oppermann
Innovative Informations- und Kommunikationstechnologien sorgen aktuell dafür, dass sich die Wirtschaft in einer Transformation befindet. Unternehmen stellt dies vor umfassende Herausforderungen.

Die Art und Weise, wie immer mehr Menschen und Unternehmen digitale Technologien nutzen, hebt die Grundsäulen unseres gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Selbstverständnisses aus den Angeln. Das technisch Machbare ist bereits Realität, aber noch längst nicht ausgereizt. Was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert. Hierdurch entstehen neue Märkte und etablierte Branchen und Unternehmen geraten unter Druck oder verschwinden direkt vom Markt.

Grundsätzlich ist zu erkennen, dass viele Unternehmenslenker erst dann auf Chancen - aber auch Risiken - neuer Technologien und gesellschaftlicher Strömungen reagieren, wenn es bereits fast schon zu spät ist.
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Aufgrund der rasanten Entwicklungen im digitalen Bereich müssen die Geschäftsmodelle aller Branchen reformiert oder neu erarbeitet werden. Von Produkten bis Personal, von Marketing bis Kundendienst, von Zielgruppendefinition bis zum moralischen Kompass. Auf Unternehmensebene liegen die größten Probleme in der fehlenden Zeit - wenn nicht sogar an der "Economy of time" und billigem Geld, und einer getrübten Wahrnehmung.

Auf Ebene der Politik ist fehlende Wahrnehmung, Perspektive und das mangelhaften Verständnis das größte Problem. Die digitale Transformation der deutschen Volkswirtschaft ist eine der zentralen Gestaltungsaufgaben von Politik und Gesellschaft der nächsten Jahre. Doch mit der Digitalen Agenda sowie den Plattformen und Foren des Nationalen IT-Gipfels hat die Bundesregierung nur einen mehr als mangelhaften Dialog- und Handlungsrahmen geschaffen, in dem die regulatorischen, wirtschafts- und innovationspolitischen Maßnahmen seitens der Politik zu langsam angestoßen werden. Eine mehrwert- und sinnstiftende Diskussion oder Umsetzung findet im Dialog mit einer breiten Öffentlichkeit nicht statt.

Telekommunikationsanbieter werden zu Statisten

Es ist nicht allzu lange her, als Telekommunikationsanbieter pro Tag mit ihren SMS-Angeboten weltweit über 300 Millionen Dollar erzielten. In wenigen Jahren jedoch haben es die Instant-Messenger-Dienste wie beispielsweise Line oder WhatsApp geschafft, diesen Service bedeutungslos zu machen. Darüber hinaus haben WhatsApp mit über 700 Millionen aktiven Nutzern und Line mit mehr als 500 Millionen Anwendern, es geschafft, die Telco-Provider zu Statisten zu degradieren. Heutzutage braucht niemand mehr Telekomunikationsanbieter, um kommunizieren zu können. Was man benötigt ist ein Internetzugang. Zwar wird dieser von den Providern bereitgestellt, es handelt sich hierbei jedoch um eine Standarddienstleistung und stellt daher keinen wertschöpfenden Bestandteil dar.

Der Wandel dringt nahezu durch alle Branchen

Das durch das iTunes-Ökosystem etablierte virtuell-digitale Konsummodell von Medieninhalten, welches durch Youtube weiterentwickelt und durch Streaming-Dienste wie Spotify perfektioniert wurde, führte zum Kollaps und Neuerfindung der Musikindustrie.
Dienste wie Uber oder MyTaxi versuchen, auch durch Umgehung rechtlicher Rahmenparameter, die Gesetze der Personenbeförderung neu zu schreiben. AirBnB & Co. wollen die Marktregeln im Gastgewerbe ändern.

Die nächste grosse, gesellschaftlich relevante, digitale Transformation wird im Bereich der Finanzdienstleistungen erfolgen. Private Kreditvermittlungen sind der Anfang. Das Geschäftsmodell nachhaltig verändern wird jedoch die flächendeckende Adaption von grundlegenden Funktionen des Geldtransfers und des privaten bargeldlosen Zahlungsverkehrs über mobile Endgeräte.
So dominiert zum Beispiel der Bezahldienst M-Pesa, hinter dem Vodafone steht, den privaten Geldverkehr in Afrika. Weltweit nutzen mehr als 17 Millionen Menschen, insbesondere in Ländern wie Kenia, Indien oder Rumänien, den Service. In den saturierten Märkten dringen Anbieter wie Apple mit Apple Pay oder Google mit Google Wallet auf den Markt.

Mobile Security – die größten Defizite der Unternehmen

Mit Datenschutz und Datensicherheit kennen sich die Befragten laut eigenen Angaben aus. Doch es fehlt an spezifischen Kenntnissen zu mobilen Apps.

Funktionalität ist das entscheidende Auswahlkriterium bei der App-Auswahl.

Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen weist kein explizites Budget für IT-Security aus.

In den Sicherheitskonzepten der Unternehmen spielen mobile Aspekte häufig keine Rolle.

Mobility und Cloud sind die Schlüssel zur digitalen Transformation

Nahezu alle neuen Geschäftsmodelle beruhen auf zwei grundlegenden Säulen: mobile Technologien beziehungsweise mobile Geräte und Cloud Computing. Ergänzt werden sie durch Analytik- und Social-Interaktionsmodelle. Die Cloud bildet das neue Rückgrat und das Gehirn der Geschäftsmodelle sowie der Interaktion. Hier liegt die Intelligenz. Sie verteilt, sammelt und generiert Wissen und Informationen. Über Datenbestände, Analytik-Funktionen und Rechenleistung werden Informationen auf mobile Geräte ausgespielt.

Geschäftsmodelle und Betriebsprozesse sind gleichermassen betroffen

Die Änderungen der Betriebsprozesse zeigen sich insbesondere in einer mobilisierten Arbeitswelt, also der orts- und zeitunabhängigen Arbeitsleistung. Treiber sind auch hier mobile Geräte und der Zugriff auf Daten und Rechenleistung. So ist es kein Wunder, dass das Einführen von mobilen Technologien in Unternehmen bereits seit einiger Zeit erhöhte Priorität hat.

Und diese Priorität wird noch weiter steigen. Die aktuell verfügbaren Geräte weisen einen hohen Reifegrad hinsichtlich Bedienkomfort und Funktionalitäten auf. Damit einher geht eine weitere Verbesserung von Qualität und Geschwindigkeit des mobilen Datenaustauschs. Diese, und weitere Formfaktoren werden dafür sorgen, dass zukünftig die Vielzahl von Geschäftsmodellen - oder kritische Betriebsprozesse - über mobile Lösungen umgesetzt werden. Dazu gehören nicht nur "Spielereien" wie Instant Messaging oder Videokonferenzen, sondern ebenfalls umfassende CRM-, ERP- und SCM-Prozesse. Es geht um das nachhaltige Verbessern der mobilen Wissensarbeit. Die allgegenwärtige Verfügbarkeit von Wissen sowie der Austausch darüber werden Realität.

10 Thesen zur Digitalisierung
Zehn Thesen zur Digitalisierung
In Zusammenarbeit mit dem IT-Dienstleister Dimension Data hat Crisp Research Ende letzten Jahres die unabhängige Studie "Digital Business Readiness" umgesetzt. Ziel war es, ein Stimmungsbild deutscher Unternehmen zum aktuellen Stand ihrer digitalen Transformation zu zeichnen. Hier finden Sie Zehn Thesen, die sich aus dieser Studie ableiten lassen
1. Die digitale Transformation ist bereits in vollem Gange ...
... und hat mittlerweile sämtliche Branchen mehr oder minder fest im Griff. Dennoch steht die Wirtschaft noch am Anfang eines langen Transformationsprozesses.
2. Die digitale Transformation wird die Unternehmen ...
... in den kommenden Jahren in Gewinner und Verlierer spalten.
3. Das Gros der deutschen Unternehmen hat erkannt, ...
... welche weitreichenden Implikationen der digitale Umbruch nach sich zieht. Die absolute Mehrheit sieht sich gut bis sehr gut dafür aufgestellt. Allerdings haben nur 42 Prozent bislang eine funktionierende Digitalstrategie.
4. 39 Prozent der befragten Unternehmen sehen sich als Profiteure ...
... und Gestalter des digitalen Wandels. 61 Prozent bezeichnen sich als Mitläufer und Skeptiker.
5. Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen Digital Excellence ...
... und der erfolgreichen Implementierung einer Digitalstrategie. So haben bereits zwei Drittel (67 Prozent) der Digital Champions (Profiteure und aktive Gestalter) ihre Strategie erfolgreich implementiert und mit der Umsetzung in die Praxis begonnen.
6. Die IT-Abteilungen sind die entscheidenden Akteure, ...
... wenn es gilt, die Strategie zu entwerfen und die Aktivitäten im Prozess der digitalen Transformation zu steuern und umzusetzen. Allerdings wirkt das Thema weit über die Grenzen der IT-Abteilung hinaus.
7. Die Kunden sind Treiber der digitalen Transformation.
Von ihnen gehen die Veränderungen aus.
8. Das Rechenzentrum ist das Epizentrum der Digitalisierung.
Für mehr als zwei Drittel der Befragten (68 Prozent) ist es die alles entscheidende Basis der Digitalisierung.
9. Für eine zukunftssichere Infrastruktur ...
... sind Investitionen nötig, die über das Rechenzentrum hinausgehen.
10. Mehr als 80 Prozent der Unternehmen glauben, ...
... dass sie für eine konsequente Umsetzung der digitalen Transformation professionelle Partner brauchen. Diese sollten eine hohe Kompetenz bei der IT-Integration sowie umfangreiches Prozess- und Branchen-Know-how mitbringen.

Wo liegen die Vorteile durch die digitale Transformation?

Der Nutzen bei Unternehmen, die sich für die digitale Tansformation entscheiden, liegt insbesondere in der Produktivitätssteigerung. Schnellere Prozesse und weniger redundante Arbeitsabläufe sind dabei die Folge. Auch der Austausch mit Kunden, Lieferanten und Partnern kann in vielen Bereichen bedeutende Vorteile bringen. Hierdurch entstehen wiederum neue Geschäftsmodelle.

Die ersten Schritte einleiten

Wollen Unternehmen unter den neuen Bedingungen bestehen, sollten sie ihr Selbstverständnis überdenken. Dabei gehen die Anforderungen, die die digitale Transformation an das Unternehmen stellt, über klassisches Change Management hinaus. Eine Aufgabe für alle Organisationseinheiten, die nur in einem gemeinsamen Dialog zu einem gemeinsamen Ziel kommen können. Abteilungen wie Organisationsentwicklung oder Stabsstellen der Geschäftsführung müssen hier die führende Rolle übernehmen.
Im Ergebnis werden viele Unternehmen ihre Aktivitäten auf mobile, und somit Cloud-basierte, Betriebsprozesse und Geschäftsmodelle fokussieren.

Dabei sind "Mobile" und "Cloud" absolute Organisationsthemen. Die Kombination von Technik und Werten wird Grundlage im Spannungsdreieck aus Wettbewerb, Gesellschaft und Mensch sein. Hierauf muss sich das einzelne Unternehmen - aber auch die Verantwortlichen in der IT-Abteilung einstellen. Die Analyse der Bedürfnisse und Bedarfe, das technische Design und die eigentliche Transformation dürfen nur synchron erfolgen. Der CIO und seine Mannschaft sind hierfür nicht verantwortlich, beziehungsweise sollten diese Verantwortung nicht übernehmen. Die Effekte einer digitalen Transformation sind für diese Rolle zu komplex.

Die Rolle der IT

Eine oftmals notwendige Transformation von Geschäftsmodellen und Betriebsprozessen braucht Zeit und eine (IT-)Architektur. Und für eine solch funktionierende IT zeichnet die IT-Abteilung verantwortlich. Die Aufgabe des CIOs ist es, die technischen Rahmenparameter schnell und umfassend bereitzustellen. Dazu zählen insbesondere

Digitalisierung in der Industrie
Autobauer, Einzelhandel und sogar Tagebau
Wir zeigen gelungene Beispiele für die digitale Transformation deutscher und internationaler Unternehmen.
Red Tomato Pizza Dubai
Wer in Dubai Hunger auf Pizza bekommt, dem gereicht ein Knopfdruck zum Italo-affinen Gourmet-Glück. Der Red Tomato-Lieferdienst bietet einen Kühlschrank-Magneten an, der über die Koppelung an ein Smartphone dafür sorgt, dass die Lieblingspizza ofenfrisch und frei Haus schnellstmöglich anrückt.
Hamburger Hafen
Der Hamburger Hafen ist Europas zweitgrößter Containerhafen. Um die Effizienz der begrenzten Verkehrswege zu verbessern und größere Gütermengen umschlagen zu können, hat die für das Hafenmanagement zuständige Hamburg Port Authority (HPA) zusammen mit der SAP und der Deutschen Telekom in einem Pilotprojekt die IT-Logistikplattform "Smart Port Logistics" aufgebaut. Die IT-Lösung soll die Unternehmen, Partner und Kunden des Hafens enger miteinander vernetzen.<br /><br />Durch ein IT-gestütztes Verkehrsmanagement will man LKW-Fahrern Echtzeit-Informationen zu Frachtaufträgen und zur Verkehrslage bereitstellen. Dadurch sollen Staus im Hafen und auf den Zufahrtswegen sowie Wartezeiten minimiert und der Warenfluss optimiert werden. Die IT-Logistikplattform ist mit mobilen Applikationen ausgestattet, über die Lkw-Fahrer Verkehrsinformationen und Dienstleistungen rund um den Hafen mithilfe mobiler Endgeräte wie Tablet-PCs oder Smartphones abrufen können.
Drive Now
In kaum einem Industriezweig vollzieht sich die Digitalisierung so vielschichtig wie im Automotive-Sektor. Einen besonderen Stellenwert nehmen dort seit einigen Jahren die "individuellen Mobilitätsleistungen" ein - besser bekannt unter dem Schlagwort Carsharing. Der Münchner Autobauer BMW hat gemeinsam mit seiner Tochter Mini und dem Autovermieter Sixt das DriveNow-Programm ins Leben gerufen. Gefunden und gebucht wird ein Fahrzeug in der Nähe per Smartphone-App, bezahlt wird per Kreditkarte.
SK Solutions
SK Solutions koordiniert mithilfe einer neuen Plattformlösung Kräne und andere Maschinen auf Baustellen. Eingebaute Sensoren sammeln Echtzeit-Daten für die Live-Analyse; Bewegung und Steuerung der Baustellenperipherie werden daraufhin automatisch angepasst, um Unfälle und Kollisionen zu verhindern, die sonst - möglicherweise auch erst in einer Woche - passieren würden.
Xbox Live
Disketten und Cartridges sind längst passé - nun wendet sich die Gaming-Industrie langsam aber sicher auch von der Disc ab. Wie Sonys PlayStation Network bietet auch der Xbox Live-Service inzwischen viel mehr als nur Multiplayer-Schlachten. Games- und Video-on-Demand-Dienste machen physische Datenträger nahezu überflüssig. Zahlreiche Apps wie Youtube, Netflix oder Skype verwandeln die aktuellen Spielkonsolen in Multimedia-Stationen.
Novartis & Google
Der Schweizer Novartis-Konzern gehört zu den wenigen großen Playern der Pharma-Industrie, die die Digitalisierung vorantreiben. Zu diesem Zweck haben sich die Eidgenossen die Lizenz gesichert, Googles Smart Lens-Technologie für medizinische Zwecke nutzen und vermarkten zu dürfen. Konkret arbeiten die Wissenschaftler derzeit an neuartigen Kontaktlinsen. Diese sollen sowohl Diabetikern als auch Menschen die auf eine Sehhilfe angewiesen sind, zu mehr Lebensqualität verhelfen. Das funktioniert mittels Sensoren und Mikrochip-Technologie sowie der Koppelung an ein smartes Endgerät. Zum einen soll die Kontaktlinse so in der Lage sein sollen, den Blutzuckerspiegel eines Menschen über die Augenflüssigkeit zu messen, zum anderen die natürliche Autofokus-Funktion des menschlichen Auges wiederherstellen.
Dundee Precious Metal
Die kanadische Minengesellschaft Dundee Precious Metal setzt unter Tage klassische Netztechnik wie WLAN oder 10-Gigabit-Glasfaser ein, um den Bergbau zu automatisieren und Edelmetalle effizienter zu fördern. Laut CIO Mark Gelsomini arbeitet das Unternehmen dank der neuen Technik nun 44 Prozent effizienter.<br /><br />Im ersten Schritt wurden klassische Kommunikations-Devices auf Voice over IP und Voice over WLAN umgestellt sowie neue Sensorsysteme verbaut. Fernziel ist, dass die Geräte unter Tage künftig ferngesteuert von der Oberfläche gesteuert werden, um so die Zahl der Bergleute, die einfahren müssen, zu reduzieren.
Axel Springer
Beim größten deutschen Medienhaus Axel Springer nimmt die Digitalisierung einen hohen Stellenwert ein. Im Jahr 2012 erwirtschaftete Springer mit den digitalen Medien erstmals mehr als mit seinen Print-Erzeugnissen. Doch nicht nur Paid-Content-Modelle wie "Bild Plus" sorgen für klingelnde Kassen - auch das Jobportal Stepstone.de, die Beteiligung an der Fitness-App Runtastic, die Etablierung des Reisemagazins travelbook.de, sowie zuletzt die Übernahme der Plattform Immowelt zeugen von dieser Entwicklung.
General Motors
General Motors hat eine eigene Software-Entwicklungsabteilung mit 8000 Developern aufgebaut und damit einen Outsourcing-Vertrag mit HP abgelöst, der den Konzern drei Milliarden Dollar im Jahr kostete. Der Autobauer entwickelt die Software-Lösungen für seine Autos und den internen Gebrauch nun komplett selbst, um besser auf Kundenwünsche eingehen zu können.
Deichmann
Wenn es um Schuhe geht, ist derzeit kein Unternehmen in Deutschland erfolgreicher als Deichmann. Das dürfte auch daran liegen, dass das Familien-Unternehmen als erster Schuhhändler Deutschlands einen Online-Shop installierte - im Jahr 2000. Inzwischen fährt Deichmann eine Omnichannel-Strategie und möchte den Online-Handel konsequent mit klassischen Einzelhandels-Geschäftsmodellen verknüpfen...
Deichmann
... Konkret sollen im Herbst die beiden Modelle "Ship2Home" und "Click&Collect" starten: Kunden sollen Schuhe, die im Laden nicht auf Lager sind, bequem nach Hause ordern können oder - andersherum - online in die Filiale. Social Networking, Blogging und Apps gehören ebenfalls zum Konzept von Deichmann. Dabei scheut man sich auch nicht davor, neuartige Konzepte zu testen. So bot das Unternehmen für einige Zeit auch virtuelle Schuhanproben an - die sich allerdings nicht durchsetzten.
Kreuzfahrtschiff "Quantum of the Seas"
Satelliten-Wifi auf Hochsee, Cocktails an der Bionic-Bar, digitaler Meerblick in der Innenkabine, bargeldloses Zahlen an Bord mit RFID-Armbändern und lückenloses Gepäck-Tracking: Die "Quantum of the Seas" von Royal Carribean kreuzt als schwimmendes High-Tech-Paradies in der Karibik und lässt keinen Geek-Wunsch offen.
Rewe
Die Frankfurter Allgemeine bescheinigt dem Lebensmittel-Konzern, es sei "wie kein anderes in seiner Branche dem Zeitgeist gnadenlos auf der Spur". Dabei ist die Rewe Group im Vergleich zum Konkurrenten Tengelmann erst recht spät auf den Digitalisierungszug aufgesprungen. Der erste Schritt war die Einführung von Online-Bestellungen, ...
Rewe
... inzwischen erlauben viele Rewe-Kassenterminals auch die Bezahlung per Smartphone. Überraschend hat sich das Unternehmen Anteile am Online-Möbelhändler Home24 gesichert. Warum? Rewes E-Commerc-Chef Lionel Sourque verrät: "Wir müssen von diesen Verrückten lernen, denn uns fehlt das Online-Gen in unserer Händler-DNA."
Commonwealth Bank of Australia
Die Commonwealth Bank of Australia ist das beste Beispiel dafür, dass es sich lohnt, beim Thema Digitalisierung Early Adopter zu sein. Im Jahr 2008 lief die digitale Umstrukturierung an - inzwischen hat das australische Finanzinstitut alle Privat- und Unternehmenskonten in ein einheitliches digitales System übertragen und ist dank neuer Strukturen laut den Management-Beratern von Bain&Company die Nummer 1 in Australien beim Online-Banking. In der Gunst der jungen Kunden liegt das nahezu vollständig digitalisierte Finanzinstitut ebenfalls an erster Stelle.

Geschäftsführer und deren Top-Manager stehen vor der Herausforderung, verschwindende Grenzen zwischen On- und Offline-Welt reibungslos in ihrem Geschäftsmodell abzubilden. Gleichzeitig stehen die Ausrichtung auf neue Produkt-, Service- und Absatzmärkte auf der Agenda. Um kurz- und langfristig erfolgreich zu sein, müssen Geschäftsmodelle konstant weiterentwickelt werden. Deshalb sollten Geschäftsführer bei ihrem Vorgehen folgende Punkte besonders berücksichtigen:

Obwohl CIOs und IT-Manager nicht für das Gelingen der digitalen Transformation im Unternehmen verantwortlich sind, sind sie sehr wohl dafür verantwortlich, die technischen Rahmenparameter zu gestalten. Dies beinhaltet agile und dynamische Infrastrukturen genauso wie geschulte und qualifizierte Mitarbeiter, die die Anforderungen umsetzen können.

Was bleibt?

Die aktuellen Entwicklungen veränder die Struktur und Wertschöpfungskette aller Unternehmen und Branchen. Insbesondere die Gefahr von IoT für die Wertschöpfung und Relevanz wird umfassend unterschätzt. Dabei wird die eigentliche Umwälzung von Personen kommen, die diese Bereiche neu durchdenken und so Märkte vollkommen neu definieren.

Manche Unternehmen spüren diesen Wandel bereits; manche ignorieren ihn noch. Grundsätzlich ist zu erkennen, dass viele Unternehmenslenker erst dann auf Chancen - aber auch Risiken - neuer Technologien und gesellschaftlicher Strömungen reagieren, wenn es bereits fast schon zu spät ist. Nämlich dann, wenn die eigene Wettbewerbsfähigkeit gefährdet ist. In jedem Fall gilt es jetzt zu handeln; denn wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. (bw)