BenQ Mobile hat 883 Millionen Euro Schulden

07.02.2007
Der insolvente Handy-Hersteller BenQ Mobile kommt nicht zur Ruhe. Nachdem in den vergangenen Wochen mehrfach über potenzielle Investoren spekuliert wurde, steht das Unternehmen jetzt mit seinen Verbindlichkeiten in den Schlagzeilen. Demnach überwiegen die Schulden das vorhandene Vermögen deutlich.

In den vergangenen Wochen und Monaten wurde etliche Male über den insolventen Handy-Hersteller BenQ Mobile berichtet: Während im vergangenen Herbst spekuliert wurde, ob das Münchner Unternehmen tatsächlich pleite geht, stellte sich seit Anfang des Jahres die Frage nach einem potenziellen Käufer für die ehemalige Siemens-Tochter. Nachdem sich auch dieses Thema im Sand verlief und mögliche Investoren das Handtuch warfen, wurde ein Kapitel bislang nicht hinterfragt - wobei es gerade für die Gläubiger des Unternehmens von großem Interesse sein dürfte: Die Höhe nach den Verbindlichkeiten, die sich in den vergangenen Jahren angesammelt haben, lässt auch hartgesottene Insolvenzverwalter aufhorchen.

Mit 883 Millionen Euro Schulden verließ BenQ Mobile den Schauplatz der Weltbühne. Dies geht aus einem Bericht der Süddeutschen Zeitung hervor. Dabei soll es sich nach Angaben des Insolvenzverwalters Martin Prager nur um einen geschätzten Wert handeln, so ist nicht klar, ob bereits alle Gläubiger ihre Ansprüche geltend gemacht hätten. Für sie besteht kein Grund zur Freude, schließlich beläuft sich das Vermögen des Herstellers auf etwa 310 Millionen Euro, darin sind bereits Einnahmen aus dem Verkauf von Grundstücken und Maschinen sowie Bankguthaben in Höhe von 66 Millionen Euro enthalten. Vor allem bei seinen Lieferanten und Chip-Herstellern, wie der ebenfalls ausgegliederten Siemens-Tochter Infineon, steht BenQ Mobile mit 263 Millionen Euro in der Kreide.

Sowohl Siemens als auch BenQ wollen mit der hohen Verschuldung des Unternehmens nichts zu tun haben. Wie ein Siemens-Sprecher mitteilte, hätte das Vermögen von Siemens Mobile noch im Herbst 2005 die Verbindlichkeiten überstiegen, demnach könne man nicht nachvollziehen, wie diese finanzielle Entwicklung zustande kommt. Schließlich habe man dem taiwanischen Konzern knapp 400 Millionen Euro als Mitgift zugestanden, nach Angaben von BenQ habe man weitere 800 Millionen Euro in den Handy-Hersteller investiert. "Es ist rätselhaft, wie so viel Geld in so kurzer Zeit versickern konnte", meint ein ehemaliger Betriebsrat von BenQ Mobile.

Laut Prager sei eine Reihe von Fragen offen, "so ist die Bewertung des Anlagevermögens, sowie die Bewertung des Umlaufvermögens strittig". Nach Angaben von Siemens sei die Finanztransaktion mit BenQ korrekt verlaufen, was auch die Wirtschaftsprüfer von KPNG belegen - von den Forderungen zeigte man sich überrascht. Fest steht jedoch: aus dem vorhandenen Vermögen kann nur ein Teil der Verbindlichkeiten beglichen werden.

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