Viel Geld und viel Freiheit

Beneidenswerte Freiberufler

15.04.2012 von Karen Funk
Freiberufliche IT-Profis werden in den IT-Abteilungen meist sehr geschätzt, sind aber auch oft mit dem Neid der Festangestellten konfrontiert. Das liegt vor allem am Geld.
Freiberufler werden häufig von den Festangestellten beneidet: Sie verdienen nicht schlecht und haben mehr Freiräume.
Foto: Patrizia Tilly - Fotolia.com

Mit neidischen Festangestellten hatten die meisten freiberuflichen IT-Spezialisten schon einmal zu tun. Das bestätigten 71,2 Prozent der 365 Freelancer, die vom IT-Personaldienstleister Solcom zu diesem Thema befragt wurden. 20,5 Prozent der Studienteilnehmer erklärten, sie seien sich nicht ganz sicher, ob die festangestellten Kollegen in den IT-Abteilungen sie beneideten. Und nur 8,2 Prozent zeigten sich überzeugt, dass von Neid keine Rede sein könne.

Was denn der Anlass für den Neid gegenüber Selbständigen sein könnte, fragte Solcom weiter. Mehr als zwei Drittel der freiberuflichen IT-Profis (68,5 Prozent) nannte die bessere Bezahlung der Freelancer. Knapp ein Fünftel der Befragten erklärte, dass der größere Freiraum der Selbständigen für Neid bei den Festangestellten sorge. Eher zu vernachlässigen seien die als höherwertig empfundene Tätigkeit der Freiberufler (7,7 Prozent) sowie das höhere Ansehen im Unternehmen (3,3 Prozent).

Top-10-Branchen für Freiberufler
10. Luft- und Raumfahrt
In welchen Branchen erhalten selbständige IT-Profis die meisten und längsten Aufträge? Wo sind die meisten IT-Freiberufler aktiv? Das Projektportal Gulp ermittelte die zehn wichtigsten Branchen. Die Luft- und Raumfahrt landete auf Platz zehn. Bildquelle: Fotolia, Y. Loukkal
9. Handel
Im Handel gibt es zahlreiche Firmen, die Freelancer einsetzen. Die Projekteeinsätze sind aber kurz. Bildquelle: Pixelio/onkel jo
8. Industrie
Viele Industrieunternehmen setzen auf Freiberufler. Bildquelle: Kuka
7. In der Chemie- und Pharmabranche
...sind noch etliche Freiberufler im Einsatz, seit 2007 nimmt ihre Zahl aber ab. Bildquelle: Altana Pharma
6. Automotive
Die Automobilindustrie setzte im Krisenjahr 2009 weniger auf Freiberufler, mittlerweile gehts hier aber wieder aufwärts. Bildquelle: Fotolia, C. Hoffmann
5. Die Telekommunikation
... beschäftigt 18 Prozent aller eingesetzten Freiberufler, nur im Jahr 2008 liefen die geschäfts für Freiberufler in dieser Branche schlechter. Bildquelle: Fotolia/ R.-A-Klein
4. Versicherungen
setzen seit 2007 weniger auf Freiberufler. Bildquelle: Bilderbox/Fotolia.com
1. Banken...
und Finanzinstitute sind die Projektmacher. Hier finden Freiberufler mit Abstand die meisten Aufträge. Bildquelle: Fotolia/ Mundi

Viele Freelancer müssen sich offenbar für ihre freiberufliche Stelle vor den Festangestellten rechtfertigen: Insgesamt 42,5 Prozent gaben in der Studie an, schon einmal in dieser Lage gewesen zu sein, Dreiviertel von ihnen sogar mehrfach. Die Mehrheit von 57,5 Prozent allerdings wurde nach eigenen Angaben noch nie mit einer derartigen Situation konfrontiert.

Verhältnis Freiberufler - Festangestellte

Den Anteil der Freiberufler in den IT-Abteilungen schätzen die Studienteilnehmer unterschiedlich ein: Knapp 60 Prozent der Befragten sehen ihn bei 30 Prozent und weniger, rund 40 Prozent der Freelancer gehen von 30 bis 60 Prozent Anteil aus. Nur 2,2 Prozent der Umfrageteilnehmer schätzen ihn auf bis zu 90 Prozent. Dass es künftig mehr IT-Freiberufler geben werde, davon zeigen sich 36,4 Prozent überzeugt. Nur 8,8 Prozent halten einen zunehmenden Trend zur Festanstellung für möglich. Über die Hälfte der Befragten wollte jedoch keine Prognose abgeben.

Wenn doch Festanstellung - warum?

Welche Gründe könnten gegen eine Selbständigkeit und für eine Festanstellung sprechen, wollte Solcom zuletzt von den Freiberuflern wissen. Das höhere finanzielle Risiko nannten 43,8 Prozent der Befragten. Weitere Aspekte waren eine unausgeglichene Work-Life-Balance (19,2 Prozent) und niedrige Kündigungsfristen beziehungsweise kein Kündigungsschutz (elf Prozent). Eher unwichtig erschienen Themen wie die Reisebereitschaft und potenzielle Mehrarbeit (6,9 Prozent), ein umfangreicher administrativer Aufwand (5,5 Prozent), längere Arbeitszeiten (2,7 Prozent) sowie eine kontinuierliche Investition in Weiterbildungsmaßnahmen.

Mehr zum Thema Freiberufler: